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Facharbeit Geschichte - Referat



Einleitung

Ziel dieser Arbeit ist es, die jüngere Geschichte Deutschlands näher zu betrachten. Da von meiner Generation keiner die Zeit der deutschen Teilung miterlebt hat, möchte ich mit meinen Ausführungen diese Zeit näher beleuchten. Wir wissen zwar, dass es zwei deutsche Staaten gegeben hat, aber wie es dazu kam und was das im Einzelnen für die Menschen bedeutete, soll diese Arbeit helfen, zu verstehen.
Meine Recherchen führten mich hauptsächlich auf einschlägige Websites zu diesem Thema, aber auch Erlebnisse meiner Eltern und Großeltern flossen hier mit ein.
Um die Grausamkeit des sogenannten „antifaschistischen Schutzwalles“ deutlich zu machen, habe ich aus der Fülle der Bilder, die im Internet zu finden sind, die für mich aussagestärksten ausgewählt.
Am stärksten und eindrucksvollsten stellt sich dieser Teil deutscher Geschichte am Beispiel Berlins dar. Hier prallten die grundverschiedenen Weltanschauungen auf kleinstem Raum aufeinander.



















1. Vorgeschichte

Nach dem 2.Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, in eine amerikanische, britische, sowjetische und französische. Diese wurden von der jeweiligen Besatzungsmacht verwaltet. Die Aufteilung wurde aber bereits im Jahr 1944 auf der Jalta-Konferenz beschlossen. Berlin, als ehemalige Reichshauptstadt, erhielt einen alliierten Sonderstatus. Das heißt: Berlin wurde von den Alliierten gemeinsam verwaltet, auch wenn es hier einzelne Sektoren gab. Eine Spaltung Deutschlands war zu keiner Zeit vorgesehen, aber durch die grundverschiedene ideologische, wirtschaftliche und politische Entwicklung der Alliierten in den ersten Nachkriegsjahren, wurden aus Verbündeten Feinde.
Die Sowjetunion, als erstes kommunistisches Land der Erde, versuchte in ihrem Besatzungsteil natürlich ihre Machtinteressen zu vertreten und eine kommunistische Führung aufzubauen. Das Land selbst wurde im Krieg stark zerstört und die Wirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone lag am Boden. Im Gegensatz zu den USA, hier waren die Zerstörungen im eigenen Land fast Null. Wirtschaftlich wurden die USA vom Krieg gestärkt. Diese wirtschaftliche Stärke ermöglichte 1948 den Marshall-Plan. Das war die umfassendste Finanzhilfe zum Aufbau Westeuropas und Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. Der Marshall-Plan war aber an Bedingungen gebunden, die den sowjetischen Interessen entgegenstanden, also versagte Moskau seinem Einflussbereich, wozu auch die SBZ1 in Deutschland gehörte, die Teilnahme daran. Im selben Jahr wurde in den drei Westzonen Deutschlands und dem Westteil Berlins eine neue, eigenständige Währung eingeführt, kurz darauf auch in der SBZ und im Ostteil Berlins. Fortan gab es DM-West und DM-Ost. Damit und mit der umfangreichen wirtschaftlichen Hilfe für den Westteil Deutschlands und Berlins wurde der Grundstein für eine schleichende Spaltung Deutschlands gelegt.








