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Heinrich Böll - Irisches Tagebuch - Referat



Heinrich Böll



1917: am 21.Dezember in Köln geboren, während des 1. Weltkriegs,
Vater: Schreinermeister und Holzbildhauer Victor Böll, Mutter: seine zweite Frau Maria
1924-1928: Volksschule in Köln
1937-1939: Abitur, Buchhändlerlehre in Bonn, die er nach 11 Monaten abbricht
1939-1945: Teilnahme am 2. Weltkrieg in Frankreich, Polen, Sowjetunion, Rumänien, Ungarn und Deutschland,
erkrankt an Typhus, mehrfach verwundet
1942: Heirat mit Annemarie Cech
1944: Tod der Mutter
1945: Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft, Geburt und Tod des Sohnes Christoph, Rückkehr nach Köln
1946: Studium der Germanistik in Köln, Beginn der intensiven schriftstellerischen Tätigkeit
1947: verschickt erste Kurzgeschichten an verschiedene Zeitungen und Zeitschriften; Geburt des Sohnes Raimund
1948: Geburt des Sohnes Rene
1950: Geburt des Sohnes Vincent
1951: Einladung zu einer Tagung der Gruppe 47
1953: „Und sagte kein einziges Wort“, Böll wird Mitglied der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
1954: „Haus ohne Hüter“; erste Reise nach Irland
1957: „Irisches Tagebuch“
1959: „Billard um halb zehn“; erhält verschiedene Preise, wird Mitbegründer der Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums
1960: Tod des Vaters; Mitherausgeber der Zeitschrift „Labyrinth“
1962: Sep./Okt. erste Reise in Sowjetunion, „Als der Krieg ausbrach“, „Als der Krieg zu Ende war“
1963: „Ansichten eines Clowns“
1967: Georg-Büchner-Preis der deutschen Akademie für Dichtung und Sprache
1971: „Gruppenbild mit Dame“
1972: Nobelpreis für Literatur, im Zuge einer Grossfahndung nach Terroristen auch Bölls Haus durchsucht
1974: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: wie Gewalt entsteht und wohin sie führen kann“ -> ein Jahr später von Volker Schlöndorff verfilmt
1976: Austritt aus der katholischen Kirche
1981: „Was soll aus dem jungen bloß werden? Oder: Irgendwas mit Büchern“ (erster größerer biografischer Text), am 10. Okt. Rede auf großer Friedensdemonstration vor ca. 30000 Menschen in Bonn; ein Teil von Bölls Landhaus fällt Brandstiftung zum Opfer
1982: Tod des Sohnes Raimund; Stadt Köln verleiht Böll das Ehrenbürgerrecht
1985: Anfang Juni ins Krankenhaus und wird operiert; am 15. Juli aus Krankenhaus entlassen um sich auf eine neue Operation vorzubereiten, stirbt am 16. Juli in seinem Haus


weitere Werke:

Briefe aus dem Krieg
Der blasse Hund
Briefe aus dem Rheinland
Das Brot der frühen Jahre
Eine deutsche Erinnerung
Dr. Murkes gesammeltes Schweigen
Die “Einfachheit“ der “kleinen“ Leute
Einmischung erwünscht
Ende der Bescheidenheit
Ende einer Dienstfahrt
Der Engel schwieg
Die Fähigkeit zu trauern
Feindbild und Frieden
Frauen vor Flusslandschaft
Fürsorgliche Belagerung
Die Hoffnung ist wie ein wildes Tier
Im Tal der donnernden Hufe
Man muss immer weitergehen
Die schwarzen Schafe
Ein Tag wie sonst
Unberechenbare Gäste
Das Vermächtnis
Worte töten, Worte heilen


