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Karl Marx - sein Leben - Referat
Karl Marx
Der 17-jährige Karl Marx war schlank. Die glänzenden, schwarzen Augen im mageren Gesicht waren dunkel umrandet; wegen seiner braunen Hautfarbe und den dichten tiefschwarzen Locken gaben ihm seine Klassenkameraden den Spitznamen „Mohr“. Mit seinen Mitschülern hatte er nichts mehr zu tun. Vor 2 Monaten hatte er seine Abitursprüfung bestanden - Gesamtnote befriedigend. Morgen würde er nach Bonn reisen um das Jurastudium zu beginnen. Das Abendessen wurde vorverlegt, weil der Dampfer Trier um 3h Früh verlasse. „Ich habe den Dr. Loers getroffen“, sagte Karls Vater. „Ich habe den Dr. Loeers getroffen“, wiederholte er, weil ihm Karl nicht zuhörte. Seit zwei Monaten servierte der Vater täglich Loers zum Abendessen. Loers war Lehrer für Latein und Griechisch im Trierer Gymnasium und seit 2 Jahren auch Kodirektor. Karl hatte ihm nach der Abitursprüfung keinen Besuch abgestattet. Alle Lehrer hatte man zu besuchen; Karl weigerte sich.
Am nächsten Tag war es nun soweit. Die ganze Familie begleitete Karl zu dem weißen Schaufelraddampfer, der ihn nach Bonn bringen sollte. Ein lautes Tuten verkündete die baldige Abfahrt des Dampfers. Karl verabschiedete sich von seinen 7 Geschwistern, von seiner Mutter und von seinem Vater, welcher leise anfing zu weinen. Karl wäre am liebsten fortgerannt. Er hatte seinen Vater noch nie weinen gesehen. Vom Schiff ertönte das dritte und letzte Tuten. Karl ging eilig über den Steg zum Dampfer. Am Schiff sah er ein Mädchen. Ein Mädchen, das Ähnlichkeit mit Jenny hatte. Jenny war eine von Westphalen und Tochter des Regierungsrates. Sie war eine echte Schönheit, vier Jahre älter als Karl, schon Anfang 20 und bereits verlobt, nachdem sie die heftig umworbene Ballkönigin der Stadt gewesen war. Karl hatte sich natürlich in sie verliebt, aber er wusste, dass sie für ihn unerreichbar war. Vielleicht würde er sie nie wieder sehen, aber sie blieb seine erste, geheime Liebe. Niemand wusste davon, nicht einmal sie selbst.
Wienebrügge, einer von Karls Zimmergenossen, fragte ihn, ob er ein echter Trierer Biwak sei. Biwak bedeutete Lausejunge. „Natürlich“, sagte Marx. „Beweisen!“, riefen die anderen. Karl sah Wienebrügge Hilfe suchend an, doch dieser zuckte nur die Schultern, als wollte er sagen: Maul halten oder mitmachen. Karl ging zu einem Haufen Steine, nahm die nächste Straßenlaterne ins Visier, und peng!- die Laterne flog klirrend in Scherben. Die Studenten jubelten und machten mit. Es war Mitternacht und der Lärm unüberhörbar. Plötzlich hörten sie die Trillerpfeife eines Streifenpolizisten. Eine wilde Verfolgungsjagd begann. „Mir nach!“, murmelte Wienebrügge. Letztendlich konnten sie der Polizei entkommen. Nun machte sich jeder auf den Weg zu seiner Studentenbude. Karl setzte sich auf sein Bett und begann, die Rechnungen zu sortieren, die auf seinem Nachttisch lagen. Karl konnte nicht einmal die Hälfte davon bezahlen. Wienebrügge riet Marx dazu, die Rechnungen seinem Vater zu schicken. Dies tat er auch. Karls Vater schickte 150 Taler, damit Marx seine Schulden bezahlen konnte.
