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Jazz - Referat



1. Die Entstehung des Jazz:
Die Entstehung des Jazz bzw. seiner Vorformen ist eng mit der Negersklaverei und ihren Folgen verbunden. Die Millionen von Sklaven, die seit dem 17. Jahrhundert nach Amerika verschleppt wurden, vbrauchten ihre Musik von Afrika mit. Diese Murik ist vorallem durch verschiedenartige abwechslungsreiche Rhythmen bestimmt und wird deshalb hauptsächlich von Schlaginstrumenten ausgeführt.

2. Vorformen des Jazz:
2.1 Spritual:
Der Name bedeutet soviel wie „gesitliches Lied“. In Ihm werden den negativen Erfahrungen der Sklaverei (die anch ihrer offiziellen Aufhebung 1863 weitgehend durch soziale Probleme ersetzt wurden), der Trost und die Verheißung des Glaubens entgegengesetzt. Die Spirituals beschrieben in ihrer Merhzahl Situationen des Alten und Neuen Testaments, die denen der Sklaven ähnlich sind. Die Gleichsetzungen der eigenen Situation mit den Erzählungen der Bibel geben Hoffnung, z.B. der Auszug der Israeliten aus Ägypten („When Israel was in Egypts land“) oder der Fall der Mauern von Jericho („Joshua fit the battle of Jericho“). Oft können Spritualtexte verschieden intepretiert werden,z.B. die Liedzeile „Deep river, my home is over Jordan“:
- Der Jordan trennt die Israeliten von ihrer Heimat
- Der Atlantik trennt die Sklaven von Afrika (Jordan=Atlantik)
- Der Ohio trennt sie von den Nordstaaten, in denen es keine Sklaverei gibt (Jordan=Ohio)
- Der Tod trennt sie von einem besseren Leben im Jenseits (Jordan=Tod).

--> Hörbeispiel: Mahalia Jackson: Nobody Knows


2.2 Blues:
Im Blues werden alle Probleme des Alltags angesprochen wie Armut, Not und Naturkatastrophen, aber auch Liebeskummer, soziale Ungerechtigkeit, usw. „Der Blues ist ein Lied der Verzweiflung“, sagte Sängerin Mahalia Jackson. „Jeder, der den Blues singt, ist in einer tiefen Höhle und ruft um Hilfe.“ Im Gegensatz zum Spritual ist der Blues (blue=traurig) Ausdruck der persöhnlichen Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht.
Aus dem Blues entwickelte sich in den Jahren 1920-1930 der Boogie-Woogie. Außerdem beeinflusste der Blues alle Jazzstile bis in die Gegenwart.

--> Hörbeispiel: Bessie Smith: St. Louis Blues


2.3 Ragtime:
Hier handelt es sich um eine komponierte Klaviermusik; sie ist verwandt mit der europäischen Salonmusik des 19. Jahrhunderts, unterscheidet sich von ihr aber vor allem durch andere Rhythmen (Punktierungen, Synkopen).

--> Hörbeispiel: Scott Joplin: The Entertainer


3. Verschiedene Jazz-Stile:
3.1 New-Orleans-Jazz:
Die New-Orleans-Band entwickelte sich aus den Blasmusikkapellen der Weißen. Sie besteht normalerweise aus 3 Melodieinstrumenten (Klarinette, Trompete, Posaune) und verschiedenen Rhythmusinstrumenten (Klavier, Schlagzeug, Banjo/Gitarre, Tuba/Kontrabass). Im Gegensatz zum Ragtime wird der New Orleans-Jazz durchgehend improvisiert. Charakteristisch ist die „Kollektivimprovisation“, d.h. alle (Melodie-)Instrumente improvisieren gleichzeitig.
Blütezeit: 1900-1925
Vertreter: „King“ Oliver and The Creole Jazz Band
Louis Armstrong and The Hot Five (bzw. Hot Seven)
Jelly Roll Morton
Ab etwa 1910 spielen auch weiße Musiker New Orleans-Jazz und ab etwa 1940 wird der New Orleans-Jazz wieder aufgenommen.
Vertreter: Original Dixieland Jazz Band
New Orleans Rhythm Kings

--> Hörbeispiel: Louis Armstrong: Willie the Weeper
--> Hörbeispiel: New Orleans Wanderers: Gate Mouth


3.2 Chicago-Jazz:
Ab 1917 verlagerte sich das Zentrum des Jazz von New Orleans nach Chicago, wobei jedoch zunächst der New Orleans-Stil beibehalten wurde. Immer mehr versuchten nun auch Weiße, Jazz zu spielen. Dabei bildete sich ein neuer Stil, der Chicago-Stil. Die Bands haben fast die gleiche Besetzung (lediglich das Banjo wird fast immer durch die Gitarre, die Tuba durch den Kontrabass ersetzt). Im Gegensatz zum New Orleans-Stil spielen die Melodieinstrumente alle gleichgerichtet, d.h. es gibt keine Gegenstimmen (weitgehender Verzicht auf Kollektivimprovisationen). Außerdem nimmt der Anteil an Soloimprovisationen zu.
Blütezeit: 1925-1930
Vertreter: McKenzie and Condon’s Chicagoans
Austin High School Gang

