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Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues - Referat
1928 erschien der Roman von Erich Maria Remarque (1898 – 1970), es ist sein bekanntestes Werk. Sein bürgerlicher Name war: Erich Paul Remark. Dieser Roman wurde zu einem Welterfolg, wurde aber auch heftig angegriffen, insbesondere von den Nationalsozialisten. Im Mai 1933 wurden seine Bücher verbrannt und 1938 erfolgte Remarques Ausbürgerung. In diesem Buch, einem Antikriegsroman, werden die Kriegserlebnisse der Frontsoldaten geschildert, und es wird damit Anklage erhoben, gegen den Krieg. Es gehört zu einer Gruppe von Werken, die alle ungefähr 10 Jahre nach Ende des ersten Weltkriegs entstanden sind. In diesen Zeitraum fallen auch die Werke von Ernest Hemingway „A Farewell to Arms“ und „The Sun Also Rises“ oder Ernst Glaesers „Jahrgang 1902“ und Ludwig Renns „Krieg“. Bestimmend ist in all diesen Romanen, die Beschreibung der sogenannten „Verlorenen Generation“, den jungen Menschen, die schon zu viel Schreckliches erlebt und zu oft dem Tod ins Auge sehen mussten, um in der bürgerlichen Gesellschaft wieder Fuß fassen zu können. Der Grund, warum sich Remarque in seinen Werken zum militanten Pazifisten entwickelte.
Der Roman zählt in die literarische Epoche der Neuen Sachlichkeit und wurde 1930 das erste Mal verfilmt, 1979 fand die zweite Verfilmung statt.
EinführungErzählt wird der Roman aus der Perspektive des jungen Frontsoldaten Paul Bäumer, der direkt von der Schulbank mit seinen Klassenkameraden zum Kriegsdienst geschickt wird. Es werden die Jahre 1916 bis 1918 beschrieben, Handlungsorte sind die französische Westfront, ein Ausbildungslager in der Heide und die Heimatstadt Bäumers in Friesland. Dass die in der Schule vermittelten Werte auf dem Kasernenhof ihre Bedeutung verlieren wird schnell klar.
An der Westfront sind die Armeen ins Stocken geraten, es wird tagelang gekämpft – um wenige Meter und um einen Schützengraben zu halten, unzählige Leben gehen dabei verloren. Geplant war eine schnelle Angelegenheit, die nun zum Stellungskrieg geworden ist.
„Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam.“ Das ist der Beginn von Remarques Roman. Paul Bäumer, der Ich-Erzähler, lässt den Leser an den Schlachten, dem stundenlangen Trommelfeuer, den schrecklichen Zuständen im Lazarett und dem bangen Warten hinter der Front und auch an den vorgeblich glücklichen Augenblicken im Fronturlaub teilhaben. Beschrieben werden ganz normale Menschen aus jedem Berufszweig, ob Schüler, Handwerker oder Beamter. Die Kameradschaft ist das einzige - illusorische - Glücksgefühl in diesem Buch. Herkunft, Stand und Beruf verschwinden an der Front im Angesicht des Wahnsinns dessen, was sich abspielt. Für den Leser wird der Schrecken immer größer, die Zeiträume zum Durchatmen immer kürzer. Mit dem Tod und der Sterblichkeit wird der Leser gleich zu Beginn im Lazarett konfrontiert und damit wird dem Leser die Sinnlosigkeit dieses Krieges vor Augen geführt.
