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Isabel Allende - Referat



1. Einführung in die Arbeit
2. Schwerpunkt der Arbeit
3. Biographie
3.1. Kindheit
3.2. Jugend
3.3. Frühes Erwachsenenalter
3.4. Mittleres Erwachsenenalter
3.5. Alter
4. Persönliches Umfeld der beschriebenen Persönlichkeit
5. Wichtige biographische Einschnitte im Leben der beschriebenen Persönlichkeit
Quellen

1. Einführung in die Arbeit
Nach langer Überlegung welche Persönlichkeit für meine Biographiearbeit geeignet wäre, habe ich mich für die Autorin Isabel Allende entschieden. Isabel Allende kannte ich vorher schon gut, da ich bereits einige Bücher von ihr gelesen und geliebt hatte. Auch das Buch „Paula“, das sie 1994 veröffentlichte, hatte ich gelesen. In „Paula“ erzählt Isabel Allende ihre Lebensgeschichte. Ich habe das Werk als Grundlage für meine Biographiearbeit benutzt.
Isabel Allende ist 1942 in Chile geboren, hat jedoch in mehreren Ländern gelebt. Auf einige dieser Länder werde ich im Folgenden mehr eingehen, je nach dem wie prägend die derzeitige Situation damals für Isabel war. Isabel Allende wird in der Biographiearbeit nur als Isabel bezeichnet, da auch von einigen ihrer Verwandten berichtet wird und die Nennung mit dem Nachnamen zu kompliziert wäre.

2. Schwerpunkt der Arbeit
Ich habe den Schwerpunkt der Biographiearbeit auf die Zeit des Mittleren Erwachsenenalters gelegt. Die Kindheit, die Jugend und das frühe Erwachsenenalter habe ich jeweils nur kurz aufgegriffen, jedoch glaube ich, dass jedes geschilderte Erlebnis prägend für Isabel und letztendlich auch prägend für ihre Romane war. In der Zeit des Mittleren Erwachsenenalters jedoch sind Ereignisse passiert, die ich als besonders prägnant empfunden habe: Die Flucht aus Isabels Heimat, die ersten Romane und später die Krankheit von Isabels Tochter.
Der rote Faden der Biographiearbeit lässt sich erkennen, wenn man auf Isabels Lebensereignisse und die Widerspiegelung derer in ihren Romanen schaut.

3. Biographie
3.1. Kindheit
Isabel Allende wurde am 2. August 1942 in Lima (Peru) geboren. Sie ist die Tochter von Francisca Llona und Tomás Allende, die beide Chilenen waren. Nach Isabels Geburt bekam die Mutter noch zwei weitere Kinder: Pancho und Juan. Der Vater, Tomás Allende, war schon von Beginn an nicht für seine Familie da und so kam es drei Jahre später zur Trennung der Eltern. Francisca Llona entschied daraufhin mit ihren Kindern nach Chile in das Haus ihres Vaters zurück zu kehren. Begleitet wurde sie von Ramón Huidobro, der Jahre später auch ihr Lebensgefährte wurde. Ramón nahm mit der Zeit eine Art Vaterrolle für Isabel ein, auch wenn sie ihn nie so nannte. Er blieb immer „Onkel Ramón“. Im Folgenden werden Onkel Ramón und Isabels Mutter als Isabels „Eltern“ bezeichnet. Isabels leiblicher Vater wird auch als „leiblich“ gekennzeichnet.
Ihre frühe Kindheit verbrachte Isabel in Santiago de Chile, wo sie gemeinsam mit ihrer Mutter, ihren Brüdern, ihren Großeltern und einigen Onkeln wohnte. Schon damals bekam sie die Benachteiligung ihres Geschlechtes mit, als ihre Brüder draußen spielen durften und sie stricken lernen musste. Das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, begleitete sie Jahrzehnte lang. Ab ihrem sechsten Lebensjahr ging sie auf eine englische Schule. Die Mutter war viel beschäftigt und litt unter der großen Verantwortung ihre Kinder allein groß zu ziehen, doch nachts erzählte sie Anekdoten von Vorfahren und Geschichten von Traumwelten. Isabel sagt, dass ihre Leidenschaft für Geschichten dort geboren wurde (vgl Allende, 1994, S 52). Ihre Kindheit in Chile war geprägt von Spielen mit ihren Brüdern, den verbrachten Sommern am Meer und heimlichen Besuchen im Keller, wo sie stundenlang Bücher las.
