Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

Friedrich II. (1194-1250) - Referat



Friedrich II. (1194-1250)
"Stupor mundi"
(Der die Welt in Erstaunen versetzt)

Am 2.Weihnachtsfeiertag des 1194 wurde Friedrich als einziger Sohn des Kaisers Heinrich VI. und seiner Gemahlin Konstanze in Jesi, in der Mark Ancona (Italien) geboren. Schon seine Geburt war nicht das, was als normal bezeichnet werden kann,fand sie doch auf dem Marktplatz vor aller Augen statt! Waren doch Kaiser und seine Frau lange kinderlos geblieben und Konstanze zudem in einem Alter, in dem damals eine Schwangerschaft (sie war 40 Jahre alt) nicht für möglich gehalten wurde. Sie wollten also mit dieser ungewöhnlichen Geburt Gerüchten entgegegtreten das Friedrich nicht ihr leiblicher Sohn sei. Schon als 2-jähriger wurde er zum römisch-deutschen König.

Sein Vater Heinrich erkrankte an Dysentherie und Malaria und starb am 28.September 1197. Konstanze starb ein Jahr später. In ihrem Testament bestimmte sie den Papst Innozenz III. zum Vormund des damals 3-jährigen Friedrichs. Aber der Papst hatte sich weder um die Versorgung noch um die Erziehung des Kindes gekümmert. So wuchs der König als Bettler(!) in Palermo auf. Es sind kaum Einzelheiten über diese Zeit seiner Kindheit bekannt. Aber es steht fest, das der König arabisch sprechen und schreiben konnte, ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich auch Araber um ihn gekümmert haben müssen.

Als Kaiser Otto IV. im Jahr 1209-1211 den Versuch unternahm, Süditalien und Sizilien zu erobern, vor allem um sich der Person Friedrichs zu bemächtigen, erinnerte sich Papst Innozenz III. an sein Mündel und ließ Friedrich hastig zu einer Ehe mit Konstanze von Aragon drängen. Der Papst verband damit die Hoffnung, von dem jungen Staufer möglicherweise das zu erhalten,was Kaiser Otto IV. ihm nicht zugestehen wollte, nämlich die Ausweitung des Kirchenstaates. Konstanze von Aragon hatte bereits eine Ehe hinter sich und war auch 11 Jahre ältr als der 15-jährige Friedrich. Dennoch kam die Ehe 1209 zustande, und sie ist sogar glücklich verlaufen.
Die Bedrohung durch Kaiser Otto IV. hatte Friedrich nichts anderes entgegenzusetzen als den Plan zu seiner Flucht. Er ließ daher in Palermo eine Galeere bereithalten. Doch das Schicksal wendete sich ganz plötzlich.

Eine Fürstenversammlung in Nürnberg 1211 erklärte Kaiser Otto IV. für abgesetzt und wählte den 17-jährigen Friedrich zum zweiten Mal zum deutschen König.

Am 18.März 1212 reiste Friedrich von Palermo nach Deutschland ab. Friedrich gelangte auf abenteuerlichen Wegen und unter stetiger Gefahr, von feindlichen (welfischen) Kräften abgefangen zu werden, bis nach Konstanz, wo er im September 1212 eintraf.

In wenigen Monaten gewann Friedrich mit der Unterstützung der Stadt Konstanz die staufischen Gebiete zurück, und mit französischem Geld brachte er auch die Fürsten auf seine Seite. Am 5.Dezember 1212 wählten den 17-jährigen die meisten deutschen Fürsten in Frankfurt zum dritten Mal zum deutschen König, und vier Tage später ließ er sich in Mainz, wenn auch mit falschen Insignien (die echten hatte Kaiser Otto IV.) am falschen Ort (traditionell war Aachen der Krönungsort, doch er lag im welfischen Einflussgebiet) zum König krönen. Erstmals in der Reichsgeschichte regierten zwei rechtmäßige Könige nebeneinander (eigentlich gegeneinander), denn Otto IV. war immer noch in Amt und Würden.
Der Thronstreit, der seit dem Tod von Barbossa andauerte, löste sich nicht innenpolitisch sondern wurde von Frankreich beendet. Friedrich hatte abei wieder Glück.

