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Gesellschaftsformen - Referat
Gesellschaftsformen – Das Gesellschaftssystem und die Begriffsverwendung im Marxismus
1.) Die Gesellschaftsformation
Mit dem Begriff Gesellschaftsform (bzw. Gesellschaftsformation oder Gesellschaftssystem) bezeichnet man in der Soziologie, Politik- und Geschichtswissenschaft die soziale Organisationsform von Gesellschaften und deren historisch bedingte Struktur. Vor allem Karl Marx prägte diesen Begriff sehr und damit umfasst er alle sozialen Verhältnisse, die andere Gesellschaftsformen voneinander unterscheiden. Bekannte Beispiele für Gesellschaftsformen sind die mittelalterlich-feudale Gesellschaft, die antike Sklavenhaltegesellschaft, der moderne Kapitalismus, der Kommunismus oder der Faschismus.
Die Gesellschaftsform ist dabei aber zu unterscheiden von der Staatsform und des politischen Systems, da diese im Gegensatz zur Gesellschaftsform nur Teilaspekte einer Gesellschaft umfassen und nicht auch nicht-staatliche Praktiken und ökonomische Aspekte umfassen.
2.) Die Gesellschaftsform im Marxismus
Die Gesellschaftsformation ist in der marxistischen Theorie ein zentraler Begriff. Dieser bezeichnet dort alle vorgefundenen sozioökonomischen Verhältnisse einer gewissen Gesellschaft. Eine bestimmte Produktionsweise bildet in allen Gesellschaftsformen die ökonomische Basis. Diese wirkt sich organisierend und letztendlich determinierend auf die übrigen gesellschaftlichen Erscheinungen.
Die neueren marxistischen Theorien legen den Fokus stärker als bei Marx auf die Kultur und den vorher genannten gesellschaftlichen Überbau. Dem Marxismus-Leninismus wird dabei eine vorgeworfen, eine verkürzte ökonomistische Auffassung von Geschichte zu haben. Die dominante Rolle des Ökonomischen ist nicht als absolut anzusehen. Marx betont hierbei die Möglichkeit von Widersprüchen zwischen Basis und Überbau.
Laut Marx sind die von Landwirtschaft geprägte asiatische Produktionsweise, die Sklavenhaltegesellschaft, der Feudalismus, die klassenlose Urgesellschaft und die bürgerlich-kapitalistische Produktionsweise, die durch ihre Entwicklungstendenzen das Ende der Vorgeschichte der Menschheit einläutete, wichtige historische Gesellschaftsformationen.
Das selbst erarbeitete Eigentum des unabhängigen Arbeitsindividuums wurde im Kapitalismus durch das kapitalistische Privateigentum ersetzt, das auf der Ausbeutung fremder Arbeit beruht. Die fortschreitende Entwicklung der Produktivkräfte, Teilung der Arbeit und wachsenden Ausbeutung erreicht die Konzentration der Arbeit und Produktionsmittel einen so hohen Punkt, an dem sie zunehmend unverträglich würden.
Auf der Grundlage der technischen Errungenschaften des kapitalistischen Zeitalters werde das Privateigentum durch Kollektiveigentum ersetzt. So eine Gesellschaft würde sich aus einer konkreten Gesellschaft heraus entwickeln und sei dadurch in jeder Beziehung behaftet mit Merkmalen der alten Gesellschaft. Dieses Stadium wurde auch als niedrig entwickelter Kommunismus oder Diktatur des Proletariats bezeichnet.
3.) Der Imperialismus
Der Begriff des Imperialismus wurde von Lenin als höchstes und letztes Stadium des Kapitalismus und Vorabend der sozialistischen Revolution geprägt. Der Imperialismus wäre sich im Gegensatz zum Kapitalismus der freien Konkurrenz unter anderen von der Verschmelzung der Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital, Bildung von Monopolen und vom Vorrang des Kapitalexports gegenüber dem Warenexport geprägt. Dieses System wäre jedoch – wie auch der Faschismus – keine eigene Gesellschaftsformation.
Solche Versuche des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft werden vor allem im europäischen Ostblock meist als Realsozialismus bezeichnet.
4.) Andere Systeme der Gesellschaft
In anderen (nicht-marxistischen) Theorien wird statt Gesellschaftsformation oder Gesellschaftsform eher der Begriff Gesellschaftssystem verwendet. Auch andere Begriffe variieren in diesen. Jedoch sind Ideen wie eine Stufenfolge der Systeme, die auf Hegel zurückgeht, in fast allen anzutreffen. Auch diese wird in einem gewissen Umfeld als ethnozentrisch kritisiert.
In einer anderen Theorie, der „soziologischen Systemtheorie“ wird von sozialen Systemen gesprochen, die im Gegensatz zur Gesellschaftsform keine verschiedenen Systeme ablöst, sondern ein soziales System weiterentwickelt durch zunehmende funktionale Differenzierung.
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