Mit acht Jahren kam es zu einem einschneidenden Ereignis, das sehr prägend für Isabel sein würde. Sie begegnete einem Bekannten des Großvaters am Strand. Unwissend was er von ihr wolle, folgte sie ihm in den Wald, wo es zur sexuellen Nötigung kam. Der Bekannte sagte ihr, sie solle nicht weiter erzählen was passiert sei, sonst bringe ihr Großvater ihn um. Isabel hielt ihr Schweigen, doch einige Tage später starb der Bekannte und Isabel plagten Schuldgefühle. Viele Jahre lang verdrängte sie dieses Erlebnis. Später sagte sie darüber, dass es eine Narbe in ihr hinterlassen hat, die sich auch in ihren Büchern widerspiegelt (vgl Allende, 1994, S 161).
Als Isabel elf Jahre alt war, verließ die Familie Chile für erste und zog nach La Paz (Bolivien), da Ramón – inzwischen der Ehemann der Mutter – beruflich dorthin geschickt wurde. Nicht viel später endete auch ihre Zeit in Bolivien und sie zogen in den Libanon, wo sie für drei Jahre blieben. Die Reise dorthin dauerte ganze drei Monate, da sie mit Zug und Schiff unterwegs waren. Durch ihre Zeit im Ausland hatte Isabel die Möglichkeit Englisch und Französisch zu lernen.
Isabels Bruder Pancho verließ die Familie im Jugendalter und seitdem hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihm: „Ich kann nur wenig über ihn sagen, weil ich ihn nicht kenne; er ist für mich ein Rätsel genau wie mein Vater“ (Allende, 1994, S 53).

3.2. Jugend
Mit vierzehn Jahren kehrte Isabel in ihre Heimat zurück. Ihre Eltern wurden in die Türkei versetzt und so zog sie allein wieder in das Haus des Großvaters; die Großmutter war bereits gestorben. Zu der Zeit begann Isabel fast täglich einen Brief an ihre Mutter zu schreiben. Auch Jahrzehnte später taten sie dies noch.
Isabels Großvater begann sie in Geographie und Geschichte zu unterrichten. Zeitgleich besuchte sie eine Privatschule, wo sie Mathematik lernte.
Eine Freundin von Isabel machte ihr den aus England stammenden Michael Frías bekannt. Dieser kam eines Tages unter dem Vorwand ihr Chemie beizubringen zu ihr und fragte dabei ihren Großvater nach der Erlaubnis mit ihr auszugehen. Fast ein Jahr später wurden die beiden ein Paar.
Mit siebzehn Jahren schloss Isabel die Schule ab und begann als Schreibkraft bei einer internationalen Organisation an zu arbeiten. Isabels Mutter und Onkel Ramón kehrten nach Chile zurück und sie zog zu ihnen, besuchte ihren Großvater jedoch weiterhin jeden Tag.
Auch in ihrer späten Jugend litt Isabel unter der Tatsache, dass ihre Brüder und Onkel Ramón nachts um die Häuser ziehen durften und sie als Mädchen zuhause bleiben musste.

3.3 Frühes Erwachsenenalter
Da Isabels Mutter mit ihrem Mann wieder ins Exil ziehen musste und sie als neunzehnjähriges Mädchen im damaligen Chile nicht alleine wohnen konnte, heiratete Isabel aus ihrer Not heraus Michael Frías, mit dem sie zusammen in ein Haus zog. Zwei Jahre später wurde Isabel schwanger und brachte schließlich per Kaiserschnitt ihre gemeinsame Tochter Paula zur Welt. Schon kurze Zeit später ging Isabel wieder arbeiten, wollte aber in Wirklichkeit lieber bei ihrer Tochter sein, die von der „Granny“ (Isabels Schwiegermutter) versorgt wurde.
Eine Bekannte von Isabel names Hilda wurde ihr zu einer guten Freundin. Sie war einige Jahre älter als Isabel und wurde mit der Zeit so wichtig, dass Isabel sie „Großmutter Hilda“ nannte.
