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Inklusion in der Schule - Referat



Im Dezember 2006 wurde in einer Generalversammlung der UN das sogenannte „inklusive Bildungssystem“ beschlossen. Das Ziel dieses Bildungssystems soll sein, dass der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung nicht weiter eine Ausnahme, sondern der Regelfall ist.

Die Unterzeichnerstaaten verpflichteten sich, dass die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen aufhören muss und diese als vollwertige Mitglieder der Bevölkerung anerkannt werden. In Kraft trat diese Konvention im Mai 2008.

Unterzeichnet haben die Konvention Deutschland und 170 weitere Länder. Durch ihre Unterschrift haben sich alle Länder verpflichtet, das inklusive Bildungssystem nicht nur zu versprechen, sondern auch umzusetzen.

Hier ist ein besonderer Förderbedarf gegeben:

  • Das Kind hat eine Hörschwäche oder eine Sehbeeinträchtigung
  • Das Kind hat Lernprobleme
  • Das Kind hat körperliche Beeinträchtigungen
  • Das Kind hat eine oder mehrere chronische Erkrankungen
  • Das Kind ist im Sozialverhalten auffällig (Beispiel ADHS)
  • Das Kind verhält sich autistisch

Aber besteht ein Recht auf Inklusion oder ist das nur eine gute Idee?

Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Genau dieser Satz macht deutlich, dass Inklusion nicht nur eine gute Idee ist, sondern ein Grundrecht. Er wurde vor gut 20 Jahren ins Grundgesetz aufgenommen und gehört somit zu den Grundrechten eines Jeden.

Bis dahin war es ein langer Weg. Ausgrenzung von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen waren an der Tagesordnung. So hatte niemand eine echte Chance, auf ein gleichberechtigtes und vor allen Dingen gleichwertiges Leben.

Diese Änderung im Grundgesetz hat dem ein Ende gesetzt, so dass alle die gleichen Rechte und Chancen in unserer Gesellschaft haben.

Was bedeutet Inklusion in der Schule?

Ein echtes Miteinander. Gemeinsam arbeiten, gemeinsam lernen, gemeinsam Spaß haben, das ist Sinn und Zweck der Inklusion! Keine Ausgrenzung mehr. Sondern ein selbstverständlicher Umgang von Kindern mit und ohne Behinderung.

In der Schule bedeutet der Begriff Inklusion also: Gemeinsam arbeiten, egal ob mit irgendeiner Beeinträchtigung der Kinder oder ohne.

Inklusion fand zwar schon vor der UN Konvention im Jahr 2008 statt, aber seit dem ist es ein Muss, kein eventuell mehr. In Artikel 24 ist das genau festgelegt, dass: „Menschen mit Behinderung gleichberechtigt Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben.“

Wie kann Inklusion in der Schule konkret aussehen?

  • Kinder mit Beeinträchtigungen werden nicht länger an Förderschulen unterrichtet, sondern werden in reguläre Schulen aufgenommen
  • Es gibt für die Schüler mit Förderbedarf einen Assistenten, der ihnen behilflich ist
  • Das Lerntempo wird individuell angepasst, so dass auch lernschwache Kinder gut mitlernen können
  • Im Unterricht werden die jeweiligen Anforderungen berücksichtigt
  • Für Kinder mit Hörschwächen beispielsweise wird für eine gute Akustik im Schulzimmer gesorgt
  • Für Kinder mit Sehbehinderung ist es möglich, ihre Computer elektronisch mit der Tafel zu verbinden

Aber wie kann so ein inklusiver Schulalltag genau aussehen? Welche Tipps und Ideen gibt es bereits und welche werden umgesetzt?

Es gibt einige positive Beispiele, wie die Marie-Kahle Gesamtschule in Bonn. Ihr Motto ist: „Vielfalt ist unser Motor“. Hier lernen Kinder ganz unabhängig von ihren Beeinträchtigungen oder der vielseitigen Begabungen vollkommen miteinander.