Irisches Tagebuch

In dieser autobiografischen Erzählung von Heinrich Böll geht es um eine Reise nach Irland. Der Autor folgt zwar einer chronologischen Reihenfolge, aber er erzählt nur verschiedene Ereignisse aus diesem Abenteuer in mehreren Kapiteln. Er beschreibt zunächst seine Reise, später aber berichtet er dann von kleineren Geschichten aus dem irischen Alltag.
Die Hauptperson, also der Autor, nimmt zuerst die Fähre von Liverpool nach Dublin. Liverpool beschreibt er als eine von England düsteren Seiten. Auf dem Dampfer kann er schon das Irische spüren, er richt schon keltisch, es herrscht aber auch Armut auf dem Dampfer.
Hier erfährt er schon etwas typisch irisches, nämlich dass jährlich 10 Pfund Tee pro Kopf in Irland verbraucht werden. Auch merkt er, dass die Iren sehr viel Zigaretten rauchen und Whiskey trinken, denn an der Bar auf dem Schiff stehen Männer, Frauen, Nonnen, Priester und alle trinken Whiskey.
Die Passagiere auf dem Schiff müssen auf dem Boden schlafen, und da er keinen Platz zum schlafen fand, bat ihn ein Priester, sich neben ihn zu legen. Auf der anderen Seite neben dem Priester lag eine Frau, die früher als Kellnerin in London gearbeitet hatte. Sie denkt, dass alles in Irland sehr schlecht ist und sie fährt nur hin, weil sie jedes Jahr ihre Eltern und Grosseltern besuchen muss. Darauf erzählt ihr der Priester von Gott.

Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang trank Böll eine Tasse Tee und ihm kommt der Vergleich, dass es sicherlich genauso falsch wäre, in Irland einen Kaffee zu trinken, wie in Italien einen Tee.
Kurze Zeit später kam das Schiff am Hafen von Dun Laoghaire (bei Dublin) an. Er ging vom Schiff und taumelte müde in den Zug und stieg am Bahnhof Westland Row wieder aus. Dieser Ort wirkt auf den ersten Blick sehr dunkel auf ihn.
Er stellt fest, dass die Iren früh Morgens alle sehr mürrisch sind, denn auf alles, was er sie fragte, antworteten sie nur mit einem „Sorry“. Er ging weiter in den Ort hinein und betrachtete die Ladenschilder. Schließlich kaufte er sich etwas zum lesen und ging dann zu einem Bed & Breakfast, was auch wieder seht typisch für Irland ist, frühstückte ausgiebig und las seine Zeitung. Als er aus dem Fenster sieht, sieht er viele Menschen in die Kirche gehen, und im wird bewusst, dass Irland sehr fromm ist, denn in Deutschland sieht man nur zu Ostern und zu Weihnachten so viele Menschen in die Kirche gehen.
Gegen 8 Uhr setzt er seine Reise weiter fort, und ihm wird von einem Landmann gesagt, dass hier alles sehr schmutzig und teuer ist. Und obwohl er Irland noch gar nicht richtig kennt, verteidigt Böll es. Während er dann mit dem Bus weiter fuhr und aus dem Fenster sah, stellte er fest, dass es in Irland sehr viele Kinos gab und vor allen standen Menschenschlangen. Und so denkt sich Böll, dass die Iren nicht nur Weltmeister im Tee- und Whiskeytrinken, sondern auch im Kinogehen sind.