Isabels Chef bekam die Möglichkeit einmal wöchentlich fünfzehn Minuten im Fernsehen zu erscheinen mit einer Sendung zur Bekämpfung des Hungers. Dieser wurde jedoch krank und so sprang spontan Isabel ein, die ihre Sache gut machte und die wöchentliche Sendung übernahm. Vom Drehbuch bis zum Nachrichtensprecher machte Isabel alles selbst ohne viel Ahnung davon zu haben, doch mit der Zeit arbeitete sie sich ein.
Isabels Ehemann Michael beendete sein Studium und die beiden beschlossen zu reisen bevor sie weitere Kinder bekämen. Sie ergatterten zwei Stipendien und flogen mit Tochter Paula nach Europa. In den darauf folgenden Jahren pendelten sie zwischen Belgien und der Schweiz. Trotz Stipendien hatte die kleine Familie nur wenig Geld zur Verfügung. Durch einen sehr einfachen Lebensstil konnten sie sich ein bisschen Geld zur Seite legen und reisten damit durch Europa. Paula, die zu der Zeit noch ein Kleinkind war, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in vielen verschiedenen Ländern ohne richtiges Zuhause. Die Familie schlief im Zelt und fuhr in einem alten Volkswagen durch die Straßen Europas. Isabel berichtet in ihrem Roman „Paula“, dass sie sich nur an wenige Einzelheiten dieser Reisen erinnert und es für sie mehr wie ein längst vergangener Traum zu sein scheint (vgl Allende, 1994, S 201). Während dieser Reisen wurde Isabel erneut schwanger und so beschlossen Isabel und Michael nach Chile zurück zu kehren, wo sie 1966 ihren Sohn Nicolás bekamen. Isabel lag zwei Tage lang in den Wehen und brachte ihren Sohn dann auf natürlichem Wege zur Welt. Die Geburt war für Isabel ein einschneidendes Erlebnis geprägt von Anstrengung, Leiden und Einsamkeit (vgl Allende, 1994, S 204). Ihr Ehemann Michael war wie bei der ersten Geburt auch schon nicht dabei.
Paula und Nicolás teilten sich ein kleines Zimmer, verbrachten jedoch einen Großteil ihrer Zeit draußen im Garten. Sie spielten mit den Kindern und Hunden der Nachbarschaft und hörten den englischen Liedern der Granny und den Geschichten von Isabel zu.
Durch ihre Beziehungen lernte Isabel die Chefredakteurin einer feministischen Zeitschrift kennen und bekam eine eigene Kolumne in dieser. Die Zeitschrift thematisierte viele Aspekte, die im damaligen Chile als tabu galten und sorgte damit für viel Aufregung. Isabel veröffentliche darin auch ein Interview einer untreuen Frau, was in Chile ein Skandal bedeutete. In ihren eigenen vier Wänden allerdings erfüllte Isabel die traditionelle Rolle der Hausfrau und Mutter. Sie kümmerte sich liebevoll um ihre Kinder, kochte, kaufte ein und umsorgte ihren Ehemann. Die Kindererziehung fiel allein auf sie zurück. Trotzdem war ihr Ehemann Michael ein guter und bemühter Vater. Später fing sie auch wieder an beim Fernsehen zu arbeiten und arbeitete an der einzigen Kinderzeitschrift des Landes mit. Viele Stunden täglich arbeitete sie um ihrer Familie und sich ein gutes Leben finanzieren zu können. In ihrer knapp bemessenen Freizeit nähte sie sich Kleider, schrieb Geschichten und Theaterstücke und verfasste Briefe an ihre Mutter.
Im gleichen Jahr, in dem Isabels Mutter und Onkel Ramón nach Chile zurück kehrten, starb Isabels leiblicher Vater, den sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hatte. Sie wurde gerufen, um ihn zu identifizieren. Am gleichen Tag erfuhr Isabel, dass sie vier Halbgeschwister hatte, die ihr Vater in einer weiteren Ehe bekommen hatte. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass er ihnen die gleichen Namen gegeben hatte wie ihr und ihren Brüdern. Nach dem Tag der Beerdigung hatte sie nie wieder Kontakt zu ihren Halbgeschwistern und ihren Vater behielt sie als einsame und leblose Leiche in Erinnerung. Mehr verbindet Isabel nicht mit ihm.
