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Joseph Freiherr von Eichendorff - Referat
Kurzbiografie Joseph Freiherr von Eichendorff
Geboren: 10.03.1788 auf Schloss Lubowitz in Oberschlesien
Gestorben: 26.11.1857 in Schlesien
Joseph von Eichendorff entstammte einer katholischen Adelsfamilie.Ende 1800 begannen die Tagebuchaufzeichnungen. Es folgten neben umfangreicher Lektüre von Abenteuer und Rittergeschichten und Antiker Sagen auch erste literarische Versuche. Nach dem Besuch des kath. Gymnasiums in Breslau, begann er 1805 ein Jurastudium in Halle, welches er zwei Jahre später in Heidelberg fortsetzte. Nach einer 1808 unternommenen Bildungsreise nach Paris und Wien kehrte er nach Lubowitz zurück um dort seinen Vater mit der Verwaltung des Hauses zu unterstützen. Im Winter 1810 kam er mit Arnim, Brentano und Kleist zusammen und tauschte Erfahrungen aus. In Wien schloss er 1812 sein Studium ab. Bis 1815 nahm er an den Befreiungskriegen teil und trat danach in den preußischen Staatsdienst ein. Später wurde er katholischer Kirchen und Schulrat in Danzig und 1824 schließlich Oberpräsidialrat in Königsberg. Einige Jahre später siedelte er mit seiner Familie über nach Berlin und war dort in verschiedenen Ministerien tätig bis er 1841 zum geheimen Regierungsrat ernannt wurde. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in Konfessionsfragen ließ Eichendorff sich 1844 frühzeitig pensionieren. Bis zu diesem Zeitpunkt schrieb er verschiedenen ziemlich bekannte Werke, wie z.B. “Die Zauberei im Herbst”, “Aus dem Leben eines Taugenichts”, “Das Schloss Dürande” und eine große Zahl an Gedichten. Um den unruhen der Revolution 1849 zu entgehen reiste er erst nach Dresden und dann nach Köthen, wo seine Tochter Therese ein Haus erwarb. Dort hielt er sich bis 1856 auf bis er nach schloss johannisberg ging, der sommerresidenz des Breslauer Erzbischofs Heinrich Förster, und dort die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte.
Joseph von Eichendorff:
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.
Analyse zu “Sehnsucht” von Joseph von Eichendorff (1834)
Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je acht Zeilen. Durch den Kreuzreim und weitgehend auch durch die Satzgrammatik werden die Strophen in zwei deutlich unterschiedene Sinneinheiten unterteilt. Das Metrum ist unregelmäßig und Daktylen herrschen vor: So nähert sich der Sprachfluss dem natürlichen Sprechrhythmus an. Jede Zeile hat drei Hebungen und die Zeilenenden sind abwechselnd stumpf und klingend.
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Auch die Sprache des Gedichts lässt auf den bekannten Vorrat an typisch romantischem Vokabular schließen. Dies zeigen schon die Substantive wie “Wandern”, “Wald”, “Nacht” und “Mondschein”, auch das Posthorn ertönt aus der Ferne und ruft die große, weite Welt. Adjektive wie “einsam”, “still”, “heimlich”, “sacht” und “dämmernd” prägen die melancholische Stimmung des Gedichtes. Verben wie “scheinen”, “rauschen”, “lauschen”, “entbrennen” und “schwindeln” geben die sinnlichen Wahrnehmungen des lyrischen Ichs wieder.
In seinen streng eingehaltenen Regelmäßigkeiten im Aufbau und der Schlichtheit der Worte entspricht das Gedicht der von den Romantikern bevorzugten Volksliedform.
In dem Gedicht lauscht der einsame Betrachter am Fenster dem Lied der Wanderburschen, in welchem sie von ihren Erlebnissen oder von wiederum nur gehörten Dingen berichten. Das Gedicht gliedert sich daher in zwei Teile: Das Gedicht des lyrischen Ich Zeile 1-12 und darin eingelagert das Lied der Gesellen Zeile 13-24. Somit ist das Gedicht genau in der Mitte geteilt und weist eine Kreisstruktur auf. Eichendorff wieder holt die Schlusszeile der 1. Strophe im Schluss der letzten Strophe. Die erste Sommernacht finden im Bewusstsein des lyrischen Ich statt, wohingegen die zweite Sommernacht zur besungenen Welt gehört. In ihrer Funktion fallen sie aber zusammen, denn sie weisen den gleichen Gefühlsinhalt auf: Sehnsucht. Das lyrische Ich befindet sich in einer prächtigen Sommernacht, als Sehnsuchtsziel besungen wird wiederum eine solchen. Somit endet die Sehnsuchtsstimmung nicht, die Sehnsucht wird nicht erfüllt.
Die Klangelemente in dem Gedicht verweisen auf ein anderes zentrales Prinzip der romantischen Lyrik: die Musikalisierung. Es bezieht sich einmal auf die rhythmisch-klangliche Textstruktur, zum anderen darauf, dass hier das Musikalische selbst zum Thema des Gedichts wird. Es ist die Musik, die Gefühlsbewegungen auslöst. So erklingt im Gedicht genaugenommen ein Lied. In diesem “Binnenlied” erklingen wiederum viele neue Klänge. Vor allem der von den Mädchen erwartete Lautenklang verstärkt Nocheinmahl das Musikalische: Das von den Wandernden gesungene Lied singt sinerseits von Lautenmusik.
Eichendorff hat den Traum des lyrischen Ich in das Lied transportiert und so fiktiv in Erfüllung gehen lassen.
Kommentare zum Referat Joseph Freiherr von Eichendorff:
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