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Jurek Becker - Jakob der Lügner - Referat
Text für die Präsentation
Hallo ich möchte euch heute den Roman „Jakob der Lügner“ von Jurek Becker vorstellen. Die Geschichte spielt während des zweiten Weltkrieges in einem fiktiven Ghetto. Erzählt wird die Geschichte eines Mannes, der seinen Mitmenschen erfundene positive Nachrichten vom vorrücken gegnerischer Truppen erzählt. „Jakob der Lügner“ fällt ins Genre Tragödie und Historische Fiktion.
Der Autor Jurek Becker wurde wahrscheinlich am 30. September 1937 in Lodz in Polen geboren. Sein genaues Alter und Geburtsdatum sind nicht bekannt. Sein Vater hat ihn älter ausgegeben, um ihn vor einer Deportation zu schützen. Ab 1939 lebte Jurek Becker im Ghetto von Lodz. 1943 wird Becker ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert und anschließend ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Kurz nach der Befreiung 1945 stirbt seine Mutter an Unterernährung. Seinen Vater, welcher nach Ausschwitz deportiert wurde, findet er dank eines US-Programms wieder. Becker zieht nach Ende des Krieges mit seinem Vater nach Ost-Berlin. Dort lernt er Deutsch und macht 1955 Abitur. 1968 schrieb er als festangestellter Drehbuchautor das Drehbuch "Jakob der Lügner". Eine Verfilmung wurde abgelehnt und so änderte Becker das Drehbuch zu einem Roman. 1969 veröffentlichte er diesen unter gleichem Namen. Jurek Becker schrieb noch drei weitere Romane zum Thema Holocaust. Am 14. März 1997 starb er in Sieseby in Schleswig Holstein.
Der Roman spielt in einem Ghetto irgendwo in Polen. Zeitlich bewegt sich die Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. Die Hauptperson Jakob Heym lebt unter anderem mit seinem besten Freund Kowalski in einem Ghetto. Zusammen mit Kowalski und vielen andern arbeitet Jakob auf einem Güterbahnhof. Eines Tages ist Jakob noch etwas später draußen, als ihn ein Wachmann mit dem Suchscheinwerfer entdeckt. Nach 20 Uhr galt für die Ghettobewohner eine Ausgangssperre. Der Wachmann sagt ihm, er solle ins Revier gehen, um dort um eine gerechte Bestrafung zu bitten. Jakob weiß, dass diesen Ort noch kein Jude lebend verlassen hat und fürchtet deshalb sein Todesurteil. Im Revier angekommen, hört Jakob im Nebenraum jemanden reden. Er geht zu diesem Raum und lauscht. Die Person verlässt den Raum, bemerkt Jakob aber nicht und lässt die Tür offen. In dem Zimmer hört Jakob ein Radio. Die deutsche Armee habe zwanzig Kilometer vor Bezanika, einem fiktiven Ort, russische Truppen aufhalten können. Bezanika liegt ca. 400 Kilometer vom Ghetto entfernt. Noch während der Nachrichten kommt der Wachmann wieder und schließt die Tür. Jakob kann nicht mehr hören, was als nächstes kommt. Die Nachricht, die gegnerischen Truppen seien keine 400 Kilometer von ihnen entfernt, reicht ihm fürs erste.Anschließend geht Jakob zum Büro des Wachhabenden.
Der Wachhabende schläft auf dem Sofa. Auf seinem Schreibtisch sieht Jakob eine Uhr, welche sechs Minuten nach halb acht zeigt. Jakob geht zurück zur Tür und klopft. Der Wachmann wacht auf. Er steht auf und setzt sich hinter seinen Schreibtisch. Als Jakob ihn um seine Strafe bittet, schickt der Wachhabende Jakob wieder nach Hause. Jakob eilt nach Hause und kann sein Glück kaum fassen. Er ist der erste Jude, der das Revier lebend verlassen hat. Am nächsten Tag arbeitet Jakob zusammen mit Mischa, einem ehemaligen Boxer und altem Bekannten von Jakob, auf dem Güterbahnhof. Mischa sagt Jakob, dass er vor hat, Kartoffeln aus einem der hinteren Wagen zu stehlen. Jakob rät ihm davon ab, doch Mischa bleibt bei seinem Vorhaben. Um Mischa vor der Dummheit zu schützen, erzählt Jakob ihm dann von seinen neuen Nachrichten. Die Russen seien nur noch 400 Kilometer von ihnen entfernt. Mischa denkt, dass Jakob sich das ausdenkt, um ihm Mut zu machen. Deshalb berichtet Jakob von seinem Besuch beim Wachhabenden, doch auch das hält Mischa nicht von seinem Vorhaben ab. Also behauptet Jakob, dass er ein Radio habe, was im Ghetto ähnlich wie Zeitungen streng verboten ist. Das hält Mischa auf. Es scheint wieder Hoffnung zu geben. Beim Mittagessen kommt Kowalski zu Jakob und fragt ihn nach neuen Informationen aus dem Radio. Auch er denkt jetzt, dass Jakob ein Radio besitzt. Am Abend ist Mischa bei der Familie Frankfurter, einer ebenfalls im Ghetto gefangenen Familie zu Besuch, um um die Hand von Rosa Frankfurter anzuhalten. Rosas Vater ist etwas verwirrt und fragt Mischa, wie er gerade jetzt darauf komme. Daraufhin berichtet Mischa von den Neuigkeiten mit den Russen und erzählt von Jakobs Radio. Frankfurter, der tatsächlich ein Radio besitzt, zerstört es daraufhin, da er Angst vor Strafe hat. Damit ist das einzig tatsächlich existierende Radio im Ghetto kaputt. Am nächsten Tag arbeitet Jakob zusammen mit Kowalski am Güterbahnhof. Der stellt Jakob die ganze Zeit fragen, ob es schon etwas neues gibt. Daraufhin fühlt Jakob sich genötigt, weitere Nachrichten zu erfinden. Also berichtet er von 3 Kilometern Landgewinn der Russen. Am nächsten Tag wollen alle neue Nachrichten von Jakob hören und so muss Jakob sich immer wieder Nachrichten ausdenken.