1970 wurde Salvador Allende, Cousin Isabels Vater, zum Präsidenten von Chile gewählt. Salvador Allende war Vertreter der Unidad Popular, einer Partei, die ein Wahlbündnis aus linken Gruppierungen war und auf demokratischem Wege eine sozialistische Gesellschaft in Chile etablieren wollte. Präsident Allende ernannte Onkel Ramón zum Botschafter in Argentinien und so zogen er und Isabels Mutter nach Buenos Aires. Bei einem Festessen im Hause der Eltern lernte Isabel eine Hellseherin kennen, die ihr Folgendes voraus sagte: „Es wird ein Blutbad in deinem Land geben, [...] dein einziger Weg ist die Schriftstellerei, und eines deiner Kinder wird in vielen Teilen der Welt bekannt werden.“ (Allende, 1994, S 247). Isabel behielt diese Vorhersage in ihren Gedanken und musste mit der Zeit feststellen, dass diese auch wahr war.
In der Zeit Allendes Präsidentschaft wurde Chile gespalten. Die Hälfte des Landes war gegen den Präsidenten, der eine friedliche Revolution voran bringe wollte. Seine Feinde sammelten Material um ihn anzugreifen und so bangte man um sein Leben. Der Inflationswert der Währung stieg an, doch es gab nur sehr wenig zu kaufen und so musste auch Isabel mit ihrer Familie lange Schlange stehen um die notwendigen Dinge zu bekommen. Wenn Isabels Eltern aus Argentinien zurück kamen, lud Präsident Allende die ganze Familie zum Abendessen ein und so hatte Isabel die Chance den einzigen Vertreter der Familie ihres Vaters näher kennen zu lernen.
1973 kam es zum Militärputsch gegen die Regierung Salvador Allendes, bei dem viele Menschen umkamen oder verletzt wurden. Als Salvador Allende bewusst wurde wie aussichtslos die Lage war, beging er Selbstmord. Augusto Pinochet kam an die Macht. In den darauf folgenden Wochen wurden hunderte Menschen umgebracht und Tausende verhaftet. Es gab keine Nachrichten mehr, Isabel verlor ihren Job bei der Kinderzeitschrift. „Wenn ich auf die lange Bahn meines Lebens zurückblicke, sehe ich den Militärputsch in Chile als einen jener Scheidewege, an denen sich mein Kurs dramatisch geändert hat.“ (Allende, 1994, S 304). In der Zeit nach dem Putsch half Isabel Asylsuchenden ins Exil zu fliehen. Heimlich versteckte und beförderte sie Leute. Auch in ihrem eigenen Haus hielten sich zeitweise immer wieder Flüchtlinge auf. Isabels Kinder, Nicolás und Paula, die damals acht und elf Jahre alt waren, hatten mitbekommen, dass es einer Lehrerin von ihnen sehr schlecht ging. Ihr Mann war verschwunden und sie hatte ihren Job verloren. Daraufhin fingen auch sie mit heimlichen Unternehmungen an und schmuggelten Pakete mit Essen zu der Lehrerin.
Isabel fing an Gespräche mit Opfern aufzunehmen, die ihr Jahre später zu einem Roman dienen würden. Später verlor Isabel auch ihre Arbeit bei der feministischen Zeitschrift und im Studio, in dem sie wöchentlich drehte, wurde sie von einer Wache mit Maschinenpistole überwacht. Die Zensur machte ihr zu schaffen, doch später wurde ihr bewusst, dass es der Diktatur recht war, wenn jemand aus der Familie Allende Humor im Fernsehen verbreitete, um so ein Bild der Normalität abzugeben. Isabel kündigte. Viele Freunde der Familie flohen ins Ausland aufgrund der unannehmbaren Situation. 1975 erhielt Isabel telefonisch zwei Todesdrohungen und als ihre Eltern Unterschlupf bei einem alten Bekannten in Venezuela fanden, beschlossen sie und Michael auch ins Exil zu gehen.

