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Interpretation des Gedichts: "Und wüssten's die Blumen, die kleinen" von Heinrich Heine aus dem Buch der Lieder - Referat
Das Gedicht „Und wüssten’s die Blumen, die kleinen“ von Heinrich Heine verfasst und im Buch der Lieder veröffentlicht, beschreibt die Trauer des lyrischen Ichs über den Verlust der Liebe.
Das lyrische Ich betont in der ersten Strophe, dass sogar Blumen, sofern sie vom großen Schmerz wüssten, Mitleid hätten.
Nach Strophe zwei würden sogar die Nachtigallen singen, um einen Gegenpol zur Trauer zu schaffen, und auch die Sterne, erwähnt in Strophe 3, kämen herab, um Trost auszusprechen.
In der letzten Strophe nennt das lyrische Ich den Verursacher der Trauer: seine frühere Geliebte, die ihn zutiefst verletzt hat.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen.
Das Reimschema ist unregelmäßig, nur in der letzten Strophe lässt sich ein eindeutiger Kreuzreim erkennen. Das Metrum, ebenfalls unregelmäßig, enthält jambische und daktylische Elemente.
Es fällt auf, dass die ersten drei Strophen, in denen das lyrische Ich versucht, den Schmerz zu verarbeiten, sowohl formal als auch inhaltlich ähnlich aufgebaut sind, während die letzte Strophe von diesem Schema erheblich abweicht.
In den ersten zwei Versen der ersten drei Strophen spricht das lyrische Ich jeweils ein typisches Naturmotiv der Romantik an: Blumen, Nachtigallen, Sterne. Alle drei wissen nichts vom Verlust der Liebe, würden jedoch Mitleid haben und versuchen, das lyrische Ich aufzumuntern: „mit mir weinen, zu heilen meinen Schmerz“ (V. 3-4), „Sie ließen fröhlich erschallen, Erquickenden Gesang“ (V. 7-8), „Sie kämen aus ihrer Höhe, Und sprächen Trost mir ein“ (V. 11-12).
Diese Struktur stellt darüber hinaus einen Klimax dar: zuerst weinen die Blumen, die sich noch auf Höhe des lyrischen Ichs befinden. Danach blickt das lyrische Ich in die Luft: hier singen die Nachtigallen, ein Symbol für die Sehnsucht nach Liebe. Ihr Gesang, „fröhlich“ (V.7) und „erquickend“ (V.8), steht in klarem Gegensatz zur „traurig[en] und krank[en]“ (V.6) Gefühlslage des lyrischen Ichs.
Doch noch höher und weiter im Himmel erblickt das lyrische Ich die Sterne, die, personifiziert, herunterkommen würden, um das lyrische Ich zu trösten.
Dies alles ist nur eine Wunschvorstellung des lyrischen Ichs, die es allerdings in der vierten und letzten Strophe aufgibt.
Der Versbeginn fängt nicht mehr mit dem Konjunktiv an „Und wüssten…“, sondern mit einer Verneinung auf die ersten Verse der vorangegangen Strophen: „Die alle können’s nicht wissen“ (V.13). Die allgemeine Klage über den Schmerz schlägt im vorletzten Vers in eine Anklage um: „Sie hat ja selbst zerrissen“ (V.15).
Der Chiasmus in Vers 15 und 16 verdeutlich durch die Wortwiederholung „zerrissen“ das Ausmaß des Schmerzes. Bestand in den ersten drei Strophen noch Hoffnung auf Linderung des Schmerzens und der Trauer durch Blumen, Nachtigallen oder Sterne, so blickt das lyrische Ich in der letzten Strophe der bitteren Realität entgegen: mit einem zerrissenem Herz und dem Verlust der Liebe.
Sehr auffallend sind die mehrfachen holprigen Reime, die wahrscheinlich nicht ohne Grund eingefügt worden sind: „krank“ (V.6) und „Gesang“ (V.8), „Wehe“ (V.9) und „Höhe“ (V. 11). Eine Interpretation dieser holprigen Reime wäre, dass die tiefe Betroffenheit des lyrischen Ichs schon keine sprachlich sauberen Reime mehr ermöglicht. Eine andere wäre, dass sich Heine hier über sein lyrisches Ich lustig macht, die tiefe Zerrissenheit daher als übertrieben darstellen möchte.
Insgesamt wird deutlich, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht versucht, den Schmerz durch den Verlust der Liebe zu verarbeiten.
Heine verwendet dafür einige typische Merkmale der Romantik, um die Sehnsucht des lyrischen Ichs auszudrücken.
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