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Ein wesentliches Merkmal des Romans ist der Namenlose Erzähler. Er führt durch die Geschichte und erzählt sie aus seiner Perspektive, bzw. wie sie ihm von Jakob im Zug erzählt wurde. Er tritt selbst nur am Anfang und am Ende auf.
Jetzt kommt eine Textstelle, welche die Thematik des Romans wiedergibt und zeigt, wie die eigentliche Geschichte beginnt.
Seite 28 - 31 „Jakob sagt es Mischa“
Mischa ist wirklich nicht bei der Sache, sie gehen zurück zum Stapel, um eine neue Kiste zu holen. Jakob versucht, Mischas Blick zu folgen, Mischa macht ihn verrückt mit seinem Wegsehen, der Bahnhof sieht aus wie immer. „Der Wagen da“, sagt Mischa. „Welcher Wagen?“ „Auf dem vorletzten Gleis. Der ohne Dach.“ Mischa flüstert, obwohl der nächste Posten mindestens 20 Meter entfernt steht und nicht einmal zu ihnen sieht. „Und?“ fragt Jakob. „In dem Wagen sind Kartoffeln.“ [...] Jakob weiß, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, der Junge ist in einem Zustand, in dem man nicht normal mit ihm reden kann. Und dann sieht er die Ablösung (für die Wachhabenden) in einer Kolonne anmarschieren, und jetzt muss er es ihm sagen. „Weißt du, wo Bezanika liegt?“ „Gleich“, sagt Mischa aufgeregt. „Ob du weißt, wo Bezanika liegt?“ „Nein“, sagt Mischa, und seine Augen begleiten die Kolonne auf seinen letzten Metern. „Bezanika ist ungefähr 400 Kilometer von uns ...“ „Aha.“ „Die Russen sind zwanzig Kilometer vor Bezanika!“ Mischa gelingt es für einen Augenblick, seine Blicke von den marschierenden Soldaten frei zu machen, seine seltenen Augen lächeln Jakob an, im Grunde ist das ja nett von Heym, und er sagt: „Das ist nett von dir Jakob.“ Jakob trifft fast der Schlag. [...] „Ich habe ein Radio!“ sagt Jakob.
Ich finde diese Textstelle führt ganz gut in die Geschichte ein, da der rote Faden des Romans hier eine Rolle spielt beziehungsweise beginnt. Auch lässt sich hier erkennen, wie Mischa von einer riskanten Aktion abgehalten wird, durch den Glauben, es gebe Hoffnung. Es wäre zusätzlich zu der Textstelle noch gut zu erwähnen, dass es eigentlich gar kein Radio gibt. Mit dieser Hintergrundinformation erfährt man recht deutlich die Thematik des Buches.
Bewertungen des Romans anderer:
"Meisterhaft, wie der Jude Jakob im Ghetto lügt, um anderen Hoffnung zu spenden."
"Kaum ein Buch über die Schrecken des Zweiten Weltkrieges kann derartige Gefühle von Schmunzeln und Lachen auslösen. Die Idee ist einzigartig: Die fiktiven Nachrichten aus einem fiktiven Radio spenden Hoffnung in einem polnischen Ghetto. Ein sehr poetisches, eindringliches Buch. Ein Meisterwerk!"
schreibt beispielsweise die Webseite Buchhexe.com
„Wenn ich jedoch zugebe, daß es sich um ein sehr unerfreuliches und düsteres Thema handelt, aber eilig hinzufüge, der Roman sei trotzdem leicht und amüsant, dies sei ein Stück Literatur mit Charme und Grazie und mit viel Humor… Denn das kleine und bescheidene Buch hat es mir angetan.“
- schrieb Marcel Reich-Ranizki
Die Geschichte wie Jakob in einem Ghetto, wo die Situation für viele hoffnungslos scheint, Hoffnung durch eine Lüge verbreitet, hat mir gefallen. Allerdings fand ich, dass es an einigen Stellen unnötig lange Nebenhandlungen gab. Zudem gab es viele weit verschachtelte Sätze. Dennoch war die Geschichte relativ gut verständlich, auch wenn mich die sehr weit ausgeführten Nebenhandlungen ab und zu etwas verwirrt haben. Es war interessant, wie Jakob das Leben und das miteinander im Ghetto beschrieben hat. Es wirkt wahrscheinlich deshalb so gut, weil der Autor Jurek Becker ebenfalls in einem Ghetto aufwuchs und lebte. Es ist beeindruckend, wie sie so kleine Lüge Selbstmorde verhindern und Hoffnung schenken konnte.
Kommentare zum Referat Jurek Becker - Jakob der Lügner:
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