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Johann Wolfgang Goethe - Götz von Berlichigen - Referat
Johann Wolfgang Goethe
Götz von Berlichingen
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Biografie des Autors:
Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28.August 1749 in Frankfurt/Main als Sohn des Kaiserlichen Rater Dr.jur. Johann Caspar Goethe und Catharina Elisabeth geboren. Da seine Eltern großen Wert auf eine gute Ausbildung legten, bekam Goethe bereits im frühen Alter Privatunterricht in Latein, Griechisch, Englisch, Italienisch und Schönschreiben. Ein Jahr nach ihm kam seine Schweser Cornelia zur Welt. Im Jahre 1765 schrieb er sich in Leipzig zum Jurastudium ein und hörte dort noch zusätzlich Vorlesungen in Philosophie und Philologie, unter anderem auch bei Christian Fürchtegott Gellert. Im Sommer 1768 erlitt er einen Blutstur, im Winter gleichen Jahres litt er an einer schweren Krankheit mit einer lebensgefährlichen Krise. 1770 wechselte er den Studienort und siedelte daher nach Straßbur. Dennoch lag sein Interesse weniger im juristischen Bereich, vielmehr besuchte er in erster Linie medizinische Vorlesungen. 1771 promovierte er zum Lizentiaten der Rechte und zog anschließend nach Frankfurt, wo er als Rechtsanwalt zugelassen wurde. Im April 1775 verlobte er sich mit Lili Schönemann, doch nur ein halbes Jahr später wurde das Verlöbnis wieder gelöst. Im Juni 1777 starb seine Schwester Cornelia, zwei Jahre später wurde er zum Geheimen Rat ernannt. Im April 1782 erhob Kaiser Joseph II. Goethe in den Adelsstand, nur einen Monat später starb sein Vater. Im März 1784 entdeckte Goehte in Jena den Zwischenkieferknochen am menschlichen Obergebiß. Im Jahr darauf begann er ein Studium der Botanik. Im September 1788 kam es in Rudolstadt zu einer ersten Begegnung zwischen Goethe und Friedrich Schiller. Ein Jahr später wurde sein Sohn Julius August Walther geboren, weitere vier Jahre später folgte die Tochter Caroline, die jedoch nur kurze Zeit lebte.Im März 1798 kreuzten sich die Wege von Goethe und Novalis. 1801 erkrankte er an Gesichtsrose. Zwei Jahre danach kam seine Tochter Kathinka zur Welt, doch wie seine erste Tochter lebte auch sein drittes Kind nur kurze Zeit. 1804 ernannte man ihn zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz. Im folgenden Jahr machte ihm mehrmals eine Nierenkolik sehr zu schaffen. Im Oktober 1806 heiratete er Christiane Vulpius. 1808 starb Goethes Mutter. Im Dezember 1815 wurde er zum Staatsminister ernannt. Ein halbes Jahr später starb seine Frau Christiane nach schwerer Krankheit. Er selbst erkrankte 1823 an einer Herzbeutel- und Rippenfellentzündung. Im Oktober 1830 starb sein Sohn August, Goethe erlitt nur einen Monat später einen Blutsturz. Am 22.März 1832 starb Goethe nach einwöchiger Krankheit.
 
Inhalt: Götz von Berlichingen – ein für das 16. Jahrhundert typischer Raubritter – erfährt in seiner Stammburg Jagsthausen, dass einer von seinen Reitern von bambergischen Söldnern gefangengenommen worden ist. Verantwortlich dafür ist der Bischof von Bamberg, mit dem Götz seit geraumer Zeit Auseinandersetzungen hat. In Diensten des Bischofs steht auch Weislingen, ein ehemaliger Jugendfreund Berlichingens, den ihm aber das Hofleben entfremdet hat, vor allem seine Abhängigkeit von der ebenso schönen wie skrupellosen Hofdame Adelheid. Im Gegenzug für die Gefangennahme seines Reiters überfällt Götz den Weislingen und führt ihn als Geisel auf seine Burg. Dort verliebt sich Weislingen in Götz’ Schwester Maria, man versöhnt sich und feiert die Verlobung.