2. Geteiltes Land

Auf Verlangen der sowjetischen Behörden, wurde schon im Sommer 1946 der freie Reiseverkehr zwischen der SBZ und den Westzonen eingeschränkt. Der Interzonenpass wurde eingeführt. Er musste bei den Behörden beantragt werden und konnte auch abgelehnt werden. Das Überqueren der sogenannten Interzonengrenze, war nun nur noch mit diesem Pass an dafür vorgesehenen Kontrollpunkten erlaubt. Durch den alliierten Sonderstatus blieb Berlin von diesen Beschränkungen verschont, hier konnten sich die Menschen innerhalb der verschiedenen Sektoren noch frei bewegen.
Aufgrund der umfangreichen US-Hilfe verbesserte sich die materielle Lage vieler Menschen im Westteil Deutschlands und Berlins, während man im Ostteil unter den Reparationsleistungen an die Sowjetunion litt. Eine Hilfe von dort war nicht zu erwarten.
Berlin stellte mit den zwei existierenden Währungen auf engstem Raum ein besonderes Problem dar. Die DM-West besaß ein vielfaches an Kaufkraft gegenüber der DM-Ost, was der Wirtschaftshilfe der USA zu verdanken war. Auf dem Devisenschwarzmarkt betrug der Wechselkurs etwa 1:4. So konnte man im Westteil Berlins große Mengen Westgeld in Ostgeld umtauschen, um damit im Ostteil billig einzukaufen. Denn hier waren die Grundnahrungsmittel günstig, weil sie staatlich subventioniert wurden. Auch die wenigen hochwertigen Konsumgüter waren vergleichsweise günstig zu haben. Viele Ostberliner arbeiteten im Westteil der Stadt, verdienten also Westmark, lebten aber zu den preiswerten Bedingungen im Ostteil. Das schwächte die Planwirtschaft zusätzlich.
Durch die Verschärfung des Kalten Krieges mit diplomatischen Mitteln und militärischen Drohungen, sah sich besonders der Osten gezwungen, seine Grenzen abzuschotten. Somit ist die innerdeutsche Grenze nicht nur eine Landesgrenze, vielmehr verlief jetzt hier die Trennung zweier Wirtschafts-(RGW1 und EG2 ) und Militärblöcke (Warschauer Pakt und NATO3), die sich im Kalten Krieg feindlich gegenüber standen.






3. Abwanderung

Aber auch viele Menschen verließen den Ostteil aus den verschiedensten Gründen.
Dazu zählten hauptsächlich:
· Die Ablehnung der politischen Ideologie und von sogenannten Parteiaufträgen
· Die Ablehnung des Schulsystems, der Staat entschied, wer zur Ober- oder Hochschule zugelassen wurde
· Verpflichtungen zum Spitzeldienst gegenüber seinen Mitmenschen
· Wehrdienstverweigerung, diese stand in der DDR unter Strafe
· Widerstand gegen das Regime, Politische Häftlinge, Verstöße gegen das Passgesetz
· Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und Normenerhöhungen
· Verstöße gegen Wirtschaftsgesetze (Schwarzhandel u.ä.)
· Familienzusammenführung
· Wunsch nach besseren Einkommens- und Lebensbedingungen
1949, nach Gründung der DDR und der BRD, verließen immer mehr Menschen den Arbeiter- und Bauernstaat. Es waren vorwiegend junge, gut ausgebildete Leute, die ihre Zukunft im wirtschaftlich erstarkenden Westen suchten. Zwischen 1949 und dem 13.August 1961 waren das 2,6 Millionen DDR-Bürger.
Am 26.Mai 1952 beschloss der Ministerrat der DDR die Sicherung der Interzonengrenze nach Westdeutschland. Es wurde ein 10-m und ein 500-m Schutzstreifen und ein 5-km Sperrgebiet vor der Grenze angelegt. Somit war die Grenze nach Westdeutschland zu, wenn auch eine Flucht noch möglich war, so wurde es doch von Jahr zu Jahr gefährlicher.
Anders in Berlin, hier überquerten Hunderttausende täglich die Sektorengrenzen. Auch hier wurde kontrolliert, aber die Gefahr als Flüchtling erwischt zu werden war gering.
Um ein völliges Ausbluten der DDR zu verhindern, sah die Regierung nur einen Weg; die Sektorengrenze zu Westberlin musste geschlossen werden.

4. Mauerbau

Der Plan zum Bau der Mauer in Berlin war ein sehr gut gehütetes Staatsgeheimnis der SED-Machthaber. Unter ihrer Führung und dem Schutz von Volkspolizei und Nationaler Volksarmee sollte sie von Bauarbeitern errichtet werden, auch wenn Walter Ulbricht, damaliger Staatsratsvorsitzender der DDR, auf einer internationalen Pressekonferenz in Ostberlin auf die Frage der westdeutschen Journalistin Annemarie Doherr antwortete:
„Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ (Wikipedia.de/Berliner Mauer)