Kaiser Otto IV., erkannte die Gefahr, die ihm von dem jungen Staufer drohte,nicht als unmittelbar. Er beschloss deshalb mit Unterstützung seines engl. Neffen Johann Ohneland Frankreich anzugreifen, weil König Philipp von Frankreich Friedrich bevorzugte.
Damit schaufelte er sich sein Grab. Denn er erlitt am 27.Juli 1214 bei Bouvines östlich von Lille eine furchtbare Niederlage. Dreimal half der franz. könig dem Staufer massiv, zunächst bei seiner Fürsprache beim Papst,dann durch Geld, als Friedrich im Reich eingetroffen war, und zu guter Letzt durch den militärischen Erfolg über Kaiser Otto IV. (der sich von dieser Niederlage nicht mehr erholte).

Friedrich ließ sich, um die Rechtmäßigkeit seiner Krönung zu verdeutlichen, am 23.Juli 1215 noch einmal in Aachen krönen. Danach gilt er unumstritten als alleiniger Herrscher des Reiches.
Die ersten Jahre seiner Regierung verbrachte Friedrich II. im Reich (in der Absicht seine Stellung zu festigen). Dazu benötigte er vor allem Rückenfreiheit in Italien. Er ging weitreichende Verpflichtungen ein, die man ihm später vorwarf. So etwa 1213 mit der "Goldenen bulle", in der er Papst Innozenz III. die Territorialrechte in Mittelitalien zugestand, was den Kirchenstaat erheblich vergrößerte. Und er verzichtete auf das Recht, bei der Bischofswahl mitzuwirken, wodurch die Kirche vom Staat unabhängig wurde.

Aber Friedrichs Interessen lagen in Sizilien. Um die Kaiserkrone zu erhalten, musste er auf die sizilianische Krone verzichten und seinen Sohn Heinrich als König von Sizilien einzusetzen.

Am 16. Juli 1216 starb Papst Innozenz III. Und Friedrich glaubte mit dem Nachfolger leichteres Spiel zu haben. Als sich aber diese Erwartungen nicht erfüllten kam er auf eine trickreiche Idee.

Er beorderte seine Frau mit dem 4-jährigen Sohn Heinrich nach Deutschland, wo der kleine Heinrich sofort zum Herzog von Schwaben ernannt wurde.
Zwei Jahre erhält der inzwischen 6jährige Knabe auch noch Burgund, und weitere 2 Jahre genügten, um die deutschen Fürsten für die Wahl Heinrichs zum deutschen König zu gewinnen.
Was man Friedrich verweigerte, erfüllte sich, wenn auch um eine Generation verschoben:
Friedrichs Sohn Heinrich war gleichzeitig König von Sizilien und König des Deutschen Reiches.

Absichtlich blieb Friedrich II. der Krönung seine Sohnes fern, um Papst Honorius III. treuherzig versichern zu können, das alles ohne sein Wissen geschehen sei.

Der Papst protestierte nur schwach, ja, er forderte Friedrich auf, möglichst schnell nach Rom zur Kaiserkrönung zu kommen.
Der Grund für diese überraschende Änderung lag darin, dass ein vom Papst organisierter Kreuzzug zu scheitern drohte.

Nach 8 Jahren verließ Friedrich II. das Reich in Richtung Süden.
Am 22. November 1220 salbte Papst Honorius III. Friedrich II. in Rom zum Kaiser.

Nachdem Friedrich in Süditalien angekommen war, änderte er sich schlagartig. Während er in Deutschland eher sachlich auftrat, machte er das Königreich Sizilien in kurzer Zeit zum kulturellen und geistigen Mittelpunkt der abendländischen Welt.

