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Folter im Mittelalter - Referat



Folter
- „peinliche Frage“, „peinliche Befragung“
- lat. poledrus „Folterbank“
- Quälen eines wehrlosen Menschen z.B. eines Gefangenen zum erzwingen von Geständnissen
à es wird jmd. dazu gezwungen eine Tat zu gestehen, die er gar nicht begangen hat
- F. gilt als verachtenswert, feige und menschenunwürdig
- außerdem in vielen Ländern strikt verboten
- trotzdem weltweit jeden Tag 1000e Menschen gefoltert + Kinder

- Gerichtsverhandlung im 12. u. 13. Jhrd. bestanden aus einem Kläger u. Angeklagten
- von unparteiischen Richter angehört
- beide Eid ablegen, um Glaubwürdigkeit zu beweisen
- Meineid Todsünde
- und von Gott sofort bestraft
- beide Beteiligten konnten Freunde hinzuziehen, die ebenfalls Eid ablegen
- bezeugten allerdings nicht was selber gesehen, sondern nur Glaubwürdigkeit des Be- od. Angeklagten
- schon bald gemerkt, dass Meineid selten unmittebare Strafe nachsichzog
- Gericht mühelos getäuscht, führte zur Entwicklung eines Alternativprozesses: das Gottesurteil
- Die Idee: Recht verleiht Macht
- 2 verschied. Urteile: 1. beide Parteien nehmen teil
2. nur der Angeklagte betroffen
- zu 1. zählt das Duell
- muss nicht tötlich enden
- andere Variante: z.B. beide Parteien mit erhobenen Armen vor Kreuz
- wer zuerst Arme runter -> verloren, war schuldig
- Gott dem Sieger Kraft gegeben
- Zu 2. z.B. stück geweihtes Brot runterschlucken=unschuldig
- gewaltsamer: Unschuld, wenn Hände unverletzt nach kochendem Wasser
- Gotterurteil mit Zeit immermehr unter Beschuss, da fast Wunder verlangt ein Urteil zu überleben
- 1215 Gerichtsverhandlung durch Gottesurteil verboten

- für Hexen:
- bei Folterungen wurden den Angeklagten alle Haare abrasiert um Hexenzeichen zum Vorschein zu bringen (Muttermal, Leberflecken)
- weitere Proben: Wasserprobe (oben=Hexe)
Probe mit Waage (Unschuldige leichter als geschätzt)
Nadelprobe, einstechen ins Hexenmal (wenn Blut= k. Hexe)
Tränenprobe (auf Befehl -Magel an Tränen dann Hexe)
- geständige Hexen stets zum Feuertod verurteilt und auf Scheiterhaufen verbrannt
- Pulver verbrannter Hexen dann als Heilmittel verwendet

Folterinstrumente:

- Befragungsstuhl:
- Klassische Variante: gespickter Stuhl
- Dornen auf Lehne, Sitz, arm- und Beinbereich à ins Opfer gebohrt
- andere beliebte Kombination: Stuhl mit Feuer
- Die eiserne Jungfrau:
- auch „die Unbefleckte“, „Jungfer“
- wohl teuflischste Foltermethode
- Körper aus Eise mit wbl. Kopf, Haube und Halskrause, steht auf Sockel
- 2 Türen vorne
- Türen und restlicher Innenraum mit quadr. Eisenspitzen besetzt
- Eisenspitzen so angeordnet das in Organe stachen
- Oft Gesichtshöhe stacheln, damit ins Auge

- Die elektrische Folter:
- Sie befestigten Kabel an meinen Fingern und Zehen und schickten elektrischen Strom durch meinen Körper ... Nach einer Weile nahmen sie das Kabel an meinem Finger ab und verbanden es mit meinem Ohr. Sofort gaben sie mir einen starken Stromstoß. Mein ganzer Körper und der Kopf wurden schrecklich hin- und hergeworfen. Meine Vorderzähne begannen, abzubrechen

- Daumenschraube:
- zusammengepresst bis manchmal nicht mehr aufzuschrauben wahr

- Die Stiefel:
- Augenzeuge: „grausamste u. härteste Strafe d. Welt“
- „hölzerne Zange“ beschreibt genauer
- Opfer auf Bank setzen
- Holzbretter an Innen und Außenseite jedes Beines gelegt
- Bretter eng zusammengebunden
- Dann Holz oder Metall zw. Mittlere Bretter mit Hilfe von Holzhammer Keilen
- Für gewöhnliche F. 4 Keile
- Für ungewöhliche F. 8 Keile
- Schmerzen ensetztlich + gesplitterte, gebrochene Beinknochen

Pater Urban Grandier wurde eines Pakts mit dem Teufel und dem Behexen einer Anzahl von Nonnen im Jahr 1633 in Loudon, Frankreich, beschuldigt. Er wurde mit den "Schnürstiefeln" gefoltert - "so streng, dass das Mark seiner
gebrochenen Knochen aus seinen Gliedern sickerte".

