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Jean-Jacques Rousseau - Referat
Jean-Jacques Rousseau
Jean-Jacques Rousseau wurde am 28. Juni 1712 krank und schwächlich in Genf geboren. Seine Mutter starb bei der Geburt. Sein Vater Isaak war Uhrmacher und konnte sich aus beruflichen Gründen kaum um ihn kümmern. So wuchs er zuerst in der Kanzlei eines Anwalts auf, dann bei einem Kupferstecher. Weil Jean-Jacques dort schlecht behandelt wurde, floh er im Alter von sechszehn Jahren aus Genf.
In Chambéry , wohin es ihn verschlagen hatte, wurde er von Frau von Warens aufgenommen, die ihm riet, der katholischen Kirche beizutreten. was er am 23. August 1728 tat. Frau von Warens, die wie eine Mutter für Jean-Jacques war, wurde später seine Geliebte. 1738 jedoch betrog sie ihn, weshalb er sie verließ, ließ sich in Lyon nieder und arbeitete dort als Erzieher.
Drei Jahre später,1741, reiste er mit einem von ihm „erfundenen“ Musiksystem, das die Noten durch Zahlen darstellte, nach Paris. Dort wurden seine Erwartungen, die er in seine Erfindung gesetzt hatte, jedoch nicht erfüllt und er musste , um überleben zu können ,einen Posten als Sekretär des Grafen Mantaigu, dem französischen Gesandten in Venedig annehmen. Da jedoch nach Jean-Jacques Meinung der Graf seine Arbeit nicht würdigte, kehrte 1745 enttäuscht wieder nach Paris zurück.
Dort lernte er Therese, eine Kellnerin aus Orleans in einem Gasthof kennen, die er schließlich nach 25 Jahren des Zusammenlebens heitatete.
1749 nahm er auf Anraten eines Freundes an einem Wettbewerb der Akademie von Dijon teil. Die Preisfrage, ob die Ausbildung der Wissenschaften und Künste mehr zur Verbesserung oder zur Verschlechterung der Sitten beigetragen habe, behandelte er in seiner „Abhandlung über die Wissenschaft und Künste“ erhielt dafür den Preis und wurde damit berühmt.
Zwei Jahre später errang er einen weiteren sehr großen Erfolg mit der Oper „Le devin du village“ (Dorfwahrsager) und erhielt daraufhin eine Einladung vom König, die er jedoch ignorierte, weil sein einfacher Lebensstil, den er sich inzwischen angeeignet hatte, eine Begegnung mit einer Machtperson verbot und er sich nicht wegen einer Begegnung mit dem König anzupassen gedachte. Dies war immerhin noch zehn Jahre, bevor er seine staatsrechtlichen Theorien im „Gesellschaftsvertrag“ niederschrieb.
1754 trat JJ wieder aus der katholischen Kirche aus, da es ihm nicht den erhofften Vorteil gebracht hatte. Er wurde wieder Calvinist und erhielt sein Genfer Bürgerrecht zurück.
Mit zunehmenden Alter wuchsen sein Misstrauen und seine Reizbarkeit so sehr, dass er fast an Verfolgungswahn litt. So glaubte er zum Beispiel,. seine Freunde hätten ein großes Komplott gegen ihn geschlossen. Aus diesem Grunde zog er nach Montmorency, wo ihm der Herzog von Luxemburg ein Schloss zur Verfügung stellte. In dieser Zeit, von 1757 bis 1762, entstanden seine berühmtesten Werke. Unter anderem schrieb er das Buch „Emil“. Obwohl er seine fünf Kinder ins Waisenhaus gegeben hatte, behandelt dieses Buch eine neue Erziehungstheorie. Er wollte eine kindgerechtere Erziehung, in der man Kinder nicht wie kleine Erwachsene behandelt und ihnen Wissen ohne Prügel beibringt. JJR befasste sich in seinem Werk „Der Gesellschaftsvertrag“ außerdem mit politischer Philosophie und schrieb neben dem Roman „Die neue Heloise“ auch psychologische Werke wie „Bekenntnisse“ und „Träumereien eines einsamen Spaziergängers“. Er wurde für seine Werke gleichermaßen gehasst und geliebt.
1766 wurde Rousseau von David Humes nach England eingeladen, doch wegen Jean-Jeacques` Gereiztheit kam es zum Streit, weshalb er 1767 nach Frankreich zurückkehrte. 1770, wieder in ärmlichen Verhältnissen in Paris lebend, schrieb er mit Therese seine Lebensbeichte. Im Mai 1778 folgte er einer Einlandung des Marquis de Girdarin nach Ermenonville bei Paris, wo er am 2. Juli 1778 plötzlich verstarb.. Seine Leiche, die 1794 zunächst im Pantheon in Paris beigesetzt worden war, wurde 1814 ebenso wie die des Philosophen Voltaire auf den Schindanger geworfen.
