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Herr Lehmann – Sven Regner - Referat



Zusammenfassung

Der Roman beginnt an einem Sonntagmorgen, an dem sich Herr Lehmann auf dem Heimweg nach einer Schicht im «Einfall» befindet. Er ist betrunken und macht auf dem Weg die unfreiwillige Bekanntschaft mit einem grossen Hund, der ihn nicht vorbei lassen will. Herr Lehmann hat Angst vor dem Tier und so endet diese Begegnung mit einem Besäufnis von Hund und Mann sowie der anschliessenden polizeilichen Beinahverhaftung des Hundes.
Der 29-jährige Frank Lehmann lebt in Berlin-Kreuzberg und alle, da er bald 30 wird, nennen ihn nur noch «Herr Lehman», auch seine besten Freunde.

Am nächsten Vormittag wird Herr Lehmann aus dem Schlaf gerissen, er erfährt in einer Auseinandersetzung am Telefon mit seiner Mutter, dass seine in Bremen lebenden Eltern eine Busreise nach Berlin planen und ihn nach vielen Jahren zum ersten Mal besuchen wollen. Anschliessend trifft er sich, noch völlig verkatert, in der «Markthalle», einer Partnerkneipe des «Einfalls», die dem gleichen Besitzer Erwin gehört, seinen besten Freund Karl. Er bestellt um elf Uhr morgens einen Schweinebraten nur aus dem Bedürfnis heraus, gegen die «Sonntags-Frühstücker», die ihm überhaupt nicht in den Kram passen und alle Tische besetzt halten, zu protestieren.
Der neuen Köchin der «Markthalle» Katrin passt ihrerseits der Schweinebraten nicht in den Kram. Sie beginnt mit Herrn Lehmann eine Diskussion darüber, die schnell zu philosophischen Themen wie «Lebenssinn» oder «Zeit» führt. Herr Lehmann verliebt sich daraufhin in Katrin.

In weiteren Verlauf des Tages trifft Herr Lehmann Katrin noch zweimal jeweils kurz: am Nachmittag im Prinzenbad, dass er nur wegen ihr aufsucht und am Abend, als Herr Lehmann wiederum im «Einfall» arbeitet. Dieser langer Sonntag endet mit dem Zusammentreffen von Herrn Lehmann, seinem Freund Karl und zwei weiteren Freunden in der Nachtbarkneipe, die irrsinnigerweise «Abfall» heisst.

Karl organisiert einige Tage später einen Kinobesuch zu dritt, weil Herr Lehmann nicht den Mut aufbringt Katrin um eine Verabredung zu bitten. Danach wird der Abend in einer Bar fortgeführt und als sich Karl von den beiden verabschiedet, gehen sie gemeinsam zu Katrin nach Hause. Sie verbringen die Nacht und auch gleich den ganzen Tag zusammen. Es bahnt sich eine Beziehung an.
Eine Woche später steht der Besuch seiner Eltern an mit dem Ziel, die momentane Lebenssituation ihres Sohnes zu kontrollieren. Herr Lehmann macht sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit denen er seine grössten Schwierigkeiten hat, auf den Weg sie in ihrem Hotel abzuholen. Er hat ihnen erzählt er sei Geschäftsführer in der «Markthalle» und nun wollen seine Eltern an diesem Abend gemeinsam dort zu Abendessen. Zum Glück helfen ihm Katrin und Karl dabei. Der Abend verläuft reibungslos ab und am Schluss bitten seine Eltern Herr Lehmann noch um einen Gefallen: Er soll nach Ostberlin reisen und von seiner Grossmutter einer Kousine Geld überbringen.

Vor seiner Abreise besucht Herr Lehmann Karl zu Hause, der sich krampfhaft auf seine erste Kunstausstellung vorbereitet. Doch als er seine Werkstatt betritt findet er einen völlig aufgelösten Karl vor, der all seine Kunstobjekte zerstört hat. Herr Lehmann kann sich nicht erklären was mit Karl in letzter Zeit los ist und schlägt im vor, nach seiner Rückkehr aus dem Osten gemeinsam mit ihm eine Schicht im «Einfall» zu übernehmen.
Doch der Ostberlinbesuch missglückt, weil Herr Lehmann am Zoll wegen Schmuggelverdacht nicht durchgelassen wird. Die freie Zeit bis zu seiner Schicht will er in einem Imbissstand vertrödeln. Doch dort entdeckt er Katrin zusammen mit einem anderen Mann und nach einer kurzen aber heftigen Auseinandersetzung mit ihr verlässt Herr Lehmann den Imbissbude wieder und die beiden sind kein Paar mehr.