Für Schulleiterin Sabine Kreuzer ist klar: „Es bringt nichts, immer nur darüber zu sprechen, was nicht geht, oder was man nicht kann. Die Kinder können Inklusion ganz instinktiv!“ Es hilft also, sich an den Kindern selbst zu orientieren. Dann klappt Inklusion viel besser, als man denken könnte.

Die Schüler lernen, ihren Arbeitsalltag zu planen und zu organisieren. Wenn dann noch die Eltern mitarbeiten, sich mit einbringen, wird alles noch viel leichter.

Damit Inklusion in der Schule gelingt

Inklusion steht zwar auf der Agenda der Spitzenparteien ganz oben, es passiert aber leider noch zu wenig.

  • Es müssen Reformen her, damit Inklusion schneller und besser funktioniert. Mehr Personal muss ausgebildet werden, also auch Lehrpersonal
  • Die Politik muss deutlich mehr Gelder bereitstellen, damit Schulen sich räumlich auf Inklusion einstellen können und Fortbildungen für Lehrkräfte möglich werden
  • Es muss aufgeklärt werden! Eltern und Kinder müssen verstehen lernen, dass Kinder mit Beeinträchtigungen egal welcher Art keine Belastung sind, sondern ein Zugewinn für alle sein können. Aufräumen mit altem Denken wäre schon ein Anfang

„Man muss es nur wollen“

Lehrer und Eltern von Kindern ohne Behinderungen müssen für Veränderungen offen sein und in der Schule konstruktiv zusammenarbeiten. Das dient allen, vor allem den Kindern selbst. Kinder ohne Beeinträchtigungen lernen so, selbstverständlich mit Kindern mit Beeinträchtigungen, egal welcher Art, umzugehen. Das wird sich später auch im Berufsleben positiv bemerkbar machen. Es kann erst gar keine Scheu entstehen, die ein normales Miteinander oft unmöglich macht.

Der Erfolg hängt stark an Menschen vor Ort ab. Viel reden, Elternabende durchführen. Gemeinsam miteinander statt getrennt und abgekapselt. Das muss das Ziel sein.

Ausbildung der Lehrkräfte

  • Lehrer müssen vorbereitet / geschult werden, sie sollten mit Sonderpädagogen gemeinsam arbeiten. So ist eine Absprache möglich und die individuelle Förderung eines jeden Kindes
  • Zusätzlich müssen mehr Sonderpädagogen ausgebildet werden, damit Mängel an Personal ausgeglichen werden können
  • Lehrkräften sollte es problemlos ermöglicht werden, eine Weiterbildung in Sonderpädagogik durchzuführen. So gewinnen alle

Gestaltung von Unterrichtsräumen

  • Räume müssen übersichtlicher gestaltet werden, vor allem muss dafür gesorgt werden, dass jedes Kind genug Platz hat. Gutes Beispiel hier ist die „fraktale Schule“, die ihren Ursprung in Skandinavien hat. Bewegtes Lernen ist hier möglich, kleine Arbeitsgruppen sowieso
  • Wichtig ist auch, dass auf eine gute Akustik geachtet wird, ebenso auf die Bedürfnisse von autistischen Kindern. Genügend Platz für alle und helle Räume für sehschwache Kinder.

Anwendung moderner Pädagogik

  • Unterrichtskonzepte müssen angepasst werden, weg von der Einzelarbeit, hin zur Gruppenarbeit und gezielter Projektarbeit.
  • Handlungsorientierter Unterricht muss gefördert werden.
  • Bei Problemen wird gemeinsam in Gruppen nach Lösungen gesucht. So findet eine Ausgrenzung nicht statt.

Verzicht auf Ziffernnoten

Auf Ziffernnoten sollte eigentlich insgesamt verzichtet werden. Genügend Versuche ergaben, dass dieses veraltete Modell keinesfalls echte Rückschlüsse auf die tatsächlichen Fähigkeiten der Schüler bietet.