- weiter gab es noch „Span. Stiefel “ oder „schraubstiefel“
- aus Eisen
- mit schraubmechanismus ausgestattet der den Unterschenkel zusammendrückte
- falls Opfer ohne Zusammenbrechen Tortur aushielt, wurden Stiefel in Kohlenbecken erhitzt, bis Schmerzen unerträglich

- Die Streckbank:
- am häufigsten eingesetzt
- Hände mit Seilen am Ende eines Balken festgebunden
- Körper nach und nach von Seilen um die Füße gestreckt
- Menschen halten gegen Spannung
- Erst mit Arm, Beimmuskulatur, dann mit Bauchmusk.
- Kraft lässt nach, erst in Armen, dann in Beinen
- Erst reißen die Bänder, dann die Muskelfasern selbst
- Weiteres strecken zerreist Bauchmuskeln
- Bei fortgesetzter F. Glieder ausgerenkt u. schliesslich aus Gelenken gerissen

- besonders in Dt. andere Form verbreitet
- Opfer nicht nur getreckt, sondern gleichz. Über eine Reihe mit Nagelgespickten Rollen gezogen

- Die Wasserfolter:
- Erscheint als Erleichterung nach allen erlittenen Qualen
- Doch dann Opfer satt, aufgedunsen u. bekommt starke Beschwerden
Die Auswirkungen wurden von William Lightow, einem Schotten, der im Jahr 1620 in Spanien irrtümlich für einen Spion gehalten wurde, dramatisch beschrieben. Nachdem man ihn auf die Folterbank gelegt hatte:
" ... der Folterknecht ... ging zu einem irdenen Krug voller Wasser, dicht bei meinem Kopf; von daher holte er einen Topf voll Wasser, in dessen Boden ein Loch eingeschnitten war, das er mit seinem Daumen abdichtete, bis es in meinen Mund kam und er es mir in den Bauch schüttete; die Menge entsprach einem spanischen sombre, was einem englischen Maßkrug (2,25 l) entsprach; die ersten beiden Verabreichungen nahm ich erfreut an, so ausgetrocknet war ich nach meinen Folterqualen, und ich trank vergleichsweise so, als hätte ich drei Tage vorher nicht getrunken.Doch danach, bei der dritten Abfüllung begriff ich, dass diese Wassermengen als Foltermethoden angewandt werden, oh erstickende Qualen! Ich schloss meine Lippen, dieser eifrigen Grausamkeit widerstehend. Woraufhin der Alcalde (Gefängnisdirektor) erzürnt war und meine Zähne mit ein paar eisernen Klammern auseinanderzog und sie dort bei jeder folgenden Anwendung hauptsächlich mit der Hand festhielt; woraufhin mein ausgehungerter Bauch riesig anschwoll, trommelartig ausgepolstert wuchs, denn es bestand eine erstickende Qual, angesichts der Tatsache, dass ich mit dem Kopf nach unten hing, und das Wasser selbst in meinen Hals zurückquoll, mich mit würgender Kraft strangulierte und mir die Luft abschnürte vor Japsen und Ächzen. "
- Hippolyt de Marsilis (Richter d. 16 Jhrd.) hält man für Erfinder einer besonders verfeinerten Form von Wasserfolter
- nachdem Beobachtung: Wassertropfen, Stein, aushöhlen
à auf Mensch übertragen
- Opfer festgezurrt, das nicht mehr bewegen
- Kaltes Wasser langsam auf eng begrenzte Körperzone getropft
- Stirn geeignetste Stelle
- Opfer sehen Tropfen auf sich zukommen und wurden nach und nach zum Wahnsinn getrieben
- Alternative: kontinuierliche Strahl Wasser aus gewisser Höhe auf stirn des Opfers

- Der Tauchstuhl:
- nicht Folter, eher Betrafung
- Stuhl od. Hocker am Ende eines langen Balkens
- Opfer langsam ins Wasser (meißt schlammiger/stinkender Tümpel)
- Wiederholen bis heftig nach Atem ringend
- Zänkischen Weibern, Huren

ENDE:
- Friedrich d. Große ging bei seinem Regierungsantritt 1740 mit der Abschaffung der F. den übrigen Staaten voran
- Preußen 1740, Österreich 1776

AKTUALITÄT:
- seit beginnenden 20 Jhrd. verstärkt erneut F.-Methoden durch Diktaturen (z.B. Gehirnwäsche)
- in Bundesrep. Dt. ist jede Beeinträchtigung d. freien Willensentschließung durch Misshandlung, Erniedrigung u.a. verboten § 136a der StPO Strafprozessordnung (Regelung d. Ablaufs von Prozessen/Strafprozessen)

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: lilie1800



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