3.4 Mittleres Erwachsenenalter
Isabel nahm alleine den ersten Flug nach Caracas (Venezuela). Fünf Wochen später folgten Michael und die Kinder. Die Familie zog zusammen mit Isabels Eltern in ein Haus. Die erste Zeit in Venezuela war schwierig für Isabel. Michael fand schnell einen Job, der jedoch weit entfernt war und so zog er weg und besuchte seine Familie nur alle sechs Wochen. Isabel, die sich in Chile schon viel erarbeitet hatte
und ein Gesicht bekommen hatte, kannte in Venezuela niemand und so musste sie sich mit kleinen, unbedeutenden Arbeiten zufrieden geben. Die Gegend, in der die Familie wohnte, war laut und geprägt vom Verkehr. Die Kinder konnten nicht mehr alleine raus, weil es zu gefährlich war und vermissten ihre Heimat. Wenn Michael nachhause kam, empfand eine Isabel Enttäuschung. Sie hatten sich nur noch wenig zu sagen und die Liebe füreinander schwand. Isabel zählte die Tage bis zur Rückkehr nach Chile.
In ihrer Unzufriedenheit über das Leben in Venezuela und die schlecht laufende Ehe, begann Isabel eine Affäre mit einem argentinischen Musiker. Dieser wollte nach kurzer Zeit, dass Isabel und er gemeinsam nach Spanien gingen, doch Isabel entschloss sich dagegen und so verschwand der Argentinier vorerst wieder aus Isabels Leben. Isabel versuchte noch einmal die Ehe mit Michael wieder hinzubekommen, doch 1987 sah sie keinen anderen Weg als die Trennung und flog schließlich doch nach Spanien zu ihrem Geliebten. Ihre Hoffnung wurde schnell getrübt. Sie fand keinen Job in Spanien, das Geld ging schnell aus, die Sehnsucht nach ihren Kindern machte die Situation für sie unerträglich und die Liebe zu dem Argentinier schwand schnell. Nach drei Monaten hielt sie es nicht mehr aus und entschloss der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Sie fragte Onkel Ramón nach Geld für ein Flugticket, verabschiedete sich von ihrem Geliebten und flog zurück zu ihrer Familie, die sie mit offenen Armen empfing. Schnell vergaß sie den Geliebten in Spanien und versuchte endlich richtig in Venezuela anzukommen. Sie fand einen Job als Lehrerin und auch ihre Kinder fanden sich endlich in ihrem neuen Zuhause zurecht. Mit Michael lebte sie noch einige weitere Jahre zusammen, jedoch mehr aus Pflicht und Nostalgie als aus Liebe.
Am 8. Januar 1981 erfuhr Isabel, dass ihr Großvater, bei dem sie größtenteils aufgewachsen war, im Sterben lag und beschloss ihm einen Brief zu schreiben, um ihm mitzuteilen, dass er in Frieden sterben könnte und dass sie die Erinnerung an ihn an ihre Kinder weitergeben würde. Sie begann den Brief mit einer Familien-Anekdote. „Von den ersten Zeilen an bemächtigten sich andere Kräfte des Briefes und führten mich fort von der ungewissen Geschichte der Familie, damit ich die sichere Welt der Fiktion erkundete. Unterwegs machten sich einzelne Motive selbstständig und verwischten sich die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfindung [...]“ (Allende, 1994, S 403). Isabel arbeite jeden Tag zwölf Stunden und kam abends nachhause um sich an die Schreibmaschine zu setzen. Bald wurde ihr bewusst, dass dies kein Brief mehr war, doch wollte sie sich nicht eingestehen, dass sie einen Roman schrieb. Der Großvater starb und Isabel schrieb weiter. Als sie schließlich das Wort ‚Ende’ unter die letzten Zeilen setzte, gab sie den Brief ihrer Mutter, damit sie ihn läse. Sie nannten ihn „Das Geisterhaus“. Nach einigen Änderungen war Isabels Mutter überzeugt und schrieb mehrere Verläge an, um den Roman drucken zu lassen. Und so kam es: Isabels erster Roman wurde veröffentlicht. Mit Erfolg. Das Buch wurde gekauft und in mehrere Sprachen übersetzt.
