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Gedichtsvergleich: Sehnsucht-Mondnacht von Joseph von Eichendorff - Referat



Das 1837 veröffentlichte Gedicht „Mondnacht“ von Eichendorff (1788-1857) stammt aus der Romantik-Epoche, die von 1745-1840 ging, und reflektiert den Seelenzustand des lyrischen Ichs mittels der Natur.

Es wandert in einer ruhigen Mondnacht umher und spricht sich in dem Gedicht über seine Gedanken und Gefühle aus, da es sich in der Natur geborgen fühlt. Es seht sich nach vollkommener Harmonie und Freiheit.

Das Gedicht ist in 3-gleichmäßig jambischen Liedstrophen aufgebaut und ist im Kreuzreim mit alternierenden Kadenzen verfasst.

In den ersten beiden Strophen wird die Natur als Außenzustand für sein Inneres dargestellt, wogegen sich die letzte mit dem direkten Seelenzustand befasst, den das Ich klar ausspricht.

Mit der Metapher, „Es war, als hätt‘ der Himmel Die Erde still geküsst“ (V. 1-2) beginnt die Nacht. Es ist ruhig , „still“ (V.2), „sacht“ (V.6) „leis“ (V.7) und harmonisch „sternenklar“ (V.8), „Blüten-Schimmer“ (V. 3) und das Ich beginnt zu träumen und erinnert sich. Alles ist in der Nacht schön geworden und die Sterne spiegeln sich in einem Gewässer, so dass es aussieht, wie eine Wiese voller Blütenblätter. Diese Vorstellung des lyrischen Ichs wird an dem, „hätt“ (V. 1) ersichtlich. Allerdings reflektiert es das ganze Geschehen, was das angewandte Präteritum klarwerden lässt , „war“ (V.1), „rauschten“ (V.7).

Die Grundstimmung wird von dem romantischen Nachtmotiv unterstrichen, welches schon im Titel erkenntlich ist. Die magische, zauberhafte, bewegende Atmosphäre, „Luft ging“ (V.5) , „Ären wogten“ (V. 6) geben den Leser ein sinnliches Bild. Bisher lässt nichts von dem Schmerz durchscheinen, der etwas später, nach dem Bruch der dritten Strophe offenkundig wird. Das anfängliche, „Und“ (V.9) ist das Einzige, was die ersten zwei, mit der letzten verbindet und außerdem ein Ausdruck von Erleichterung hervorbringt, weil das Ich seine Gedanken und Gefühle in der Natur auslassen kann. Denn bis dahin, „spannte“ (V. 9) die Seele und nun kann sie entspannen. Es möchte sich vom bisherigen, schlechten Zustand befreien und spricht zum Ende einen Wunsch aus, „ als flöge sie nach Haus“ (V.12). Das lyrische Ich hat Heimweh, trotz der schönen Atmosphäre.

Man kann also sagen, dass es anfangs harmonisch zugeht, aber trotzdem direkt ist. Der Seelenzustand des Ichs ist nicht so im Einklang, wie die Natur es anfangs darbietet, deshalb sehnt es sich woanders hin. Trotzdem ist es im Einklang mit der Natur und fühlt sich geborgen und traut sich ihr an. Das romantische Ich steht zwischen der Naturdarstellung in der Außenwelt und dem Seelenzustand in der Innenwelt.

Verglichen mit dem ebenfalls von Eichhoff verfassten romantischem Gedicht „Sehnsucht“ aus 1834, lassen sich einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen.
Der Aufbau und die Struktur beider Gedichte ist identisch und auch die Zeitform und das sich erinnernde Ich ist gleich. Beide sind einsam und wünschen sich an einen anderen Ort.

Der Titel „Sehnsucht“ ist auch hier ein romantisches Motiv, obwohl beide Titel in beiden Gedichten eine wesentliche Rolle spielen.

Dieses Gedicht beginnt und geht von Anfang an in die Innensicht „Es schienen so golden die Sterne“ (V.1) und nicht erst in der dritten Strophe.

Im Vergleich hat das lyrische sehsüchtige Ich hier Fernweh, „aus weiter Ferne“ (V. 3), „ach wer da mitreisen könnte“ (V. 7) und kein Heimweh, so wie in dem Vorherigen. Die romantische
Ironie darin ist, dass Es etwas hindert fortzugehen und so bleibt es am Fenster stehen, obwohl es so unzufrieden ist. Auch das lyrische Ich in diesem Gedicht hegt Es den sehnlichen Wunsch, „Herz mir im Leibe entbrennte“ (V.5) zu reisen. Während Es die Landschaft beschreibt, spürt Es seine Gefühle stärker. Hier möchte Es in die Ferne und sehnt sich außerdem nach Belebtheit, „Sie sangen“ (V.17).

Die Natur spielt hier auch eine bedeutende Rolle, allerdings wirkt sie gegensätzlich zu den Gesellen, „Ich hörte sie im Wandern singen, die Stille Gegend entlang“ (V.11-12).
In der dritten Strophe wird das Sehnsuchtsbild zerstört. Das lyrische Ich ist in Fiktion und spricht den Wanderern, die selbst erdachten Bilder zu, „Gärten (…) Palästen im Mondesschein“ (V. 18-20). So wird auch die Distanz zwischen dem Ich und den Gesellen nach und nach geringer.

Die Einsamkeit des Ichs gerät in den Hintergrund, weil die Fantasiebilder sich mit der Wirklichkeit verbinden und sie als Reales betrachtet.

Die Epipher „Nacht“ ist nach der ersten Strophe mit einem Ausrufezeichen versehen, welches den sehnlichen Wunsch verdeutlichen soll. In der zweiten Strophe steht ein Punkt, weil Es damit die realen Gedanken verabschiedet und in der letzten Strophe beendet ein Gedankenstrich das Gedicht, welches aussagt, dass die Träumerei beendet ist und Es anfängt nachzudenken. Es geht weiter und verbleibt in seiner Fantasiewelt.

Schlussfolgernd ergibt sich die Gemeinsamkeit, der Idealisierung in der Natur und der Traumwelt, in die sich beide Ichs wünschen. Beide Widersprechen sich und sehen die Innenwelt als einen „magischen Ort“ an, während sie sich von der Außenwelt entgrenzen. Beide Situationen sind nachts und beide sind nicht im Einklang mit ihrer Seele.
Doch beide vertrauen sich der Natur an und fühlen sich als Künstler vollkommen, obwohl es zu dieser Zeit schwer ist davon zu Leben. Diese Lebensweise ist für die Ichs trotzdem erfüllender als das der Philister.

Der große Unterschied ist die einerseits das sofortige Aussprechen und andererseits das spätere Auslassen, nachdem zunächst ein positiver Eindruck der Innensicht geschaffen wurde.

Letztendlich scheitern beide Ichs, mit und ohne Versuch den Wunschgedanken in die Realität umzusetzen. Und so bleiben sie auch weiterhin unzufrieden und werden es voraussichtlich auch bleiben, bis sie das nächste Mal in ihre Traumwelt fliehen.



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