Trotz seines unsteten Lebens wird Rousseau zu einem der bekanntesten Philosophen seiner Zeit , der sich in seinen Werken sowohl mit staatsrechtlichen und pädagogischen Fragen auseinander setzte als auch „nur“ literarisch tätig war.
Bereits 1749, angeregt durch das Ausschreiben der Dijoner Akademie, deren Preis er gewann, vertrat er die Auffassung, dass die Gesellschaft den Menschen, der von Natur aus gut und frei sei, verderbe, weshalb er den durch Wissenschaft und Vernunft ausgelösten Fortschritt in Frage stellte. 1762 gipfelte die Fortsetzung dieser Idee dann in dem von ihm verfassten Werk „ Der Gesellschaftsvertrag oder die Grundsätze des Staatsrechts“, das ihm nicht nur Anerkennung verschaffte, sondern auch die Kritik anderer Philosophen seiner Zeit, wie z.B. Voltaire, eintrug.
Während Rousseau 1749 noch vom freien Naturmenschen sprach, geht es nun um den politisch mündigen Bürger. Die Freiheit des einzelnen Individuums steht für ihn an erster Stelle, findet seine Grenzen aber am Allgemeinwohl des Volkes. Dementsprechend sieht auch er, dass ein solches Gemeinwesen eine Ordnung in Form von Gesetzen und Konventionen haben muss, an die alle gebunden sind, die aber nicht auf Gewalt basieren oder mit Gewalt durchgesetzt werden dürfe. Das Mittel, nicht nur diese Ordnung, sondern auch eine gerechte und glückliche Gesellschaft zu erreichen, ist für ihn ein Gesellschaftsvertrag.
Dieser sieht nach seiner Auffassung so aus, dass zwar alle an Gesetze gebunden aber dennoch frei sind, wenn der Einzelne seine Rechte an die Gemeinschaft, die ihren Gemeinwillen , den „volonte generale“ in der Volksversammlung selbst gebildet hat, abtritt. Damit seien dann alle in gleicher Form an das Gemeinwesen gebunden, so dass Sonderinteressen Einzelner ausgeschlossen seien. Jeder sei gleich und frei. Mit der Vision dieses idealen Gemeinwesens vertrat er eine Auffassung die im absoluten Gegensatz zur bestehenden Staatsform, der absolutistischen Monarchie stand. Seine Betonung des Gemeinwillens gegenüber dem König bildete eine der theoretischen Grundlagen der Französischen Revolution, die er nicht mehr erlebte.
Positiv an Rousseaus Demokratiebegriff waren ihr Einfluss auf die Gedanken der Volkssouveränität in Europa. Die Beteiligung des Volkes an der politischen Gewalt sind Grundlage jeder Demokratie. Allerdings gibt es in dieser Demokratie, wie Rousseau sie sieht, kein „nebeneinander“ verschiedener Interessen. Er setzt voraus, dass der Mehrheitswille, der volonte generale, unfehlbar ist. Da er absolut gültig und richtig ist, befindet sich jeder, der gleichwohl auf seinen Sonderinteressen besteht, im Irrtum und muss zur Unterwerfung unter den Mehrheitswillen gezwungen werden, dies allerdings ohne Gewalt. Die Mehrheit vertritt den unfehlbaren Gemeinwillen und kennt nicht den Schutz oder das Recht des Einzelnen. Dies ist auch nicht nötig, denn nach seiner Auffassung bedarf es eines solchen Schutzes nicht, weil kein Volk sich selbst unvernünftige oder ungerechte Gesetze geben würde.
Heute gewährleisten das Prinzip der Gewalteinteilung (Legislative, Exekutive und Rechtsprechung ) und die Grundrechte den Schutz von Minderheiten und stellen damit eine wesentlich gerechtere Form der Demokratie dar als Rousseau sie seinerzeit darstellte.
Neben seiner staatsrechtlichen Abhandlung schrieb Rousseau mit „Emile“ auch ein pädagogisches Lehrbuch, in dem er als Erziehungsziel die freie Entfaltung der Persönlichkeit ohne jede Autorität nur durch geschickte Führung durch den Erziehenden nannte. Dieses Werk war zwar seinerzeit Diskussionsstoff, hatte aber lange nicht die Bedeutung und Auswirkungen wie seine Vorstellung von Demokratie im Gesellschaftsvertrag.
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