Somit hatte Ulbricht indirekt das Staatsgeheimnis verraten, indem er als erster von einer „Mauer“ sprach, 2 Monate vor deren Errichtung.
In der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 war es dann soweit. Die NVA1, KVP2 , DGP3, der Vorläufer der späteren Grenztruppen und Angehörige der Betriebskampfgruppen begannen Straßen und Gleise nach Westberlin abzusperren. Alle noch bestehenden Verkehrsverbindungen wurden gekappt, was aber nur noch U-Bahn und S-Bahn betraf. Westberliner Linien, die Ostberliner Gebiet unterquerten, waren davon nicht betroffen, hier fuhren die Züge einfach durch, einzig der Bahnhof Friedrichstrasse hatte einen Halt, weil es in seiner Nähe einen Grenzübergang gab.
Das letzte „Schlupfloch“ zur Freiheit war verschlossen, die Grenze abgeriegelt. Am 13. August begannen die Bauarbeiten an der Mauer, die bis zu ihrem Fall, am 09. November 1989 immer wieder erweitert und noch undurchlässiger gemacht wurde. Politisch verantwortlich im Namen des SED-Regimes war seiner Zeit Erich Honecker als ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen für die gesamte Planung und Umsetzung des Mauerbaus. In den ersten Tagen danach gelingt noch vielen die Flucht über die Mauer, Drahtsperren, durch Sprünge aus Häusern, die unmittelbar an der Sektorengrenze stehen oder durch Graben von Tunneln. Am 22. August 1961 wird Ida Siekmann das erste Opfer der Mauer, sie stürzt beim Sprung aus dem Fenster eines Hauses in der Bernauer Str. zu Tode.

4.1 Reaktionen

4.1.1 Reaktionen der Westdeutschen

Die Bevölkerung Westberlins und Westdeutschlands wurde noch am selben Tag über den Rundfunk vom damaligen Bundeskanzler, Conrad Adenauer, zur Ruhe und Besonnenheit aufgerufen. Allerdings hielt er es erst zwei Wochen später für nötig, sich ein Bild von den Geschehnissen vor Ort zu machen. Einzig Willy Brandt, damaliger regierender Bürgermeister von Berlin, protestierte energisch gegen den Bau der Mauer und die anscheinend endgültige Teilung der Stadt, letztlich aber doch erfolglos. Am 16. August 1961 führte er eine Protestdemonstration vor dem Schöneberger Rathaus an, gefolgt von etwa 300.000 Westberlinern.
Noch 1961 gründeten die westdeutschen Bundesländer die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter. Hier wurden Menschenrechtsverletzungen auf DDR-Gebiet erfasst und dokumentiert. So wollte man dem SED-Regime in Ostberlin wenigstens symbolischen Einhalt gebieten.

4.1.2 Reaktionen der Ostdeutschen

Die SED-Führung verteidigte ihr Vorgehen mit dem Hinweis auf die Friedenssicherung für Europa. Die staatliche Nachrichtenagentur der DDR, ADN, wartete am 13. August 1961 bereits um 01.11 Uhr mit folgender Nachricht auf:
"Die Regierungen der Warschauer Vertragsstaaten wenden sich an die Volkskammer und an die Regierung der DDR, an alle Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Vorschlag, an der Westberliner Grenze eine solche Ordnung einzuführen, durch die der Wühltätigkeit gegen die Länder des sozialistischen Lagers der Weg verlegt und rings um das ganze Gebiet Westberlins, einschließlich seiner Grenze mit dem demokratischen Berlin, eine verläßliche Bewachung und eine wirksame Kontrolle gewährleistet wird." ( Fragen an die Geschichte der DDR, 1989, Seiten 144 f).

Die Menschen reagierten unterschiedlich. Erleichterung und Verständnis auf Seiten der Regime-Befürworter, Unverständnis bei denen, die Freunde, Verwandte und Bekannte im Westteil hatten, bis hin zu wütendem Hass bei den Grenzgängern, die zwar im Ostteil Berlins wohnten und lebten, aber in Westberlin arbeiteten, sie wurden förmlich über Nacht ihrer Lebensgrundlage beraubt.

4.1.3 Reaktionen der Alliierten

Auf alliierter Seite waren die Reaktionen auf den Bau der Mauer recht zäh. Es dauerte beispielsweise 20 Stunden, bis alliierte Militärstreifen sich an der Grenze einfanden. Nach 40 Stunden erst wurde eine Rechtsverwahrung an den sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin geschickt. Um die Form zu wahren, sandten die Alliierten diplomatische Proteste nach Moskau, die dort sogar erst 72 Stunden nach dem Mauerbau eingingen. Gut drei Monate später, am 27. Oktober 1961 kam es am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße zu einem gefährlichen Zwischenfall. Direkt am Grenzstrich standen sich jeweils 10 Kampfpanzer der Sowjetunion und der USA gegenüber, die allerdings am nächsten Tag wieder zurückgezogen wurden. Man wollte wegen Berlin nicht den Kalten Krieg eskalieren lassen und schon gar keinen Atomkrieg riskieren.