Am 22. August 1836 nach einem Studienjahr, erhielt er sein Abgangszeugnis. Die Noten waren ausgezeichnet. Karl trat die Heimreise an. Bevor es nach Berlin ging, wollte er den Sommer in Trier verbringen. Karl ging die schmale, steile Treppe hinunter. Niemand war zu Hause. Das Haus der Westphalens lag außerhalb der Stadtmauer. Durch ein geöffnetes Fenster hörte er Jennys Klavierspiel. Ohne anzuklopfen öffnete er die Tür und betrat den Flur. Jenny drehte sich zu ihm um, lächelte und nickte, spielte aber weiter. Von Westphalen stand auf, ging Marx entgegen und reichte ihm die Hand. Dann sah er Jenny an und sagte: “Begrüße unseren lieben Freund Marx“. Marx und von Westphalen unterhielten sich. Marx versuchte, sich darauf zu konzentrieren, aber es war sinnlos. Ununterbrochen begegneten ihm Jennys Blicke. Sie starrte ihn an. Diesmal hatte er ihren Blick erwidert, und diesmal war sie nicht ausgewichen. Jenny von Westphalen hatte nun schon einige Jahre als „gute Partie“ verbracht. Das war das Leben, das für junge Frauen aus besserem Haus vorgesehen war. Ab 16 galten Mädchen als heiratsfähig. Ludwig von Westphalen, selbst ohne Vermögen, wünschte, dass seine Tochter eine reiche Heirat machte. Es gab genügend Bewerber, und schon mit 17 hatte sie sich verlobt. Aber Jenny hatte dieses Leben schnell gelangweilt. Die aufgeblasenen Beamtensöhne, die eingebildeten preußischen Offiziere ekelten sie an. Die Verlobung war nach einigen Monaten wieder gelöst worden.
Karl Marx war als Bewerber nie in Frage gekommen, er stammte aus zu kleinen Verhältnissen, er war vier Jahre jünger als Jenny, dazu die jüdische Herkunft der Familie. Als sich ihre Blicke wieder trafen, spürte sie seine außerordentliche Energie. Er machte ihr Angst. Er war oft in Gedanken versunken und selbst ihrem Vater widersprach er ohne zu zögern. Er war genau das, was sie gesucht hatte. Beim Abschied hielt sie seine Hand ganz fest. Karl war wie betäubt vor Glück. In den folgenden Tagen ging er oft spazieren, in der Hoffnung, Jenny zu begegnen. Doch dazu kam es nicht. Nach vier Tagen schrieb er ihr ein kleines Briefchen: Er würde sich freuen, sie zu sehen, und gerne mit ihr einen Spaziergang zu machen. Jenny antwortete prompt. Schon am nächsten Tag trafen sie sich. Jenny kam sich neben Marx dumm vor. Sie sagte, dass sie ihn wegen seiner Klugheit bewundere. Marx kam sich neben Jenny dumm vor. Allmählich wurde es Abend und Jenny musste nach Hause. Er begleitete sie noch bis vor ihr Haus. Jenny fragte ihn, ob er mit ihr auf den Ball gehen wolle. Marx hasste Bälle. „Großartig“, sagte er. Sie drückte sanft seine Hände und ging ins Haus.
Am nächsten Tag war Ballnacht. Jenny und Karl standen in der nächsten dunklen Toreinfahrt. Sie umarmten und küssten sich. Beide waren überrascht. „Ich liebe dich, Jenny“, sagte er. Sie begann zu weinen. „Wir können nicht zusammenkommen, besser wir fangen gar nicht erst an“, sagte sie. Karl hatte sich ernsthaft in sie verliebt. Er wollte sie und keine andere. Sie hatte ihn auch sehr lieb, aber das Alles ging ihr einfach zu schnell. Karl brachte sie nach Hause. Sie wusste nicht, ob sie sich wieder sehen würden.
Erst in seiner Dachstube merkte er, dass er völlig erschöpft war. Er versuchte sich auf juristische Themen zu konzentrieren, aber er musste dauernd an Jenny denken. Am Nachmittag verließ er das Haus. Sie begegneten sich zufällig. Zwanzig Minuten später saßen sie auf einer Holzbank. Jenny sagte: “Ich liebe dich“. Es endete wie am Vortag. Jenny begann zu weinen, sagte dass sie keine gemeinsame Zukunft haben könnten und Marx ging in seine Dachkammer, um sich wieder in seinen Büchern zu vergraben.
In der Nacht wachte er auf. Er war unglücklich. Ihm wurde klar, dass er sie nicht erst seit ein paar Tagen liebte. Er war schon Jahre in sie verliebt. Nachdem er eine Stunde wach gelegen hatte ging er aus dem Haus. Plötzlich stand ihm Biedermann gegenüber. Sie unternahmen eine Nachtwanderung. Biedermann erzählte ihm, dass bereits ganz Trier von ihm und Jenny spricht. Karl hatte Sehnsucht nach ihr. Es brannte förmlich in ihm.
Am nächsten Tag begegneten sie sich zufällig. Sie sagte nur „Adieu“. Eine Woche blieb er noch in Trier, und er redete sich ein, dass er froh sei, sie womöglich nie wieder zu sehen. Doch dann wusste er, dass er ihr seine Liebe beweisen musste.