InhaltsangabeDer 18-jährige Paul Bäumer und die meisten seiner Klassenkameraden melden sich auf Drängen seines Lehrers Kantorek, der sie mit seinen patriotischen Reden überzeugen konnte, freiwillig zur deutschen Reichswehr. In der zehnwöchigen Ausbildung, unter Unteroffizier Himmelstoß wird ihnen, durch überflüssige und sinnlos harte Strafen schnell klar, dass die bisher vermittelten Werte beim Militär keine Gültigkeit haben. Nach ihrer Ausbildung werden sie an die Westfront verlegt und schließen sich einer Gruppe an, angeführt von Stanislaus Katczinsky , von allen „Kat“ genannt, die schon Kriegserfahrungen gesammelt haben. Zur Kompanie gehören auch Albert Kropp, Bäumers Schulkameraden Josef Behm, Leer und Müller, der Torfstecher Westhus, der Schlosser Tjaden und der Familienvater Detering. „Kat“ bringt den jungen und unerfahrenen Rekruten die wichtigsten Überlebensstrategien im Krieg bei, das Auseinanderhalten der verschiedenen Geschossarten und wie man das Gelände als Deckung nutzen kann. Es entwickelt sich eine Gemeinschaft, die dem Mythos Kameradschaft zu entsprechen scheint, wobei zwischen „Kat“ und Paul eine Art Vater-Sohn-Beziehung entsteht.
Die Fronteinsätze kosten zahlreichen Kameraden das Leben, besonders schlimm ist es für Paul als er seinen tödlich verwundeten Freund Kemmerich im Lazarett besucht und er einsehen muss, dass das erbetteln einer Morphiumgabe von einem Sanitäter das einzige ist, was er für seinen Freund tun kann. Paul glaubt jetzt auch zu verstehen, dass der grausame Drill ihres Vorgesetzten Himmelstoß im Heidelager wichtig war, denn durch Abstumpfung der Rekruten, sind diese in der Lage, im Schützengraben das überlebensnotwendige zu tun, ohne den Verstand zu verlieren. Nach den großen Verlusten ersetzen zum Teil jüngere Männer die gefallenen Kameraden. „Kat“ schafft es immer wieder, die notwendigsten Dinge aufzutreiben, so dass Bäumer froh ist, so eng mit ihm befreundet zu sein. Der Schlosser Tadjen berichtet, dass der verhasste Himmelstoß an die Front versetzt wurde. Bei Nacht wird auch Pauls Kompanie an die Front verlegt, um eine Schanze zu bauen, mittlerweile reagiert sein Körper in der Gefahr instinktiv und nach getaner Arbeit schläft die Baukolonne erschöpft ein. Ganz in der Nähe muss eine Truppe unter Beschuss geraten sein, denn die Schmerzensschreie der verwundeten Pferde wecken sie. Bei dem Versuch zu den Lastwagen zu gelangen, die sie zurück ins Lager bringen sollen, werden sie selbst angegriffen. Zwischen den Grabhügeln eines Friedhofs suchen sie Deckung vor dem Beschuss, bei dem auch Gasgranaten verwendet werden. Fünf Kameraden sterben.
Bei einem Gespräch mit seinen Freunden, stellt Paul fest, dass er nach dem Krieg weder einen Beruf noch eine Ausbildung hat und auch keine Familie. Unter den Eindrücken der Schreckensbilder des Krieges fühlen sie sich als Verlierer ohne Zukunft.
Einmal stehlen Paul und „Kat“ in der Dunkelheit eine Gans, die sie verborgen in einem Schuppen braten. Sie genießen das Festmahl und ihre Kameradschaft. Doch schon kurz danach müssen sie an der Front in einem Gefechtsgraben unter starkem Artilleriefeuer drei Tage ausharren. Die körperliche und psychische Belastung, bis an die Grenze des Erträglichen, wird schnell erreicht, durch mangelnde Ernährung und eine Rattenplage. Bei dem folgenden Angriff der Franzosen wird Paul klar, dass er und seine Kameraden auf Grund der Entbehrungen, das ethische Verständnis für den Menschen verloren haben. Es gilt nur noch die Devise, so viele Gegner wie nur möglich zu töten. Beim nächsten feindlichen Angriff fallen viele der Rekruten, die noch wenig Kriegserfahrung haben, auch Pauls Freund Westhus. Es sind nur 32 Mann, die von den ursprünglich 150 Soldaten überleben.
