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Gotthold Ephraim Lessing - 2.Version - Referat
Gotthold Ephraim Lessing
I. Lebenslauf Lessings
II. Was bedeutet Aufklärung ?
III. Inwiefern war Lessing ein aufklärerischer Schriftsteller ?
IV. 2 bekannte Werke Lessings
I. Lebenslauf Lessings
Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22.01.1729 in Kamenz ( Dresden) als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren.
1737-41 besuchte er die Lateinschule in Kamenz., von 1741-46 dann die Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er Französisch und Englisch lernte. Von 1746-48 studierte Lessing in Leipzig Theologie, Philosophie und Medizin.
In dieser Zeit wurde er erstmals mit Lustspielen im Stile der Aufklärungszeit wie ,,Der junge Gelehrte", ,,Die Juden" und ,,Der Freigeist" bekannt.
Ende des Jahres 1748 ging Lessing nach Berlin. Er gab zusammen mit seinem Vetter Christoph Mylius die Zeitschrift ,,Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters" heraus und war ab 1751 Mitarbeiter bei der ,,Berlinischen Privilegierten Zeitung". 1750 begegnete Lessing Voltaire.
Mit seinem Trauerspiel ,,Miß Sara Sampson", das Lessing im Frühjahr 1755 schrieb, schaffte er den Durchbruch als Theaterautor; diese Stück gilt als das erste Trauerspiel in Deutschland.
Nach einer aufgrund des Siebenjährigen Krieges gescheiterten Europareise kehrte Lessing 1758 wieder nach Berlin zurück.
1759 wurde sein Buch ,,Fabeln" und das Trauerspiel ,,Philotas" veröffentlicht. Zeitgleich gab Lessing mit seinen Freunden Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn erste Nummern der ,,Briefe die neueste Literatur betreffend" heraus. Hier brachte er seine Kritik an der französischen Klassik und deren Dramen zum Ausdruck und wies auf die Bedeutung Shakespeares auf das deutsche Drama hin.
Da er finanzielle Probleme hatte, arbeitete er von 1760-65 als Sekretär des Kommandanten von Breslau. In dieser Zeit begann er das 1766 vollendete Lustspiel ,,Minna von Barnhelm" welches bis heute als klassisches deutsches lustspiel gilt..
Während seiner Zeit in Breslau schrieb Lessing auch ,,Laokoon: oder die Grenzen der Malerei und Poesie" in dem er über den Unterschied zwischen Poesie und den bildenden Künsten schreibt. Diese kritische Untersuchung verwickelte ihn in eine Auseinandersetzung vor allem mit dem Altphilologen Klotz, aus der ,,Die Briefe antiquarischen Inhalts" hervorgingen.
Von 1765 bis 1767 lebte Lessing wieder in Berlin, von wo aus er auf Einladung von Johann Friedrich Löwen als Dramaturg an das neu gegründete ,, Deutsche Nationaltheater" in Hamburg ging . Dort schrieb er 104 Stücke seiner ,,Hamburgischen Dramaturgie", mit denen er das deutsche Theater von der Vorherrschaft des französischen Dramas und seiner starren Regeln befreite.
Nach dem Zusammenbruch des Theaterunternehmens Ende 1768 nahm Lessing im April 1770 eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel an. Es war für ihn eine oft einsame und missgestimmte Zeit, unterbrochen von einer wenig ergiebigen Italien-Reise
1776 hatte Lessing endlich die finanziellen Mittel, um Eva König zu heiraten, mit der er schon seit 5 Jahren verlobt war. 15 Monate später jedoch starb seine Frau nach der Geburt des ersten Sohnes, der ebenfalls bald darauf starb.
1771 wurde nach langer Bearbeitung das Trauerspiel ,,Emilia Galotti" fertig, in dem Lessing versuchte, die wesentlichen Grundzüge seiner Dramentheorie zu verwirklichen.
