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G8 - Referat
Baustelle Gymnasium – G8 kommt!
„Mein Sohn kommt aus der Schule und dann Essen und dann Hausaufgaben machen und dann ist auch schon wieder 17, 18 Uhr“, Torsten aus Heidelberg.
So wie bei Torstens Sohn läuft es bei den meisten anderen Schülern ab, die das Gymnasium besuchen. Tag für Tag immer das selbe: Kaum Freizeit für Schüler, die das Abi schon nach 12 Jahren Schule in der Tasche haben.
„Kommunikation mit Freundinnen findet nur noch virtuell im Chatroom statt“, so Kioko Inue bei einer Befragung von SWR3. Schüler sind durch zu lange Schultage und zu viele Hausaufgaben überfordert mit den „Neuen“ Lehrplänen, die mehr eine Not-, als eine Endgültige Lösung sind. Denn was soll man tun, wenn Kinder noch keine Wurzeln ziehen können, aber es für Physik müssen? Was tun, wenn man kaum zwölf jährigen Kindern, die Ideologien des 19.Jahrhunderts, Liberalismus oder Konservatismus erklären muss? Laut bayrischen Lehrern knirscht es im Lehrplan besonders in den Fächern Mathematik, Physik und Geschichte. Doch nicht nur in Bayern, auch in anderen Bundesländern holpert es gewaltig im gymnasialen Schulstoff. Großes Problem hier: Lehrer versuchen, trotz verkürzter Schulzeit, auf nur noch 8 Jahre, alle Lehrinhalte des alten Abi Systems zu vermitteln. Dies liegt daran, dass es vielen Schulen selbst überlassen wird, welche Themen unterrichtet werden und welche nicht. In anderen Gymnasien gibt es Lehrpläne, die jedoch sind häufig widersprüchlich oder unlogisch.
Unter diesen Aspekten wirkt die Umstellung vom neun- auf das achtjährige Abitur recht unüberlegt, denn ohne einen reibungslos funktionierenden Lehrplan ist es schwer zu unterrichten.
Doch nicht nur bei den Lehrplänen gibt es noch viele Fragezeichen in den Gesichtern der Lehrer. Auch die Frage, was wird mit den Kindern gemacht, die nicht versetzt werden, sodass sie von einer G9 in eine G8 Klasse kommen, ist noch nicht geklärt. Sollte man sie etwa zwei Klassen zurückversetzten, das heißt von der 7. in die 6. Klasse? Oder doch nur eine Stufe? Eben vor dieser Frage standen die Lehrer und Lehrerinnen von Moritz.
Moritz ist 14 und ein typischer Teenager: Ein bisschen zu cool, ein bisschen zu lässig. Doch nach der 8. Klasse kam der blauen Brief und mit ihm der Schock. Moritz musste vom alten Abi-System in eine G8 Klasse wechseln. Die Folge war, so Moritz: „In Mathe hatte ich gleich auf Anhieb eine 6 plus. Es gab Lücken. Die waren in Mathe sogar ein Stück weiter als wir oder hatten anderen Stoff als wir.“
Letzten Endes musste Moritz nur eine Ehrenrunde drehen, denn die Lehrer und Lehrerinnen wollten ihn nicht in eine Klasse mit elfjährigen Kindern stecken.
In Hinblick auf die G8-Reform, gerät der gute Ruf der Gymnasien langsam ins schleudern, weil sich jetzt schon manche Eltern von Grundschülern fragen: „Ist das Gymnasium wirklich das richtige für mein Kind, obwohl es nur Einsen und Zweien schreibt? Wird es mit dem Gymnasiumsstress zurechtkommen oder sollte ich es doch lieber auf die Gesamtschule schicken?“
In allen Fällen stößt die G8-Reform auf breit gefächerte Kritik, sei es von Seiten der Lehrer, Eltern oder Schüler.
Auf jeden Fall muss die Baustelle G8 noch einmal dringend überarbeitet werden.
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