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Geschichte und Erinnerungskultur - Referat



Was ist Geschichte und wie entsteht diese?

Geschichte hilft aus der Vergangenheit zu lernen und umfasst alles Vergangene.
Sie lebt von der Aufarbeitung der Vergangenheit (objektiv und subjektiv) und behandelt
vorwiegend Fehltritte bzw. wirft einen kritischen Blick auf diese und klärt auf. Der Begriff umfasst dabei eine Sammlung von eigenen und allgemeinen Erfahrungen.

Geschichte bewertet Vergangenes aus einer bestimmten Perspektive. Je intensiver etwas aufgearbeitet worden ist, desto mehr empfinden wir es als Geschichte. Umso mehr Abstand man von Ereignissen hat, desto umfassender kann man urteilen. Man unterscheidet zwischen der aktiven und der passiven Wahrnehmung von Geschichte.
Wir sind die Zeitzeugen von morgen. Geschichte ist außerdem das Bewusstsein darüber, dass aktuelle Ereignisse große Bedeutung für die Zukunft haben werden. Unsere Generation ist somit dazu verpflichtet, Geschichte am Leben zu erhalten.

Geschichtskultur:
Geschichtskultur ist die Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte umgeht. Sie ist eine Produktion von Sinnbildungsangeboten, die sich auf Geschichte beziehen und einer jeden Gegenwart spezifisch sind. Geschichtskultur kann ästhetisch, imaginativ, literarisch oder rhetorisch ausgedrückt werden.

Geschichtsbewusstsein:
Das Geschichtsbewusstsein ist die Fähigkeit Gegenstände der Geschichtskultur (ästhetisch, imaginativ, literarisch, rhetorisch) auf die Gegenwart zu beziehen und als geschichtlich wahrzunehmen. Das Geschichtsbewusstsein bindet die Erfahrung der Gegenwart zurück an die Erfahrung der Vergangenheit und verschmilzt beide in die Vorstellung eines mehr oder weniger sinnvollen Zeitverlaufs, der sich in die Zukunft erstreckt.

Die 6 Dimensionen des Geschichtsbewusstseins:

1) Zeitliches Bewusstsein (Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft)
2) Wirklichkeitsbewusstsein (Unterscheidung von real und fiktiv)
3) Historizitätsbewusstsein (Bewusstsein des historischen Wandels)
4) Politisches Bewusstsein (Prägung der Gesellschaft durch Herrschaftsverhältnisse)
5) Ökonomisch-Soziales Bewusstsein (Einsicht über die Ungleichheiten z.B. arm und reich)
6) Moralischen Bewusstsein (Unterscheidung von gut und böse; richtig und falsch)

Individuelles Geschichtsbewusstsein:
Konstrukt, welches sich von außen nach innen aufbaut (durch Internalisierungs-/ und Sozialisationsprozesse)

Kollektives Geschichtsbewusstsein:
Konstrukt, welches sich von innen nach außen wendet (Externalisierung) und materielle Gestalt annimmt. (z.B. Denkmäler, Gedenkstätten, Mittelalterfeste etc.)
- Manifestiert sich in Geschichtskultur

Erinnerungskultur:
Oberbegriff für alle denkbaren Formen der bewussten Erinnerung an historische
Ereignisse, Persönlichkeiten und Prozesse (ästhetischer, politischer oder kognitiver Natur)

Abgrenzung zur Geschichtskultur:
Bei der Erinnerungskultur liegt ein stärkerer Fokus auf dem funktionalen Gebrauch der Vergangenheit für gegenwärtige Zwecke und die Formierung einer historisch begründeten Identität. Die Geschichtskultur hingegen kann alles sein (Gegenstände, Zeitungen, Kleidung, Filme etc.). Erinnerungskultur ist bewusst gesteuert.

Kommunikatives Gedächtnis:
Erinnerung an tatsächliche bzw. mündlich tradierte Erfahrungen (ist vergänglich und überdauert max. drei Generationen, die zusammen eine Erfahrungsgemeinschaft, Erinnerungsgemeinschaft und Erzählgemeinschaft bilden.)

Kulturelles Gedächtnis:
Ein epochenübergreifendes Konstrukt, in dem der Bestand an Texten, Bildern und Riten eine Epoche ganz selbstverständlich genutzt wird – kollektiver Gebrauch

Zukunft der Erinnerung: neue Herausforderungen
- mediale Aufbereitung (z.B. soziale Medien, Fernsehen)
- Verschwinden der Zeitzeugen (Tod in absehbarer Zeit)
- Zögerlicher Prozess der Auseinandersetzung und Aufarbeitung
- Totschweigen von Ereignissen
- Ablehnen von Verantwortung
- Nachhaltige Erziehungsarbeit (Vermittlung kognitiven Wissens; Moral- und Werteerziehung
- Vorgehen gegen Vorurteile, Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit
- Wissensvermittlung anpassen an veränderte Lebenssituationen jeder Generation (z.B. Digitalisierung)
- Empathie und Verständnis erzeugen
- keine Verharmlosung
- Jugendliche sollen für die Gefahren des Antisemitismus sensibilisiert werden aber nicht dagegen immunisieren
- Globalisierung und Internationalisierung
- Migration und politische Veränderungen (neue Ansätze sind erforderlich)
- Vermeintliche Überinformation durch das Internet (Informationsflut)



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