Die letzten Jahre, die Lessing in Wolfenbüttel verbrachte, waren geprägt durch den theologischen Streit mit Goeze, dem Hamburger Hauptpastor, nachdem Lessing in seinen Schriften ,,Zur Geschichte und Literatur" Teile einer rein auf den Verstand begründeten Bibelkritik veröffentlicht hatte.
Die von der Zensur verbotene Fortführung des Streites veranlasste Lessing 1779 zu dem dramatischen Gedicht ,,Nathan der Weise", in dem Lessing die Grundsätze der Toleranz und Brüderlichkeit vertrat.
Lessing starb 1781 in Braunschweig.
II. Was bedeutet Aufklärung ?
,,Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! ,,Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
(aus: Immanuel Kant ,, Beantwortung der Frage : Was ist Aufklärung ?")
Europa war im 17. Jahrhundert. politisch weitgehend vom Absolutismus, der uneingeschränkten Herrschaft eines Fürsten oder Königs, geprägt. In dieser Gesellschaftsordnung stand der absolute Staat über einem
Volk, das in Stände eingeteilt war, in die die Menschen hineingeboren wurden, und die sie zeitlebens nicht verlassen konnten. An der Spitze stand dabei der Adel, der zwar keine politischen Rechte hatte, jedoch die Privilegien der Steuerfreiheit un der Grundherrschaft besaß. Das Bürgertum war Träger und Nutznießer der vom Staat gelenkten Wirtschaft, hatte jedoch keinen politischen Einfluß und genoss keine Privilegien. Die größte Last mussten die Bauern tragen: sie mussten Steuern zahlen und Abgaben an den Grundherren leisten, auf dessen Land sie arbeiteten.
Die protestantisch sowie die katholische Kirche war mit den Fürsten und Königen verbunden und predigte der meist ländlichen Bevölkerung ( mehr 75% der Gesamtbevölkerung)
Ergebenheit in ihr angeblich von Gott gewolltes Schicksal. Aberglaube (z.B. Hexenwahn), Unwissenheit, Vorurteile und tiefer Pessimismus waren die häufige Folge.
Der Beginn der Aufklärung
Im 18. Jhdt. Begannen Teile des Bürgertums zunächst in Frankreich Kritik an diesen Zuständen zu äußern.
Der menschliche Verstand wurde zum Maß aller Dinge gemacht. Die neuen Forderungen waren Gleichheit anstatt Ständeordnung, Freiheit anstatt Absolutismus, Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis anstatt Vorurteil und Aberglaube, Toleranz anstatt Dogmatismus.
Anstatt auf das Jenseits hinzuleben sollen die Menschen sich am Leben im Diesseits Gefallen haben und es geniessen. Sie sollen aus Einsicht in deren Richtigkeit ihre Tugenden entfalten, aber nicht aus Angst vor den drohenden Strafen- die Hölle oder das Fegefeuer-, wie sie die Kirchen predigen.
Man wollte die Menschen über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung aufklären. Die Aufklärer gingen davon aus, dass der Mensch von Natur aus gut sei und man ihm das Richtige nur zeigen muss, damit er es tut.
Zunächst fand die Aufklärung nur in den oberen Schichten statt, erst als sich die aufklärerischen Autoren die Wochenzeitschriften als erstes Massenmedium und die Kunst zunutze machten, erreichten sie mit ihren Ideen auch die breite Bevölkerung.
Die Kunst übernahm eine sehr wichtige Rolle, denn sie milderte die abschreckende Wirkung, die die aufklärerischen Ideale auf die Bauern hatte, die sich vor der geistigen Selbstständigkeit scheuten und lieber in der gewohnten Unmündigkeit verharrten. Die Aufklärer machten sich einen alten Leitsatz der Dichtungstheorie zunutze, den der römische Dichter Horaz schon Jahrhunderte zuvor prägte : Kunst soll nutzen und erfreuen (prodesse et delectare).
