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Expressionismus - 2.Version - Referat



Gliederung:
1. Begriffserklärung
2. historischer Hintergrund
3. Expressionistische Literatur
3.1. Lyrik
3.2. Expressionistisches Drama
3.3. Epik im Expressionismus
4. Programme, Zeitschriften, Vereine
5. große Autoren + Werke
6. Quellen
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1. Begriffserklärung:
- vom lat. Wort expressio
-> bedeutet Ausdruckskunst
- wurde bereits 1911 von Kurt Hiller von der bildenden Kunst, in der er schon am Ende des 19. Jahrhunderts existierte, auf die Literatur übertragen
- viele Autoren gebrauchten den Begriff Expressionismus als Selbstbezeichnung
- lässt sich in 3 Phasen einteilen:
-Frühexpressionismus -->1910 - 1914
- Kriegsexpressionismus -->1914 - 1918
- Spätexpressionismus -->1918 - 1925
- Frühexpressionismus (Anfang der expressionistischen Schreibpraxis) endete mit dem Beginn des ersten Weltkrieges 1914
- Kriegsexpressionismus wurde 1918 mit der Novemberrevolution abgelöst
- Expressionismus ging dann in seine Spätphase über und lief um die Mitte der zwanziger Jahre allmählich aus

2. historischer Hintergrund:
- wichtigste historische Ereignis --> erster Weltkrieg
- sein auslösen hatte viele Ursachen
- mit dem Rücktritt Bismarcks 1890 und der Machterlangung Kaiser Wilhelm II änderte sich die europäische Politik schlagartig
- im Konkurrenzkampf, um die noch freien Gebiete der Welt griff nun auch das deutsche Reich ein, um sich Kolonien für einen "Platz an der Sonne" zu sichern
- England, Frankreich und Russland verbündeten sich, während das deutsche Reich neben seinen Bündnispartnern Öesterreich - Ungarn isoliert wurde
- Anlass des ersten Weltkrieges war die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahling am 28.Juni 1914
- am 11.November 1918 wurde ein Waffenstillstand vereinbart
- Novemberrevolution beseitigte in Deutschland die Monarchie und führte zur Errichtung einer parlamentarischen Republik
- am 9.November 1918 rief Philipp Scheidemann vor dem Reichtagsgebäude in Berlin die deutsche Republik aus
- 2 Stunden später verkündete Karl Liebknecht vom Balkon des Berliner Schlosses die freie sozialistische Republik

3. Expressionistische Literatur:
- Expressionisten lehnten alle Arten des Denkens ab, die auf Logik und Erklärbarkeit basierten
- Betrachtung des menschlichen Individuums rückte hinter die Erfassung des Wesens der Dinge
- Im Bereich der Sprache hoben sich die Expressionisten deutlich von anderen Stilrichtungen und Epochen ab
- Expressionistische Sprache war extrem subjektiv und nicht einheitlich
- sie war mit höchster Begeisterung übersteigert und meist voller Metaphern
- sie betonte die Ausdrucksfähigkeit und Rhythmen, die fließen, hämmern oder stauen können
- Ausfall von Artikel und Präpositionen, Worthäufungen, Betonung des Verses und Wortneubildung --> typische expressionistische Stilmerkmale

Beispiel:
In weiten Kreisen deine Flüge grabend:
Durch Finsternis, durch wirren Traum gigantisch,
Durch Qualenstriche, Höhlenraum gigantisch –
Ruhlos gen Morgen, ruhelos gen Abend...
Drehen dich höher deine wilden Schreie
Aus Vaterfluch und allen Mutterschmerzen;
Bald zündet ewige Zeugung Sternekerzen –:
Und trotzig steigt Erlösung aus der Kleie...
Dann rühren deine Schwingen jene Riegel,
In deren Kiefern sich manch Hirn zerklemmte;
Du liebst die Sehnsucht, die dich hierhin schwemmte,
Fängst sie und taumelst nieder in den Tiegel.
(Reinhard Sorge – Der Bettler)

3.1. Lyrik:
- am Anfang des Expressionismus war die Lyrik die dominierende Gattung
erste Gedicht --> "Weltende" von Jakob van Hoddis (1910)
bsp: Jakob van Hoddis - Weltende (1910)
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei.
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

