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Interpretationsaufsatz (Kurzprosa) zur Kurzgeschichte "San Salvador" von Peter Bichsel. - Referat



In der Kurzgeschichte „San Salvador“ von Peter Bichsel, erschien im Jahre 1964, geht es um einen Mann, der mit dem Wunsch kämpft ins „Warme“ zu entfliehen. Interessant dabei wäre, ob es ihm gelingt seinen Wunsch zu verwirklichen.

In der Kurzgeschichte geht es um einen Mann, der verschiedene Dinge macht wie beispielsweise das Schreiben oder die Kinoinserate überfliegen. Während dessen wartet er auf seine Frau Hildegard, die vom Kirchenchor heimkommen sollte.
Nun komme ich auf die Textinterpretation zu sprechen.
Als aller erstes beginne ich mit dem Aspekt der Gegensätzlichkeit, die im Text verhäuft auftritt.
Ein Beleg dafür ist beispielsweise die Kälte, die in der Stadt oder in dem Land, in der/dem der Mann lebt: „Mir ist es hier zu kalt“ (Z.5) und die Wärme, von der der Mann träumt: „ich gehe nach Südamerika“ (Z.6), denn Südamerika ist für seine warme Atmosphäre bekannt. Ebenfalls wird Südamerika in der Gegensätzlichkeit mit dem Alltag, in dem der Mann lebt, im Text wiedergefunden. Der Alltag wird durch Hildegard widergespiegelt, in dem sie fragt: „Schlafen die Kinder?“ (Z.39f.). Südamerika steht dabei für das Paradies, ein kompletter Gegensatz zum Alltag.
Durch diese Textstellen wird hervorgehoben, dass dieser Mann vom „Kalten“ ins „Warme“ wechseln möchte.
Diese Gegensätzlichkeit bezieht sich auf den nächsten Aspekt, der Unentschlossenheit des Mannes.
Liest man den Text, wird man verwirrt, was auf die Unentschlossenheit des Mannes zurückzuführen ist.
Denn die vom Erzähler beschriebenen Dinge, die der Mann macht wie beispielsweise: „[…] entleerte er seine Feder und füllte sie wieder“ (Z.14f.), passen bezogen auf die menschliche Vorstellung nicht zusammen beziehungsweise ergeben keinen Sinn. Außerdem spricht der Mann einerseits von „Südamerika“ (Z.6), aber andererseits „[wartet er] auf Hildegard“ (Z.17).
Diese Beispiele belegen, dass der Mann unentschlossen ist bei dem was er macht oder machen will und, dass ihm höchstwahrscheinlich etwas an seinem Alltag beziehungsweise seiner Familie liegt und er dem nicht entfliehen kann.
Diese Unentschlossenheit wird durch die Wiederholungen im Text bekräftigt.
Der Mann wiederholt seine Taten immer wieder, zum Beispiel wird die Aussage „Dann saß er da“ (Z.11 und Z.33) oder „saß da“ (Z.48) dreimal vorgelegt. Dazu kommt, dass er beispielsweise immer wieder „[…]seine Feder erneut [zur Hand nimmt]“ (Z.9f.).
Dies lässt zu erkennen, dass der Mann hin und her gerissen ist von dem was er tut und somit eine Unentschlossenheit aufweist.
Außerdem spiegelt die erlebte Rede, die in dieser Kurzgeschichte vorkommt, seine Hin- und Hergerissenheit wider.
Der Mann spielt nämlich die Situation, die passieren würde oder könnte, wenn er sein „kaltes“ Zuhause verlassen und Hildegard nach Hause kommen würde, in Gedanken wider: „ Sie läse sein Mitteilung, erschräke dabei, glaubte wohl das mit Südamerika nicht,[…]. Sie würde […]. Sie würde lächeln, und verzweifeln und sich damit abfinden, vielleicht. Sie würde […].“ (Z.23-33).
Diese Textstelle ist der Hinweis darauf, dass der Mann sich seines Handelns unsicher ist und Bedenken hat.
Diese erlebte Rede weist darauf hin, dass die Kurzgeschichte in auktorialer Erzählperspektive geschrieben ist.