Der literarische Stil in der Zeit der Aufklärung
Christoph Gottsched, zentrale Figur der aufklärerischen Epoche, legte u.a. mit seinem Versuch einer ,,critischen Dichtkunst" den Stil der Zeit fest. Gefordert wurden Klarheit und Deutlichkeit nach dem Motto
>> prodesse et declare << .
Den Lesern sollte die Lächerlichkeit des Lasters und die Vernunft der Tugendhaftigkeit verdeutlicht werden.
Gottsched verfocht das Ideal der Verstandesdichtung, das geprägt war durch übersichtlichen Aufbau und einen schnörkellosen Stil, sowie durch das Vermeiden alles Unwahrscheinlichen und Phantastischen und zum Ziel hatte, dem Leser moralische und sittliche Einsichten zu vermitteln.
III. Inwiefern war Lessing ein aufklärerischer Schriftsteller ?
Lessing vertrat die Meinung, dass der Mensch mit Hilfe seiner Vernunft alle Widerstände der Welt schließlich überwinden könne.
Er war ein herausragender Vertreter der aufklärerischen Ideale Toleranz, Vernunft, Freiheit, Menschlichkeit, Offenheit und der Widerstand gegen Fürstenwillkür und kirchliche Bevormundung, außerdem gilt er als der einzige deutsche Aufklärer von europäischem Rang und als der eigentliche Begründer der modernen Literatur in einem in über 300 Kleinstaaten aufgeteilten Deutschland.
Er hat als Erster der deutschen Literaturkritik Maßstäbe gesetzt und sie weiterentwickelt. Sein klarer, oft ironischer Sprachstil wurde beispielhaft für die deutsche Prosa. Seine theologischen und kirchengeschichtlichen Beiträge werden bis heute diskutiert.
Auf allen Gebieten- bei Kritiken und bei seinen eigenen Werken- ging er nach dem gleichen Verfahren vor: er wollte überall mit den eigenen Augen sehen, jedes Thema aus möglichst vielen Blickwinkeln betrachten.
Diese Vorgehensweisen wirken zusammen in Lessings Verständnis der Aufklärung, die er nicht als abschließbaren Akt verstand, sondern als einen Erziehungs- und Erkenntnisprozess des Menschen
Er behauptete nie, im Besitz der Wahrheit zu sein. Worauf es für ihn ankam, war die
,,aufrichtige Mühe", die der Mensch anwendet, um ,,hinter die Wahrheit zu kommen". Irrtümer und Widersprüche, die sich zwangsläufig aus der Fehlbarkeit der Menschen ergeben, waren für Lessing weniger schlimm als das starre Beharren auf dogmatischen Positionen, sei es in religiösen, politischen oder wissenschaftlichen Fragen.
Zur Flexibilität des Denkens, gehörte für Lessing auch das Verständnis für Anders-denkende und das Zugeständnis, dass auch diese sich um die Wahrheit bemühen.
IV. Bekannte Werke Lessings
In diesem Abschnitt sollen 2 berühmte Werke Lessings vorgestellt werden.
1.) ,,Nathan der Weise"
2.) ,,Emilia Galotti"
1.) Durch die Veröffentlichung von Teilen einer nachgelassenen religionskritischen Schrift Samuel Reimarus′, den sogenannten ,,Wolfenbütteler Fragmenten",
war Lessing mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze in einen theologischen Streit verwickelt. Nachdem die öffentliche Fortführung dieses Streites 1778 durch einen Kabinettsentschluss verboten wurde, schreib Lessing das dramatische Gedicht ,,Nathan der Weise".
Das Stück besteht aus 5 Aufzügen. Es ist in Dialogform geschrieben und weißt durchgehend einen fünffüßigen Jambus auf.