Besser ist ein Kompetenzraster. Hier soll der tatsächlich erworbene Wissensstand ermittelt werden, ebenso wie der zu erwartende Wissensstand. So erkennt jedes Kind viel besser, wie weit es gerade in seinen Lernfortschritten ist. Jedes Kind wird ernst genommen, es wird in die Bewertung mit einbezogen, so dass es genug Anreiz entwickelt, seinen Leistungsstand zu verbessern. Lehrkräfte sind nicht länger die strengen Bewerter, sondern echte Partner in Bezug auf Bildung.

Inklusion in der Schule Raum geben

Die passende Umgebung ist zwingend notwendig für ein Miteinander und gutes Lernen von Kindern mit oder ohne Behinderung.

Raumkonzepte

Anpassung an alle Behinderungsarten, sei es nun von körperlich beeinträchtigten Kindern oder von Kindern mit Seh oder Hörschwächen, oder auch den erhöhten Platzbedarf autistischer Kinder.

Die typische Bauart der meisten Schulen wird den vielfältigen Anforderungen einfach oft nicht mehr gerecht. Zu enge Unterrichtsräume, zu schmale Türen, Treppen, all das bringt Barrieren, die eine perfekte Inklusion unmöglich machen.

Ausstattung

  • Die Ausstattung muss Behindertengerecht sein, allen Bedürfnissen angepasst.
  • Barrierefreiheit sollte sowieso gegeben sein, so dass sich jedes Kind frei bewegen kann und sich so perfekt entfalten kann.
  • Alle brauchen Raum! Räume müssen offener werden, die Decken höher, viel mehr Licht und eine gute Orientierung aller Schüler sollte ermöglicht werden.

Es reicht also nicht aus, nur die Türen zu verbreitern und Rampen zu schaffen für gehbehinderte Kinder, sondern die Veränderung muss im gesamten stattfinden. Licht, Platz, Entfaltungsmöglichkeit für alle soll entstehen.

Wie inklusiv sind Deutschlands Schulen?

Es hat sich viel getan seit der UN Konvention. Im Schuljahr 2013/2014 besuchte bereits jedes 3. Kind mit Förderbedarf eine Regelschule, allerdings ist das nur oberflächlich betrachtet gut. Denn, nach der Grundschule ist meist wieder Schluss mit Regelschule. Die Quote bei den Förderschulen ab der 5. Klasse sank kaum.

In Grundschulen klappt Inklusion einwandfrei! Kinder helfen sich untereinander, gut ausgebildete Pädagogen können allen Kindern gerecht werden.

Der Lehrerverband beklagte im März 2018, dass Lehrkräfte nach wie vor zu wenig Unterstützung bekommen. Es werden zu wenig Sonderpädagogen zur Verfügung gestellt, es fehlen Planstellen. Hier muss einfach noch mehr geschehen.

Wie gut die Inklusion klappt, hängt laut Bertelsmann Stiftung auch vom Wohnort ab

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Die Exklusion nimmt mehr und mehr ab. Im Schuljahr 2008/2009 lag die Exklusionsquote in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise noch bei 5,7 Prozent, im Schuljahr 2016/2017 waren es nur noch 4,8 Prozent. Bremen ist hier Inklusionsspitzenreiter mit einer Exklusionsquote von 1,2 Prozent.

Bundesweit sank die Exklusionsrate von 2,1 auf 1,3 Prozent. Es tut sich was und das ist auch gut so.

Die Zahlen stammen von Prof. Klaus Klemm, Bertelsmann Stiftung: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/september/mehr-inklusion-von-schuelern-mit-lernhandicaps/

Ein Problem ist auch die oft schlechte Ausstattung der Schulen, aber ist das wirklich so?

