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Franzosenzeit in Mecklenburg - Referat



Beide Mecklenburgischen Herzogtümer befanden sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch auf dem Entwicklungstand eines Feudalstaates des 17. und 18. Jahrhunderts. Die vom Reichstag 1803 übertragene volle Souveränität auf die Fürsten der Einzelstaaten des Reiches, war in Mecklenburg gescheitert. Da sich beide Herzöge in extremen Geldnöten befanden, hatte die Ritterschaft angeboten 46,5 Millionen Taler der Landesschulden zu übernehmen, wenn sie dafür Mitspracherecht bei Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit und Steuerrecht bekamen. Jede liberale Reform musste daraufhin an dem zähen Wiederstand der Ritterschaft scheiterte, so zum Beispiel die Aufhebung der Leibeigenschaft.

Seit 1795 waren Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz offiziell neutral gegenüber Frankreich gewesen. Allerdings gestattete Schwerin schwedischen und russischen Truppen, die auf der Flucht vor den vorrückenden französischen Streitkräften waren, im Oktober bis Dezember 1805 den Durchzug. Damit verstieß Mecklenburg gegen die Neutralität und wurde von Frankreich als feindliches Land betrachtet. Am 8. Oktober 1806 erklärte Preußen, das bis dahin ebenfalls Neutralität gewahrt hatte, Frankreich den Krieg. Allerdings musste dieses bald herbe Niederlagen einstecken. So das binnen kurzem auch geschlagene preußische Truppen durch Mecklenburg flohen. Darunter hatte vor allem die Landbevölkerung zu leiden, denn ihnen presste man oft Vieh und Lebensmittel ab. Zu denen die bis zu letzt den Widerstand gegen Napoleon aufrecht erhielten, gehörte der gebbürtige Rostocker Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher1. Er floh im Herbst 1806 mit 8.000 Soldaten von Crivitz über Schwerin Richtung Lübeck, in der Hoffnung einer Überfahrt nach Schweden. Allerdings wird er am 7. November 1806 noch vor Lübeck von französischen Truppen zur Kapitulation gezwungen.

Französische Besatzung und Rheinbundbeitritt 1806-1812
Mecklenburg, zu schwach um sich zu wehren, wird so gut wie widerstanzlose besetzt. Bereits am 4. November 1806 dringen französische Truppen unter dem Marschällen Soult, Marat und Bernadotte in die Schweriner Vorstadt ein und plündern diese. Mecklenburg wird französische Provinz und General Laval zieht als Generalgouverneur in das Schweriner Schloss ein. Die große Anzahl französischer Beamter und Militärs werden bei Familien einquartiert. Zum Teil sind es bis zu 20 Mann pro Haus. Eine Lebensmittelknappheit ist die Folge. Besonders hart aber traf Mecklenburg die Kontinentalsperre. Alle Häfen wurden gesperrt und die Ostseefischerei verboten. Dabei lebten vor allem die Hansestädte von dem Überseehandel mit Schweden und England. Der Herzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich-Franz I. musste am 8. Januar 1807 in das dänische Altona fliehen. Und konnte erst am 11. Juli durch Führsprache des russischen Zaren zurückkehren. Unter anderem weil der Zar einem Bündnis gegen England zugestimmt hatte. Dafür aber mussten beide Mecklenburgischen Herzogtümer im Sommer 1807 dem von Napoleon geschaffenen Rheinbund beitreten. Schwerin musste 19000 Mann und Strelitz 400 stellen. Mit der Aufbringung dieser Truppenstärke hatten beide Herzogtümer große Schwierigkeiten. Denn bei der Besetzung Mecklenburgs war das Militär vollständig aufgelöst und jegliche Bewaffnung eingezogen worden. Außerdem entzogen sich viele junge Männer durch Flucht ins Ausland dem Militärdienst. Bis zum Frühjahr 1809 hatte man nur ein viertel beisammen. Von denen die Meisten ohne militärische Ausbildung, Tagelöhner oder Kriminelle waren.
Bis zum Ende des Jahres 1807 verließen die meisten französischen Truppen Mecklenburg wieder. Nur in Rostock blieb ein Battalion zur Überwachung der Kontinentalsperre zurück.
Dadurch entspannte sich die Lage im Land erheblich.

Insgesamt wurden die Kosten der Besatzung auf 7.00.000 Taler geschätzt. Hauptsächlich entstanden durch zu leistenden Kriegskontributionen, Sperrung der Häfen und die Plünderungen von Dörfern durch französische Truppen. Die extra ins Leben gerufene Landeskreditkommission berechnete die entstanden Kosten und plante eine Abzahlung der Schulden an Frankreich bis zum Jahre 1830. Nach dem Friedensschluss Napoleons mit Österreich und Schweden 1810 ließ der Kaiser der Franzosen die Bewachung der Küste und der Grenzen zu Schwedisch-Pommern zur Einhaltung der Kontinentalsperre erheblich verstärken. Die französischen Zöllner mussten dabei vollständig von den Mecklenburger versorgt werden, wozu auch die Einrichtung einer Warmbadeanstalt für den Kommandanten in Warnemünde gehörte.

