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Homo Faber - Faber Probleme mit den Gefühlen und Beziehungen - Referat
Interpretation einer Textstelle: Homo Faber S.99
Der Hauptprotagonist Walter Faber des gleichnamigen Buches „Homo Faber“ des Autors Max Frisch, ist ein äußerst erfolgreicher Ingenieur der UNESCO und gerät während eines Fluges von New York nach Mexiko wieder in Kontakt mit seiner Vergangenheit als er zufällig mit dem Bruder seines Jugendfreundes Joachims zusammentrifft und mit diesem die Tabakplantage besucht.
Nach dieser Reise kehrt Faber zurück nach New York zu seiner jungen, amerikanischen Freundin Ivy, die er jedoch verlassen will, da sein Verhältnis zu Frauen im allgemeinen äußerst schwierig ist und sie für ihn nur noch eine Last ist. Aus diesem Grund cancelt er seine Reise nach Venezuela mit dem Flugzeug und entscheidet sich für eine Schiffsüberfahrt, da er dadurch früher abreisen kann uns somit schneller von Ivy weg. Hier trifft er mit der jungen Sabeth Piper zusammen und verliebt sich kurzerhand in diese und überlegt sich, ob er sie heiraten soll.
Hierbei steht er im Zwiespalt zwischen alleine sein, welches er zum einen bevorzugt, da er kein Typ für die Ehe ist, zum anderen empfindet er das Leben alleine als mühselig.
Hier lassen sich wieder die Probleme Fabers hinsichtlich menschlicher Beziehungen und Gefühle erkennen.
Faber wird in dieser Textstelle mit seinem Bruch zwischen seiner Lebensphilosophie und der Realität, vor allem in Hinsicht auf seine Gefühlsebene. Hierbei ist er hin- und hergerissen zwischen der Enzscheidung ob er Sabeth einen Heiratsantrag machen soll oder nicht.
Das zentrale Thema der Textstelle ist die Frage Faber an sich selbst, ob er überhaupt beziehungsfähig ist, obwohl er die Antwort selber schon kennt, da er die Einsamkeit, welche das Alleine sein mit sich bringt nicht wirklich ertragen kann.
„Allein sein ist der einzig mögliche Zustand“ für Walter Faber. Diese Aussage spiegelt die Mentalität Fabers wieder, die er Beziehungen gegenüber vertritt.
Weiterhin führt er aus, dass er sich „lieber allein“ langweile, da dies in einer Beziehungen sowieso irgendwann eintritt und er deshalb keinen Sinn darin sieht überhaupt eine Beziehung zu beginnen. Desweiteren sind die „glücklichsten Minuten“ für ihn, die in Gesellschaft technischer Geräte wie seinem „Radio“ und in Abwesenheit jeglicher menschlichen Lebensform, dies macht noch einmal klar, dass er nur die Technik benötigt und Gefühle oder Menschlichkeit für ihn nur wenig Sinn machen, zumindest mal nach seiner rationalistischen Weltansicht.
Doch selbst der Techniker Faber kann nicht leugnen, dass „allein sein nicht immer lustig“ ist, denn Realität und Vorstellung liegen auch hier weit auseinander. Man kann zwar behaupten man hätte keine Gefühle, doch irgendwann wird die Einsamkeit zur Last und dann hilft selbst die „Television“ nicht die „Ermüdungserscheinung“, wie Faber die Gefühle nennt abzuschalten.
Die Einsamkeit ist für Faber in manchen Situationen nur erträglich durch ein paar Gläser „Gin“, welcher seine Einsamkeit und Verbittertheit symbolisiert, welche nur durch das ständige Ablenken durch technische Geräte unterbrochen wird, jedoch irgendwann auch nicht mehr da ist, da die Rundfunksender irgendwann nachts das Programm abschalten und er dann ganz allein ist.
Er empfindet diese Situation zwar nur als „mühsam“, jedoch kann er sich „nicht selbst gute Nacht“ sagen, heißt er mag zwar halbwegs mit der Situation leben können, doch die menschliche Wärme vermisst auch er.
Daher stellt sich Faber schlussendlich die Frage, ob dies „ein Grund zum Heiraten sei“ und macht dadurch seine Unentschlossenheit und den Zwiespalt seiner beiden Realitäten klar, welche im totalen Gegensatz zueinander stehen.
Der innere Monolog Fabers ist gespickt mit Rechtfertigungen, Verallgemeinerungen und Verharmlosungen, die dazu dienen sollen sein Weltbild aufrechtzuerhalten und die offensichtlichen Missstände herunterzuspielen.
„Ich bin nicht (…) ich bin nur.“ Phrasen wie diese ziehen sich durch den gesamten inneren Monolog Fabers und zeigen auf, dass er sich sehr wohl bewusst ist, dass seine Art zu denken und zu Leben nicht die richtige ist, es aber selbst nicht wirklich wahr haben will und die Tatsachen deshalb relativieren muss.
Desweiteren versucht er sich innerlich vor Sabeth zu rechtfertigen, z.B. als er zugibt, dass alleine sein nicht immer angenehm ist: „Ich gebe zu:“, jedoch folgt sofort wieder ein „aber“, das die ganze Angelegenheit wieder sehr unspektakulär und unproblematisch für ihn erscheinen lässt und wiederum zum Selbstschutz dient.
Außerdem verallgemeinert Faber gerne um den Fokus von sich zu lenken und bezieht sich meist auf „unsereiner“ oder „man“, wenn er von Problematiken spricht, die mit einer nicht vorhandenen Beziehung in Verbindung stehen. Möglicherweise baut er sich dadurch die Illusion auf, dass nicht nur Leute mit seiner Lebenseinstellung diese Schwierigkeiten erleben, sondern so gut wie jeder normale Mensch.
Hierbei wird deutlich, dass Faber nur noch schwer verhindern kann, dass seine Argumentation ineinander zusammenbricht und er deshalb gewisse Dinge herunterspielen und abschwächen muss, um für sich selbst nicht unglaubwürdig zu wirken.
Abschließend nach der Analyse lässt sich sagen, dass Walter Faber in dieser Situation ein weiteres Mal mit der Absurdität seiner technokratischen Weltansicht konfrontiert wird und daher sich selbst belügen und die Tatsachen beschönigen muss, um sein Weltbild nicht vollkommen zusammenbrechen zulassen.
Für mich ist die Textstelle sehr prägend für Fabers weitere Zukunft, da er sich hier zwischen zwei Wegen entscheiden muss, die sein weiteres Leben extrem beeinflusse, denn wie man später in der Geschichte erfährt, wäre Fabers Wesenswandlung ohne die Beziehung zu Sabeth nie möglich gewesen.
Kommentare zum Referat Homo Faber - Faber Probleme mit den Gefühlen und Beziehungen:
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