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Heinrich Heine - 5.Version - Referat
Heinrich Heine
Heinrich Heine gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gehörte zu den letzten Dichtern der Romantik und wird auch als Überwinder der Romantik gesehen.
Trotz romantischer Anfänge ist Heine als einer der Hauptvertreter der literarischen Epoche des Vormärz und des Jungen Deutschlands anzusehen.
1. Kindheit und Schulzeit in Düsseldorf (1797-1815)
Heine wurde wahrscheinlich am 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren. Heines Mutter, die mit ihrem Mädchennamen Betty oder Peira van Geldern hieß, war Jüdin und sein Vater Samson Heine jüdischer Textilhändler.
Von 1807-1814 besuchte Harry ein katholisches Lyzeum (Gymnasium). Er verließ es ohne ein förmliches Abgangszeugnis und wechselte stattdessen an eine Handelsschule zur intensiveren Vorbereitung auf einen Kaufmannsberuf. Heine sollte nämlich in die Fußstapfen seines Vaters und des erfolgreichen Millionärsonkels Salomon treten. Schon damals haben Gedichte von Ludwig Uhland und die Romane des Baron Friedrich de la Motte Fouqué den Reiz der Romantik in ihm erweckt. Während der Schulzeit auf dem Lyzeum hatte Heine bereits erste lyrische Versuche unternommen.
Ein wichtiges Ereignis in seiner Kindheit war der Einzug Napoleons 1811 in Düsseldorf. Heine verehrte den Kaiser, da dieser den Code civil eingeführt hat, der ihm die eigenen Grundrechte und Freiheiten sicherte. Ideale der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) hat Heine auch als Lebensaufgabe übernommen.
2. Kaufmannszeit in Frankfurt am Main und Hamburg (1815-1819)
Ende 1815 verbrachte Heine einige Wochen als Lehrling bei einem Bankier in Frankfurt. Dort lernte er auch erstmals die Judenghettos mit ihrer Ausgrenzung kennen. Von 1816 bis 1819 arbeitete Heine dann als Lehrling im Bankhaus seines wohlhabenden Onkels in Hamburg. Das Ziel selbstständiger Kaufmann zu werden wurde ihm von seiner Familie aufgezwungen. Viel mehr wollte Heine freier Dichter werden, weshalb er seit 1815 regelmäßig schrieb. 2 Jahre später wurden erstmals Gedichte von ihm in Hamburgs Wächter veröffentlicht. Aufgrund Heines mangelndem Talent und fehlendem Interesse für Geldgeschäfte, richtete ihm sein Onkel ein Textilgeschäft ein, das kurze Zeit später Bankrott ging.
Die unglückliche Liebe zu seiner Cousine Amalie aus dieser Zeit verarbeitete er später in den romantischen Liebesgedichten im Buch der Lieder.
3. Jurastudium in Bonn, Göttingen und Berlin (1819-1825)
1819 begann Heine das Studium der Rechts-und Kameralwissenschaft in Bonn mit dem Ziel dadurch selbstständig werden zu können und seine historischen und literarischen Interessen zu vertiefen (Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und Poesie). Das Studium und das anregende akademische Umfeld kann man als wirkliche Geburtsstunde des Dichters Heine betrachten.
Im Wintersemester 1820 setzte er sein Studium in Göttingen fort, wurde aber schon wenige Monate später gezwungen sie wegen einem Pistolenduell für ein halbes Jahr zu verlassen und ging deshalb an die Berliner Universität (1821-23). In Berlin wurde ihm klar wie schwierig die Situation für einen jüdischen Schriftsteller in Deutschland ist. Dennoch gelang es ihm 1822 „Gedichte“ und 1823 die „Tragödien, nebst einem lyrischen Intermezzo“ als erste Bücher zu veröffentlichen. 1824 studierte Heine wieder in Göttingen. Im selben Jahr erschien auch die Sammlung „Dreiunddreißig Gedichte“, darunter befindet sich auch Heines bis heute bekanntestes Werk: „Die Loreley“.
Heine reiste viel und seine Erlebnisse schilderte er dann in literarischen Werken.
Im Mai 1825 schloss er sein juristisches Examen ab und entschied, sich vor der anstehenden Promotion taufen zu lassen. Bei der Taufe nahm er den Vornamen Christian Johann Heinrich an und nannte sich von da an Heinrich Heine. Er merkte schnell, dass die erhoffte volle Eingliederung in die deutsche Gesellschaft durch die Taufe nicht erreicht wurde, denn viele behandelten ihn als Juden immer noch wie einen Ausgestoßenen.