Nach der Verlegung der Kompanie in ein Feldrekrutendepot treffen Paul und seine Kameraden auf drei französische Frauen, mit denen sie Brot gegen Liebesdienste tauschen. Auf seinem zweiwöchigen Heimaturlaub in Friesland muss Paul feststellen, dass ihm die einstigen Werte verloren gegangen sind und er mit seiner Familie über seine furchtbaren Erlebnisse nicht sprechen kann. Als er seinen ehemaligen Schulfreund besucht, ist dieser zum Vorgesetzten des ehemaligen Lehrers Kantorek aufgestiegen und Paul sieht, dass der Freud den alten Lehrer mit Vergnügen terrorisiert. Kemmerichs Mutter erzählt Paul, dass ihr Sohn schnell und ohne Leiden gestorben ist. Die letzte Nacht im Heimaturlaub wacht Pauls krebskranke Mutter an seinem Bett, der Abschied fällt beiden sehr schwer.
Die nächsten Wochen verbringt Paul im Heidelager, neben dem sich ein Gefangenenlager mit russischen Soldaten befindet. Die Gefangenen müssen unter schrecklichen Umständen leben und Paul teilt seine Zigaretten mit ihnen, als er einige er Gefangenen kennen lernt. Das lässt ihn ein bisschen hoffen, dass nicht alle Menschlichkeit mit dem Krieg verloren geht. Seine krebskranke Mutter hat Kartoffelpuffer gebacken, der Vater und seine Schwester bringen sie ihm ins Heidelager. Wieder teilt er mit den Gefangenen. Die Mutter ist mittlerweile im Krankenhaus und, da seine Familie mittellos ist, machen sie sich Sorgen um die Kosten der weiteren medizinischen Behandlung.
Paul kommt zu seiner Kompanie zurück und der Kaiser stattet ihnen eine Inspektionsbesuch ab, dabei erläutert er den Soldaten den Grund für den Krieg und den Sinn des Krieges. Wieder an der Front überrascht ein gegnerischer Angriff Paul und seine Kameraden während einer Patrouille. Paul rettet sich in einen Bombentrichter, in den aber auch der französische Soldat Gèrard Duval springt. In Todesangst erdolcht Paul den Gegner. Geplagt von schrecklichen Schuldgefühlen verspricht er dem Sterbenden, sich um dessen Familie zu kümmern, obwohl Paul weiß, dass er dieses Versprechen nicht halten wird. Der weitere Beschuss zwingt Paul, einen ganzen Tag lang neben dem Getöteten auszuharren. Nach seiner Rückkehr erzählt Paul seinen Freunden von seinen Schuldgefühlen, bis er am Ende wieder den Feind in dem Getöteten sieht.
Im nächsten Kapitel des Buches bewachen Paul und seine Kameraden ein Dorf, das evakuiert wurde. Dort finden sie in den verlassen Häuser genug zu essen, so dass sie eine Woche lang gut leben können. Auf dem Fußmarsch zum nächsten Einsatzort erwischt sie eine Offensive, bei der Paul und sein Kamerad Albert Verletzungen an den Beinen erleiden. Paul hofft, dass sein Bein nicht amputiert werden muss und erträgt die Operation ohne Narkose. In dem katholischen Spital, in das die beiden verlegt werden, sterben viele der Schwerverletzten, die dort in Behandlung sind und Alberts Bein muss amputiert werden. Zur Erholung wird Paul auf Heimaturlaub geschickt. Dann wird er vom Regiment wieder an die Front beordert. Nun ist Paul 20 Jahre alt und seit 2 Jahren Soldat.
Es folgen viele weitere Fronteinsätze, bei denen Pauls Freunde Müller, Leer und Berger fallen. Von Detering, dem Bauern und Familienvater, hört niemand mehr, nachdem er nach seiner Desertation aufgegriffen wurde. Paul lässt den Leser an seinen Gedanken teilhaben, dass es einfach nur noch um das Überleben geht und der einzelne Mensch nichts mehr zählt und dass er und seine Kameraden physisch wie psychisch am Ende ihrer Kräfte sind. Die Artillerie hat zu wenig Munition und die Überlegenheit der gut ernährten Gegner wird merklich spürbar. Im Sommer 1918 steht eigentlich fest, dass Deutschland den Krieg verloren hat. Trotzdem wird der Feldzug fortgesetzt und die hohe Zahl der Gefallenen hingenommen. Paul versucht verzweifelt seinen angeschossenen Freund Katczinsky zu retten, was ihm aber nicht gelingt.