4.1.4 Internationale Reaktionen

Die übrige Welt reagierte eher gelassen auf diese Schutzmaßnahme der Ostdeutschen, wie die folgenden Zitate erkennen lassen. So sah US-Präsident Kennedy keine Veranlassung eine geplante Jacht-Reise zu verschieben oder abzusagen. Sein Kommentar dazu: “Keine sehr schöne Lösung, aber tausendmal besser als Krieg.“ Ähnliche Worte hörte man aus dem britischen Empire: “Die Ostdeutschen halten den Flüchtlingsstrom auf und verschanzen sich hinter einem noch dichteren eisernen Vorhang. Daran ist an sich nichts Gesetzwidriges.“ Harold Macmillan, britischer Premierminister
In einem Fernsehinterview erklärt der französische Außenminister Couve de Murville: "Was die ostdeutschen Behörden, das heißt in Wirklichkeit die Sowjetunion, hinsichtlich der Verbindungen zwischen Ost- und West-Berlin beschlossen haben, ist bestimmt sehr ernst."

5. Aufbau der Grenzanlagen und des Grenzkommandos

Das eigentliche Grenzgebiet befand sich auf ostdeutscher Seite. In Berlin war die letzte Mauer die eigentliche Grenze. Davor befanden sich mannigfaltige Absperrungen in Form von Barrieren, Zäunen, Wachtürmen, Postenwegen und anderen Mauern. Die Grafik auf der folgenden Seite vermittelt dazu ein eindrucksvolles Bild. Der Absperrgürtel zwischen der Hinterlandmauer und der letzten Mauer, der eigentlichen Berliner Mauer, wurde als Todesstreifen bezeichnet. Flüchtlinge hatten kaum eine Chance, dieses ausgeklügelte System, was über die Jahre hinweg immer weiter ausgebaut wurde, unbeschadet zu durchqueren.
Ähnlich sahen die Grenzanlagen zu Westdeutschland aus, nur dass es hier keine Mauer gab, deren Zweck erfüllte der Signalzaun. Im Gegensatz zu den Berliner Grenzanlagen wurde die innerdeutsche Grenze im Todesstreifen mit einem Minenfeld und Selbstschussanlagen versehen. Postenwege, Stacheldraht, Sperrzäune, Gräben und Panzersperren gehörten aber auch hier zum Standard.
Die personelle Überwachung der Grenze oblag den Grenztruppen der DDR. Als Deutsche Grenzpolizei bereits am 01. Dezember 1946 gegründet, betrug die Gesamtstärke im Jahr 1989 47.000 Mann. Der größte Teil tat Dienst an der innerdeutschen Grenze oder zu West-Berlin. Allein hier waren im Grenzkommando Mitte 1989 11.500 Soldaten und 500 Zivilbeschäftigte stationiert. Neben dem Stab bestand es aus 7 Grenzregimentern und 2 Ausbildungsregimentern. Das Grenzkommando Mitte verfügte über diverse Militärtechnik wie zum Beispiel Schützenpanzerwagen, Granatwerfer, Panzerabwehrkanonen, Flammenwerfer, gepanzerte Fahrzeuge, schwere Pioniertechnik und diverse Kraftfahrzeuge. Zum Bestand gehörten außerdem fast 1000 Hunde. An normalen Tagen waren etwa 2300 Soldaten an der Grenze im Einsatz, diese Zahl erhöhte sich um ca. 200 bei schlechtem Wetter oder bei so genannter „verstärkter Grenzsicherung“ wegen politischer Höhepunkte. Es galt der Schießbefehl. Dieser verlangte, einen Fluchtversuch mit allen Mitteln zu verhindern, also unter Inkaufnahme des Todes von Flüchtlingen. An den östlichen Grenzen der DDR waren vergleichsweise gerade einmal 600 Grenzsoldaten eingesetzt.
Von West-Berliner Seite wurde die Grenze von der Polizei und alliierten Militärstreifen beobachtet um ein Einschleusen von Ost-Spionen möglichst zu verhindern.