Auf den Tag genau zwei Jahre nachdem Isabel ihren ersten Roman begonnen hatte, fing sie ihren zweiten an. Der 8. Januar hatte ihr bei „Das Geisterhaus“ Glück gebracht und so glaubte sie, würde er es auch bei ihrem Nächsten, „Von Liebe und Schatten“, tun. So entstand eine Tradition, die Isabel lange begleiten würde. All ihre Romane begann sie schließlich an den Tagen des 8. Januars. Dazu nahm sie sich viele Stunden in völliger Stille, zündete Kerzen an, um die Musen und Schutzgeister zu rufen und legte Pablo Nerudas gesammelte Werke unter den Computer (vgl Allende, 1994, S 412). Sie sagt, dass die Worte nicht in ihrem Kopf geboren werden, sondern im Bauch ausgetragen und schließlich ein Eigenleben entwickeln (vgl Allende, 1994, S 412).
So kam 1984 Isabels zweiter Roman heraus. Ihre Romane kamen schließlich auch in den Buchhandlungen in Südamerika an und so öffneten sich ihr neue Türen: Jobangebote von Zeitungen und Fernsehen und viele Menschen, die sie kennenlernen wollten. Auch lernte sie Ildemaro kennen, der ihr sagte wie sehr ihr Roman ihn berührt habe und so entstand eine lange und innige Freundschaft. Ildemaro war Arzt, jedoch sehr kulturinteressiert und wurde schnell zum Freund der ganzen Familie, insbesondere von Paula.
Isabels Mutter und Onkel Ramón kehrten schließlich nach Chile zurück, da Onkel Ramón sein nahes Ende vor sich sah und in seiner Heimat die letzten Lebensjahre verbringen wollte. Isabel und ihre Mutter begannen wieder mit dem täglichen Briefwechsel.
Der dritte Roman „Eva Luna“ erschien 1987 in Spanien. Erst dann gestand sich Isabel ein, dass sie Schriftstellerin war und die Literatur ihr Weg. Paula und Nicolás, die inzwischen in ihren Zwanzigern waren, gingen zur Universität, doch das starke Band zwischen Isabel und den Beiden hielt an. Im gleichen Jahr, in dem „Eva Luna“ veröffentlicht wurde, schaffte Isabel es endlich die finalen Worte auszusprechen und trennte sich nach 25 Jahren Ehe von Michael. Am gleichen Tag noch sagten sie es Paula und Nicolás, trennten ihr gemeinsames Habe und suchten eine Wohnung für Michael. Für Isabel bedeutete dieser Prozess Erleichterung und Freiheit nach vielen Jahren der Pflicht, in denen die Liebe verschwunden war. Sie begann kurz darauf eine Vortragsreise, die von Island nach Costa Rica führte. Auch in zwölf nordamerikanischen Städten las sie vor. Bei ihrem letzten Vortrag in den Vereinigten Staaten stellte man ihr Willie vor, der „Von Liebe und Schatten“ gelesen hatte und glaubte in diesem Buch die Art von Liebe entdeckt zu haben, die er sich wünschte. Bei einem gemeinsamen Abendessen erzählte er ihr seine Lebensgeschichte und abends im Hotel konnte Isabel nicht schlafen, weil sie an ihn dachte. Am nächsten Tag lud Willie sie in sein Haus ein. Isabel war schockiert über den Zustand des Hauses und seiner Bewohner. Es war unordentlich und chaotisch. Willie lebte dort mit seinem drogenabhängigen Sohn und dessen Begleitung, seinem jüngsten Sohn und seinem Stiefsohn. Trotzdem blieb Isabel die Nacht über, angezogen von der Neugier und von Willie. Am nächsten Tag fuhr Willie sie zum Flughafen und Isabel wollte von ihm wissen, ob diese Liebe eine Chance hätte. Willie war überfordert und so flog Isabel nachhause und beschloss ihn zu vergessen, was ihr allerdings nicht gelang. Schon kurze Zeit später bestieg sie wieder das Flugzeug um ihn zu sehen. Sie zog bei ihm ein und krempelte sein Leben, und vor allem sein Haus, gewaltig um. Schon bald bekam Isabel ein Jobangebot von der Universität in Kalifornien. Sie sollte jungen Schriftstellern das Erzählen beibringen. Isabel sagte ihnen, sie sollten ein schlechtes Buch schreiben und so machten sich die Studenten daran ohne Furcht zu schreiben und die Ergebnisse waren gut.