Bei seinem Besuch in der St. Patrick’s Kathedrale in Dublin war sie sehr menschenleer und erschien ihm deshalb auch sehr kalt. Vor der Kathedrale begegnete er einem Bettler, von dem es in Irland viele zu geben scheint. Dieser hatte keine Arme mehr. Böll steckte ihm etwas Geld zu und zündete ihm eine Zigarette an und steckte sie in seinen Mund.
Er empfindet auch Dublin als düsteren Ort, über Dublin liegt Dunkelheit, und von dem irischen Grün ist weit und breit nichts zu sehen. Nach St. Patrick’s besichtigt er die umliegenden Slums, die noch viel dreckiger waren, als das, was er vorher schon gesehen hatte. Und dann fand er endlich eines seiner Reiseziele: Die berühmte Einzelsäuferkoje. In diese sperrt sich der Trinkende selbst ein, um mit Whiskey und seinem Schmerz allein zu sein. Dort bleiben die Trinker dann meist so lange, bis sie kein Geld mehr haben, und müssen wieder an die „Oberfläche“.
Nach dem Besuch der Einzelsäuferkoje ging er wieder zurück in die St. Patrick’s Kathedrale. Der Bettler war immer noch da. Diesmal waren aber viele Menschen in der Kirche und deshalb erschien sie ihm viel heller uns sauberer als er das erste mal da war. Auch hier wird ihm wieder die Frömmigkeit der Iren deutlich: Der Bettler kniet in der hintersten Reihe und betet und sogar Schulkinder sind in der Kirche, um zu beten.
In der Kathedrale schweift Bölls Blick über eine Tafel, auf der steht: Bete für Kevin Cassidy, der am 20.12.1930 dreizehnjährig starb. Das machte ihn sehr erschrocken, denn im Dezember 1930 war er selbst 13 Jahre alt gewesen, und deshalb muss er für den Rest des Tages immer wieder an Kevin Cassidy denken, sein Schatten begleitet ihn. Das ganze hat ihn so betroffen, dass er mit zwei Whiskeys in die Einzelsäuferkoje zurückging. Einen trank er für sich und, den anderen für Kevin Cassidy.

Am nächsten Tag fährt er mit dem Zug nach Athlone. Dort wird der Zug auseinandergekoppelt, und die eine Hälfte fuhr kurze Zeit später nach Westport. Während seiner Zugfahrt findet er das Grün Irlands: Er blickt aus dem Fenster und sieht grüne Wiesen und überall sehr viel grünes frisches Moos.
Nach einer Weile kamen sie dann in der Provinz Mayo an. Hier stellt er eine eher merkwürdige Angewohnheit der Iren fest: Immer wenn jemand das Wort Mayo sagt, fügen sie „God help us!“ hinzu.
In Mayo hielten sie an einem kleinen Bahnhof, und wie an allen anderen Bahnhöfen auch, wurden hier wieder Zigaretten ausgeladen, denn das Rauchen ist ja sehr typisch für die Iren.
In Mayo verliert er das Grün Irlands wieder, denn hier sieht er überall nur Moorlandschaft.
Dann kam er in Westport an und die Passagiere wurden dort vom Bahnhofsvorsteher persönlich begrüßt. Er verließ den Bahnhof und ging zur Bushaltstelle. In den Blicken und Gesichtern der Menschen, die er an der Bushaltestelle sah, sah er Hunger, und deshalb lud er sie alle ein zu Tee, Eiern, Schinken, Salat, Keksen und Eiskrem. Er stellt fest, dass die Iren sehr gerne und sehr viel Eiskrem essen. Dann fuhr er zu seinem Ziel am Rande von Mayo, wo er sich direkt an der Küste eine Unterkunft gemietet hat. Dort gab es ein großes Begrüßungsmahl, und er fand das Grün Irlands wieder, denn um ihn herum waren grüne Wiesen und auch das Meer war hellgrün.

In der Nähe seiner Unterkunft war ein Berg, und auf diesen ist er mit einigen anderen Gästen hoch gewandert. Auf dem Berg entdeckten sie ein altes verlassenes Dorf (es gibt viele verlassene Dörfer in Irland), und waren sehr überrascht, denn niemand hatte ihnen von diesem Dorf erzählt. Aufgrund des Zustandes dieses Dorfes beschreibt er es als Skelett eines Dorfes (Rohbauten, graue Steinmauern, dunkle Fensterhöhlen, kein Stoff, nichts Farbiges). Alles, was nicht Stein war, war weggefressen von Wind, Sonne, Regen und der Zeit.
Sie gingen eine Weile durch das Dorf, liefen die wenigen Strassen entlang und betrachteten die Häuser. Sie verbrachten fünf Stunden in diesem Dorf, konnten aber nicht herausfinden, warum es verlassen worden ist.
Als er wieder zurück in seiner Pension war, trank er mit einem Iren namens Padriac zusammen Bier, und dieser fragte ihn, ob er nicht alle Iren für verrückt halte. Böll wollte wieder nichts Schlechtes über Irland sagen, und sagte nur, dass er nur die Hälfte für verrückt hält. Dann unterhalten sie sich weiter, unter anderem über den Krieg und Böll erzählt dem Iren von Hitler, was diesem sehr mitnimmt.