Hierzu ein interessantes Statement: „Ich würde das als sehr sekundäre Bedingungen ansehen. Ich beschäftige mich, seit im deutschen Sprachraum überhaupt diese Frage vor ungefähr 40 Jahren aufgeworfen wurde, damit. Die primäre Problematik ist die Veränderung unseres Menschen- und Behinderungsbildes in unseren Köpfen. Das heißt, so lange wir eine Einstellung haben, dass ein Mensch mit einer Beeinträchtigung, der mich vielleicht sogar ängstigt, weil ich nicht so sein will, wie der ist, ausgrenze, um seine Gegenwart nicht zu ertragen und damit stigmatisiere, so lange ist das weder strukturell, schulorganisatorisch noch bildungsorganisatorisch, also im Unterricht, zu machen.“
- Prof. Dr. Georg Feueser im Jahr 2014 in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur.

Natürlich fehlt es aber trotz dieses Statements an genug Räumen und Ausstattung in den Schulen. Alle Kinder würden von mehr Platz, höheren und helleren Räumen und einer guten Akustik profitieren, allein wegen fehlenden Geldern können solche Umbauten aber oft nicht stattfinden. Hier ist der meist unglaublich hohe Aufwand an Bürokratie die größte Hemmschwelle.

Was sagen die Befürworter von schulischer Inklusion?

  • Die Befürworter finden, der gemeinsame Unterricht aller, also von Kindern mit Beeinträchtigungen und Kindern ohne weiteren Förderbedarf kann nur eine Bereicherung für alle sein. Die Kinder mit Förderbedarf lernen mehr, als in den Förderschulen und die Kinder ohne weiteren Förderbedarf lernen dadurch nicht weniger.
  • Kinder, die normalerweise auf Förderschulen gehen würden und somit von der „normalen“ Gesellschaft distanziert werden, werden in Regelschulen besser auf ihr späteres „normales“ Leben vorbereitet, als dies in der Isolation jemals möglich wäre.
  • Das normale gegliederte Schulsystem ist viel zu starr für die vielfältigen Talente, die ja alle Kinder besitzen. Also allein deshalb tut Inklusion allen gut.
  • Alle sichtbar machen! Schluss mit der Isolation, nur weil beeinträchtigte Kinder, egal wodurch sie beeinträchtigt sind, nicht ins gängige Bild passen. Sie müssen eingebracht werden, sich genau so fühlen dürfen, wie alle anderen auch.

Was sagen die Kritiker der schulischen Inklusion?

  • Die Gegner befürchten unter anderem, dass leistungsstarke Kinder untergehen könnten. Das ihre hervorragenden Leistungen nicht mehr gewürdigt werden könnten.
  • Kinder mit Behinderungen halten die „normalen“ Kinder auf, sie bremsen das Lerntempo und gefährden so einen reibungslosen Ablauf, auch eine Befürchtung der Gegner.
  • Die gesonderte Betreuung, beispielsweise durch Sonderpädagogen ist viel zu teuer an den Regelschulen.
  • Kinder mit Beeinträchtigungen müssen geschützt werden, sie könnten von den anderen Kindern sonst gemobbt oder gehänselt werden.
  • Lehrkräfte ohne Sonderausbildung können behinderten Kindern gar nicht gerecht werden. Dadurch leidet der gesamte Schulalltag aller.

Geht durch Inklusion Fachwissen verloren?

Natürlich nicht. Diese Angst, dass Fachwissen verloren gehen könnte, hat allein mit Geld zu tun, mit Verdienst. Hintergrund: Sonderpädagogen werden genauso bezahlt wie Lehrer an Gymnasien beispielsweise. Dadurch fürchten Grundschullehrer ohne sonderpädagogische Ausbildung, zu kurz

zu kommen und so formiert sich Widerstand, da viele Angst haben, schlechter gestellt zu sein. Einfach erklärt: Jede Lehrerart hat eine Spezialisierung, die unterschiedlich bezahlt wird. Wenn nun eine Vereinheitlichung kommen würde, könnte dieses Fachwissen unnötig werden. Aber das ist wirklich nicht wahr. Es könnte ganz einfach funktionieren.