Isabel und Willie zogen bald in ein anderes gemeinsames Haus um und zur gleichen Zeit verliebten sich auch Paula und Nicolás in Menschen, zu denen ihr Weg sie geführt hatte. Als Isabels Mutter sie in Kalifornien besuchen kam, schlug sie den beiden vor zu heiraten, da sie das wilde Leben als Geliebte nicht angemessen fand. Willie und Isabel heirateten.
1988 wurde die Liste der Emigranten, die nicht nach Chile zurück durften, aufgehoben und so kehrte Isabel zusammen mit Willie zum ersten Mal seit langer Zeit in ihre Heimat zurück. Ihre Eltern und Großmutter Hilda empfingen sie.
Ein Volksentscheid stand an, in dem entschieden wurde, ob Diktator Pinochet weiterhin an der Macht bleiben würde. Pinochet selbst hatte für diesen Volksentscheid gesorgt, da er als legalisierter Präsident dastehen wollte. Er war sicher, dass sich das Volk für ihn entscheiden würde. Doch das chilenische Volk entschied ihn zu stürzen und so musste er, geschlagen von sich selbst, seine Macht abgeben. Chile wurde wieder zum freien Land.
Im Dezember 1991 wurde Isabels Tochter Paula schwer krank und fiel ins Koma. Sie hatte ein Jahr zuvor geheiratet und lebte in Spanien. Im Madrider Krankenhaus wurde Porphyrie, eine Stoffwechselerkrankung, diagnostiziert. Isabel, die gerade in Madrid war, fuhr zu ihr und verbrachte gemeinsam mit ihrer Mutter viele Wochen im Hotel und auf den Fluren des Krankenhauses. Eine Besserung von Paulas Gesundheitszustand war nicht zu sehen. Isabels Agentin reiste auch an und empfahl Isabel einen Brief an Paula zu schreiben um mit dem Schmerz und der Angst klar zu kommen. Isabel, anfangs zweifelnd, begann. Es war der 8. Januar 1992. Sie schrieb einen Brief an Paula, in dem sie ihre eigene Lebensgeschichte und die Geschichte der Familie erzählte. „Hör mir zu, Paula, ich werde dir eine Geschichte erzählen, damit du, wenn du erwachst, nicht gar so verloren bist.“ (Allende, 1994, S 9) Der Brief wurde später zu Isabels wohl intimsten Roman und wurde 1994 veröffentlicht.
Bis Mai 1992 lag Paula im Madrider Krankenhaus. Sechs lange Monate, in denen Isabel, Paulas Ehemann, ihr Bruder Nicolás und viele weitere Familienmitglieder und Freunde an ihrem Krankenbett wachten. Isabels Ehemann Willie flog immer, wenn es ihm möglich war, nach Madrid, um Isabel zu unterstützen und Paula zu sehen.
Im Mai schrieb Isabel folgende Zeilen: „Ich schreibe nicht mehr, damit meine Tochter, wenn sie erwacht, nicht so verloren ist, denn sie wird nicht erwachen. Diese Zeilen haben keinen Empfänger, Paula wird sie niemals lesen können...“ (Allende, 1994, S 301). Isabel nahm Paula mit nach Kalifornien in ihr Haus, damit sie näher bei der Familie sein konnte und besser versorgt würde. In ihrem Wohnzimmer richtete sie ein Krankenbett und all die Dinge, die Paula benötigte, ein. Die Familie und viele weitere Menschen, die sie umsorgten, waren immer bei ihr.
Am 6. Dezember 1992 starb Paula im Alter von 29 Jahren an den Folgen ihrer Krankheit.
Für Isabel bedeutet dies wohl eins der schmerzlichsten Ereignisse, wenn nicht sogar das schmerzlichste, ihrer Lebens.

3.5. Alter
Seit Isabels Roman „Paula“ ist nur wenig über ihr Privatleben bekannt. Daher werden im Folgenden nur ihre wichtigsten Lebensereignisse benannt.