5.1 Gewässergrenzen

Da die äußere Stadtgrenze West-Berlins an einigen Stellen durch schiffbare Gewässer verlief, wurde vom Senat der Grenzverlauf dort durch eine Kette aus weißen, runden Bojen markiert. Ausflugsschiffe und Sportboote aus West-Berlin taten gut daran, sich auf der Westseite zu halten, da auf DDR-Seite diese Gewässer von Booten der Grenztruppen patrouilliert wurden. Die Grenzanlagen der DDR befanden sich am jeweiligen Ufer auf dessen Seite, was zum Teil große Umwege verursachte. An mehreren Stellen
verlief die Grenze sogar durch ehemalige Wassergrundstücke, was diese für die Eigentümer unbrauchbar machte.
Bei den innerstädtischen Gewässern verlief die Grenze überall am westlichen oder östlichen Ufer, es gab hier keine Markierung im Wasser. Die Mauer stand auf Ost-Berliner Seite. Aber auch zum Osten gehörende Gewässer wurden überwacht. Auf Nebenflüssen und –kanälen war die Lage teils unübersichtlich, so dass Boote und Schwimmer aus West-Berlin auf Ost-Berliner Gebiet gerieten und beschossen wurden. Dabei gab es einige Tote. An manchen Stellen in der Spree waren Unterwassersperren gegen Schwimmer errichtet. Flüchtlinge konnten nicht genau erkennen, wann sie West-Berlin erreicht hatten. So bestand die Gefahr, auch nach dem Überwinden der Mauer, noch erschossen zu werden.

5.2 Grenzübergänge

Zur Abfertigung des Güter- und Reiseverkehrs wurden Grenzübergänge eingerichtet. An der innerdeutschen Grenze gab es nach 1952 6, ab 1972 11 Straßenübergänge, 9 Eisenbahnübergänge und 2 Binnenschiffübergänge. Bei den Straßenübergängen gab es spezielle für Transitreisende nach West-Berlin. Da das Reiseziel West-Berlin hieß, durfte von den Transitstrecken nicht abgewichen werden, was von Mitarbeitern des MfS1 auch durch ständige Fahrten auf diesen Strecken kontrolliert wurde. An der Berliner Mauer gab es 25 Grenzübergangsstellen, 13 Straßen-, 4 Eisenbahn- und 8 Wasserübergänge. Die Grenzübergänge waren auf ostdeutscher Seite recht stark ausgebaut. Mitunter wurde bei der Ein- und Ausreise durch die DDR-Grenzorgane und den DDR-Zoll sehr scharf kontrolliert. Auf West-Berliner Seite bezogen die Polizei und der Zoll Posten.
Im Personenverkehr gab es in der Regel keine Kontrollen, lediglich an den Transitübergängen eine statistische Erfassung. Der Güterverkehr wurde durch den Zoll abgefertigt. Am Checkpoint Bravo in Dreilinden und am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße hatten die Alliierten Übergänge eingerichtet. Diese dienten aber nicht dem normalen Reiseverkehr. Mit der Währungsunion am 01. Juli 1990 wurden alle Grenzübergänge geschlossen, einige Reste blieben als Mahnmal erhalten.

6. Maueropfer

Bei den Maueropfern handelt es sich vorwiegend um Personen, die von Ost nach West flüchten wollten. Etwa 400 waren es an der innerdeutschen Grenze und ca.190 an der Berliner Mauer, auf die im folgenden näher eingegangen wird.
Viele von ihnen verunglückten unmittelbar nach dem Mauerbau bei Sprüngen aus Fenstern von Gebäuden, die direkt an der Grenze standen. Ein Großteil aber wurde von DDR-Grenzern mit der Schusswaffe an der Flucht gehindert. Über die genaue Zahl der Opfer gibt es bis heute keine gesicherten Erkenntnisse. Diese Vorfälle wurde damals von der DDR vertuscht. Von den bekannten 268 Fällen konnten 125 bisher eindeutig als Maueropfer erkannt werden, wonach bei über 80 Fällen noch recherchiert wird und über 60 Fälle ausgeschlossen werden konnten.
In den ersten fünf Jahren des Bestehens der Mauer ereigneten sich etwa 50 Prozent aller Todesfälle, bis 1969 waren es dann circa zwei Drittel. Es handelte sich überwiegend um männliche Personen unter 30 Jahren.
Günter Litfin war am 24. August 1961 das erste Opfer an der Mauer, was durch Schusswaffengebrauch von DDR-Transportpolizisten ums Leben kam. Peter Fechter
verblutete im Todesstreifen 1962 und 1966 töteten DDR-Grenzer zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren mit insgesamt 40 Schuss! Chris Gueffroy war das letzte gewaltsame Opfer durch Schüsse am 06. Februar 1989.
Aber auch DDR-Grenzer fanden hier den Tod, sie wurden meist Opfer von fahnenflüchtigen Mitstreitern oder von Fluchthelfern. Das bekannteste Opfer hier ist der Soldat Reinhold Huhn, der am 18. Juni 1962 von Fluchthelfern erschossen wurde. Die DDR betrieb damals eine riesige Propaganda mit diesem Fall, um auch im Nachhinein noch einmal auf die Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit der Grenzsicherung hinzuweisen.