Der Ansatz: Ausbildung der sonderpädagogischen Lehrkräfte muss reformiert werden, die Gehälter werden nicht nach unten angepasst, sondern nach oben. So bekommt jeder das gleiche Gehalt und keiner ist besser gestellt als der andere. Ganz im Gegenteil, wäre eine Vereinheitlichung der Gehälter, natürlich verbunden mit einer sozialpädagogischen Zusatzausbildung ein sehr guter Anreiz für alle Lehrer. Gleichberechtigung für alle, jedem ist gedient. Vor allem den Kindern!

Inklusion bedeutet auch eine Stärkung des Entscheidungsrechts für Eltern

  • U.a. durch freie Wahl des richtigen Förderortes / der passenden Schule. Hier werden Eltern unterstützend beraten durch den sozialpädagogischen Dienst. Gemeinsam kann so entschieden werden, welche Schule die richtige für den jeweiligen Anspruch des Kindes ist.
  • Das Ziel ist es, gemeinsam die bestmögliche Lösung für das Kind, welches erhöhten Förderbedarf hat, zu finden, z.B. welche Schule bietet die beste Ausstattung, die passenden Lehrkräfte, etc.

Wie sinnvoll ist Inklusion in der Schule und wie findet sie statt?

Maßnahmen zur Inklusion:

Inklusion einzelner Schülerinnen und Schüler

Viele Schüler mit Förderbedarf besuchen eine Regelklasse. Diesen steht ein Schulbegleiter zur Verfügung. Zusätzlich kann ihnen durch die Sonderpädagogischen Dienste ein Begleiter zur Seite gestellt werden.

Schulen mit Schulprofil „Inklusion“

Seit dem Schuljahr 2011/2012 gibt es Schulen mit dem Profil „Inklusion“. Ein gemeinsames Bildungs- und Erziehungskonzept sorgt dafür, dass die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit Förderbedarf erfüllt werden. Sonderpädagogen arbeiten gemeinsam mit den Lehrern der jeweiligen Schule.

Kooperationsklassen

Im Schulamtsbezirk München gibt es 64 Kooperationsklassen. Dort werden 3 – 5 Kinder mit Förderbedarf vor allem im Bereich Sprache und Lernproblemen gemeinsam mit den anderen Kindern stundenweise unterrichtet. Der mobile Sozialpädagogische Dienst unterstützt hierbei.

Partnerklassen

Hier ist eine Klasse der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung räumlich in einer Regelschule untergebracht und arbeitet mit einer Partnerklasse intensiv zusammen. Diese Zusammenarbeit findet durch die komplette Schulzeit hindurch statt.

Tandemklassen

Grund und Mittelschulen mit dem Profil Inklusion haben Tandemklassen als Lösung: Hier werden Schüler mit hohem Förderbedarf gemeinsam mit Regelschulkindern unterrichtet, eine Lehrkraft aus der der Regelschule + eine Lehrkraft aus der Förderschule unterrichten gemeinsam.

Weitere Maßnahmen zur Förderung

Schulhausintegrierte Mobile Erziehungshilfe AsA

Mit dem schulischen Angebot der AsA werden Kinder, die verhaltensauffällig sind, präventiv in ihrer Entwicklung gefördert. Hier arbeiten Lehrkräfte der Regelschule mit Lehrkräften der Förderschule eng zusammen.

Kooperative Sprachförderung

Kinder der Jahrgangsstufe 1, die Sprachdefizite aufweisen, werden von Lehrkräften der Förderschulen und der Regelschule gemeinsam gefördert.

Was kostet Inklusion?