Er beteiligte sich selbst an wissenschaftlichen Forschungen, beschäftigte sich mit Philosophie und Dichtkunst und schrieb ein beachtliches Buch über die Falkenjagd, das man noch heute als Handbuch für die Falknerei benutzen kann.

Am 23.Juli 1222 starb
seine Frau Konstanze. Unter päpstlicher Vermittlung heiratete Friedrich am 9.November 1225 seine zweite Frau Isabella von Brienne.

Kaiser Friedrich II. ließ zunächst alle Grundverträge, die seit 1189 ausgestellt waren, für ungültig erklären. Alle Adligen, die glaubten, Rechtsansprüche aif ihre Ländereien zu haben, mussten diese neu beantragen.

1231 veröffentliche der Kaiser die "Konstitutionen von Melfi" den Versuch einer umfassenden Gesetzesgebung, die alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens umfasste.Unter anderen enthielt die Gesetzessammlung erste Anordnungen des Umweltschutzes(!), Vorschriften über Studiengänge, Anordnungen für Ärzte und noch vieles mehr.

Dabei muss natürlich erwähnt werden, dass solche weitgehende Bevormundung nicht unwidersprochen hingenommen wurde. Doch Kaiser Friedrich II. wusste sich erstaunlich kräftig durchzusetzen.

1224 gründete der Kaiser die Universität Neapel.

Eine der bedeutendsten Errungenschaften, die bis in die heutige Zeit erhalten geblieben ist, gelang Friedrich II. mit der Einführung des Dezimalsystems.
Bis dahing benutzte man das umständliche Zahlensystem.

Weiter Verdienste erwarb sich der Kaiser durch die Wiederentdeckung der Schriften der antiken Philosophen und Dichter, die Entwicklung und Einführung eines wirksamen Vermessungssystem und auf dem Gebiet der Medizin.

Anlässlich seiner Krönung in Aachen 1215 hatte sich Friedrich spontan zu einem Kreuzzug entschlossen, der aber recht lange auf sich warten ließ.
Erst 1227 segelte Friedrich von Brindisi ab. Doch bevor er das heilige Land erreichte, befiel ihn eine Krankheit, die ihn zur Umkehr zwang.
Papst Gregor IX. bannte den Kaiser daraufhin, weil er an eine vorgeschobene Erkrankung glaubte.

1228 fand der Kreuzzug tatsächlich statt. Nun jedoch gegen den Willen des Papstes, der den Bann nicht aufgehoben hatte. Im September traf Kaiser in Palästina ein, und am 17. März 1229 betrat er die Stadt Jerusalem, wo er sich am nächsten Tag in der Grabeskirche selbst zum König von Jerusalem krönte.
Im Jahr 1228 starb am 1.Mai auch seine zweite frau Isabella.

Was viele Kreuzfahrer mit Gewalt nicht schaffen konnten, was unzählige Menschenleben kostete, das erreichte Friedrich II. auf eine Weise ohne einen einzigen Schwertstich auf dem Verhandlungsweg. Den freien Zugang aller christlicher Pilger zu den heiligen Städten in Palästina. Aber niemand hat dem Kaiser diese Leistung gedankt, immerhin erreichte er, dass Papst Gregor IX. den Bann aufhob.

Inzwischen baute der Sohn Heinrich (VII.) als Regent seines Vaters im Reich ein eigenständiges Regiment auf, dessen Polotik sich besonders gegen die machtfülle der Reichsfürsten richtete. Im Jahr 1232 auf dem Reichstag von Aquileja wurde Heinrich deshalb von seinem Vater gerügt und gedemütigt, was den Sohn noch mehr in die Opposition drängte.
1235 schien daher für den Kaiser eine Strafexpedition gegen den aufmüpfigen Heinrich unvermeidlich. Nach 15 Jahren kehrte Friedrich II. erstmals in das Land seiner Väter zurück. In Worms hielt der Kaiser über seinen Sohn Gericht und verurteilte ihn zu lebenslanger Kerkerhaft. Zunächst brachte man Heinrich nach Heidelberg, später nach Apulien, wo er am 10. Februar auf einen Transport in ein anderes Gefängnis (vermutlich durch Selbstmord) ums Leben kam.

