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Karikaturanalyse: James Gillrays Karikatur auf die Hinrichtung Ludwigs XVI. - Referat
Karikatur James Gillrays auf die Hinrichtung Ludwigs XVI. vom 17.02.1793
Leitfragen: Welches Ereignis stellt das Bild dar? Was möchte der Bildautor dem Betrachter mitteilen?
Die Karikatur "The Zenit of French Glory", am 17.02.1793 von James Gillray veröffentlicht, thematisiert die Französische Revolution zum Zeitpunkt der Hinrichtung Ludwigs XVI. Das Bild zeigt spezifisch für eine Karikatur ihren Sachverhalt in übertriebener Weise dar. Desweiteren sind viele Ereignisse zugleich auf einer Darstellung zu sehen, wobei dies in Wirklichkeit nicht unbedingt hätte so aussehen müssen. Der Bildautor James Gillrays lebte von 1757-1815 und war ein britischer Karikaturist und Radierer, von ihm sind über 1000 Werke bekannt die er in kleineren Verlagen veröffentlichte. Der Karikaturist wollte mit seiner Abbildung vermutlich die missliche Lage Frankreichs den eigenen Landsleuten vor Augen halten, um in England zur Zeit der Revolution, einen solchen zugespitzten Punkt zu vermeiden. Das Bild zeigt zentral einen Mann mit roter Jakobinermütze und Kokarde, der auf einem Laternenmast sitzt und Geige spielt. Er trägt ein blau-weißes, kaputtes Hemd, seine weiße Hose ist zerschlissen und zeigt seinen nackten Unterleib von hinten. Seine nackten Beine sind mit Fesseln umwickelt, die aber an nichts gebunden sind. Er hat auf dem Rücken zwei gekreuzte, blutige Dolche festgebunden. Sein rechtes Bein stützt er auf der Kopf eines Mannes, der wie sich nach seiner Kleidung als Bischof herausstellt. Neben dem Bischof hängen zwei weitere Männer, beide in schwarze, lange Kuten gekleidet - Mönche. Die Bekleidung des Mannes hat die Farben blau, weiß und rot, die Farben der Revolution, daraus lässt sich schließen, dass es sich um einen Sansculotten (von frz.: ohne Kniebundhose, Culotte) handelt. Neben den gehangenen Geistlichen befindet sich in einem kleinen Hohlraum ein Kruzifix, dem ein Totenschädel zu Füßen liegt. Die Aufschrift über dem Kruzifix lautet: "Bonsoir Messieur" (von frz.: Gute Nacht Herr). Daneben hängt auf einen Bischofstab, der ebenfalls am Laternenmast befestigt ist, eine Jakobinermütze mit der Aufschrift "Liberté" (frz.: Freiheit). Im Hintergrund befindet sich an einem Mast ein weiterer gehangener Mann. An seiner Kleidung, der Toga, dem neben ihm aufgehängten Richterstab und der Waage lässt es sich auf einen Richter schließen. Der Blick des Sansculotten ruht auf einer Szene weiter unten im Bild: Im Hintergrund ist eine Guillotine mit dem Königszeichen, einer Krone abgebildet. Diese hängt über dem Kopf eines liegenden Mannes, der eine Culotte (Kniebundhose) trägt. Er hat weiße, gelockte Haare und erinnert vom äußerlichen Erscheinungsbild, sowie der Krone auf der Guillotine, an Ludwig den XVI. Auf der Guillotine ist eine Fahne in den Farben der Revolution, rot, weiß und blau, gehisst. Sie trägt die Aufschrift "Vivre l'egalité" (frz.: Es lebe die Gleichheit). Um die Guillotine herum, sind auf einem sehr großen Platz viele Menschen versammelt. Alle sind Sansculotten, erkennbar auf Grund der Jakobinermütze und der Kokarde in Farben der Revolution. Die vordere Reihe hat ihre Speere gegen den König erhoben. Die normale Bevölkerung, das einfache Bürgertum schaut verängstigt aus den Fenstern der Bauten um den Platz. Hinter einem der Gebäude befindet sich ein in Brand gestecktes Gebäude, am Kreuz als Kirche erkennbar. Das Bild trägt die Unterschrift "he Zenith of French Glory: The Pinnacle of Liberty. Religion, Justice, Loyalty + all the Bugbears of Unenlighted Minds" (engl.: Derr Höhepunkt des Französischen Ruhms: Der höchste Punkt der Freiheit. Religion, Gerechtigkeit, Loyalität: alle Schreckensgespenster der unaufgeklärten Köpfe).
Der Geige spielende Sansculotte steht für den massenhaften Tod im Rahmender französischen Revolution. Seine Brutalität wir anhand der Dolche dargestellt. Seine Fesseln symbolisieren, die Befreiung von jeglicher Macht, die bis vor kurzem noch über ihm Stand. Sein nackter Unterleib und seine zerschlissene Bekleidung zeigen den niedrigen Stand als Arbeiter und distanzieren ihm vom Adel. Die Sansculotten haben versucht sowohl die Religion, das Gesetz als auch das Königtum zu stürzen, was der Karikaturist womöglich an den gehangen Geistlichen und Richtern zeigen möchte. Über ihnen war jetzt der einfache und nicht durchdachte Mensch, gierig nach Freiheit und Loslösung von jeglicher Kultur, der unaufgeklärten Menschen, ebenso im Bezug auf die Bildunterschrift. Das Kruzifix und die brennende Kirche symbolisieren den Sturz der Kirche - der Religion. Die Guillotine mit Krone und Ludwig dem XVI. stellt bildlich den Sturz der Französischen Krone dar, durch das auf den König fallende Beil. Zudem weißt auch die Aufschrift der Fahne, auf die sofortige Gleichheit alle Menschen, im Leben wie auch im Tod. Die verängstigte Bevölkerung hingegen zeigt, dass nicht alle hinter einer derartigen Schreckensherrschaft von Robbespierre standen. Dessen Ziel war es zu Beginn, die Menschen vom König zu befreien, von Hunger und Tod. Jedoch ist er zusammen mit den Sansculotten sehr übereifrig gewesen und hat über 12.000 Menschen auf der Guillotine geköpft. Als Sansculotten wurden die Pariser Arbeiter und Kleinbürger bezeichnet, die im Gegensatz zu den von Adligen und Klerus getragenen Kniebundhosen, lange Hosen trugen, weil sie zur Arbeit geeignet waren. Sie waren zum größten Teil Menschen, die von schwerer, körperlicher Arbeit lebten. Sie unterstützten die Jakobiner, jedoch verfolgten beide unterschiedliche Ziele.
Der Karikaturist stellt die Französische Revolution, die total ausgeartet ist, höhnisch als Ruhm der Franzosen dar und zeigt sie im schlechten Licht. Zugleich möchte er seine eigenen Landsleute in England warnen, selbst einen solchen kulturellen Selbstmord zu begehen. Seines Erachtens ist die Französische Revolution Folge der Aufklärung, welche jedoch hätte nicht so schlimm stattfinden müssen, könnten sich die französischen Bürger auf einem anderem, legalen Wege von der Unterdrückung befreien. Letztendlich setzten die Revolutionäre illegales zu legalem durch.
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