Am Freitag war wieder Ballnacht im Kasino. Marx forderte Jenny zum tanzen auf. „Gerne“, sagte sie. Jenny hatte Angst, dass er sie sitzen lassen würde. Dass er nach Berlin fahren würde und nicht mehr zu ihr zurückkommen würde. Karl sagte, dass er um ihre Hand anhalten wolle – nach dem Studium. Wieder überkam sie die Angst, die sie vor ihm gehabt hatte. Doch Karl und Jenny würden sich verloben. Anfangs dachten Karls Eltern, es sei keine gute Idee, doch Karl konnte die beiden überzeugen. Auch Jennys Vater war nicht begeistert. Für ein weiteres Gespräch fehlte ihr jedoch die Kraft. Sie wollte nicht riskieren, dass ihr Vater die Verlobung verbieten würde.
Die Verlobung fand in der marxschen Wohnstube statt. Anwesend waren nur Karls Vater und seine Schwester, Sophie. Vor den Westphalens und ganz Trier musste das Ereignis geheim gehalten werden.
Zwei Tage darauf fuhr Karl nach Berlin.
Im Februar 1837, fünf Monate nach seiner Ankunft in Berlin, entschloss sich Marx, ein eigenes philosophisches System des Rechts zu entwickeln. Er war damals 18 Jahre alt. Den ersten Teil seines Werkes taufte er Metaphysik des Rechts. Das Manuskript wuchs auf 300 handbeschriebene Seiten heran . Oft arbeitete er Tag und Nacht, oft stundenlang, oft ohne Unterbrechung. Freunde hatte er keine. Er blieb in seinem ungemütlichen, schlecht geheizten Zimmer. Er war nicht müde. Er wurde seit Wochen nicht mehr müde.
In der nächsten Zeit befasste er sich mit Hegel. – Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Der Mann war seit fünf Jahren tot, doch seiner Philosophie begegnete man überall. Hegel hatte zweifellos das vollständigste philosophische System errichtet, das die Menschheit je gekannt hatte. Der mittlerweile 19jährige Jurastudent Karl Marx begann nun, sich mit der Philosophie aller Philosophien zu beschäftigen.
Es ist nun sieben Monate her, dass Marx Trier verlassen hatte. Kein Brief von Jenny. Sie weigerte sich zu schreiben, solange sie nicht offiziell verlobt waren. Doch von Karls Vater kam ein Brief. Darin standen lauter Vorwürfe. Dass er zu leidenschaftlich sei, zu heftig studiere und zuviel Geld ausgebe. Karls Sehnsucht nach Jenny zerriss ihn innerlich. Er beschloss, einen Brief an den Regierungsrat von Westphalen zu schreiben. „Hiermit bitte ich sie um die Hand ihrer wundervollen Tochter Jenny“. Von Westphalen stimmte zu. Das Verlöbnis war damit offiziell.
Marx hatte genug von Romanen. Er erkannte, dass die Lyrik sein eigentliches Feld war.
Am nächsten Morgen merkte er, dass er etwas erkältet war. Ihm fiel ihm ein, dass er dem Wirt dringend Miete zahlen musste. Die 500 Taler, die der Vater geschickt hatte, waren fast aufgebraucht. 500 Taler waren mehr, als die meisten, selbst aus reichen Familien, bekamen. Er nahm das Buch, das er am vergangenen Abend begonnen hatte. Während er darüber nachdachte, bemerkte er den nackten Schenkel, der unter einem Buch hervorlugte. Auf seinem Tisch lagen einige pornografische Bilder. Obwohl er sie lächerlich fand, war er erregt. Manchmal benutzte er diese Bilder, um zu onanieren. Hinterher fühlte er sich immer schmutzig. In Bonn hatte er manchmal gemeinsam mit Wienebrügge onaniert. Marx war tatsächlich etwas verkühlt.
In Berlin bildete sich unter der Leitung Bruno Bauers ein Doktorklub. Jener Doktorklub, zu dem blad auch Karl Marx gehören sollte. Man bezeichnete die Gruppe wegen des geringen Durchschnittsalters als Junghegelianer. Marx war mit Abstand der jüngste. Bauer hatte Marx zu Beginn vorgestellt. Er forderte ihn auf, etwas vorzutragen. Das war genau das, was Marx insgeheim sowohl befürchtet, aber auch gehofft hatte. „Was soll ich denn vortragen?“, fragte Marx. „Ganz gleich“, meinte Bauer. Marx empfand es als nicht möglich, hier und jetzt etwas vorzutragen. Doch dann zitierte er Hegel. Im ganzen Raum brach Begeisterung aus. Mit dem hatte er absolut nicht gerechnet. Marx wurde in dem Doktorklub aufgenommen, obwohl er noch nie etwas veröffentlicht hatte und nicht einmal Philosophie, sondern Juristerei studierte.