7. Mauerfall

Viele Menschen in der DDR waren zunehmend unzufrieden mit den vorherrschenden Bedingungen, zum einen durfte man nicht reisen wohin man wollte, zur eigenen Verwandtschaft in den Westen schon gleich gar nicht und zum anderen verschlechterten sich die Lebensbedingungen immer mehr. Der Sozialismus auf deutschem Boden hatte abgewirtschaftet, zwar brauchte niemand hungern, aber hochwertige Konsumgüter gab es nur mit Beziehungen unter dem Ladentisch. So setzte im Sommer 1989 eine neue Flüchtlingswelle Richtung Westen über Ungarn ein. Die Grenze dort nach Österreich war sehr durchlässig geworden und wurde am 11. September 1989 offiziell geöffnet. Andere wiederum flüchteten sich in westdeutsche Botschaften in Warschau oder Prag und hofften auf eine Ausreise. Wer im Land blieb, machte seinem Unmut auf diversen Massendemonstrationen Luft, Vorreiter war hier Leipzig mit den legendären Montags-Demos. Die DDR-Oberen kamen in Bedrängnis. Eine gewaltsame Auflösung der Proteste vermied man, wohlwissend, dass vom großen Bruder aus Moskau kein Beistand zu erwarten sei, wie Gorbatschow, damaliger Kreml-Chef, seinem Ost-Berliner Amtskollegen Honecker am Rande der 40-Jahr Feier der DDR am 07. Oktober 1989 wissen ließ. Die DDR-Regierung formierte sich neu, Honecker und Gefolge wurden abgelöst durch die etwas jüngere Generation um Egon Krenz. Diese bemühten sich nun ein neues Reisegesetz auszuarbeiten mit einer Option für Besuchsreisen und die ständige Ausreise in den Westen, um dem Flüchtlingsstrom über das Ausland Einhalt zu gebieten. Am 09. November war eine Vorlage vom Politbüro an den Ministerrat dahingehend fertig, nur das Justizministerium hatte Einspruch eingelegt. Auch im Zentralkomitee beschäftigte man sich am Nachmittag damit und änderte die Vorlage etwas ab. Hiervon erhielt Politbüro-Mitglied Günter Schabowski eine Mitteilung, der aber bei keiner dieser Sitzungen anwesend war. Er sollte aber die Öffentlichkeit auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse der Sitzung des Zentralkomitees informieren, was er anhand seines Zettels dann auch tat. Gegen Ende der Pressekonferenz, um 18.57 Uhr las er, eher nebenbei, die Vorlage des Ministerrats von diesem Zettel ab:
„Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen – Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse – beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKA –der Volkspolizeikreisämter- in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dabei noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen ...“
-Schabowski liest von einem ihm zugesteckten Beschlussentwurf für den Ministerrat ab
„Wann tritt das in Kraft?“
Frage eines Journalisten (wohl Riccardo Ehrmann von der italienischen Agentur ANSA)
Schabowski (blättert in seinen Papierstapeln)
„Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“
(Hertle, Elsner , Mein 9. November, 1999)

Mit diesen Worten fing die über 28-jährige Teilung Deutschlands und Berlins an zu bröckeln. Alle wussten jetzt Bescheid, nur nicht die, die es unmittelbar betraf. Mit den zuständigen Grenztruppen und den Passkontrolleinheiten des MfS wurde im Vorfeld ja nichts abgestimmt, so dass diese der nun einsetzende Menschenstrom völlig unvorbereitet traf. So kam es, dass gegen 23.00 Uhr der Grenzübergang in der Bornholmer Straße in Berlin geöffnet wurde, ohne Anweisungen und entsprechende Befehle, aber unter Druck der Massen. Später kamen dann noch weitere Übergänge in Berlin dazu und auch an der innerdeutschen Grenze. Der große Run setzte allerdings erst am 10. November ein, weil viele dieses geschichtsträchtige Ereignis einfach „verschlafen“ hatten . Auf dem Berliner Ku´damm wurde ein riesiges Volksfest gefeiert, fremde Menschen umarten sich spontan auf den Straßen, Autokorsos zogen durch die Stadt und West-Berliner Kneiper spendierten Freibier.
Die Menschen kletterten auf die Mauer und tanzten darauf oder begannen bereits mit den „Abrissarbeiten“, denn jeder hier pickerte sich ein Stück Mauer aus dem Beton.
Der Bundestag in Bonn unterbrach nach Bekannt werden der Maueröffnung seine laufende Sitzung, die Abgeordneten stimmten spontan die Nationalhymne an.

