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Frösche - Referat
Frösche, Amphibien aus der Ordnung der Froschlurche, zu der auch Kröten und Unken gehören. Frösche sind in allen Teilen der Welt außer der Antarktis beheimatet, die größte Artenvielfalt gibt es in tropischen Gebieten.
Frösche sind zumeist kleine, gedrungene Tiere mit vorstehenden, seitlich auf dem Kopf sitzenden Augen, die ihnen ein enorm weites Blickfeld verschaffen, sowie äußeren Trommelfellen hinter den Augen. Den erwachsenen Tieren fehlt ein Schwanz; ihre mit Schwimmhäuten versehenen Füße machen sie aber zu exzellenten Schwimmern. Im Unterschied zu Kröten haben Frösche eine glatte Haut und meist längere Hinterbeine, mit denen sie weite Sprünge vollführen können.
Viele Frösche, insbesondere die männlichen, sind recht stimmgewaltig. Wenn ein Frosch Luft aus den Lungen presst, versetzt diese Stimmbänder im Kehlkopf in Schwingungen, wobei artspezifische Laute erzeugt werden. Besonders laute Rufe produzieren Männchen solcher Arten, die eine Schallblase besitzen; diese schwillt enorm an, wenn das Männchen ruft, um einen Geschlechtspartner anzulocken oder Rivalen zu vertreiben. Die Zunge der meisten Frösche ist vorn am Maul festgewachsen und mit einer klebrigen Substanz bedeckt, wodurch sie zu einer wirkungsvollen Insektenfalle wird.
Während ihres Wachstums machen Frösche eine Metamorphose durch. Sie legen Eier im Wasser ab, aus denen fischähnliche Larven schlüpfen, die so genannten Kaulquappen. In diesem Stadium besitzen die Tiere Kiemen und einen Schwanz. Kaulquappen ernähren sich von Algen und anderen Pflanzen. Im Lauf ihrer Verwandlung zum adulten Frosch entwickeln sich Lungen, die Kiemen verschwinden, es entstehen Beine, und der Schwanz bildet sich vollständig zurück.
Frösche leben in einer Vielzahl von Lebensräumen, die meisten bevorzugen jedoch Feuchtgebiete. Obwohl sie Luftatmer sind, können sie lange Zeit unter Wasser bleiben; sie nehmen dann über ihre Haut Sauerstoff auf. Manche Frösche (z. B. die südafrikanischen Krallenfrösche) leben ständig im Wasser, andere sind an ein Leben in Bäumen angepasst, wieder andere bewohnen unterirdische Baue und kommen nur zur Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung hervor. Wie bei allen Amphibien hängt die Körpertemperatur der Frösche von ihrer Umgebung ab; daher ziehen sie sich in kälteren Regionen zum Überwintern in Schlamm, Erdboden, verlassene Tierbauten oder andere frostsichere Verstecke zurück und senken ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Manche Arten, etwa in Australien lebende, übersommern: Sie überdauern Perioden starker Hitze in einer Art Starre, nachdem sie sich in Sand oder Lehm eingegraben haben.
Frösche leben in erster Linie von Insekten, Spinnen und Hundertfüßern. Wasserlebende Frösche fressen bisweilen andere Lurche, Kaulquappen und kleine Fische. Größere Frösche erbeuten Tiere in der Größe von Mäusen oder neu geborenen Wasserschlangen. Gelegentlich packen sie Beutetiere, die zu groß sind, um sie als Ganzes hinunterzuschlucken; diese bleiben dann im Maul stecken und werden nach und nach verdaut oder wieder ausgewürgt. Krallenfrösche fressen häufig einen Teil ihrer eigenen Jungen. Als Nahrung dienen Frösche zahlreichen Tierarten, vor allem Störchen oder Wasservögeln, aber auch Raubfischen, Schlangen, Alligatoren und so unterschiedlichen Säugetieren wie Igeln, Dachsen, Fischottern, Schakalen oder sogar Tigern. Ihre Bedeutung im Nahrungsnetz und Ökosystem vieler Feuchtgebiete ist dementsprechend groß.
Frösche haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten, das bei den verschiedenen Arten mannigfaltige Variationen aufweist. Im Mittelpunkt steht dabei die Fortpflanzung, die bei vielen tropischen Fröschen das ganze Jahr über stattfindet, bei den Arten der gemäßigten Breiten dagegen auf wenige Monate beschränkt ist. Man unterscheidet zwischen Arten, deren Paarungsgeschehen in mehreren kurzen Schüben abläuft (englisch: explosive breeders), und solchen mit kontinuierlicher Paarungsbereitschaft (prolonged breeders). Dies hängt häufig mit den Umweltbedingungen zusammen: Frösche, die ihren Laich in Pfützen oder Wagenradspuren absetzen, müssen die Fortpflanzung – einschließlich der Entwicklung der Jungen – abgeschlossen haben, bevor ihr Laichgewässer austrocknet, während Teichbewohner keine derartige Beschränkung haben.