Noch in Deutschland schließt Friedrich II. seine dritte ehe und heiratet die 21jährige Johanna von England.

Durch die siegreiche Schlacht von Cortenuova am 27. November 1237 gewann Friedrich II. auch Macht über Oberitalien zurück. Doch auf dem Höhepunkt seiner Macht forderte er das Schicksal heraus, indem er die Stadt Mailand zur bedingungslosen Unterwerfung auffforderte. Damit beschwor er den Widerstand der Lombardei erneut herauf. 1239 bannte Papst Gregor IX. den Kaiser zum zweiten Mal, weil er seinem Sohn Enzio zum König von Sizilien ernannt hatte. Die Insel war jedoch eindeutiges päpstliches Lehen.
Die letzten 11 Jahre seines Lebens wurden durch den unglücklichen und von Verbitterung getragenen Kampf des Kaisers mit der Kirche, oder besser gesagt mit dem weltlichen Machtanspruch der Päpste, geprägt. Zwar keimten nach dem Tod Gregors IX. am 22. August 1241 noch einmal Hoffnungen zu einem Ausgleich, doch zerrannen auch diese bald, als Papst Innozenz IV. klarmachte, dass er auf der Linie seines Vorgängers weitermachen wolle.
Er erwog sogar ernsthaft die Ermordung des Kaisers.

Um nicht nachgeben zu müssen, floh Innozenz IV. 1244 über Genua nach Lyon.
Hier verkündete er am 17. Juli 1245 die Absetzung des Kaisers, ein Vorgang der ohne jede Wirkung war.
Zwar konnte man für kurze Zeite einen Gegenkönig, Heinrich Rapse, in Deutschland einsetzen, doch starb dieser ungekrönt 1247 in Wartburg.
1248 musste der Kaiser wieder einen Aufstand in der Lombardei niederwerfen, wobei er am 18. Februar in der Stadt Victoria eine deprimierende Niederlage erlitt.

In diesen unerfreulichen Jahren sehnte sich Friedrich immer mehr nach Ruhe.
Doch dieser Wunsch sollte ihm nicht mehr erfüllt werden, obwohl er zuletzt zu enormen Zugeständnissen gegenüber dem Papst bereit gewesen wäre. Aber der Hass der Kirchenoberen erwies sich als unüberwindlich.

Doch Ende November 1250 erkrankte Friedrich II. an einer Darminfektion, die sich Anfang Dezember dermaßen verschlimmerte, dass er nach Zusammenrufung seiner getreuen Justitiare und Verwandten bei klarem Bewusstsein sein Testament verfasste.
Am 13. Dezember 1250 lässt sich Friedrich in die graue kutte des Zisterzienserordens, dem er angehörte, kleiden.

Er stibt noch am gleichen Tag, kurz vor Vollendung seine 56. Lebensjahres.
Gemäß seiner testamentarischen Verfügung wird er im Dom zu Palermo neben seinen Vater Heinrich IV., seiner Mutter, der normannischen Konstanze, und seiner Ehefrau, Konstanze von Aragon beigesetzt.

Noch spürt man den kulturellen Einfluss des Staufenkaisers, der am stärksten in den Schlössern und Palästen, in den Festungen und Kathedralen zu spüren ist.
Es entstanden Burgen und Schlösser in Gioa del Colle, in Brindisi,in Oria, di Fiorentino und in Lucera.
Am berühmtesten ist das Castel de Monte: Griedrich ließ es in der Nähe von Bari im Süden Italiens bauen.




Kommentare zum Referat Friedrich II. (1194-1250):