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Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt - Referat
Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt
- Henning Mankell
Mankell schreibt in diesem Buch von seinen Erfahrungen mit Aids und dem Memory Book von Christine, einer Aidskranken. Er spricht aber auch über seine Ängste und seinem Verhältnis zum Tod, wie auch über seine ersten Konfrontationen mit Aidskranken.
Seine Erfahrungen hat er vor allem in Uganda, in Afrika, gesammelt.
Uganda ist das Heimatdorf von Aida. Aida ist noch jung, sie selbst ist noch nicht infiziert, aber ihre Mutter Christine weiß seit langer Zeit, dass sie Aids hat. In Uganda und den umliegenden Dörfern ist es Brauch, so genannte „Memory Books“ also „Erinnerungsbücher“ zu schreiben.
Mankell kommt nach Uganda, ohne zu wissen was ihm dort alles widerfahren wird. Seine Kontaktperson, Beatrice, hatte ausgemacht, dass er zu Christine kommen wird und sie ihm dann von ihren Erfahrungen und Erlebnissen erzählen wird.
Für Mankell war es ein Rätsel, wieso eine Aidskranke bereit war, ihm von ihrem Leiden und ihrem Schicksal zu erzählen. Ihm, der aus Europa angereist kam. Wo in Europa diese gefürchtete Krankheit fast gebändigt und zu einer chronischen, aber nicht tödlichen Krankheit geworden ist. Die Krankheit, die jetzt wahllos auf dem afrikanischen Kontinent und an anderen Orten in der armen Welt tötet. Für ihn liegt fast etwas Unanständiges darin, das zu erwarten. Aber Christine war bereit dazu, und so machte er sich auf die Reise zu ihr.
Mankell wusste nur zwei Dinge von Christine: Dass sie Aids hatte und dass sie bereit war, mit ihm darüber zu reden.
Als er Christine zum ersten Mal gegenüberstand, war er kaum überrascht. Im Gesamten unterschied sie sich kaum von all den anderen Aidskranken, die mankell bisher sah.
Sie war mager und sah erschöpft aus. Man merkte auch sofort, dass sie sich sehr angestrengt hatte, um ihn zu empfangen.
Es war bei Christine genau, wie bei allen anderen Aidskranken: Das letzte das sie verließ, war die Würde. Und der Tod kam oft schnell, wenn die Würde erst einmal verloren gegangen war.
Im Zentrum des Buches steht aber nicht direkt Aids, sondern mehr das Mädchen Aida.
Aida hatte einen Mangobaum gepflanzt. Dieser ist für sie, wie die Memory Books, ein Symbol des Lebens. Er soll ihr helfen, ihr Unglück zu Überdauern und ihr Kraft und auch Nahrung zu geben.
Aida trifft dasselbe Schicksal wie auch viele andere Kinder deren Eltern früh an Aids sterben. Sie muss die Verantwortung für sich selbst, aber auch für ihre jüngeren Geschwister, übernehmen.
Ich finde es einfach wunderbar, wie genau Mankell jedes Detail beschreibt. Man hat beim Lesen seiner Bücher das Gefühl, selbst dabei zu sein. Ich glaube das passiert, weil er Gedanken und Empfindungen der Personen einbaut.
Man fühlt mit, was diese Aidskranken fühlen und begreift schnell, wie sehr diese Menschen leiden.
Ich bin auch begeistert von dem Durchhaltevermögen, dem Mut und dem Selbstbewusstsein dieser Menschen. Ich bin überzeugt es ist nicht leicht nicht einfach alles aufzugeben, wenn man weiß dass man bald sterben wird.
Wenn man, wie Christine in diesem Buch, weiß, dass die Kinder bald keine Mutter mehr haben werden. Dass sie auf sich selbst achten müssen und es keine Garantie gibt, dass nicht auch sie an Aids erkranken und sterben.
Mankell schreibt in diesem Buch auch von seinen eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Thema. Er erzählt von seinen Träumen, die ihn lange verfolgen nachdem er wieder aus Uganda abgereist ist. Er träumt oft vom Tod und beschriebt einen dieser Träume extrem realistisch:
Ich gehe am Rand eines Nadelwaldes entlang. Ich bin irgendwo im südlichen Norrland, das Licht ist gedämpft, der Himmel grau wie nach einem langen Regen. Nachmittag, Frühherbst. Irgendwo höre ich einen Vogel von einem Ast aufflattern, davonfliegen und verschwinden. Ich erkenne die Landschaft, habe aber gleichzeitig das Gefühl, noch nie dort gewesen zu sein. Es gibt einen Moment des Zögerns: Vielleicht sollte ich den Pfad meiden, der in den Wald führt. Doch ich schlage ihn ein, gehe zwischen den Bäumen hindurch, folge dem Pfad, der vielleicht kein Pfad ist, sondern nur Einbildung. (...) Dann erkenne ich plötzlich, dass die Bäume nicht Bäume sind, sondern Menschen. Tote Menschen. Sie sind zu einem Teil aus den Baumstämmen gehauen, wie halbfertige Skulpturen. Ein Eindruck flimmert vorbei, hier muss kürzlich eine große Anzahl von Bildhauern an den Bäumen gearbeitet haben. Aber etwas ist geschehen, etwas hat dazu geführt, dass sie hastig die Flucht ergriffen haben. Sie haben sich bemüht, diese Skulpturen oder Menschen aus dem Holz zu befreien. Diese Menschen, die versucht haben, sich von den Stämmen loszumachen, sind dabei zurückgelassen worden und jetzt als tote, halbvermoderte Reste an den Bäumen. (…) Die Gesichter sind schwarz. Und ich weiß, dann sie an Aids gestorben sind. Es sind größtenteils junge Menschen. Viele von ihnen sind Kinder oder Halbwüchsige, einige wenige sind sehr alt. Aber alle sind tot. (...)
Von diesem Teil des Buches war ich wirklich begeistert. Es ist alles so realistisch. Und weil man auch selbst schon oft geträumt hat, weiß man, dass das wirklich passiert ist. Man glaubt Mankell, dass er genau diesen Traum selbst hatte.
Ich habe mich nachdem ich dieses Buch gelesen habe, auch noch mehr mit aidskranken in Afrika befasst. Und vor allem mit diesen Memory Books.
Ich habe herausgefunden, dass aidskranke Eltern diese Bücher schreiben, um ihren Kindern einen Einblick in ihr Leben zu geben und etwas Persönliches zu hinterlassen.
Durch Mankell’s Bericht wird deutlich, wie unersetzlich diese Art von Überlieferung ist.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: missbiggy
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