Das ist eine sehr umstrittene Frage. Viele befürchten, dass durch Inklusion gespart wird. Das beispielsweise Förderschulen schließen, aber das dadurch gewonnene Geld nicht in den Ausbau der Regelschulen fließt. Der Ausbau kostet Geld. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2012 ergab, dass allein durch die benötigten Sonderpädagogischen Lehrkräfte 660 Millionen Euro im Jahr zusätzlich benötigt werden.

Zusätzlich muss der Ausbau der Regelschulen finanziert werden, genau wie Beratungen für Eltern und Lehrer.

Allerdings sind Experten überzeugt, dass langfristig betrachtet die Kosten der Inklusion nicht höher sind, als es das momentane System, also das System aus Regel und Förderschulen, ohnehin kostet.

Zu wenig Geld, zu wenig Lehrer, zu wenige Ideen – ist Inklusion an Schulen gescheitert?

Aktuell ist es tatsächlich so, dass viele Schulen mit dem Thema Inklusion überfordert sind. Viel wurde versprochen, wenig gehalten. Vorhandene Sonderpädagogen werden mehr und mehr als Vertretungslehrer eingesetzt. Ihre eigentliche Aufgabe geht dadurch natürlich unter.

Besonders in Bremen und Hamburg wurden viele Förderschulen geschlossen und durch den mobilen Sonderpädagogischen Dienst ersetzt. Dieser reicht aber leider lange nicht mehr aus, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Niedersachsen wollte wie Bremen und Hamburg besonders mustergültig vorgehen, hat aber im Frühjahr 2018 beschlossen, ihre Förderschulen über die nächsten Jahre lieber weiter zu führen.

Auch in Nordrhein-Westfalen hat das Ministerium beschlossen, die Schließung ihrer Förderschulen auszusetzen.

Im Saarland wird sogar überlegt, ob nicht zwei weitere Förderschulen entstehen sollen. Eine für soziale Beeinträchtigungen und eine Förderschule für emotionale Beeinträchtigungen.

Wie kann Inklusion in der Zukunft gelingen?

Mit Investitionen, ganz klar! Ausbildung, Weiterbildung, Inklusion normal machen. Bei Neubauten gleich an Inklusion denken, bestehende Schulen umbauen. Genug Personal zur Verfügung stellen, Eltern einbeziehen. Wenn alle wollen, dann gelingt Inklusion!

Expertenstimmen dazu:

Wissenschaftler vom Berliner Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen haben Daten aus allen Bundesländern ausgewertet: Zum Vergleich stand die Entwicklung der Kinder mit Förderbedarf, wenn sie eine Regelschule, oder eine Förderschule besuchten. Das Ergebnis ist wenig überraschend: Kinder, die an einer Regelschule unterrichtet wurden, konnten besser lernen, waren aufmerksamer und konnten besser lesen als die Schüler, die die Förderschule besuchten. Besonders Kinder mit Lernschwierigkeiten profitierten von der „normalen“ Umgebung der Regelschule.

Ein ähnliches Ergebnis lieferte eine Langzeitstudie der Universität Bielefeld

Nach 3 Jahren an einer Regelschule konnten die Kinder mit Förderbedarf besser lernen, rechnen und schreiben als die Kinder mit dem gleichen Förderbedarf, die an einer Förderschule unterrichtet wurden. Dieses deutliche Ergebnis sorgte dafür, dass das „Rügener Inklusionsmodell“ entstand, auf Rügen wurden zum Schuljahr 2010/2011 alle Kinder mit Förderbedarf gemeinsam mit den Kindern ohne Förderbedarf eingeschult. Anschließend wurde mit den Grund- und Förderschulen auf Stralsund verglichen und das Ergebnis war erstaunlich: Die Leistungen der inklusiven Klassen auf Rügen lagen nach 4 Jahren im ganz normalen Landesdurchschnitt.

