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Gansabhauet - Referat
„Gansabhauet“ in Sursee
Einleitung:
Der Martinstag gilt in der ganzen Schweiz als Feiertag. In Sursee ist es aber ein ganz besonderer Tag. Dort findet jeden Martinstag auf dem Rathausplatz die Gansabhauet statt. Nebst dem Spiel um die Gans gibt es aber auch noch genügend andere Unterhaltung.
Sursee liegt am Sempachersee, nordwestlich von Luzern.
Die Gansabhauet wurde im Jahre 1863 von der Zunft „Heini von Uri“ wieder ins Leben gerufen, nachdem sie 1820 aus Sursee verschwunden war. Kurz darauf kamen noch andere Spiele dazu, und der Schläger bekam eine Sonnenmaske und den roten Mantel.
Früher war das Spiel um die Gans in ganz Europa verbreitet und wurde auch an anderen Feiertagen praktiziert. Heute jedoch nur noch an wenigen Orten und mit toten Tieren.
Die Gansabhauet:
Die Gansabhauet beginnt um 15.00 Uhr mit dem Einzug des Stadtrates und seiner Gäste auf den Rathausplatz und wird angeführt durch die (Fastnachts-)Zunft Heini von Uri. Jeder, der möchte kann sich als Schläger beteiligen. Die Reihenfolge der Schläger wird ausgelost. Um 15.15 Uhr darf der erste Schläger sein Glück versuchen. Er wird begleitet von einem Trommler und ei¬nem Paukist, in den Stadtfarben rot-weiss gekleidet, die ihn leiten oder missleiten sol¬len. Der Schläger trägt wie bereits erwähnt einen roten Mantel und eine Sonnenmaske, ohne Augenschlitze. Unter der Maske trägt er eine Zipfelmütze und eine Augenbinde. Jeder Schläger muss ein Glas Rotwein trinken, bevor er auf die Bühne kann. Hat der Schläger die am Hals an einem gespannten Draht aufgehängte Gans gefunden, steht ihm ein einziger Schlag zur Verfügung. Weil der Säbel stumpf ist und es nebst Kraft auch Geschicklichkeit sowie Glück braucht, gelingt es meist erst dem 4.-7. Schläger, den Kopf vom Rumpf zu trennen. Der glückliche Schläger darf die Gans behalten. Für die Gansabhauet stehen zwei Gänse zur Verfügung, welche von einem Bauern aus der Umgebung geliefert und nach einem speziellen Verfahren geschlachtet und zubereitet werden.
Weitere Spiele:
Zwischen den einzelnen Schlägern können die Jugendlichen und Kinder Stangenklettern und Grimassen schneiden.
Beim „Stängechläderä“ versuchen sie eine fünf Meter hohe und wenig Halt bietende Stange zu erklettern und ein an ihrem Ende platziertes Geschenk zu erhaschen. Das geschmückte Rad am Ende wurde dazu vom Surseer Gewerbe ausgestattet.
Während die Schläger wechseln ist die Bühne frei für das „Chäszännä“. Vor allem kleinere Kinder versuchen eine möglichst wilde Grimasse zu schneiden und erhalten als Belohnung ein Stück Käse.
Nachdem beide Gänse geköpft wurden, findet auf der Bühne das „Sackgompä“ statt. Dabei versucht man mit den Beinen in einem Jutesack als erster bei den an Schnüren hängenden Servelas anzukommen und diese ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen zu essen.
Am Abend findet dann noch ein „Räbeliliächtliumzug“ durch die dunkel gewordene Altstadt statt.
Während des ganzen Nachmittags hat man die Möglichkeit im „Sust“ einzukehren. Das war früher das Lokal für Markt und Zoll, nun ist es eine spätmittelalterliche Trinkstube. Der Sust befindet sich im Rathauskeller. Da im Laufe der Zeit immer neue Sachen dazukamen wurde die Gansabhauet zu einem richtigen Volksfest.
Ursprung:
Der Martinstag am 11. November ist der Festtag des heiligen Martin von Tours. Erzählungen zufolge drängte das Volk von Tours entgegen den Vorbehalten des Klerus und von Martin selbst, ihn zum Bischof zu weihen. Da versteckte sich Martin in einem Gänsestall, wurde aber vom aufgeregten Geschnatter der Gänse verraten.
Zusätzlich war der Martinstag früher auch der traditionelle Tag des Zehnten. Da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte, versteuerten die Bauern oft auch Gänse. Da der Lehnsherr nun zu viele Gänse hatte verschenkte er jeweils eine unter dem Volk.
Diese zwei Tatsachen bilden eine mögliche Erklärung für die Gansabhauet.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Vanadir
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