Nach Paulas Tod gründete Isabel 1995 die „Isabel Allende Stiftung“, deren Ziel die Gleichberechtigung und Stärkung der fundamentalen Rechte von Frauen und Mädchen ist.
Seit der Veröffentlichung des Romans „Paula“ hat Isabel fünfzehn weitere Bücher geschrieben, die in 35 Sprachen übersetzt wurden. Zwei ihrer Bücher wurden verfilmt. Sie gewann mehrere Preise, wie zum Beispiel den Premio Nacional de Literatura de Chile (Chilenischer Nationalpreis der Literatur) 2010 und den Anisfield-Wolf Book Award 2017.
Nachdem Isabel jahrelang in den Vereinigten Staaten gelebt hatte, erhielt sie 2003 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
2015 trennte sich Isabel von ihrem Ehemann Willie. Noch heute lebt sie in Kalifornien.
In einem Interview 2017 sagte Isabel, dass sie zum dritten Mal in ihrem Leben die Liebe entdeckt habe.

4. Persönliches Umfeld der beschriebenen Persönlichkeit
Isabels Familie war ihr immer sehr wichtig. Zu ihrem Lebensbeginn waren dies hauptsächlich die Mutter, die Brüder und die Großeltern. Die Großeltern starben irgendwann und zu einem Bruder verlor sie den Kontakt, jedoch rückten andere Menschen nach. Mit Michael gründete Isabel eine eigene Familie und so wurden ihre beiden Kinder zu ihren engsten Bezugspersonen. Auch die Granny, Mutter von Michael, wurde Teil der Familie und sehr wichtig für Isabel.
Mit ihrer Mutter hatte Isabel bis zu ihrem Lebensende ein sehr enges Verhältnis, ob die beiden gerade beisammen lebten oder sich kaum sahen und Briefe schrieben. Auch Onkel Ramón wurde schnell zum Teil der Familie und nahm mit der Zeit auch eine Art Vaterrolle für Isabel ein.
Als Isabel zum zweiten Mal heiratete, wurden ihr Ehemann Willie und dessen Kinder zu wichtigen Personen in Isabels Leben.
Auch Freunde wurden Teil Isabels Familie. Großmutter Hilda und Ildemaro waren wichtige Personen in Isabels Leben.
Die einzige Person jedoch, die in Isabels gesamten Leben eine durchgehend wichtige Rolle spielt, ist ihre Mutter.

5. Wichtige biographische Einschnitte im Leben der beschriebenen Persönlichkeit
In Isabels Leben gab es viele Brüche und Krisen, einige davon schon in ihrer Kindheit: die Trennung der Eltern und das Verschwinden des leiblichen Vaters, die sexuelle Nötigung im Wald, die vielen Umzüge in andere Länder.
Ich glaube jedoch, dass zwei Ereignisse, die größten Wandel in Isabels Leben darstellen: zum Einen der Militärputsch 1973 und die Flucht aus Chile, bei der Isabel ihre Heimat und vieles zurückließ, was ihr wertvoll war, um ein neues Leben in Venezuela anzufangen. Da sie lange Zeit auf die Rückkehr nach Chile wartete, fiel es ihr schwer sich auf ihr neues Leben einzulassen und ich glaube, dass der Schmerz, den sie mit dem Putsch und allem was in ihrer Heimat geschehen war verband, sie ihr Leben lang begleitet.
Der zweite große Bruch war die Krankheit und der Tod Paulas. Man kann sich wohl nicht vorstellen was es bedeutet ein Kind zu verlieren, daher möchte ich auch nicht weiter darauf eingehen. Wenn man jedoch ihr Buch „Paula“ liest, kann man eine vage Vorstellung davon bekommen, welchen Schmerz Isabel erfahren haben muss.

Quellen
• Allende, Isabel (1994): Paula. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag (10. Auflage 2013)
• Allende, Isabel, online unter: https://www.isabelallende.com/en/home (Zugriff am 29.12.2017)
• Allende, Isabel, Sánchez-Mellado, Luz (2017): Isabel Allende: „Me ha enamorado de nuevo a los 75“/ Cultura, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=-uHDg2Fi-o8 (Zug




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