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Interpretation Maßnahmen gegen die Gewalt von Bertolt Brecht - Referat



Die Parabel "Maßnahmen gegen die Gewalt" wurde von Bertolt Brecht in den 1930er Jahren verfasst. Wie in der anderen Keunergeschichten gibt es eine Rahmen- (Z.1-9) und eine Binnenhandlung (Z. 9-22). Die Parabel sagt aus, dass es manchmal nicht klug ist zu provozieren und offen seiner Meinung zu sagen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem man eine Möglichkeit hat, gegen seine Feinde zu gewinnen. Außerdem kritisiert er es, wenn man aus eigenem Stolz handelt.

Herr Keuner spricht sich gegen die Gewalt aus, bis diese hinter ihm erscheint. Er lügt sie an und sagt, er wäre für die. Danach erzählt er eine Geschichte, in der ein Agent allen aus der Wohnung von Herrn Egge und dessen Dienste für sich beansprucht. Herr Egge duldet dies, bis der Agent stirbt und Herr Egge auf die vor sieben Jahren von dem Agenten gestellte Frage, ob er ihm dienen würde, mit "nein" antwortet.

Die Parabel ist in einem neutralen Erzählverhalten geschrieben und besteht überwiegend aus Hypotaxen.
Anfangs spricht Herr Keuner, der als "der Denkende" bezeichnet wird (vgl. Z. 1), sich gegen die Gewalt aus (vgl. Z. 1). Als dann die Gewalt hinter ihm steht, befürwortet er sie jedoch (vgl. Z. 5). Als dann seine Schüler fragen, weshalb er das getan hätte, antwortet er, er "hätte kein Rückgrat zum Zerschlagen" (Z. 7), da gerade er länger leben müsse als die Gewalt (vgl. Z. 7f.). Auf der Sachebene beschreibt Brecht das richtige Handeln eines Menschen, der nicht vom Stolz geleitet wird. Auch an der Angst der Zuhörer (vgl. Z. 2) vor der Gewalt erkennt man, dass diese mächtiger ist als Herr Keuner momentan. Herr K. handelt bedacht und erkennt, dass er im Moment nicht die Macht hat, etwas gegen die Gewalt zu tun und sagt deshalb auch nicht offen seine Meinung. Er muss dieses Verhalten erklären, was zeigt, dass es nicht geschätzt wird, wenn jemand klug handelt, sondern dieser dann gleich für feige gehalten wird. Brecht kritisiert dieses Denken mit der Aussage, dass man kein Rückgrat zum Zerschlagen hat (vgl. Z. 7). Das Rückgrat steht für Charakter und Standhaftigkeit und ist eine Metapher. Durch Herrn Keuners Zurückhaltung wird dieser nicht getötet. Das bedeutet, dass es töricht wäre, sein Leben an seinen Stolz zu verschwenden, wenn man weiß, dass man nur auf einen richtigen Zeitpunkt warten muss, um bessere Chancen zu haben. Herr Keuner wird als "der Denkende" beschrieben(Z. 1), was bedeutet, dass er in der Geschichte die Rolle eines Lehrers einnimmt, der dazu da ist, anderen einen Denkanstoß zu geben. Keuner kann als Spiegelbild Brechts gesehen werden. Er schreibt seine Geschichten in Metaphern, um die Leser zum Denken anzuregen. "Die Gewalt" (Z. 4) kann beispielsweise sprechen (vgl. Z.4) und ist somit eine Personifikation. Herrn K.s Schüler werden als unwissende, aber hinterfragende Menschen beschrieben, die Brechts Leser darstellen.
In der Binnenhandlung erzählt Herr K. eine Geschichte, um den Schülern seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Er erzählt von Herr Egge, einem Mann, der "gelernt hatte,
nein zu sagen" (Z. 10) und wie dieser sieben Jahre lang einen Agenten beherbergen und ihm gehorchen muss, da er die Berechtigung dazu hat, dies zu fordern. Der Agent fragt, ob Herr Egge ihm dienen wird (vgl. Z. 16), doch dieser sagt sieben Jahre lang kein Wort, obwohl er alles tut, was der Agent von ihm will. Nach sieben Jahren stirbt der Agent und Herr Egge antwortet mit "Nein." (Z. 22). Auf der Sachebene ist die Eigenschaft Herrn Egges, nein zu sagen, interessant. Herr Egge macht nämlich genau das, was Herr K. In der Rahmenhandlung getan hat. Er hat mit seinem Widerspruch so lange gewartet, bis er eine Chance hatte gegen den Agenten zu gewinnen und somit klug gehandelt. Dadurch das er die Frage des Agenten sieben Jahre lang nicht beantwortet hat, hat er stumm rebelliert, da das alles war, was er in dem Augenblick hätte tun können. Obwohl er nie widersprochen und immer gehorcht hat, hat er seine Standhaftigkeit nicht verloren, da er seine Meinung einfach nicht geäußert hat. Als der Agent vor Herrn Egge stirbt, gewinnt dieser, ohne Gewalt anzuwenden. Diese Handlungsweise zeigt, dass er auch ohne Gewalt, den Agenten besiegen konnte, da er geduldig war und nicht aus Stolz unüberlegt gehandelt hat.

Es hat sich gezeigt, dass Brecht Kritik an der typischen Vorstellung eines Helden geübt hat. Weitere Deutungsmöglichkeiten wären die Kritik an der Gewalt gewesen, die man in der Binnenhandlung sieht und die Kritik an der Regierung zu der Zeit der Illegalität, die sich durch den ganzen Text zieht.
Mir hat die Parabel mit ihrer Vielfalt an Deutungen sehr gut gefallen, da Brecht die von Herrn Keuner erzählte Geschichte verwendet, um zu unterstützen, was Herr Keuner davor tut und sagt. Die Schreibweise hat mir vor allem durch die verschachtelten Sätze gut gefallen.



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