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Interpretation von "Im Spiegel" von Margret Steenfatt - Referat
Interpretationsaufsatz
„Im Spiegel“ von Margret Steenfatt
In der Pubertät beginnt für viele Jugendliche die Suche nach dem eigenen Ich. Man testet seine Grenzen aus, sucht nach Charaktereigenschaften, die in einem verborgen sind und stellt sich die Frage: Wer bin ich? Oft versucht man vor dem Spiegel Antwort zu bekommen.
In der Kurzgeschichte „Im Spiegel“ von Margret Steenfatt geht es auch um das Thema der Persönlichkeitssuche.
Nach einer Auseinandersetzung mit den Eltern betrachtet sich ein Junge im Spiegel und malt mit Schminke sein Gesicht nach. Als er neben dem gemalten, sein echtes Antlitz erkennt, zerschlägt er den Spiegel.
Der Leser hat Verständnis für den Jungen, denn die Pubertät ist eine schwierige Phase im Leben und der Knabe scheint mit sich nicht klar zu kommen. Er weiß nichts mit sich anzufangen und wirkt hilflos, da die Eltern ihn zwar kritisieren, Achim aber nicht erkennt, was er an sich ändern muss.
Im 1.Abschnitt des Textes geht es darum, wie der Bube sich vermutlich nach einem Streitgespräch mit den Eltern in sein Bett „vergräbt“ und über deren Worte nachdenkt. In seinen „Decken und Kissen“ versunken, sucht er vielleicht Schutz vor den harten Worten der Eltern „du kannst nichts“. Dieser Satz drückt nicht viel Liebe und Geborgenheit aus und diese sucht er wahrscheinlich in seinem Bett. In diesem ist es warm, man kuschelt sich in die Decke und fühlt sich wohl, geborgen und sicher. Er starrt auf die weiße Zimmerdecke und sieht nichts als Leere. Normalerweise sind Jugendzimmer farbenfroh. Dies symbolisiert die Lebensfreude, doch Achim wohnt in einem tristen, leblosen Raum. Die Farbe weiß steht eigentlich für Reinheit und Hoffnung, aber sie versinnbildlicht auch Sterilität und Gefühllosigkeit. Von dieser Öde in seinem Dasein wendet sich der Knabe ab und schaltet Musik ein, denn diese ist etwas sehr belebendes. Er hört Lieder von Punkbands aus den achtziger Jahren und verschwindet durch die Texte immer mehr in seiner eigenen Welt.
Im 2.Abschnitt wendet er sich seinem Spiegel, der am Fenster steht, zu. Dieses ist für ihn der Zugang zur Außenwelt, Achim sieht „Häuser, Straßen, Läden, Autos, Passanten, immer dasselbe“. Die Wortgruppe „immer dasselbe“ drückt die Routine und Langeweile in seinem Leben aus. Der Junge geht mit seinem Körper ganz nah an den Spiegel heran, um genau in sich hineinsehen zu können. Er streicht mit den Fingern über sein Spiegelbild, fühlt aber „nichts als Glätte und Kälte“. Die dunklen Umlaute „ä“ und „e“ unterstreichen in diesen Worten wieder die Gefühllosigkeit.
Im 3.Abschnitt beginnt Achim sein Gesicht im Spiegel nachzumalen. Er findet schwarze Schminke, von der nur „noch einen Rest“ vorhanden ist. Er scheint sie also schon öfter benutzt zu haben. Schwarz steht für den Tod und die Dunkelheit, in welche man sich manchmal verkriechen möchte. Die dunkle Schminke steht im starken Kontrast zu der weißen, von der er noch reichlich besitzt. Der Junge hat sie also noch nicht so oft verwendet, da sein Gesicht schon blass und unauffällig genug ist. Er malt seine Augenbrauen mit schwarz nach, die auch in Wirklichkeit dunkel sind. Mit weiß füllt er sein restliches Antlitz aus, welches auch im realen Leben eher bleich ist. Seine Augen und die Stirn färbt er blau. Blau steht auch hier für Kühle und seine nicht vorhandenen Emotionen. Im Text findet man keine Wörter die Gefühle ausdrücken und Achims Empfindungen beschreiben.
Im 4.Abschnitt betrachtet er sein „Kunstwerk“ und entdeckt sein echtes Gesicht daneben. Der Knabe bemerkt, dass er nicht sein wahres Ich, sondern nur eine „Spiegelmaske“ gemalt hat. Enttäuscht über sich selbst zerschlägt er den Spiegel und verlässt diesen ohne einen Ausdruck von Schmerz. Auch dies beweist wieder, dass Achim gefühllos ist. Er ist seinem Ich nicht näher gekommen und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis er es gefunden hat. Manche Menschen suchen ihr halbes Leben nach ihrer Persönlichkeit und wissen trotzdem noch nicht alles über sich. Der Bube sollte nicht so ungeduldig sein und sich noch Zeit geben. Dann wird er nach und nach sein wahres Ich entdecken.
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