Die Geschichte spielt in der Zeit der Kreuzzüge:
Nathan, ein jüdischer Kaufmann, erfährt bei seiner Rückkehr von einer Handelsreise, dass während seiner Abwesenheit einer Feuer in seinem Haus ausgebrochen war und ein Tempelherr (Kreuzritter) seine Tochter Recha vor dem Tod gerettet hat. Er will dem jungen Mann danken, dieser jedoch will nichts mit einem Juden zu tun haben. Sie geraten in eine Diskussion über ihre Religionen, an deren Schluss Nathan sagt: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch? Wenn ich einen mehr in Euch gefunden hätte, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!".
Der Tempelherr willigt nun ein, Nathan in sein Haus zu begleiten, damit Recha- die sich in den Tempelherren verliebt hat- ihm für ihre Rettung danken könne. Der Tempelherr verliebt sich ebenfalls in sie, geht jedoch bald darauf.
Im 3. Aufzug wird Nathan in den Palast des Sultan Saladin gerufen. Dieser will Nathan überlisten, und ihm seinen Besitz nehmen, um seine eigenen finanziellen Probleme zu lösen.
Der Sultan will Nathan eine Falle stellen,in dem er ihn fragt, welche der drei Religionen die beste sei - die der Juden, die der Christen oder die der Muslime.
Nach einer Bedenkpause antwortet Nathan mit der ,,Ringparabel":
ein Vater hatte einmal einen Ring, der die Kraft hatte, seinen Träger beliebt zu machen. Diesen Ring sollte er dem liebsten seiner drei Söhne vererben . Da er nun alle gleich liebte und keinen enttäuschen wollte, ließ er zwei Duplikate herstellen, gab jedem der drei Söhne einen der Ringe und starb. Nach seinem Tod gerieten die Brüder in Streit, wessen Ring den nun der Richtige sei. Der Richter, den sie herbeigezogen hatten, sagte darauf: ,,So glaube jeder sicher seinen Ring [...]. Es strebe von euch jeder um die Wette, Die Kraft des Steines in seinem Ring′ an Tag zu legen! Komme diese Kraft mit Sanftmut, Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun mit innigster Ergebenheit an Gott."
Saladin- begeistert von dieser Antwort- umarmt Nathan und die beiden gehen in Freundschaft auseinander.
Als Nathan wieder nach Hause kommt, bittet ihn der Tempelherr um die Hand seiner Tochter. Nathan jedoch vertröstet ihn und geht ab.
Der verzweifelte Tempelherr erfährt von Daja, Rechas Gesellschafterin, dass das Mädchen in Wirklichkeit Christin sei und nur von Nathan aufgenommen.
Nach einigen Wirren spricht der Tempelherr beim Sultan vor und dieser bittet alle in seinen Palast.
Nathan klärt nun zum Schluss auf, dass Recha in Wirklichkeit die Schwester des Tempelherren ist, Saladin erfährt, dass deren Vater sein Bruder war. Alle fallen sich gegenseitig in die Arme.
In diesem Stück bringt Lessing die Ideale der Aufklärung - Toleranz, Offenheit, Vernunft, Menschlichkeit- zum Ausdruck.
Das Gleichnis der Ringe zeigt sehr anschaulich Lessings Einstellung: die drei großen Religionen streiten sich darum, wer Recht habe und wer der wahre Nachfolger Gottes sei. Darüber vergessen sie komplett den Sinn, den die von Gott bestimmte Nachfolge eigentlich haben sollte. Der Richter jedoch sagt ihnen, dass man nicht entscheiden könne, welche der drei die wahre, die richtige Religion sei, und er trägt allen auf, den Weg zu gehen ,,mit Sanftmut, [...] mit herzlichster Ergebenheit in Gott" zu handeln.
Lessing plädiert für Verständnis und Toleranz unter den Religionen. Er wertet keine als die richtige oder wahre Religion, sondern spricht jeder das gleiche Recht zu, sich Gottes Nachfolge zu nennen.
Der Schluss, an dem alle erkennen, dass sie aus derselben Familie stammen, spricht offensichtlich Lessings Hoffnung aus, dass die drei großen Religionen eines Tages in Frieden miteinander leben.
