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Interpretation Die Tochter, Peter Bichsel - Referat
Interpretation „Die Tochter“ von Peter Bichsel
Der Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, geboren am 24.03.1935, veröffentlichte 1964 den Erzählband „Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“, worin die Kurzgeschichte „Die Tochter“ enthalten ist. Hierbei geht es um den Generationskonflikt zwischen jung und alt.
In dieser Geschichte geht es um ein Ehepaar, das Abends auf die Heimkehr ihrer Tochter wartet. Dadurch, dass die Tochter in der Stadt arbeitet, wird der Tagesablauf der Eltern durcheinander gebracht. Während des Wartens in der Küche, schießen ihnen Gedanken über Monika durch den Kopf. Zum Beispiel, das sie genauso geworden ist, wie die Schwester des Vaters.
Mit der Zeit erkennen sie, dass ihr ganz normaler Alltag zurückkehren wird, sobald Monika in die Stadt zieht. Doch selbst dann wird sich kaum etwas ändern, denn nach Nachfragen der Eltern, sie solle mal etwas erzählen, gibt Monika keine Antwort von sich, denn sie weiß nichts zu sagen. Das Nachdenken wird dann durch das Hören des Zuges unterbrochen.
Der unmittelbare Einstieg und das offene Ende sind nur zwei Auffälligkeiten dieser Kurzgeschichte: „Abends warteten sie auf Monika.“ (Z. 1) und „ ‚ Ich habe den Zug gehört `, sagte sie “ (Z. 45).
Ein weiteres Merkmal hierfür sind einfache Sätze: „Sie arbeite in der Stadt, die Bahnverbindungen sind schlecht“ (Z. 1 f), dass liegt daran, dass die Personen in der Geschichte einfache Leute sind.
Der Autor benutzt den auktorialen Erzähler und die erzählte Zeit beträgt eine Stunde. Außerdem spielt die Kurzgeschichte in den 60er Jahren.
Auffällig ist auch das Wort „Warten“, dass schon im ersten Abschnitt vier mal verwendet wird (vgl. Z. 1;2;4;5). Daher ist das „Warten“ das Grundmotiv.
Während des Wartens der Eltern in der Küche, wird die Tochter beschrieben. Diese tritt als Person aber nicht wirklich auf. Somit nehmen Vater und Mutter die Rolle der Protagonisten ein.
Man erfährt, dass Monika einen Plattenspieler besitzt (vgl. Z. 11). Außerdem befindet sich ein Spiegel, verschieden Fläschchen und Döschen und ein Hocker aus marokkanischem Leder in ihrem Zimmer (vgl. Z. 12 f).
„... die Tasche und ein Modejournal unter dem Arm, ihr Parfum;... „ (Z. 27), diese Dinge sind Anzeichen dafür, dass Monika außerdem sehr modebewusst ist.
In dem Text wird auch das Verhalten und das Aussehen Monikas beschrieben. „Sie war größer gewachsen als sie, sie war auch blonder und hatte die Haut, die feine Haut der Tante Maria. ‚ Sie war immer ein liebes Kind `, ... “ (Z. 8 f).
Über Mittag bleibt sie in der Stadt, isst eine Kleinigkeit in einem Tearoom und raucht (vgl. Z. 18 f). Diese Charaktereigenschaften führen dazu, dass ein Vergleich mit der Schwester des Vaters, Maria, auftritt. Diese ist anscheinend genauso.
An den verteilten Plätzen am Küchentisch, erkennt man, dass es eine Familienhierarchie gibt: „Der Vater oben, die Mutter auf dem Stuhl nahe der Küchentür,... „ (vgl. Z. 4 f).
Dennoch scheint es nicht so, als wäre der Vater das Oberhaupt, sondern Monika. Die Eltern stellen sich nämlich nach ihr um. In gewisser Hinsicht wird sie sogar bewundert: „ Stenografien kann sie auch, dachte er jetzt. ‚ Für uns wäre das zu schwer`, sagten sie oft zueinander.“ (Z. 43 f).
Die Eltern scheinen sehr am Leben ihrer Tochter interessiert. Sie stellen sich vor, wie Monikas Tagesablauf ist. Dies ist nicht zu verwundern, denn nach Nachfragen der Eltern, erzählt sie nichts:
„ ... ‚sag mal was auf französisch!` Sie wusste aber nichts zu sagen.“ (Z. 41 f).
Gesamt gesehen scheint die Atmosphäre sehr bedrückend: „ ... , sie warteten vor dem leeren Platz Monikas.“ (Z. 5 f), was dem Leser eine gewisse Traurigkeit vermittelt.
Die Eltern wirken hilflos, wohingegen Monika immer selbstbewusster und selbstständiger wird. „Bald wird sie sich in der Stadt ein Zimmer nehmen, ... .“ (Z. 29).
Und ich glaube, dass es das ist was der Autor vermitteln möchte. Er will zeigen, dass für alle Eltern irgendwann der Tag kommt, an dem das Kind ausziehen wird.
Aber nicht nur das, sondern auch, das es im Leben Veränderungen geben wird, ob zum Positiven oder zum Negativen. Doch sollte man deswegen nicht „den Kopf hängen lassen“, sondern weitermachen.
Dennoch finde ich es sehr schön, dass die Eltern auf ihre Tochter warten und gemeinsam essen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Liliana
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