4. Freier Schriftsteller und erste literarischen Erfolge (1825-1830)
Seine jüdische Herkunft und der freie Ton seiner Schriften verhinderten eine Karriere als Professor nach der Promotion. Durch seine zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften ist er aber früh als Schriftsteller berühmt geworden und er entschloss sich sein Geld von nun an als freier Schriftsteller zu verdienen, was für damalige Verhältnisse eher ungewöhnlich war. 1826 veröffentlichte Heine den Reisebericht „Harzreise“ (Prosa), der sein erster großer Publikumserfolg wurde. Im selben Jahr lernte Heine den Hamburger Verleger Julius Campe kennen, mit dem er in Zukunft sehr eng zusammenarbeitete und eine „literarische Ehe“ führte. Gemeinsam leiteten sie die neue mutige Literaturepoche des Jungen Deutschland und des Vormärz ein. Außerdem wurde die durch die Karlsbader Beschlüsse verschärfte Zensur in Büchern von ihnen lächerlich gemacht. Ihren ersten gemeinsamen Erfolg landeten sie mit Heines erstem Band der „Reisebilder“, das wie die weiteren Bände von seinen Reisen berichtet und mit ihnen zusammen eine Mischung aus Naturschilderung, Essay, Selbstbetrachtung und Dichtung ist. 1827 erschien dann sein Lyrikband „Buch der Lieder“, das ihm viel Ruhm einbrachte und heute noch sehr bekannt ist. Ende des Jahres, als er vorübergehend Redakteur in München war, fühlte er sich zunehmend durch die Zensur eingeschränkt.
Allmählich wurde Heine als großes literarisches Talent angesehen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.
Charakteristik seiner Werke
Schriftsteller wie Heine gab es selten in Deutschland.
„Der Wohlklang, der Scharfsinn und der Stil – und damit ist schon charakterisiert, was Heines bahnbrechendes Werk von beinahe allen seinen Vorgängern und beinahe allen seinen Nachfolgern unterscheidet.“ (Marcel Reich-Ranicki)
Seine Werke sind oft durch Kritik, Witz, Ironie, Sarkasmus und satirische Schärfe gekennzeichnet. Außerdem leben sie von Einfällen, Abschweifungen, Überraschungen und Lebendigkeit. Ebenso besitzt Heine einen frechen, manchmal sentimentalen und zugleich skeptischen Charme.
Auch nimmt er oft in seinen Werken in satirischer Weise Stellung zu politischen Fragen und verbindet damit Politik und Poesie.
Viele nahmen sich ein Beispiel an seinem lyrischen Klang von Natur und Liebe, vor allem auch an seiner politischen Klarsicht und seinem sozialen Engagement, das sich in vielen Gedichten und besonders in seiner Prosa ausdrückt.
Heines Werke sind zudem inhaltlich und formal sehr vielfältig. Er schrieb Gedichte, Essays, politische Artikel, Polemiken, Denkschriften und Prosawerke. Als Prosaautor mischte er objektive Beobachtung mit seiner subjektiven Einschätzung und prägte auch damit den deutschsprachigen Journalismus.
Mit der Artikelserie Französische Zustände begründete Heine ebenfalls den modernen politischen Journalismus. Er verwendete nämlich eine neue gestalterische Form und zwar stellte er die Geschichte seiner Gegenwart in den Artikeln dar. Dieser Stil ist bis heute bestimmend für das Feuilleton. Von Heine kommen auch die Metapher „Vorschusslorbeeren“ und das Wort „Fiasko“, das er dem Französischen entnahm und in die deutsche Alltagssprache übertrug.
Darüber hinaus schaffte es Heine die Alltagssprache lyrikfähig zu machen und verlieh der deutschen Literatur eine besondere Leichtigkeit.
Seine anfänglichen Gedichte kennzeichnet ein romantischer, oft volksliedhafter Ton.
Später überwand er den romantischen Ton, indem er ihn ironisch unterlief und die Stilmittel des romantischen Gedichts auch für Verse mit politischem Inhalt nutzte.
Aufgrund der Breite seines Schaffens lässt sich sein Werk keiner eindeutigen literarischen Strömung zuordnen, sondern enthält neben der Romantik und des Vormärz auch Elemente der Aufklärung, der Weimarer Klassik, des Realismus und des Symbolismus.
Außerdem hat er die Erfahrungen seines Lebens in sein Werk einfließen lassen.
„In den meisten seiner Erzeugnisse schlägt eine reiche Lebensader; er hat das, was das erste und letzte beim Dichter ist: Herz und Seele, und das, was daraus entspringt: eine innere Geschichte. Deshalb merkt man den Gedichten an, dass er ihren Inhalt selbst einmal stark durchempfunden und durchgelebt hat.“ (Karl Immermann über Heines Gedichte, 1822)
In dem Beruf des Dichters hat er auch historische Verantwortung gesehen, denn er sah es als seine Aufgabe an, die Bedeutung des Individuums in der Gesellschaft hervorzuheben.
„Aber ach! jeder Zoll, den die Menschheit weiter rückt, kostet Ströme Blutes; und ist das nicht etwas zu teuer? Ist das Leben des Individuums nicht vielleicht eben so viel wert wie das des ganzen Geschlechtes?“ (Heinrich Heine, Reise von München nach Genua)
Jüdische Themen beschäftigten ihn ein Leben lang und tauchten immer mal wieder in seinen Werken auf. Generell spielte seine jüdische Herkunft, die ihn oft zum Außenseiter machte und benachteiligte, für sein Leben und seine Dichtung eine große Rolle.
Heines Werke wurden bis heute in alle Weltsprachen übersetzt und zahlreich vertont.
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