Diese Bundesländer schneiden beim gemeinsamen Lernen am besten ab

Ein Vergleich der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2018 ermittelte, was sich seit dem Jahr 2008 in Sachen Inklusion in den einzelnen Bundesländern getan hat. Nachfolgend die Exklusionsquoten in Prozent, gelistet nach Bundesland:

Baden-Württemberg

Im Jahr 2008/2009 lag die Exklusionsquote noch bei 4,7 Prozent, im Jahr 2016 bei 4,9 Prozent, hier ein Plus von 0,2 Prozent.

Bayern

Hier lag die Exklusionsquote im Jahr 2008/2009 noch bei 4,6 Prozent und sank im Jahr 2016/2017 auf 4,8 Prozent. . Also ein Plus in der Exklusion von 0,2 Prozent.

Rheinland Pfalz

Exklusionsquote im Jahr 2008/2009 bei 3,8 Prozent, im Jahr 2016/2017 bei 4,0 Prozent. Auch hier also ein Plus von 0,2 Prozent.

Saarland

Hier änderte sich seit dem Schuljahr 2008/2009 nichts, auch im Schuljahr 2016/2017 lag die Exklusionsquote bei 4,2 Prozent.

Hessen

In Hessen sank die Exklusionsquote: Waren es im Schuljahr 2008/2009 noch 4,3 Prozent, waren es im Schuljahr 2016/2017 nur noch 4,1 Prozent. Also ein Minus von 0,2 Prozent.

Nordrhein-Westfalen

Auch hier sank die Exklusionsquote in den letzten Jahren. Lag diese im Schuljahr 2008/2009 noch bei 5,2 Prozent, sank sie bis zum Schuljahr 2016/2017 um 0,6 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent ab.

Schleswig-Holstein

Auch hier ist ein Minus zu verzeichnen. Lag die Exklusionsquote im Schuljahr 200/2009 noch bei 3,1 Prozent, sank sie bis zum Schuljahr 2016/207 auf 2,1 Prozent ab.

Niedersachsen

Hier ein ähnliches Bild. Die Exklusionsquote lag im Schuljahr 2008/2009 noch bei 4,4 Prozent und sank bis zum Schuljahr 2016/2017 auf 3,4 Prozent ab.

Sachsen

Auch hier ist die Exklusion rückläufig. Die Exklusionsquote lag im Schuljahr 2008/2009 noch bei 6,9 Prozent und ging im Schuljahr 2016/2017 zurück, um 1,2 Prozent auf eine Quote von 5,7 Prozent.

Brandenburg

Lag die Exklusionsquote im Schuljahr 2008/2009 noch bei 5,4 Prozent, ist diese bis zum Schuljahr 2016/2017 gesunken. Sie lag bei 4 Prozent, ergibt eine Differenz von 1,4 Prozent.

Berlin

Die Exklusionsquote in Berlin lag im Schuljahr 2008/2009 noch bei 4,4 Prozent und sank bis zum Schuljahr 2016/2017 auf 2,8 Prozent ab.

Hamburg

Auch Hamburg hat ein Minus bei der Exklusion zu verzeichnen. Lag die Exklusionsquote im Schuljahr 2008/2009 noch bei 4,9 Prozent, ist sie bis zum Schuljahr 2016/2017 gesunken und zwar auf 3,1 Prozent.

Mecklenburg-Vorpommern

Die Exklusionsquote lag im Schuljahr 2008/2009 noch bei 8,8 Prozent, sie ist bis zum Schuljahr 2016/2017 gesunken, auf 6 Prozent.

Sachsen-Anhalt

Die Exklusionsquote lag im Schuljahr 2008/2009 noch bei 8,7 Prozent, sank aber auch bis zum Schuljahr 2016/2017 auf 5,9 Prozent ab.

Bremen

In Bremen lag die Exklusionsquote im Schuljahr 2008/2009 noch bei 4,6 Prozent und konnte sich bis zum Schuljahr 2016/2017 auf 1,2 Prozent verbessern. Ergibt ein Minus von 3,4 Prozent.