Ein weiterer Ort von Bölls Reise durch Irland ist Limerick. Limericks sind ja bestimmte Gedichte,
die fast wie verschlüsselte Witze sind. Von der Stadt Limerick, die diesem Gedichttyp den Namen gab, hatte er deshalb eine heitere Vorstellung, mit lauter Fröhlichkeit auf allen Strassen. Durch Limerick wurde er mit dem Auto gefahren und sie sahen tatsächlich viele fröhliche Schulkinder.
In Deutschland hörte er, dass man sagt: die Strasse gehört dem Motor. In Irland dachte er sich dagegen: die Strasse gehört der Kuh. Denn dort werden die Kühe so frei zur Weide geschickt, wie die Kinder zur Schule. Die Autos müssen langsam fahren und Rücksicht auf die Kühe und die Kinder nehmen. Und deshalb würden die Iren niemals sagen, dass die Strasse dem Motor gehört.
Sie stellten dann ihr Auto in der Nähe der Kathedrale von Limerick ab und schlenderten zu Fuß weiter. Plötzlich zog ein Unwetter auf, die Schulkinder verschwanden und die Strassen wurden leer. Die Stadt kam ihnen auf einmal sehr einsam vor. Er erinnerte sich, dass ihm in Dublin gesagt wurde, dass Limerick die frommste Stadt der Welt ist. Und dann wussten sie, warum die Strassen so einsam waren: Limerick war in der Kirche, denn schließlich war es morgens um elf.
In Limerick kauften sie dann viele Souvenirs, wie zum Beispiel Zigaretten, Seife und Ansichtskarten.
Am Abend beobachteten sie die Möwen, die über dem Shannon in Limerick umher flogen.
Mit einem Blick durch die Stadt, stellt er fest, dass es in Limerick sehr viele Wettbüros gibt, und stellt sich vor, dass dort viele Familienväter ihr Geld lassen.
Sie hielten sich dann noch eine Weile bei King John’s Castle (Burg in Limerick) auf, und beobachteten die Menschen in den Strassen Limericks und sahen dabei ziemlich viele Betrunkene.

Ein irisches Sprichwort lautet: Als Gott die Zeit machte, hat er genug davon gemacht. Und deshalb, denkt er sich, verbringen die Iren sehr viel Zeit im Kino, zumal im Kino das Rauchen erlaubt ist.
Und so ging er am nächsten Abend um 21 Uhr auch ins Kino. Im Kino wurde anfangs sehr viel geredet. Das Kino macht auf ihn einen recht runtergekommenen Eindruck, denn es herrscht sehr schlechte Luft, da keine Belüftung vorhanden ist, und die Sitze fast alle kaputt waren. Als es dann dunkler wurde im Kino und der Film begann, verstummten auch die letzten Gespräche. Hinterher beobachtete er noch, wie sich alle über den Inhalt des Filmes unterhielten.

Am nächsten Tag regnete es sehr stark und deshalb blieben alle tagsüber in der Unterkunft.
Irgendwann klopfte es an der Tür und ein durchnässter Mann kann herein, der Schutz vor dem Regen suchte. Er setzte sich zu den anderen und sie sprachen über die Bibel, spielten ein wenig Karten erzählten sich Geschichten und tranken wieder Whiskey. Es stellte sich dann heraus, dass dieser Mann ein wenig deutsch spricht, da er mal in deutscher Gefangenschaft war.

