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Hausarbeit zur "Ilias" und dem Film "Troja" von Wolfgang Petersen - Referat



Aufgabenstellung: Charakterisiere anhand der ‚Ilias’ eine der Hauptpersonen oder beschreibe anhand ausgewählter Beispiele das Verhältnis Gott/ Mensch.
Vergleiche die Darstellung in der ‚Ilias’ mit der im Film ‚Troja’.
Rezensiere auf dieser Basis den Film.


Das griechische Mädchen Helena- eine der Hauptpersonen der ‚Ilias’, welche von dem griechischen Dichter Homer stammt und im 8. Jahrhundert vor Christus niedergeschrieben wurde. Wegen dieser jungen Frau entfachte zwischen Troja und einem gesamtgriechischen Heer, bestehend aus Spartanern, Itakern und Mykenern, ein Krieg, der ein Jahrzehnt andauerte.
Die argeische Helena wird in der ‚Ilias’ als ‚die gottgleiche unter den Frauen’( Dritter Gesang, Z.171) und als ‚weißarmig’(Dritter Gesang, Z. 121) bezeichnet. Doch im Widerspruch dazu nennt Homer sie ‚einer Greisin gleichend’(Dritter Gesang, Z. 386) und einer ‚hochbetagten’(Dritter Gesang, Z. 386), welches ein Hinweis auf ihr trauriges und schweres Gemüt ist. Auch auf die Kleidung der jungen Frau wird öfter hingewiesen, mal tritt sie in einem ‚nektarischen Gewand’(Dritter Gesang, Z. 385) auf, oder ‚sie ging, eingehüllt in das Gewand, das weißschimmernd, leuchtende'(Dritter Gesang, Z. 419). Doch hinter diesem ‚göttlichen’ (Dritter Gesang, Z. 171) Aussehen verbirgt sich ein trauriges Wesen, welches mit ihrem gesamten bisherigen Leben und Handeln unzufrieden ist. Zu Hektor, Paris Bruder, sagte sie einmal: „Hätte mich doch an dem Tag, als mich zuerst gebar die Mutter, mit sich fortgetragen ein böser Wirbel des Windes ins Gebirge oder in die Woge des vieltosenden Meeres, wo die Woge mich fortriss“(Buch 6, Teil 2, Z. 345-348). Andererseits ist sie auch sturköpfig, sogar der Göttin Aphrodite gegenüber, denn nach dem Zweikampf zwischen Helenas Gatten Paris und ihrem Exmann Menelaos, will die Göttin der Liebe, dass Helena zu Paris geht, doch diese weigert sich strikt, bis Aphrodite die ‚Starrsinnige’(Dritter Gesang, Z. 427) zurechtweist. Anstatt ihren Ehemann aufzumuntern ‚wandte sie die Augen ab und schalt ihn’(Dritter Gesang, Z.427). Sie entmutigt ihn total, doch nach dieser Meinungsäußerung zu seinem ‚unbedachten’(Dritter Gesang, Z. 436) Verhalten, ‚da ruhten nun die beiden in ihrer gurtdurchzogenen Bettstatt’(Dritter Gesang, Z. 448). Ihrem Schwiegervater Priamos gegenüber zeigt sie Reue, für ihr Verhalten und ihr Handeln, denn sie sagt: „ Hätte mir doch lieber der Tod gefallen, als ich hierher deinem Sohn gefolgt bin...“(Dritter Gesang, Z. 173-174). Doch daraufhin meint Priamos zu Helena: „Du trägst mir keine Schuld“(Dritter Gesang, Z.464), stattdessen meint der Herrscher Trojas, die Götter wären ‚daran schuld’(Dritter Gesang, Z. 464). Er möchte die junge Helena nicht beunruhigen, da er weiß, dass sie sich schon so genug Vorwürfe macht.
Bei einem Gespräch der Ältesten von Troja über Helena sind sie sich einig, es sei ‚nicht zu verargen den Troern und Achaiern, um eine solche Frau lange Zeit Schmerzen zu leiden’(Dritter Gesang, Z. 156-157), doch auch meinen sie, dass sie besser zurück nach Mykene sollte, ‚dass sie nicht uns und den Kindern hernach zum Unglück zurück bleibt.’(Dritter Gesang, z. 160).
Wenn man das Gesamtbild der Helena betrachtet, kann man sagen, dass Homer in ihr eine sehr schwierige Person geschaffen hat. Auf der einen Seite ist sie traurig und bereut es mit Paris nach Troja gekommen zu sein, auch wenn sie ihn liebt, denn sie will nicht, dass wegen ihr ein so großer Krieg geführt wird. Auf der anderen Seite ist sie starrköpfig, aber fair. Als Paris gegen ihren Exehegatten Menelaos verloren hatte, wollte sie ihr Schicksal hinnehmen und zu Menelaos zurück gehen. Helena ist in ihrer Person sehr widersprüchlich, was sie in der ‚Ilias’ wiederum zu einer sehr interessanten Person macht.