Im März 1812 mußten auch 2.100 Militärs aus Mecklenburg, davon 400 aus Strelitz, für Napoleon in den Krieg gegen Russland ziehen. Vielen gelang die Desertation. So das im September nur noch 1.200 Schweriner Soldaten und Offiziere gezählt wurden. Weitere 900 kamen durch die Strapazen, Hunger, Krankheit, die wenigsten durch Kämpfe ums leben. Nur 68 kehrten nach der Niederlage in Moskau und dem chaotischen Rückzug noch nach Mecklenburg zurück.
Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft 1813-1815
Napoleons Grande Armee war in der Schlacht an der Beresina im November 1812 vernichtend geschlagen worden. Der französische Kaiser flüchtet zurück nach Paris und zog auch die meisten
Besatzungstruppen aus Mecklenburg wieder ab. Zwischen Preußen und Russland kam es am 30. November zu einem Friedensvertrag und bereits im März des Folgenden Jahres erreicht Friedrich Franz I. die Bitte des Zaren, aus dem Rheinbund aus zutreten. Der Fürst wies daraufhin die Aufhebung der Kontinentalsperre an und rief kurz darauf offiziell zum Widerstand auf. Wenige Tage später erfolgte auch ein ähnlich Aufruf in Neustrelitz. Die beiden Mecklenburgischen Herzogtümer waren damit die ersten, die aus dem Rheinbund austraten. Die Bevölkerung reagierte mit großer Begeisterung und Patriotismus auf den Aufruf des Herzogs. Während der französischen Besatzung, hatte besonders das einfache Volk stark unter Repressalien zu leiden gehabt. Überall im Land entstanden nun militärische Verbände, zum Beispiel die Lützowschen Freikorps. Zu ihnen gehörte auch der junge Dichter Theodor Körner. In seinem Gedicht von 1813 `Was uns bleibt´ beschreibt Körner sehr deutlich wie vaterlandsliebend gedacht wurde.

Kann dem Himmel keine Sterne rauben.
Unser Stern geht auf!
Ob die Nacht die freud'ge Jugend töte,
Für den Willen gibt es keinen Tod,
Und des Blutes deutsche Heldenröte
Jubelt von der Freiheit Morgenrot.

Die Kosten des Kampfes für zum Beispiel Verpflegung und Waffen wurde von der Bevölkerung selber getragen. Zeitweilig standen bis zu 12.000 Mecklenburger unter Waffen. Eine sehr beachtliche Zahl, bei einer gesamt Bevölkerung von 358 000. Allerdings handelte es sich bei den meisten um Freiwillige, die nur wenig militärische Erfahrung besaßen. Mecklenburger nahmen unter anderem an der Schlacht von Katzbach im August 1813 und bei einem der bedeutensten Gefechte der Befreiungskriege im Oktober in Leipzig teil. Mit dem Beschluss des Pariser Friedens 1814 zwischen Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien mit Frankreich konnten alle Mecklenburgischen Truppen wieder nach Hause zurückkehren. Auch dem Preußischen Herr, das im Juni 1815 unter Blücher in Waterloo kämpfte hatten sich einige Mecklenburger, vor allem aber Strelitzer, angeschlossen.

Von den durch Frankreich an die Sieger insgesamt zu zahlenden 7.00.000.000 Talern Kriegskontributionen erhielten Mecklenburg-Schwerin 2.150.000 und Strelitz 340.000. Außerdem erhielt Herzog Carl ein Gebiet mit 10.000 Einwohnern im Saardepartment. Alles Kunstwerk und Porzellan, das aus Mecklenburgischen Schlössern an den Louvre in Paris überführt worden war, kam bis auf wenige Ausnahmen wieder zurück. Beide Herzöge wurden in den Rang von Großherzögen erhoben und durften fortan den Titel „Königliche Hoheit“ tragen. Entscheidende innenpolitische Konsequenzen waren damit aber nicht verbunden.

Resümee
Die Franzosenzeit war eindeutig ein Fluch für Mecklenburg. Beide Herzogtümer gingen aus dem Krieg hoch verschuldet hervor, was auch nicht durch die Kriegsentschädigungen aus Frankreich ausgeglichen werden konnte. Diese Kosten wurden hauptsächlich auf die Bevölkerung, und im wesentlichen auf die Ritterschaft, abgewälzt. Damit war auch in Zukunft der Herzog von den oberen Schichten abhängig. Zu der staatlichen Verschuldung kam auch noch die hohe Verschuldung der privaten Haushalte, die besonders durch die Einquartierungen, Plünderungen und die schlechte wirtschaftliche Lage, verursacht durch die Kontinentalsperre, entstanden war. Außerdem stiegen durch die schlechte wirtschaftliche Situation Arbeitslosigkeit und Kriminalität erschreckend an. Insgesamt wurde Mecklenburg Entwicklung um einige Jahre gehemmt.
Auch gelangten mit den Franzosen keine aufklärrehrieschen oder revolutionären Ideen nach Mecklenburg. Die einzige Positive Folge der Beatzung ist höchstwahrscheinlich das es das Volk in einem vorher noch nicht gekanntem Patriotismus einte und die Hoffnung auf eine vereintes Deutsches Reich weckte. Auch wenn diese Erwartungen erst viel später in Erfüllung gehen sollten.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: maturin



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