7.1 Entwicklung nach dem Mauerfall

Auch nach der Öffnung der Mauer blieb ja die Grenze weiterhin bestehen, auch gab es weiterhin zwei deutsche Staaten mit unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Also wurde die Grenze auch weiterhin bewacht, da man in der DDR davon ausging, dass der Grenzverlauf so wohl noch einige Zeit Bestand haben würde. Allerdings wurden bald neue Grenzübergänge eingerichtet. Eine Woche nach dem 09. November wurde angekündigt, 10 neue Übergänge allein in Berlin zu öffnen. Die Bürger der DDR besaßen jetzt sogar mehr Reisefreiheit als die Bevölkerung aus dem Westen. Denn für diese galt weiterhin die Visumpflicht zur Einreise in die DDR und der sogenannte Zwangsumtausch, jeder Bundesbürger musste pro Tag Aufenthalt in der DDR 25,-DM 1:1 in 25,- DDR-Mark tauschen. Diese Regelungen entfielen erst zum 24. Dezember 1989. Die Bewachung der Mauer wurde im Laufe der Zeit immer oberflächlicher, unkontrollierte Grenzübertritte wurden toleriert, analog hierzu änderten sich auch die Grenzabfertigungen, es wurde nur noch stichprobenartig kontrolliert und bis zum 30. Juni 1990 wurden ständig neue Grenzübergänge geöffnet. Mit der Währungsunion am 01. Juli 1990 schloss man sämtliche Grenzübergänge und begann mit dem Abriss der Grenzanlagen. Am 30. November 1990 waren die Arbeiten im Berliner Stadtgebiet dazu abgeschlossen. Sechs Abschnitte erhielt man als Mahnmal. Die Anlagen, die Berlin von Brandenburg trennten, verschwanden bis November 1991. Einige Mauerteile sind heute über die ganze Welt verteilt, so in den USA in Langley, Virginia im CIA-Neubau, vor dem EU-Parlament in Brüssel, im Haus der Geschichte in Bonn findet man ein Segment und ein Weiteres steht im Englischen Garten in München.
Der einstige Todesstreifen, heute Mauerstreifen genannt, wurde schnell für städtische Belange nachgenutzt. In Prenzlauer Berg findet man heute dort den Mauerpark, in Stadtrandlage führt hier ein Radweg entlang und ein anderer Abschnitt wiederum wurde zur Autobahn BAB 113 ausgebaut vom Berliner Stadtring nach Schönefeld.
Zusammenfassung und eigener Standpunkt


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei den Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR um ein notwendiges Übel handelte. Man konnte den Menschen nicht den Lebensstandard bieten, den sich der Westen mit dem Marshall-Plan erkauft hatte. Solange die Grenze offen war und die Menschen ungehindert von einem Teil Deutschlands in den anderen gelangen konnten, hatten sie auch die Möglichkeit zwischen den beiden unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zu vergleichen. Welches dann das für sie Bessere war, lag zu jener Zeit wohl klar auf der Hand. Nach jahrelangen Entbehrungen durch den Krieg wollte man einfach wieder ein würdiges Dasein führen. Dazu war das System im Osten allerdings nicht in der Lage, was die jeweilige Führung auch wusste, also musste dem massenhaften Abwandern ein Riegel vorgeschoben werden.
Dass es sich hier um friedenserhaltende Maßnahmen handelte, kann nicht bestritten werden, denn die Welt befand sich zu jener Zeit auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, aber dass die DDR ihre Menschen im Lande halten wollte oder besser musste, ist mindestens genauso zutreffend. Es war vielleicht nicht alles richtig, was damals gemacht wurde, vor allem auch wie es durchgesetzt wurde (Schießbefehl), aber was wäre gewesen, wenn es so nicht gekommen wäre? Hätte es vielleicht einen Angriff aus dem Westen gegeben, oder noch schlimmer, einen Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion? Darüber lassen sich nur Spekulationen anstellen.
Die DDR hat ihre Bürger 40 Jahre lang eingemauert, ihnen vorgeschrieben wohin sie reisen durften und was gut für sie ist, aus Sicht der Machthaber natürlich. Das System war eine Diktatur, die sogenannte Diktatur des Proletariats, eine Diktatur aber hat keinen dauerhaften Bestand, die Letzte vor der DDR dauerte gerade einmal 12 Jahre.
Das war sicher nicht in Ordnung, der Schießbefehl war es ganz und gar nicht. Aber die Mauer hat auch dazu beigetragen, dass der Kalte Krieg ein solcher blieb.
Den Machthabern der DDR ist es indes hoch anzurechnen, dass sie im Wendejahr 1989 nicht die Nerven verloren haben und die Proteste friedlich erduldet haben, denn irgendwo war es wohl auch dem überzeugtesten Kommunisten klar, dass es mit diesem Staat so nicht hätte weitergehen können.





