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Fallbeispiel zur Lerntheorie von Ivan Pawlow - Referat



Im Folgendem werde ich ein Konzept vorschlagen, mit dessen Hilfe das Problem von Stefan behoben werden könnte. Hierbei beziehe ich mich auf die Lerntheorie von Ivan Pawlow namens klassische Konditionierung.

Es ist wichtig, Stefan zu helfen, da er unter einer Schulangst leidet. Diese verbietet es ihm bisweilen, sich zur Schule zu begeben, da er kurz vor dem Antritt des Weges zur Schule Angst bekommt, sich auf den Weg dorthin zu machen. Symptome, wie beispielsweise, dass Stefan ganz blass wird oder dass er beginnt zu weinen, können auftreten. Des Weiteren würde er die Chance verpassen, seinen Abschluss an einer Fachoberschule zu machen, weswegen möglicherweise seine Zukunft auf dem Spiel steht.
Außerdem hat er auch Angst gegenüber seinem Vater: wenn sein Vater abends nach Hause kommt, zuckt Steffen gelegentlich zusammen. Der Vater hat Stefan oft angeschrien und ab und zu sogar geohrfeigt, da Stefan nicht das tat, was der Vater von ihm erwartete. Damit der Sohn und sein Vater eine bessere Beziehung pflegen, sollte Stefan seine Angst gegenüber seinem Vater bekämpfen.

Die folgenden zwei Ziele sollten angestrebt werden: Stefan muss zur Schule gehen können, ohne Angst zu haben, im Unterricht zu versagen sowie vom Lehrer bestraft zu werden. Diese Löschung einer konditionierten Reaktion, die auf einen Stimulus folgt, ist in der von Pawlow ins Leben gerufene Konditionierung unter dem Begriff „Extinktion“ bekannt. Das zweite Ziel lautet, dass Stefan keine Angst mehr vor seinem Vater haben darf.

Um diese Ziele zu erreichen, können folgende Konzepte angewandt werden: jedes mal, sobald Stefan zur Schule geht, erhält er einen Sticker. Sobald er eine gewisse Anzahl von Stickern gesammelt hat, erhält er ein Geschenk, welches mit seinem Hobby, also dem Modellbau, in Verbindung steht. Dieses Art von Konditionierung ist in der klassischen Konditionierung unter dem Begriff „Gegenkonditionierung“ bekannt. Unter einer „Gegenkonditionierung“ versteht man Folgendes: man koppelt einen Reiz, der eine unerwünschte Reaktion zur Folge hat bzw. dem Lebewesen, an dem die Gegenkonditionierung angewandt wird, nicht gefällt, mit einem Reiz, der nicht mit dem vorhin erwähnten Reiz vereinbar ist und dem Lebewesen gefällt. Der Reiz, auf den eine unerwünschte Reaktion folgt bzw. den das Individuum nicht mag, ist der Gang zur Schule und der Stimulus, den dem Lebewesen gefällt, ist der Gang zur Schule zuzüglich ein Sticker bzw. ein Geschenk, welches er in Zukunft erhalten könnte.

Dieses Verhaltenskonzept basiert zudem auf einer weiteren Konditionierungstheorie des Behaviorismus; der operanten Konditionierung, die Skinner erfand. Dieses Verhaltenskonzept trägt in der vorhin erwähnten Lerntheorie den Namen „die ,Token‘-Verhaltenstherapie“. Hierunter versteht man, dass der Lernende bei jedem Male, an dem erwünschtes Verhalten gezeigt wird, eine Belohnungsmarke bzw. einen Token erhält. Diese Tokens werden dann im späteren Verlauf gegen vorher festgelegte Belohnungen eingelöst werden können. Jedes Mal, wenn der Lernende erwünschtes Verhalten zeigt, also Stefan sich zur Schule begibt, erhält er eine Belohnungsmarke, der in dem vorliegendem Fall dem Sticker entspricht, mit dem er ein Geschenk erhalten kann.

Um das zweite Ziel zu erreichen, sollte man ein direktes Gespräch zwischen den beiden Parteien, also zwischen dem Vater und dem Sohn, aufsuchen. Der Vater sollte mit den Problemen, mit denen Stefan
zu kämpfen hat, konfrontiert werden, sodass der Vater die Konsequenzen seines Verhaltens gegenüber seines Sohnes ansieht und sich bessert.

Allerdings wird es sich als schwierig herausstellen, diese Konzepte in die Wirklichkeit umzusetzen, da die vorliegenden Konzepte teils auf Hypothesen basieren. Wenn diese Hypothesen nicht eintreten sollten, wird das ganze Konzept nicht funktionieren. Wenn zum Beispiel die Schulangst größer als die Freude auf ein Geschenk bzw. auf einen Sticker sein sollte, dann müsste man Kompromisse mit Stefan in Betracht ziehen, wie zum Beispiel, dass er statt des Stickers, den er jeden Tag erhalten würde, jede Woche das Geschenk erhält, sofern er zur Schule geht. Spätestens jetzt würden allerdings zwei weitere Probleme zum Vorschein kommen: erstens, dass die Geschenke viel Geld kosten und zweitens, dass Stefan möglicherweise ohne diese Geschenke nicht mehr zur Schule gehen wollen würde. Hierbei handelt es sich auch um ein grundlegendes Problem der Token-Verhaltenstherapie.

Des Weiteren könnte das zweite Konzept auch nicht funktionieren, sofern der Vater sein Fehlverhalten nicht einsehen würde. Dann könnte sich die Situation sogar verschlimmern, da der Vater erfährt, dass sein Sohn nicht die erwünschten Leistungen erbringt. Wenn dieser Fall eintreten sollte, müsste man die Beratungslehrerin mit in das Gespräch integrieren und wenn dies und weitere Maßnahmen auch nicht helfen würden, müsste schlimmstenfalls aufgrund des Ohrfeigens das Jugendamt eingeschaltet werden.

Zusammenfassend kann man Folgendes sagen: Stefan hat Angst gegenüber der Schule sowie seinem Vater. Um diese Ängste zu überwinden, kann man Stefan immer, wenn er sich zur Schule begibt, einen Sticker geben, den er später gegen ein Geschenk eintauschen kann. Dies wird jedoch nicht funktionieren, wenn Stefans Angst beispielsweise größer als die Freude auf ein Geschenk sein sollte. Um die Angst gegenüber seinem Vater zu bekämpfen, könnte man ein Gespräch zwischen dem Sohn und dem Vater stattfinden lassen. Dies könnte sich aber auch als schwer herausstellen, da der Vater sein Verhalten gegenüber seines Sohns nicht einsehen könnte, sodass das Problem ausarten würde, da er jetzt auch noch die schlechten Leistungen seines Sohnes kennt.



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