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Georg Büchner: [Über die Verachtung der Gebildeten] - Referat



Der im Februar 1834 in Gießen verfasste Brief Büchners an seine Familie beschreibt sein Verständnis vom Wirken der Gesellschaft auf den Einzelnen.
Der erste Satz Büchners dient in diesem Brief als These, kann jedoch auf seine gesamten Schriften bezogen, als die Kernaussage seiner Theorien angesehen werden. Nach Büchner ist das Leben des Einzelnen determiniert durch „äußere Umstände“. Bezieht man an dieser Stelle Büchners Brief zum Fatalismus der Geschichte so wird deutlich, dass Büchner unter anderem die Gesellschaft als einen großen Umstand bezeichnet (vgl. „ Der Einzelne nur Schaum auf der Welle“). Demnach ist eine Verachtung des Verstandes oder der Bildung eines Bürgers nicht möglich, da der einzelne keinen Einfluss auf diese Entscheidung hat. Im Folgenden formuliert Büchner einen für die damalige Zeit revolutionären Satz. Er sagt, dass unter gleicher Bedingung alle Menschen gleich wären. Die Gleichheit der Menschen spielte fand vor allem in der Französischen Revolution(Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit), die einen großen Einfluss auf Büchner hatte, eine große Rolle.
Auffällig ist Büchners Abwertung des Verstandes beziehungsweise der Bildung. Er vergleicht diese wie es zunächst scheint unpassend mit einem Rock. Doch gerade durch diesen Vergleich wird deutlich, welche abwertende Meinung Büchner zur Bildung hat, mit der sich in der damaligen Zeit vor allem die Bildungsschicht beschäftigte.
Auch unterscheidet Büchner den körperlichen von dem geistigen Wesen. Er behauptet, dass die Verachtung des Geistes für ihn besonders schlimm ist. Anschließend dazu erklärt Büchner, wieso es keine Verachtung ist „jemanden einen Dummkopf [zu] nennen“. Nach Büchner ist Dummheit eine reine existentielle Eigenschaft des Menschen und aufgrund der Determination des Menschen bildet die Feststellung dieser keine Verachtung, sondern eine rein Objektive Einschätzung.
Im Folgenden geht Büchner auf „alte Bekannte“ seiner Familie ein. Er erklärt, dass es nie seine Absicht gewesen sei diese Menschen zu kränken (da dieses für ihn eine Grausamkeit ist), sondern er lediglich sie gemieden habe. Sofern diese es als Hochmut sehen, dass Büchner an „ihren Vergnügen oder Beschäftigen“ kein Interesse habe, so empfindet er als Ungerechtigkeit, da er selbst nie jemanden aus solchen Gründen Vorwürfe machen würde.
Im folgenden Absatz behandelt Büchner das „Spotten“. Büchner behauptet, dass er selbst niemals über die Art und das Verhalten der Menschen lache, sondern immer nur über die natürliche Gegebenheit ihrer Existenz. Dieser Satz spielt wie auch der erste auf Büchners Theorie des Determinismus an. Es ist nach ihm nicht möglich, über das Verhalten einzelner zu spotten, da dieses von äußeren Bedingungen bestimmt ist und der einzelne keinen Einfluss drauf hat. Dass Büchner aber über die Menschliche Natur spottet, zeigt seinen Hass über die Menschen. In einem seiner Briefe beschreibt Büchner dieses mit der Frage „Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?" Diese beiden Sätze zeigen Büchners Melancholie über die Sinnhaftigkeit des politischen Handelns, die für ihn als zur Schicksalsfrage der menschlichen Existenz wurde. Der folgende Satz bestärkt Büchners Melancholie über diese Feststellung. Er sieht sich selbst als einer von denen, die „lügen morden und stehen“ er sieht sich selbst als „Schaum auf der Welle“.
Anschließend kritisiert Büchner das Bildungsbürgertum, das nach seiner Auffassung keine Kritik verkraftet und er
bezeichnet sie als „Verächter, Spötter, Hochmütige“, da Sie im Gegensatz zu ihm die „Narrheit“ nur außerhalb von sich suchen und so nicht merken, dass sie selbst davon betroffen sind.
In dem vorletzten Abschnitt radikalisiert sich Büchners Gedankengang vom Spott zum Hass. In diesem Abschnitt wird Büchners Verachtung gegenüber dem Bildungsbürgertum sichtbar. Er bezeichnet ihre Bildung als „lächerliche Äußerlichkeit“ und ihre Gelehrsamkeit als „toten Krams“. Für Büchner beuteten Gelehrsamkeit und Bildung nichts, da diese beiden Tatsachen nur entstehen können, wenn dafür andere Menschen opfern können. Nach Büchner sind es genau diese Menschen die „verachten“. Es wird deutlich welche Bedeutung Büchner dem Wort Achtung gibt. Es scheint als wäre für Büchner die Achtung oder der Respekt sehr wichtig, da sein ganzer Brief auf diesem Wort basiert. Aufgrund der „Verachtung“ des Bildungsbürgertums ist nach Büchner auch der Hass gegenüber ihnen legitim. Büchner sucht diese Legitimation auch im kirchlichen Bereich, da der Großteil der damaligen Menschen religiös war. Er bezeichnet die Aristokratie, womit Büchner die Herrschaft des „ Bildungsbürgertum“ meint, als die Verachtung des Heiligen Geistes im Menschen. Der Heilige Geist spielt in dem kirchlichen Glauben eine wichtige Rolle, da er als „Teil Gottes“ im Menschen angesehen wird. Demnach ist für Büchner die Aristokratie der Verachtung des göttlichen Teils in uns. Der letzte Appell Büchners ähnelt sehr dem Bibelzitat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und meint im übertragenen Sinne auch dasselbe. Demnach ist jede Gewalt dem Bildungsbürgertum gegenüber legitim, da die Gewalt auf gegenseitig beruht.
Am Ende des Briefes gibt Büchner noch einen Einblick in sein persönliches Leben. Er behauptet, dass er nie die „Geistesarmen und Ungelehrten verachte“ und seine Familie sich selbst bei seinem Stiefelputzer davon ein Bild machen könne. Mit seinem letzten Satz sucht Büchner das menschliche in sich. Er hofft, dass er selbst nicht schon so des Hasses geblendet ist, dass der mehr „Mitleid den Armen, als bittere Worte den Vornehmen“ gebe.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Abo92



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