Quellenangaben

http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Mauer 17.09.2006
http://de.wikipedia.org/wiki/Grenztruppen_der_DDR 07.01.2007
http://www.dailysoft.com/berlinwall/archive/mauerbau.htm 30.12.2006
http://www.berlinermaueronline.de/geschichte/index.htm 10.12.2006

http://de.wikipedia.org/wiki/Innerdeutsche_Grenze 07.01.2007


Literaturverzeichnis
Hertle, Jarausch, Kleßmann (Hrsg.): Mauerbau und Mauerfall. Berlin 2002. ISBN 3861532646
Fragen an die Geschichte der DDR, Verlag Junge Welt Berlin, 3.Auflage 1989, Seiten 144 ff

Thomas Flemming, Hagen Koch: Die Berliner Mauer. Geschichte eines politischen Bauwerks. Bebra, Berlin 2001. ISBN 3-930863-88-X





























Anhang

Erinnerungen meines Vaters an den Mauerfall am 09.November 1989
„Ich erinnere mich noch gut an diesen Abend des 09. November. Ich hatte Spätschicht im Heizhaus und verfolgte die Geschehnisse im Radio über RIAS 2. Als der Schabowski das vorgelesen hat, dachte ich zuerst an einen schlechten Scherz. Aber dann sah ich es am nächsten Tag im Fernsehen. Also beschloss ich, mich davon selbst zu überzeugen. Am 10. November, nach der Spätschicht, starteten wir gegen 22.30 Uhr nach Berlin. Die Autobahn war in Richtung Berlin völlig überfüllt, man sah nur rote Rückleuchten, aus der Gegenrichtung kam nur sehr selten ein Auto.
Die Autos parkten wir irgendwo am Straßenrand in der Nähe vom Flughafen Schönefeld und gingen in Rudow zu Fuß über die Grenze. Dann fuhren wir mit der BVB, die uns Ostdeutsche kostenlos beförderte, bis zum Ku´damm und sahen dort noch die Müllberge des Volksauflaufs und Menschenschlangen vor Banken, morgens um halbdrei! Jeder wollte seine 100,-DM Begrüßungsgeld haben. Wir stellten uns dann in Neukölln vor eine Bank und warteten brav, wie wir es als gelernte DDR-Bürger gewöhnt waren, bis wir dran waren. Nach einem Bummel durch den Kiez und mehr oder weniger sinnvollen Einkäufen, fuhren wir am Nachmittag des 11. November, zwar völlig übernächtigt aber glücklich, wieder nach hause.“


Inhaltsverzeichnis

Inhalt Seite
Einleitung 3
1. Vorgeschichte 4
2. Geteiltes Land 5
3. Abwanderung 6
4. Mauerbau 6 - 7
4.1 Reaktionen 7 - 9
4.1.1 Reaktionen der Westdeutschen 7 - 8
4.1.2 Reaktionen der Ostdeutschen 8
4.1.3 Reaktionen der Alliierten 8 - 9
4.1.4 Internationale Reaktionen 9
5. Aufbau der Grenzanlagen und des Grenzkommandos 9 - 12
5.1 Gewässergrenzen 11 - 12
5.2 Grenzübergänge 12
6. Maueropfer 12 - 13
7. Mauerfall 13 - 15
7.1 Entwicklung nach dem Mauerfall 15
Zusammenfassung und eigener Standpunkt 16
Quellenangaben, Literaturverzeichnis 17
Anhang 18 - 21


Zur Original-Arbeit gehören noch Grafiken und Fotos, die aber hier vernachlässigt wurden




Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Bushidogirl91



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