Als Weislingen jedoch an den Bamberger Hof zurückkehrt, erliegt er wieder den Reizen Adelheids und kommt nicht, wie verabredet, zu Götz und Maria zurück. Das schlechte Gewissen wegen dieses Treuebruchs ist nun der Grund seiner tödlichen Feindschaft gegenüber Götz. Er redet dem Kaiser ein, die Reichsacht über Götz und seine Gehilfen zu verhängen, zu denen auch Sickingen gehört, der inzwischen um Marias Hand angehalten hat. Ein Exekutionsheer wird in Marsch gesetzt und Berlichingens Burg belagert. Durch Verrat fällt Götz in die Hand der kaiserlichen Truppen und soll gezwungen werden, vor den Ratsherren von Heilbronn die Urfehde abzuschwören. Da erscheint Sickigen mit seinen Reitern, besetzt das Rathaus und befreit ihn. Obwohl Götz sich in ritterliche Haft auf seine Burg begibt, lässt er sich – der Untätigkeit müde – von aufständischen Bauern zum Anführer wählen. Als er jedoch ihren Ausschreitungen ein Ende machen will, verweigern sie ihm den Gehorsam. Im Kampf gegen das Reichsheer, das den Bauernaufstand niederschlagen soll, wird Götz erneut gefangengenommen. Weislingen wird inzwischen von Adelheid vergiftet, da er ihren Hoffnungen auf eine Verbindung mit dem zukünftigen Kaiser im Wege steht. Und auch Götz stirbt schließlich im Gefängnis.
Interpretation:
Freiheit und Gefangenschaft bilden die Struktur des Dramas. Mit den Worten: "Es wird einem sauer gemacht, dieses bißchen Leben und Freiheit" betritt Götz die Bühne, und mit dem Wort "Freiheit!" auf den Lippen stirbt er im Gefängnis. Darauf seine Frau: "Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis." Der Freiheit zugeordnet sind darüber hinaus die Begriffe der Natur und des Edlen, dessen Gegenpol als das Verderbte erscheint. Der "verderbten Welt" freilich gehört die Zukunft, wo "Nichtswürdige mit List regieren" werden.
"Stirb, Götz – du hast dich selbst überlebt." In Götz geht mit dem freien, d. h. reichsunmittelbaren Rittertum eine geschichtliche Epoche zu Ende. Das alte Reich, das sich in Kaiser Maximilian, bis heute bekannt als "der letzte Ritter", verkörpert, zerbricht unter den Machtansprüchen der Territorialherren. So lässt Goethe den Kaiser sagen: "Kein Fürst im Reich [ist] so klein, dem nicht mehr an seinen Grillen gelegen wäre als an meinen Gedanken." Die Fürsten als Repräsentanten des zentralistisch gelenkten (Klein-)Staats suchen auch in der historischen Realität dem ritterlichen Adel seine Unabhängigkeit zu nehmen, indem sie ihn an ihre Höfe holen. In Goethes Drama ist Berlichingens Gegenspieler Weislingen eine solche Figur, die ihre ritterliche Freiheit zugunsten der Höflingsexistenz aufgegeben hat: er ist "vom Ritter zum Hofschranzen umgeschaffen" worden.
Zweifellos lässt sich Götz von Berlichingen völlig legitim auch als Kritik Goethes an der Gesellschaft seiner eigenen Zeit interpretieren. Die heraufkommende Welt des höfischen Absolutismus, gegen die sich der dem alten Ständestaat verpflichtete Ritter vergeblich sträubt, prägt noch am Ende des 18. Jahrhunderts die Machtstrukturen in Gesellschaft und Politik – und genau gegen dieses System wendet sich das damalige Bürgertum in zunehmendem Maße.
Wirkung auf die Zeit und historischer Hintergrund:
Historisch fällt der Stoff in die Zeit der Bildung von Territorialherrschaften und des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit – große Fürsten gewannen auf Kosten kleinerer an Macht. Im Drama verläuft die Konfliktlinie dementsprechend zwischen dem rechtschaffenen Kaiser/Reichsrittern und den machtgierigen Fürsten. Letztere werden als egoistisch, intrigant und dekadent dargestellt. Götz verweigert sich folglich nicht der Ordnung selbst, sondern ihren unwürdigen Repräsentanten, der von allgemeinem Niedergang geprägten neuen Zeit und den mit ihr einhergehenden Beschränkungen seiner Freiheit.
Es ist ein deutlicher Bezug zum Sturm und Drang erkennbar: Dessen Vertreter wandten sich gegen den Absolutismus und forderten eine Emanzipation des Bürgertums. Gemäß der Idee vom Genie soll der nach Freiheit strebende Götz – von Goethe selbst als nicht rechtlich, aber gerecht handelnder "Selbsthelfer in anarchischer Zeit" betitelt – in seiner kompromisslosen Selbstbestimmung eine Vorbildfunktion für seine Zeitgenossen erfüllen. Der Ausspruch "Die Welt ist ein Gefängnis“ von Götzens Frau Elisabeth drückt im Gegenzug ebenso wie das Ringen des Ritters selbst das von den Stürmern und Drängern beklagte Gefühl der Enge und Beschränktheit aus. Dem provokanten Charakter sowie dem Freiheitsgedanken des Stücks entspricht die Form des Schauspiels, die nach dem Vorbild Shakespeares mit der klassischen Einheit von Zeit, Raum und Handlung bricht.