--> Hörbeispiel: McKenzie and Condon’s Chicagoans: Nobody’s Sweetheart

3.3 New Orleans-Stil:
Soloinstrumente sind Trompete, Klarinette und Posaune
Trompete spielt Melodie, Klarinette umspielt diese Melodie ständig, Posaune spielt Gegenstimme
Hauptsächlich Kollektivimprovisation
Rhythmusgruppe vor allem Klavier, Schlagzeug, Banjo, Tuba
Im Takt
werden alle Schläge gleich oder der 1. Und 3. Schlag betont

3.4 Chicago-Stil:
Posaune wird häufig durch Saxophon ersetzt
Alle Soloinstrumente spielen gleichzeitig, d.h. es gibt keine Gegenstimmen
Häufigere Soloimprovisationen
Banjo wird meist durch Gitarre, Tuba durch Kontrabass ersetzt
Es werden oft der 2. Und 4. Schlag im Takt betont (off-beat)


3.5 Swing:
Der Swing wird vor allem durch die Big Band bestimmt: Sie besteht aus einer Melodiegruppe (3-4 Trompeten, 4-5 Saxophone, 2-3 Posaunen), bei der die Klarinette höchstens solistisch verwendet wird, und einer Rhythmusgruppe (Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Bass). Die einzelnen Instrumentengruppen (sections) innerhalb der Melodieinstrumente treten geschlossen auf, z.B. spielt die Trompetengruppe die Melodie, dazu erfolgen kurze Einwürfe der Saxophon- und der Posaunengruppe. Improvisationen und die gemeinsam gespielten Abschnitte werden vorher aufgeschrieben oder abgesprochen (Arrangement).
Blütezeit: 1930-1945
Vertreter: Benny Goodman; Count Basie; Glenn Miller; Duke Ellington

--> Hörbeispiel: Benny Goodman and His Orchestra: Stompin‘ at the Savoy
--> Hörbeispiel: Glenn Miller and His Orchestra: Chattanooga Choo Choo


3.6 Bebop:
Eine Reihe von Musikern befürchtete, dass sich der Jazz durch den Swing zu sehr von seinen ursprünglichen Elementen entfernen würfe (Anpassung statt Protest, Einordnung in eine Gruppe statt individueller Entfaltung, usw). So entstand als eine Art Gegenbewegung zum Swing der Bebop.
Hier tritt an die Stelle der Bigband wieder eine kleine, solistisch besetzt Band (Combo), die in der Regel aus Saxophon, Trompete, Klavier, Bass und Schlagzeug besteht (unisono). Der rhythmische Grundschlag kommt vor allem vom Bass, während das Schlagzeug freie Rhythmen spielt. Die Stücke bestehen oft aus eienr Folge freier Soloimprovisationen, bei denen das Schlagzeug mitimprovisiert. Die verwendeten Akkorde werden immer komplizierter und orientieren sich oft nicht mehr oder nur noch wenig an den „normalen“ Harmonien. Dadurch entsteht ein neuartiger Klang.
Blütezeit: 1940-1955
Vertreter: Charlie Parker; John „Dizzy“ Gillespie; Miles Davis; Bud Powell; Thelonius Monk; Charlie Mingus

--> Hörbeispiel: Charlie Parker: „Groovin‘ high“
--> Hörbeispiel: Dizzy Gillespie: „Groovin‘ high“


3.7 Cool Jazz:
Auch der Cool Jazz wird hauptsächlich in kleiner Besetzung gespielt (Trompete, Saxophon, Klavier, Schlagzeug, Bass). Seine Merkmale sind, neben einer sehr gedämpften Tongebung: langgezogene Töne und „verschleppte“, also scheinbar zu spät kommende Einsätze sowie eine langsame Melodiebewegung. Daraus ergibt sich eine melancholische Grundstimmung. Beim Schlagzeug fällt bei vielen Stücken die intensive Verwendung des Beckens auf.
Blütezeit: 1950-1960
Vertreter: Dave Brubeck; Modern Jazz Quartet; Lennie Tristrano; Miles Davis

--> Hörbeispiel: Miles Davis Quartet: Sweet Sue


3.8 Free Jazz:
Für den Free Jazz ist charakteristisch, dass er keine Bindungen mehr zur herkömmlichen Behandlung von Melodie, Harmonie und Rhythmus aufweist. Die klanglichen Möglichkeiten der Instrumente werden weiter entwickelt (extrem hohe und tiefe Töne, „harte“ Tongebung, usw), auch Geräuscheffekte werden verwendet. Ein Zitat: „Dass Free Jaz-Ensemble besteht aus Einzelmusikern, die gleichzeitig improvisieren. Die fesselnden Ordnungsprinzipien eines Themas werden endgültig über Bord geworfen. Es gibt kein bindendes Formschema (also eienn vereinbarten Ablaub) mehr, keine gemeinsame Harmonik und Tonart, ja mitunter auch kein gemeinsames Tempo. Die Resultate sind oft chaotisch und werden nur dort zu Musik, wo die ordnende Hand des Jazzkomponisten in die Kollektivimprovisation eingreift.“
Blütezeit: 1960-1975
Vertreter: Ornette Coleman; John Coltrane; Lennie Tristrano; Charlie Mingus
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: FritzXP



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