- Anthologie "Menschheitsdämmerung" (1920), herausgegeben von Kurt Pinthus, stellte eine der wichtigsten Sammlungen expressionistischer Lyrik von 23 Autoren dar
- viele Dichter experimentierten mit der Sprache und brachen die traditionellen Gedichtsformen
- so entstanden zb. sich über mehrere Zeilen erstreckte
Verse, oder Verse, die nur aus einen oder 2 Wörter bestanden und sich dadurch zu hohen Säulen auftürmten
grammatischer Satzbau der Verse wurde oft gebunden
- häufig fanden in den Gedcihten auch hässliche oder schockierende Elemente ihren Platz, wie zb. in den Gedichten von Gottfried Benn
Bsp.:
Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch-:
geht doch mit anderen Tieren um! (...)
meint ihr, um solch Geknolle wuchs die Erde
von Sonne bis zum Mond-? Was kläfft ihr denn?
Ihr sprecht von Seele - was ist eure Seele?
Verkackt die Greisin Nacht für Nacht ihr Bett-
schmiert sich der Greis die mürben Schenkel zu,
und ihr reicht Fraß, es in den Darm zu lümmeln,
meint ihr, die Sterne samten ab vor Glück...? (...)
(von Gottfried Benn – „Der Arzt II)

- manche Autoren benutzten auch oft Neologismen (wortneuschöpfungen)

3.2. Expressionistisches Drama:
- im Spätexpressionismus wurde das Drama zur dominierenden Gattung
- Beginn des expressionistischen Dramas datiert man auf 1912 mit dem erscheinen Reinhard Sorges´"der Bettler"
- Gang der Handlung verläuft nicht in seiner geordneten Reihenfolge, sondern setzt sich aus einzelnen, meist unverbundenen Elementen, Stationen oder Bildern zusammen
- gibt nur wenige Ausnahmen, welche an der Einheit von Handlung, Ort und Zeit festhielten
- im Drama konnten die Dichter ihre Indeen und Wandlung und Steigerung wirkungsvoll demonstrieren
- typisch: lange Monologe, Tanz, Pantomine, zeitloses Kostüm
- geht nicht um den Charakter, sondern um die Seele und die Psyche

3.3. Epik im Expressionismus:
- fand bei der Nachwelt wenig Beachtung, trotz des Vorhandenseins zahlreicher und umfangreicher epischer Texte
- versuchte eine aktive Weltverbesserung zu erreichen
- 1910 erschien z.B. von Alfred Döblin "die Ermordung einer Butterblume"
- die sinnlose Ermordung einer Butterblume des Protagonisten während eines Spaziergangs zwingt ihn zur Buße und ändert sein Verhalten zur Natur
- Buße reichte bis zur Einpflanzung einer jungen Butterblume in einen goldenen Blumentopf

4. Programme, Zeitschriften, Vereine
- Expressionismus verfügt über kein einheitliches Programm
-->stattdessen entstanden viele einzelne Grundsatzerklärungen
- erste expressionistische Literaturvereinigung war "der neue Club" und wurde 1910 von Kurt Hiller und Erwin Loewenson gegründet
- 1911 spaltete sich das "literarische cabaret gnu" ab
- viele junge Autoren nutzten diese öffentliche Foren für eine erste Veröffentlichung ihrer Werke
- Veröffentlichung der Werke erfolgte meist in Expressionistischen Zeitungen wie:
"der Sturm" --> 1910 - 1932
oder "die Aktion" --> 1911 - 1932
- großen Einfluss hatten vor allem die in Berlin erschienen Zeitschriften "der Strum" gegründet von Herwart Waldens und "die Aktion", herausgegeben von Franz Pfemfert

5. Autoren und ihre Werke:
- Lyrik:
Jakob van Hoddis (1887 - 1942) --> "Weltende"
Gottfried Benn (1886 - 1956) --> "Söhne - neue Gedichte"

- Drama:
Ernst Toller (1893 - 1939) --> "die Wandlung"
Reinhard Sorge (1892 - 1916) --> "der Bettler"

- Epik:
Alfred Döblin (1878 - 1957) --> "die Ermordung einer Butterblume"
Heinrich Mann (1871 - 1950) --> "der Untertan"

6. Quellen:
www.wikipedia.de
www.literaturwelt.de
Bertelsmann Jugend Lexikon


Tipp: die Gedichte auf Folie und von Schülern vorlesen und interpretieren lassen; Bilder von den Autoren ausdrucken!
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Dane



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