Dann unterbricht Böll erst einmal, von seiner Reise weiter zu erzählen und erzählt Geschichten aus dem irischen Alltag.
Eine dieser Geschichten handelt von einer Arztfrau, dessen Mann am Abend los musste, um einer anderen Frau bei der Geburt ihres Kindes zu helfen. Um sich die Zeit zu vertreiben, während sie auf ihren Mann wartet, trinkt sie mal einen Schluck Whiskey, raucht mal, liest ein Wenig, fängt an zu stricken, bringt aber nichts zu Ende, weil sie sehr nervös ist und sich Sorgen um ihren Mann macht und hofft, dass er heil wieder nach Hause kommt. Ab und zu stochert sie in dem Kaminfeuer herum und schaut immer wieder nach ihren schlafenden Kindern. Dann geht sie zum Fenster, sieht hinaus und betrachtet die Landschaft. Sie hört das Gebrüll der Brandung und das macht sie noch ängstlicher. Nachts um halb zwei sieht sie ein weiteres mal aus dem Fenster und blickt auf den Mond und sieht dann die Scheinwerferkegel vom Auto ihres Mannes, und sie ist erleichtert, dass er endlich heimkommt.

Bei einer weiteren Geschichte stoppt ein Polizist ein Auto. Der Fahrer dreht das Fenster runter, und beide begrüßen sich freundlich. Dann fangen sie an, über den netten Tag und das Wetter zu reden. Sie vermuten, dass es bald regnen könnte. Dann reden beide von ihren entfernen Verwandten und deren Ereignissen, die ihnen widerfahren sind, bei denen es mal geregnet hat. Dann fragt der Polizist den Autofahrer nach seinen Papieren, aber dieser hatte sie vergessen. Der Polizist antwortet darauf mit: „Na, ihr Gesicht wird schon Ihres ein.“ Und dann verabschiedeten sich beide genauso freundlich, wie sie sich auch begrüßt hatten.
Damit wird eigentlich gezeigt, dass überall zwischen den Iren Freundlichkeit herrscht, und sich gerne jeder mit jedem unterhält.

Eine andere Geschichte handelt von einem Mann namens Seamus. Seamus hat sehr großen Durst und würde gerne ein Glas Bier trinken. Und da es in manchen Gebieten so ist, dass zu bestimmten Zeiten in den Kneipen nur Gäste aus anderen Orten etwas zu Trinken bekommen, und die „Einheimischen“ nicht, beschließt Seamus mit seinem Fahrrad in das Nachbardorf zu fahren, um dort ein Bier zu trinken, denn dort ist er ja dann fremd. Auf dem Weg dorthin muss er über einem Berg fahren. Auf diesem Berg begegnet er seinem Vetter, dem es genauso geht wie ihm. Auch er hat Durst und kriegt zu dieser Zeit in seinem Dorf nichts, und fährt deshalb in das Nachbardorf. Auf dem Berg unterhalten sie sich kurz und sausen dann beide den Berg hinunter, jeder jeweils bis in die Stammkneipe des anderen. Nachdem jeder ein Glas Bier getrunken hat, überlegen sie sich, dass sich doch der weite Weg nur wegen einem Glas Bier nicht gelohnt hat, und deshalb betrinken sich beide. Später taumelten sie dann nach Hause und mussten ihre Fahrräder schieben.

Die letzte Geschichte handelt von einer gewissen Mrs. D.. Ihr neuntes Kind, James Patrick Pius, wurde an dem Tag geboren, als ihr ältestes Kind, Siophan, 17 Jahre alt wurde. Was aus Siophan werden sollte, was schon lange geplant: Sie wird die Post übernehmen und sie wird heiraten. Ihren Zukünftigen wird sie bei ihrer Arbeit bei der Post kennen lernen.
Fünf oder Sechs von den neun Kindern der Mrs. D. werden auswandern müssen, um Arbeit zu finden.
Diese Geschichte soll die schlechte Wirtschaftslage Irlands zu dieser Zeit darstellen. Weil die Menschen in Irland keine Arbeit finden, müssen sie aus wandern, um Arbeit zu finden. Und deshalb nimmt die Einwohnerzahl Irlands zu dieser Zeit auch sehr stark ab.