Der Erzähler beschreibt sowohl das Tun des Mannes oberflächlich ohne jegliche Gefühle: „Er hatte sich eine Füllfeder gekauft“ (Z.1) oder „Später räumte er die Zeitungen vom Tisch, […].“ (Z.12-15), als auch seine Gedanken, wenn er an die Heimkehr von Hildegard denkt: „Sie würde sich mehrmals die Haare aus dem Gesicht streichen, […].“ (Z.30-33), aber auch die Gefühle Hildegards: „Sie würde lächeln und verzweifeln […].“ (Z.28f.).
Die auktoriale Ebene des Erzählers hebt die vielseitige Sicht des Mannes auf sein Handeln hervor und somit die oben genannte Unentschlossenheit.
Von der Erzählperspektive abgesehen gehe ich nun auf den Titel genauer ein.
Der Titel nennt sich „San Salvador“. Das mag vermutlich eine amerikanische Stadt sein.
Dies lässt erkennen, dass das vielleicht die Stadt ist, in die der Mann gerne fliehen würde. Somit wird auch hier
sein Verlangen beziehungsweise sein Wunsch nach „Wärme“ sichtbar.
Bezogen auf den Titel komme ich jetzt zu meinem letzten Aspekt, das Wortfeld Papier.
Der Ausbruch nach der vermutlich gewünschten Stadt „San Salvador“ (Titel) kommt im Text nicht real vor. Es wird nur erzählt, dass der Mann auf einem „Bogen“ (Z.4) festhält, dass „[er] nach Südamerika [geht]“ (Z.6). Dies setzt er jedoch nicht in die wirkliche Tat um, denn auch gegen Ende der Kurzgeschichte „[wartet er] auf Hildegard“ (Z.17) und erwartet diese auch am Ende der Kurzgeschichte: „Und um halb zehn kam Hildegard […].“ (Z.39f.) Das heißt, dass er nicht von Zuhause entflohen ist.
Diese zitierten Textstellen ergeben, dass der Mann seinen gewünschten Ausbruch nur auf dem Papier verwirklichen kann und sein Handeln nicht in die Tat umsetzen.
In der kompletten Kurzgeschichte wird der Versuch des Mannes aus seinem kalten Zuhause ins warme Südamerika zu entfliehen beschrieben. Er versucht aus seinem Alltag zu fliehen, indem er sich mit verschiedenen Dingen beschäftigt, die für den Leser im Zusammenhang keinen Sinn ergeben. Der Mann ist total hin und her gerissen, was sein Handeln angeht. Er macht mal dies, mal das, dann erneut das gleiche wie bevor und so weiter. Im Laufe des Textes wird bemerkenswert, dass es dem Mann schwer fällt aus seinem Alltag zu flüchten und alles hinter sich zu lassen und er stattdessen mit dem Wunsch an das warme Südamerika zu kämpfen hat und es ihm nicht gelingt den Kamp zu gewinnen.
Meine zentrale Interpretationsthese, ob es dem Mann gelingt seinen Wunsch zu verwirklichen, konnte insbesondere durch den Aspekt des Wortfeldes Papier belegt werden, denn der Mann hat es nicht geschafft seinen Wunsch in die Realität umzusetzen, lediglich auf Papier.
Peter Bichsel setzt seine auktoriale Sicht geschickt ein, um den Leser auf Trapp zu halten, denn anfangs wird nicht verraten wie alt „Er“ ist. Der Leser geht davon aus, dass es ein jüngerer Junge sein muss, der sich die Füllfeder kauft. Erst am Schluss als Hildegard nach Hause kommt wird mit der Frage, ob die Kinder schlafen, deutlich gemacht, dass es sich um einen Mann handelt mit Familie.
Der Leser dieser Kurzgeschichte legt diesen Text nicht ohne Hintergedanken beiseite. Der Text hinterlässt Spuren, ob positiv oder negativ ist jedem einzelnen selbst überlassen. Man kann es negativ sehen, da der Wunsch missglückt ist und der Mann nicht sehr glücklich über sein jetziges Leben scheint. Man kann es aber auch positiv sehen, da der Mann nicht ausgebrochen ist, weil ihm seine Familie am Herzen liegt und er sie nicht im Stich gelassen hat.
Abschließend kann man sich die Frage stellen, was für ein Mensch der Erzähler sein muss und was für eine Vergangenheit dieser hat oder aus welchem Grund er diese Kurzgeschichte verfasst hat.




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