Thüringen

Lag die Exklusionsquote im Schuljahr 2008/2009 noch bei 7,5 Prozent, konnte sie sich bis zum Schuljahr 2016/2017 auf 4 Prozent verbessern, ein Minus von 3,5 Prozent.

Im gesamten Deutschland ergibt sich also folgendes Bild: Seit dem Schuljahr 2008/2009, in dem die Exklusionsquote noch bei deutschlandweit 4,9 Prozent lag, war sie im Schuljahr 2016/2017 bei 4,3 Prozent, ergibt im Landesdurchschnitt ein Minus von 0,6 Prozent.

Abweichende Zahlen

Eine Anfrage, die von „Das Deutsche Schulportal“ an die Bildungsministerien der Bundesländer gestellt wurde, zeigt allerdings andere Zahlen:

  • In Baden Württemberg lag der Anteil der Schüler mit Förderbedarf, die eine Regelschule besuchten im Schuljahr 2016/2017 bei 35 Prozent
  • Bayern verzeichnete im Schuljahr 2016/2017 eine Inklusionsquote von 27,4 Prozent
  • Berlin hatte im Schuljahr 2017/2018 bereits eine Inklusionsquote von 65 Prozent
  • Brandenburg wies im Schuljahr 2017/2018 eine Inklusionsquote von 49 Prozent auf
  • Bremen war im Schuljahr 2016/2017 Spitzenreiter mit einer Inklusionsquote von 88,9 Prozent
  • Hamburg hatte im Schuljahr 2016/2017 einen Inklusionsanteil von 64,2 Prozent
  • Hessen ist mit einer Inklusionsquote von 29,7 Prozent auch nicht gerade im vorderen Bereich, hat sich allerdings verbessern können in den letzten 10 Jahren, um ganze 4,8 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern konnte im Schuljahr 2016/2017 eine Inklusionsquote von 38 Prozent vorweisen
  • Niedersachsen ist vorne mit dabei: Der Inklusionsanteil lag im Schuljahr 2016/2017 bei 61,4 Prozent
  • Nordrhein-Westfalen hatte im Schuljahr 2017/2018 eine Inklusionsquote von 41,9 Prozent
  • In Rheinland-Pfalz lag der Inklusionsanteil im Schuljahr 2017/2018 bei 33 Prozent
  • Saarland hatte im Schuljahr 2015/2016 eine Inklusionsquote von 48,6 Prozent
  • Sachsen konnte im Schuljahr 2016/2017 einen Inklusionsanteil von 32,8 Prozent vorweisen
  • Sachsen Anhalt hatte im Schuljahr 2017/2018 einen Inklusionsanteil von 35 Prozent
  • Schleswig Holstein hatte im Schuljahr 2017/2018 einen hohen Inklusionsanteil von 68 Prozent
  • Thüringen konnte Im Schuljahr 2017/2018 eine Inklusionsquote von 42 Prozent vorweisen

Fazit hier:

  • Bundesweit liegt der Anteil der Schüler mit Förderbedarf bei 47,5 Prozent
  • Bremen ist Spitzenreiter in der Inklusion mit einer Quote von 88,9 Prozent
  • Schlusslicht ist Bayern mit einer Inklusionsquote von 27,4 Prozent

Im ganzen Land wird mittlerweile häufiger ein Förderbedarf festgestellt, als dies noch im Jahr 2008, also seit Inkrafttreten der UN Konvention der Fall war. Deutschlandweit ist der festgestellte Förderbedarf seit 2008 um 1 Prozent gestiegen.

4,4 Prozent aller Schüler sind in Förderschulen untergebracht. Die Exklusionsquote hat sich seit 2008 also fast nicht geändert. Es wird Zeit, dass sich hier etwas bewegt!





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