Auch hinsichtlich der Paarungsdauer vor dem Ablaichen unterscheiden sich die Arten. Während manche in der Regel nur wenige Stunden in Umklammerung (im so genannten Amplexus) verbringen, umklammern die Partner bei anderen einander deutlich länger, nämlich einige Tage bis mehrere Monate. Lange Umklammerungen hängen damit zusammen, dass die Zahl der Männchen an einem Laichgrund oft diejenige der Weibchen um ein Mehrfaches übertrifft, weswegen der Selektionsdruck auf die Männchen sehr hoch ist, überhaupt einen Partner zu finden. Bei der Paarung kommt es zu aggressiven Auseinandersetzungen zwischen den Tieren; viele Männchen versuchen eine Umklammerung bei jedem erreichbaren Tier, auch bei anderen Männchen. Wenn eine heterosexuelle Paarung erfolgt ist, sind die Weibchen aber häufig noch nicht bereit zum Ablaichen; daher zieht sich der Amplexus länger hin.
Die Männchen vor allem der kontinuierlich sich paarenden Arten zeigen häufig ein ausgeprägtes Revierverhalten, indem sie ein attraktives Territorium im Uferbereich besetzen und es mit ritualisierten Drohgebärden und Rufen gegen Rivalen verteidigen. Viele Froschmännchen bilden regelrechte Chöre, durch die sie sämtliche Weibchen der Umgebung zur Paarung anlocken. Nicht selten kommen dabei Tiere verschiedener Arten an einem Platz zusammen. Ein Weibchen nähert sich gezielt dem am lautesten rufenden Männchen seiner Spezies oder demjenigen, das gerade eine Strophe begonnen hat.
Baumfrösche besitzen an den Spitzen ihrer Zehen verbreiterte Haftscheiben, die es ihnen ermöglichen, an glatter Baumrinde hochzuklettern. Einige Vertreter einer asiatischen Familie sind sogar noch stärker an ein Leben in Bäumen angepasst. Ihre Füße besitzen fächerartige Schwimmhäute, mit deren Hilfe die Frösche in der Lage sind, aus beträchtlichen Höhen auf den Boden zu springen; manchmal bezeichnet man sie daher als Flugfrösche, wenngleich die Schwimmhäute lediglich den Fall bremsen. Eine bekannte einheimische Art ist der ebenfalls in Bäumen und Sträuchern lebende Laubfrosch aus der vor allem in den Tropen Amerikas weit verbreiteten Familie der Laubfrösche. Er wird bis fünf Zentimeter lang und besitzt an den Zehen Haftscheiben. Die Oberseite des Tieres ist vorwiegend grün gefärbt.
Viele tropische Arten zeigen Sonderbildungen und ungewöhnliche Verhaltensweisen, meist im Zusammenhang mit der Fortpflanzung. Der bizarre Haarfrosch erhielt seinen Namen nach den haarartigen Hautanhängseln, die sich während der Fortpflanzungssaison am Rumpf und an den Beinen der Männchen bilden. Weibliche Beutelfrösche tragen in einer gefäßreichen Hauttasche auf dem Rücken ihre sich entwickelnden Jungen. Ein erst vor wenigen Jahren ausgestorbener australischer „Maulbrüter” zog seine Nachkommen in einem zur Gebärmutter umgewandelten Magen auf; die jungen Frösche schlüpften aus dem Maul des Elterntieres. Farbfrösche im tropischen Amerika betreiben eine besondere Art von Brutpflege, bei der die an Land schlüpfenden Kaulquappen von einem Elterntier zum nächstgelegenen Gewässer transportiert werden; das tödlich giftige Hautsekret einiger Farbfroscharten wird von indigenen Völkern als Pfeilgift verwendet. Auch vivipare Arten kommen vor.
Schon von frühester Zeit an dienten Frösche vielerorts als Nahrungsmittel. Heute werden allein aus Indonesien jährlich etwa 5 000 Tonnen Froschfleisch, das entspricht 250 Millionen Tieren, in die Europäische Union importiert. Diese Frösche stammen aus Wildfängen, wodurch natürliche Froschbestände gefährdet werden. In Europa leiden Frösche vor allem unter dem Trockenlegen von Laichgewässern, der Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen und der Umwandlung von Wiesen zu Ackerland. Vor allem Frösche sind seit einigen Jahren weltweit von einem mysteriösen Amphibiensterben betroffen, dessen Ursachen erst allmählich aufgeklärt werden (siehe Amphibien).
Frösche sind von großer Bedeutung für Forschung und medizinische Labors, weil ihr Skelett, ihre Muskulatur sowie ihr Verdauungs- und Nervensystem denen höherer Wirbeltiere ähnlich sind. Allein in Deutschland wurden jährlich etwa 80 000 Frösche in physiologischen Grundkursen an Universitäten seziert; dies führte zunehmend zu Protesten durch Studenten. Ein Ingenieur und ein Zoologe entwickelten daher einen computergesteuerten Myographen, mit dem sich die betreffenden Experimente zur Muskel- und Nervenphysiologie im schmerzfreien Selbstversuch durchführen lassen. Die beiden Forscher wurden 1997 mit dem Felix-Wankel-Tierschutzpreis ausgezeichnet.
Systematische Einordnung: Frösche fasst man mit Kröten und Scheibenzünglern (Unken) zur Ordnung Anura der Klasse Amphibia zusammen. Echte Frösche bilden die Familie Ranidae, Laubfrösche die Familie Hylidae und Farbfrösche die Familie Dendrobatidae.
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