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Interpretation „Ich bin durch die Wüste gezogen“ - Referat
Das Gedicht „Ich bin durch die Wüste gezogen“ wurde von Clemens Brentano geschrieben. Der Dichter wurde 1778 in der Nähe von Koblenz als Sohn einer reichen Kaufmannsfamilie geboren. Dank des Reichtums seiner Familie musste er keiner Arbeit nachgehen, sondern konnte sich ausschließlich der Dichtkunst widmen.
1803 heiratete er Sophie Mereau, mit der er vier Kinder hatte, die alle während oder kurz nach der Geburt starben. Bei der Geburt des letzten Kindes starb auch seine Frau. Jahre später trat er zum Katholizismus über und schrieb viele religiöse Schriften. Aus dieser Zeit stammt auch das vorliegende Gedicht. Brentano starb 1842 in Aschaffenburg.
In seinem Gedicht „Ich bin durch die Wüste gezogen“ beschreibt er die Reise einer Familie durch die Wüste aus der Sicht des Vaters. Auf dem beschwerlichen Weg verliert er nach und nach alles, was ihm lieb und wertvoll war, seine Reichtümer, seine Kinder und zuletzt auch seine Frau bei der Geburt des letzten Kindes. Er ist total verzweifelt und sieht lange keinen Ausweg, bis er das Gespräch mit Gott sucht und sein Schicksal in Gottes Hand legt.
Das Gedicht ist in vier Strophen geschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Gefühle des Mannes. In jeder Strophe steigert sich die Verzweiflung des Ich-Erzählers. Während er in der ersten Strophe noch Wut über die Natur zum Ausdruck bringt, ist es in der zweiten Strophe nur noch Hilflosigkeit. Er weiß nicht, wie er seiner Familie helfen könnte (Zitat: „Wie rette ich Weib und Kind. Wo finde ich frische Quellen“). In der dritten Strophe schlägt das Schicksal hart („erzen) zu und er verliert alles. In dieser auswegslosen Verzweiflung findet er zu Gott und lernt, sein Schicksal hinzunehmen (Zitat: Der Herr hat gegeben ,genommen. Gelobt sei der Name des Herrn!)
Jede der vier Strophen besteht aus acht Versen. Zeile 1 und 2 und Zeile 4 und 5 sind jeweils Paarreime und in allen Strophen wiederholt sich in den letzten Versen das Reimschema. Um seine Empfindungen noch eindringlicher zu gestalten, wählte Brentano mehrere Metaphern (Zitat: „ Des Sandes glühende Wogen“; „Mein siedendes Blut“; „Ich wühlte mit glühendem Schwerte“).
Auch die Personifikationen (z.B. „Die Sonne sog mir im Zorne“; „Der Wind begrub...“)
sollen seine Gefühle intensiver darstellen.
Man sieht die Parallelen zwischen der Geschichte des Ich-Erzählers und dem Schicksal Brentanos deutlich. Er hat die Verzweiflung und Trauer über den Tod seiner Familie in diesem Gedicht verarbeitet. Er wählt dabei eine Wegbeschreibung durch die Wüste. Der Mensch steht der Naturgewalt machtlos gegenüber. Er selbst kann nur weiterleben, wenn er erkennt, dass er sein Schicksal mit Demut tragen muss. Nur dann wird Gott ihm neuen Lebensmut geben.
Dieses starke Gefühlserleben und die Macht der Natur findet man in der Romantik häufig.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: herrlocke
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