In der verfilmten ‚Ilias’, mit Namen ‚Troja’ vom Regisseur Wolfgang Petersen, ist Helena liebevoll, entschlossen und sie weiß was sie will, nämlich für immer bei Paris bleiben und deswegen geht sie freiwillig mit Paris nach Troja. Sie ahnt, was ihr Verhalten für Folgen mit sich bringen würde, doch das ist ihr in der Nacht, in der sie mit Paris das Schiff besteigt, anscheinend egal. Ganz anders bei Homer: bei ihm wird Helena vom jungen Paris geraubt und später heiraten sie. In der Verfilmung hat die Tochter des Zeus Paris nicht geheiratet, doch umso mehr hat sie ihn geliebt und stand zu ihm, auch wenn er nicht den Mut und Kampfgeist ihres eigentlichen Gatten hat. Nach dem Zweikampf zwischen Menelaos
und Paris geht sie sofort zu ihrem Geliebten und versorgt ihn und seine Wunden. In der ‚Ilias’ muss sie von der Göttin Aphrodite gezwungen werden zu Paris zu gehen. Allgemein scheint die junge Frau bei Homer nicht sonderlich an dem Troer Paris zu hängen, denn nach dem besagten Zweikampf will sie sofort zu Menelaos zurück, da abgemacht war, dass der, der gewinnt Helena bekommt und Menelaos war der Sieger.
Im Buch wie im Film wird Helena als die schönste aller Frauen, mit typischen, langen, nektarischen Gewändern dargestellt. Sie war in beiden Geschichten der Hauptgrund für den Ausbruch des Trojanischen Krieges. Sie war darüber nie glücklich, machte sich viele Gedanken und Sorgen darüber und zeigte ihre Reue über ihr Handeln auch Priamos, dem König von Troja. Dieser versucht sie zu beschwichtigen und meint, sie solle sich nicht so viele Gedanken machen. Was noch gleich ist, bei Homer und Petersen, ist, dass Helena dem alten Priamos, während des Zweikampfes die Helden der gegnerischen Armee vorstellt.
Doch trotz der Unterschiede zwischen ‚Troja’ und der ‚Ilias’ hat der Regisseur W. Petersen den Film in keinster Weise entstellt. Er nahm das Original Homers zur Inspiration, Petersen hatte nicht vor, die Geschichte zu verfilmen.
Wolfgang Petersen hatte sich zum Ziel gesetzt den Untergang Trojas auf die Leinwand zu bringen und hat deswegen einige Abschnitte der ‚Ilias’ weggelassen oder verändert, so sprach er zu seiner Verteidigung. In einigen Punkten ist dieses Vorgehen positiv zu bewerten, in anderen wiederum negativ. Ein weniger positives Beispiel ist der frühe Tod Menelaos durch Hektor im eigentlich Kampf mit dessen Bruder Paris. Auch die Affäre zwischen Achilles und Briseis war überflüssig, weil es keine Geschehnisse beeinflusst hat. Doch durch ihre Affäre kam Kassandra nicht vor, welche in Homers Fassung die Cousine von Paris und Hektor ist, und Kriegsbeute von Agamemnon, der sie dann mit nach Mykene nimmt. So wird in Folge dessen auch der Tod des Helden Agamemnon verändert. Doch für Laien, die die Originalgeschichte des griechischen Dichters nicht kennen und somit auch nicht die Hintergründe, ist der Film verständlich gemacht und spannend. Es ist auch das Nicht-Vorkommen der griechischen Götter, welche eine große Rolle im Trojanischen Krieg spielten, nicht weiter dramatisch. Was einige Kinobesucher stören könnte ist die Länge des Films, doch diese ist nichts im Vergleich zu Homers griechischer Geschichte. Denn wenn Herr Petersen diese wahrheitsgemäß verfilmt hätte, wäre es zu verstrickt, kompliziert und langatmig geworden. Denn wer möchte sich schon einen Film über einen Krieg anschauen, der nie wirklich existiert hat und sich dann auch noch über ein Jahrzehnt hinweg gezogen hat?
Unsere Meinung nach hat der Regisseur ein Meisterwerk mit ‚Troja’ geschaffen und somit auch Nicht-Griechen, Gymnasiasten und Historikern die griechische Vergangenheit und Lyrik Griechenlands ein Stück näher gebracht und in dem einen oder anderen Kinobesucher das Interesse an Griechenland geweckt.
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