Götzens Geschichte ist – in bewusster Abwandlung der Vorlage – ein steter Niedergang: Ein negatives Ereignis jagt das andere. Das Schicksal des Reichsritters ist dabei mit der positiv dargestellten Epoche des Mittelalters gleichgesetzt. Berlichingen und seine Tugenden gehen mit der alten Zeit und diese mit ihm unter. Sein Ende ist mit dem Beginn der neuen, negativ charakterisierten Gesellschaftsordnung der Neuzeit verbunden und wird so zum Exempel für die allgemeine Entwicklung der Geschichte. Diese stellt sich nicht zuletzt in Berlichingens Prophezeiungen einer neuen Zeit – hier finden sich Bezüge zu Herders frühem pessimistischen Geschichtsbild und zur Zivilisationskritik Rousseaus – als Degeneration dar. Typischer Vertreter dieser neuen Zeit ist der schwache Weislingen, aber auch Götzens allzu gesitteter Sohn Carl. Götz stemmt sich gegen die negative Entwicklung. Er wird jedoch von den unaufhaltbaren Veränderungen überrollt, seine Tugend, Stärke und sein Freiheitsbedürfnis sind nicht mehr zeitgemäß: Der anarchische Selbsthelfer wird zum Anachronismus. Zum Scheitern verurteilt scheitert er durch den Wortbruch gegenüber dem Kaiser letztlich auch an seinen eigenen Idealen. Sein Tod stellt den einzigen Ausweg aus der drohenden Fremdbestimmung und Entfremdung dar.
Die vom Volksmund verwendete Redensart "Du kannst mich mal Götz von Berlichingen“ bezieht sich auf einen Ausspruch des Reichsritters während der Belagerung seiner Burg im dritten Akt. Auf ein Kapitulationsangebot des Hauptmanns entgegnet er wenig schmeichelhaft "Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsch lecken …"
Eigene Meinung:
Mir persönlich hat das Buch gut gefallen. Durch die Lieder zwischendurch wurde die Stimmung immer wieder aufgeheitert und es gab eine Abwechslung. Nicht so gut hat mir gefallen, dass, weil das Buch ja schon vor sehr langer Zeit geschrieben wurde, teils unbekannte Worte und eine ungewohnte Satzstellung verwendet wurden. Deshalb musste man manch einen Satz doppelt lesen, um ihn wirklich zu verstehen. Ansonsten finde ich es sehr wichtig, Klassiker wie Goethe zu lesen.
Enstehung / Quelle des Autors:
Das Konzept des Stückes hat Goethe bereits in Straßburg entwickelt, wovon aber keine Zeugnisse mehr bekannt sind. 1771 hat er in Frankfurt am Main ein erstes Manuskript niedergelegt (der sogenannte „Urgötz“), das aber erst nach seinem Tod im Jahr 1832 veröffentlicht wurde und dem die Autobiographie des Titelhelden zugrunde liegt. Des Weiteren gibt es eine zweite Fassung von 1773, die in Berlin am 14. April 1774 im Kochschen Gesellschaftbund uraufgeführt wurde, die gegenüber der ersten glatter und konzentrierter ist. Es gibt auch noch eine dritte Fassung von 1804, die für das Weimarer Theater gedacht war; die Aufführung derselben dauerte seinerzeit fünf Stunden. Die inhaltlichen Unterschiede der drei Fassungen betreffen in erster Linie die Rolle der Adelheid von Walldorf.
Gattung/Aufbau:
Götz von Berlichingen ist ein Drama des Sturm und Drang und besteht aus 5 Akten. Eine Neuerung des Dramas des Sturm und Drang gegenüber anderen Epochen ist die Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme. Eine Gemeinsamkeit haben die Dramen des Sturm und Drang jedoch alle: am Ende scheitert der Held an den gesellschaftlichen Verhältnissen und kann seine Identität nur durch Mord, Freitod oder Selbstverstümmelung bewahren.