Dann widmet sich Heinrich Böll wieder seiner Reise.
Sie fuhren mit dem Boot auf eine Insel im Shannon. Sie landeten langsam in einem kleinen Hafen und dort saß ein alter Mann auf einer Ruine. Dieser Mann war 88 Jahre, er hatte weiße Haare und rauchte gerade eine Pfeife. Der Mann machte dann das Boot an dem Steg fest und begrüßte sie freundlich und lud sie zu sich nach Hause ein. Und dort wurde wieder sehr viel Tee getrunken. Das Haus war voll mit Kindern, Enkeln und Urenkeln des Mannes und diese brachten ihnen Tee, Wasser, Brot und Kuchen. Eine fünfjährige brachte ihm als Zeichen der Gastfreundlichkeit einen halben Keks.
Als die Sonne unterging gingen sie ans Ufer des Shannon zurück und genossen dort die Natur und die frische Luft. Er besinnt sich auf das Grün Irlands, die Insel erscheint ihm wie ein großer grüner Schwamm, der halb im Wasser liegt und halb herausragt und sich von unten mit Feuchtigkeit voll saugt. Nach Sonnenuntergang verließen sie die Insel wieder.

Am nächsten Tag fuhr er weiter mit dem Zug über Ballymoe. Mit ihm im Zug saßen eine rothaarige Frau und ein Priester. Die Frau war groß, dick und blass und hatte eine dreijährige Tochter, die mit dem Buch des Priesters spielte.
Es regnete wieder einmal sehr heftig und Böll beobachtete aus dem Zug heraus, wie die Bauern über ihre überschwemmten Wiesen paddelten um das Heu zusammenzufischen, wie die Wäsche, die die Leute zum trocknen auf die Hecken gelegt hatten wieder nass wurde und wie nasse Hunde den Zug anbellten.
Er sieht, dass in Irland die Bahnschranken nicht die Autos vor den Zügen schützen, sondern die Züge vor den Autos.
Dann lauscht er wieder dem Gespräch zwischen der Frau und dem Priester. Die Frau hat Angst und fühlt sich in Irland sehr unwohl. Sie findet Irland sehr traurig und hat Angst vor dem ganzen Wasser (Regen, Seen, Flüsse, Bäche). Der Priester beruhigt sie, dass es doch nur Wasser sei. Dann hielt der Zug in Ballymoe und die Frau stieg aus.
Dann fuhr der Zug weiter nach Sligo. Dort regnete es immer noch und die Strassen waren leer und voller Pfützen.
Er nahm sich dann ein Taxi und ließ sich zum Drumcliff Churchyard fahren. Sie fuhren eine Weile und dann sah er im Nebel einen Kirchturm, um den Krähen herumflogen. Dort hat er sich die Kirche und den Friedhof mit den ganzen alten Grabsteinen angeschaut, und hatte dabei das Gefühl, dass ihn die Krähen verhöhnen. Dann ließ er sich zum Bahnhof zurückfahren.

Dann befasst er sich noch einmal kurz mit den Redensarten.
In Deutschland sagt man oft: Schlimmer hätte es nicht kommen können. Passiert einem in Irland etwas Schlimmes, so sagt man: es könnte schlimmer sein.
Ebenso häufig wird auch gesagt: Ich würde mir keine Sorgen machen. Und das, obwohl sie laut Böll allen Grund hätten, sich Sorgen zu machen, wegen der ganzen Hungersnöte und Missernten.

Dann folgt auch schon der Abschied und dieser fällt ihm sehr schwer, weil er so notwendig ist, zum Beispiel war das Geld verbraucht, das Wetter wurde immer schlechter und er konnte keine gescheite Unterkunft mehr finden.
Die letzten Pennys, die er noch hatte gab er im Nationalmuseum in Dublin aus, indem er sich dort noch ein paar Kerzen kaufte.
Zum Schluss spielte er noch einmal mit anderen in einer Pension Karten und ließ sich schließlich von einem Taxi zum Bahnhof fahren und tritt seine Heimreise an.




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