2.) das Drama ,,Emilia Galotti" spielt im absolutistischen Italien.
Wie auch ,,Nathan der Weise" ist es ein Theaterstück und in Dialogform geschrieben, es ist ebenfalls in 5 Aufzüge gegliedert.
In der Exposition wird der Prinz vorgestellt: ein Maler bringt ihm ein Porträt der Gräfin Orsina, seiner ehemaligen Geliebten und eines von Emilia Galotti, dem neuen Objekt seiner Begierde. Als der Prinz im sechsten Auftritt erfährt, dass Emilia am selben Tag noch den Grafen Appiani heiraten solle, ist er entsetzt und übergibt seinem Kammerherren Marinelli alle Vollmachten, um die Heirat zu verhindern.
Als Emilia die Kirche besucht, stellt der Prinz ihr nach und gesteht ihr seine ,,Liebe". Daraufhin flieht das Mädchen in das Haus ihrer Eltern.
Auch Marinellis Versuche, den Grafen Appiani loszuwerden scheitern und so heuert er Halunken an, die die Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg zu ihrem Landsitz überfallen sollen. Mit dem Überfall kommt dann im 3. Aufzug der Höhe- und Wendepunkt des Stückes, als Emilias Verlobter ermordet wird. Sie selbst wird auf das Lustschloss des Prinzen gebracht, wohin ihr bald auch ihre Mutter folgt.
Nachdem Oduardo Galotti, Emilias Vater, von dem Überfall erfährt, begibt er sich ebenfalls auf das Schloss, wo er Gräfin Orsina antrifft, die ihm vom Tode Appianis und von der Verwicklung des Prinzen in das Verbrechen berichtet. Sie gibt ihm einen Dolch, damit er sich rächen kann und geht ab.
Odoardo schickt seine Frau mit Orsina in die Stadt.
Er will den Prinzen, der ihn nicht mag, überzeugen, Emilia mit ihm gehen zu lassen, um sie in ein Kloster bringen zu können, der Prinz lässt dies jedoch nicht zu. Als der Vater Emilia zum Abschied noch einmal spricht, bittet sie den Vater, nachdem sie um den Tod ihres Verlobten weiß, sie zu töten. Nach langem Zögern sticht der Vater ihr den Dolch ins Herz, worauf die sterbende Emilia sagt:"Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert."
Auch dieses Stück lässt stark die aufklärerische Haltung und deren Motive erkennen.
So wird der Prinz- die Verkörperung des abgelehnten absolutistischen Herrschers- in diesem Stück als sehr wankelmütig dargestellt; er verstößt seine Geliebte Orsina Emilias willen und scheint auch ansonsten keinen guten Charakter zu haben, was im achten Auftritt des ersten Aufzugs noch einmal deutlich wird, als einer der Räte des Prinzen sagt, es gebe noch ein Todesurteil zu unterschreiben und der Prinz antwortet: ,,Recht gern. - Nur her! Geschwind." Er wird als Modell des rücksichtslosen Diktators dargestellt, der auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Auch mit dem Rest der adligen Schicht verfährt Lessing nicht gerade achtungsvoll, so lässt er seine Figur Gräfin Orsina, selbst Mitglied des adeligen Standes, die Worte
sagen :"Verdammt über das Hofgeschmeiß! Soviel Worte, soviel Lügen !"
Lessing schrieb das Stück in einer einfachen und- im Stile der Aufklärung- schnörkellosen Form, was wohl die große Beliebtheit damals begründet, da es auf diese Weise auch den weniger gebildeten Menschen verständlich war.
Das Stück war auch für die einfachen Leute interessant, da Lessing ja über ihren Stand schrieb, der durch die Galottis- hauptsächlich jedoch durch Emilia verkörpert wird, die lieber stirbt, als zu riskieren, ihre Unschuld zu verlieren.
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