Wichtige Themen der Dramen im Sturm und Drang waren Freiheitskampf gegen die Gesellschaft (z.B. Schiller: Kabale und Liebe, Die Räuber; Goethe: Götz von Berlichingen; Klinger: Die Zwillinge) und gesellschaftliche Geschlechterauffassungen (z.B. Lenz: Die Soldaten).
Sprache/Stil:
Es kommen immer wieder Wortspiele vor, wie auf S. 9 unten: „Martin: Nein, gnädiger Herr, es ist nicht wider mein Gelübde, Wein zu trinken; weil aber der Wein wider mein Gelübde ist, so trinke ich keinen Wein.“
Oft wird der Konjunktiv verwendet, wie auf S.43 oben „Bischof:…Sonst, wenn du gingst… jetzt wollte Gott, sähen einander nie wieder!“
Veralterte Worte befinden sich zb. auf S. 43 Mitte „Bischof:…die dir jetzo danken“ und S. 44 oben „Fräulein: Er hat darnach…“
Eine Frase wie auf S.43 unten „Fräulen: Ihr seht blaß…“ oder S. 47 unten „Georg: sah sehr vergnügt…“ würde man heute mit „aus..“ ausschmücken.
Öfters kommen auch Wiederholungen vor. Auf S. 46 sagt Adelheid „Geht! Geht!“, ihre nächste Antwort ist dasselbe. Auf derselben Seite vollzieht Weislingen das mit der Phrase „Sie will mich nicht sehen?“
Teils sieht es so aus, als wäre ein Buchstabe vergessen worden, wie auf S.47 unten „Georg: .. man redte viel…“.
Auf S.65 Mitte gibt es den Vergleich „Ritter: …wie eine Maus auf dem Kornboden…“
Götz von Berlichingen ist ein biederer, tapferer und freier Ritter, erfüllt von Freiheit, Gottvertrauen, Gerechtigkeitssinn, Männlichkeit und Treue. Er bekämpft unerbittlich seine Feinde, denn er will Liebe und Verehrung dem König gegenüber und pflegt den Wunsch nach einem großen, mächtigen Reich und einem starken Kaiser , der mit Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit regiert. Götz verkörpert schillernd die Epoche: Freiheit, Natur, Männlichkeit, starker Nationalismus. Er verhilft sich zum Recht durch das Schwert und nicht durch bestechliche Gerichte, er bietet Hilfe für Bedrängte und Unterdrückte und ist dafür verhasst bei Fürsten und geistlichen Ständen, jedoch beim Volk sehr beliebt und angesehen. Außerdem ist er ein liebevoller Vater und Ehemann, der sehr an Ehefrau hängt: die beiden teilt Leid und Freud und er findet Verständnis bei ihr. Er liebt seinen Sohn doch es bereitet ihm Kummer, da er nichts von ritterlichem Kampf wissen will. Da er auch seine Schwester Maria liebt, will er zu ihrem Glück beitragen und drängt deswegen Sickingen zum Aufbruch, damit ihr nichts passiert.
Elisabeth ist Götzes Ehefrau. Sie erinnert an Goethes Mutter – denn sie ist stark, gemütsvoller, leitet mit Freunde und Liebe Haushalt und kommt ihrem Mann an Seelenstärke und Willenskraft gleich. Sie zeigt volles Verständnis für Leiden und Freuden Götzes Berufs und erfüllt in Zeiten der Not unermüdlich ihre Pflicht, zb sorgt sie für die Besatzung, als Jaxthausen besetzt ist. Sie zeigt Weislingen mehr Misstrauen und Zurückhaltung als Götz und weil sie die Unbeständigkeit des ehemaligen Freundes erkennt, stimmt sie nur ungern der Verlobung mit Maria zu.
Maria ist die Schwester von Götz und viel zarter als er: gutmütig, fromm, mild. Sie ist weniger zu den Sitten des Rittertums hingezogen. So versucht sie auch Karl (ihren Neffen) durch fromme Geschichten zu milden, guten Menschen heranzuziehen – er soll keinen Gefallen an robuster Art finden. Sie wurde im Kloster erzogen und schätzt dadurch ein ruhiges, beschauliches Leben. Durch das einschmeichelndes Wesens Weislingens ist sie angenehm berührt und entschließt sich gern zum Verlöbnis mit ihm. Sie erleidet großen Schmerz durch den Treuebruch, jedoch verurteilt sie ihn nicht wie Götz und Elisabeth. Sie findet ihr Glück in der Verbindung mit Sickingen. Bei Götzes Sterben steht sie tröstend zur Seite.
Kommentare zum Referat Johann Wolfgang Goethe - Götz von Berlichigen:
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