Als Herr Lehmann später auf Karl trifft ist dieser total am durchdrehen, er hat unter anderem seinen Chef Erwin geschlagen und redet wirres Zeugs. Er erleidet an diesem
Abend schliesslich einen Nervenzusammenbruch. Herr Lehmann bringt Karl, der in einer tiefen Lebenskrise steckt, ins Krankenhaus und bleibt die ganze Nacht bei ihm.

Als er am nächsten Nachmittag von seinem unruhigen Schlaf erwacht realisiert er, dass heute sein 30. Geburtstag ist. Völlig deprimiert aufgrund der vielen Misserfolge der letzten Tage beginnt er eine Sauftour durch Kreuzbergs Kneipenwelt. Genau in dieser Nacht ist der Mauerfall und Herr Lehmann, der davon in einer Kneipe erfährt, geht zum nächstgelegenen Grenzübergang um sich das Ereignis vor Ort anzusehen.
Und so endet der Roman mit den Gedanken des Herrn Lehmann:«Ich gehe erst einmal los. Der Rest wird sich schon irgendwie ergeben.»


Buchempfehlung

«Herr Lehmann» handelt von einem gewissen Typus, einer Lebensart ohne Ehrgeiz zu etwas Neuem, aber trotzdem ist Frank Lehmann ein Kämpfer. Er kämpft mit einem Hund, mit der Mutter, mit der Köchin um die Liebe und er kämpft sogar handgreiflich mit einem Gast. Man kann sagen Herr Lehmann ist ein alternativer Lebenskünstler, der «erfrischend simpel» ist, wie seine Freunde sagen.
Er lebt seit neun Jahren immer im gleichen Alttagstrott: Er arbeitet immer in der Abendschicht im Einfall bis ungefähr um drei Uhr. Dann geht er in andere Kneipen oder nach Hause. Tagsüber liest Frank Lehmann ein Buch oder geht in eine von Erwins Kneipen. Er bewegt sich selten ausserhalb seines Quartiers.
Alle seine Kollegen machen sonst noch Kunst oder Musik oder studieren noch. Sein Leben hingegen ist ziemlich langweilig.

Die Geschichte, die in lauter Nebensätzen geschrieben ist, kann man eigentlich nicht zusammenfassen oder nacherzählen, genauso wenig wie das eigene Leben. Es passiert nichts Dramatisches. Es gibt zwar einige Anhaltspunkte, die das Leben oder die Geschichte spannend machen. Damit hat man aber noch gar nichts darüber erzählt, was dieses Leben wirklich ausmacht.
So ist es mir auch ergangen mit diesem Buch. Es lebt von der wunderbar genauen Beobachtung eines alltäglichen Menschen. Dieses Buch ist voll gestopft mit Dialogen, die nichts aussagen und die die Geschichte eigentlich überhaupt nicht weiterbringen. Aber genau wegen diesem vollendetem Unsinn finde ich das Buch lesenswert. Das Buch ist auch wegen seinem sprühenden Witz und den Metaphern in den Dialogen lesenswert. Die einzige Ausnahme in diesem unsinnigen Roman ist der Nervenzusammenbruch von Karl. Plötzlich geschieht etwas Dramatisches und man erfährt Karls eigene Geschichte.
Dass sich der Roman während der Wende abspielt, ist eigentlich nebensächlich, denn die Politik hat in diesem Buch keine grosse Bedeutung.

Ich empfehle dieses Buch an jene, die einmal etwas anderes als einen normalen Roman lesen wollen.
Die Geschichten mit simplen Wortwitz, vielen absurden Unterhaltungen und Erlebnisse, die immer wieder zum schmunzeln und sogar zum Lachen anregen, mögen.


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Cucurbita



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