Als letzter Überlebender von ehemals sieben Klassenkameraden sehnt sich Paul, wie alle, nach dem bevorstehenden Waffenstillstand und muss noch einen Gasangriff miterleben. Ein zweiwöchiger Erholungsurlaub folgt für Paul. Ihm stellt sich die Frage, ob diese Generation einen Überlebenswillen hat, der stark genug ist, um nach dem Wahnsinn dieses Krieges wieder in ein bürgerliches Leben zurück zu finden. Nun wird von einem anonymen Erzähler berichtet, dass Paul im Oktober 1918, kurz vor Ende des Krieges gefallen ist, mit einem fast friedlichen Gesichtsausdruck. Es ist ruhig an der Front an diesem Tag und der Heeresbericht vermeldet lapidar „Im Westen nichts Neues“.
SchlussbemerkungDer Roman von Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ ist der weltweit größte Bucherfolg. Der Name des Protagonisten in der Geschichte, Paul Bäumer, setzt sich zusammen aus dem zweiten Vornamen des bürgerlichen Namens von Erich Paul Remark und dem Nachnamen von Remarks Großmutter mütterlicherseits, die Bäumer hieß. Damit werden auch gleich der autobiographische Bezug zum Schriftsteller offengelegt, er war 1917 selbst an der Westfront. Eine Verwundung durch einen Granatsplitter – wie es im Roman auch immer wieder beschrieben wird, bescherte Remarque einen Sanitätsaufenthalt, der bis zum Kriegsende im Herbst 1918, andauerte. Die Bezeichnung „Antikriegsroman“ hielt Remarque für überflüssig, da er der Ansicht war, dass jeder Mensch gegen den Krieg sein müsse. Die gerade an die Macht kommenden Nationalsozialisten bezeichneten Remarques Roman als „literarischen Verrat an den Soldaten des Weltkriegs“ und am 1. Mai 1933 wurde „Im Westen nichts Neues“ zusammen mit Werken von Marx, Freud, Kästner, Tucholsky und Heinrich Mann bei der Bücherverbrennung vernichtet. Die Verfilmung von Lewis Milestone „All Quiet on the Western Front“ wurde im Erscheinungsjahr mit einem Oskar „Bester Film“ prämiert und ebenfalls im gleichen Jahr von Goebbels in Deutschland verboten. Nach seiner Flucht in die Schweiz 1933, erkannten die Nazis ihm 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft ab und 1947 nahm Remarque die US- amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Häufige Fragen:Wer ist der Autor von „Im Westen nichts Neues“?- Der berühmte Schriftsteller Erich Maria Remarque beziehungsweise Erich Paul Remark, geboren am 22. Juni 1898 in Osnabrück schuf den Roman „Im Westen nichts Neues“.
Ist das Buch „Im Westen nichts Neues“ wirklich ein Antikriegsroman?- Eigentlich gilt der Roman heute als Sinnbild für den Antikriegsroman, das war aber nicht immer so, denn nach seinem Erscheinen gab es viele Diskussionen mit unterschiedlicher Meinung. 1929 schrieb zum Beispiel eine Berliner Zeitung: „Das Buch fördert nicht so sehr den Abscheu vor dem Kriege, als es die latent gewordene Kriegslust weckt“.
Woher stammt der Titel „Im Westen nichts Neues“?- Damit war die festgefahrene Situation an der Westfront im 1. Weltkrieg gemeint, in der sich der Frontverlauf trotz immenser Verluste nicht wirklich veränderte, es gab als nichts Neues von der Westfront zu berichten.
An welchen Orten spielt der Roman?- Die französische Westfront, ein Ausbildungslager in der Heide und Bäumers Heimatort in Friesland sind die Handlungsorte.
Welchen Zeitraum beschreibt „Im Westen nichts Neues“?- Die Handlung findet von 1916 bis 1918 statt.
Wann entstand der Film zum Roman?- Lewis Milestone verfilmte 1930 den Roman „Im Westen nichts Neues“, 1979 entstand die zweite Verfilmung.
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