Im September kam ein Brief des Vaters. Die alten Vorwürfe wiederholten sich. Im Frühjahr war der Vater schwer erkrankt. Die Ärzte sprachen von Tuberkulose. Dazu kam die schwere Erkrankung des jüngsten Sohnes Eduard und die Depression der Mutter. Karl und sein Vater schrieben sich weiterhin Briefe. Er fühlte sich von seinem Vater missverstanden.
Mitte Mai erhielt er einen Brief aus Trier. Er hoffte auf eine Antwort von Jenny, doch sofort erkannte er die Schrift seiner Mutter. Es war seltsam, dass der Vater nicht einmal einen kurzen Gruß hinzugefügt hatte. Dann las er. Der Vater war am 10. Mai in Trier gestorben. Die Beerdigung hatte bereits stattgefunden.
Die Mutter wollte, dass Karl das kostspielige Studium möglichst schnell abschloss. Im Oktober 1838 schickte sie ihm Geld für die Promotion. Doch Karl promovierte nicht in diesem Jahr und auch nicht im nächsten. Das Jura-Studium gab er ganz auf.
1838, nach dem Tod des Vaters hatte er 480 Taler geerbt. Die waren längst aufgebraucht. Karl wusste, dass der Vater allein an Bargeld über 20.000 Taler hinterlassen hatte. Aber als er im Sommer in Trier war, verweigerte die Mutter jegliche Finanzhilfe.
Im Januar ’41 begann er, sich mit neuer Philosophie zu beschäftigen. Er las Kant, Spinoza, Hume und Leibniz. Bauer versprach Marx, ihm eine Stellung zu verschaffen, wenn er endlich promovieren würde.
„Übermorgen muss ich zur Super-Revisions-Kommission“, sagte Marx zu Köppen und Rutenberg, zwei Junghegelianern, die in seinem Zimmer geschlafen hatten. Er wollte nicht. Marx war 1839 vom Militärdienst zurückgestellt worden. Er hatte die nötigen Atteste, weil er den Departementalarzt bestochen hatte. Er wollte auch diesmal nicht hin. Köppen und Rutenberg gaben ihm Tipps, dem ganzen zu „entkommen“.
In den folgenden Tagen trug Marx die Dialektik vor. Ort der Szene war ein hinterer Raum der Hippelschen Winstube. Karl fiel ein, dass er seine Miete noch immer nicht bezahlt hatte. Die Mutter weigerte sich, ihm Geld zu borgen. Er brauchte jemanden, der bereit wäre, ihm das nötige Geld zu leihen. Köppen musste er ausschließen, da er selbst nie Geld hatte. Stirner konnte er unmöglich darum bitten – zu oft hatte er sich über ihn lustig gemacht. Bauer hatte zwar immer Geld, lehnte es aber aus prinzipiellen Gründen ab, Geld zu verleihen. Schließlich blieb nur noch Rutenberg übrig. Marx wartete auf einen günstigen Zeitpunkt. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er „weich“ wurde.
Marx konnte definitiv nur noch zwei Monate in Berlin bleiben. Am 30.März 1841 ließ er sich das Abgangszeugnis von der Universität Berlin ausfertigen. Am 18. April hatte er sein Doktordiplom. Die Koffer waren bereits gepackt und die Nacht wurde wieder lang, denn er hatte ja Freunde, von denen er sich noch verabschieden wollte.
Nun saß er endlich im Zug. Zum Glück reichte sein Geld für die zweite Klasse.
Im Hause von Westphalen hatte sich manches verändert. Jennys Vater wurde häufig krank und hatte sich pensionieren lassen, hoch verschuldet war er ohnehin. Marx wollte Jenny endlich heiraten. Er hatte sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Mit der Hilfe Bauers sollte er die Dozentstelle in Bonn schnell bekommen.
Am Morgen, in Knoblenz, hatte es eine längere Unterbrechung gegeben, und es war fraglich, ob der Dampfer vor Sonnenuntergang in Trier anlegen würde. Seit sieben Stunden war der Dampfer bereits unterwegs. Erst, als Marx das Schiff verlassen hatte, wurde ihm klar, dass ihn niemand abholen würde. Er ging sofort zum Westphalen-Haus. Er entschuldigte sich für die späte Störung, doch von Westphalen machte eine abwehrende Handbewegung und bat ihn herein. Von Westphalen rief Jenny und sie war erstaunt, dass sie Besuch bekommen hatte. Als sie Karl sah, gab fing sie an, zu schreien und sprang ihm vor Freude in die Arme. An einem der darauf folgenden Tage, forderte Marx von seiner Mutter den Erbteil des Vaters. Die Mutter verweigerte alles. Mit dem Geld könnte er auch die Dozentstelle bezahlen, doch die Mutter blieb stur. So brachen sie den Kontakt zueinander ab. Nun besuchte er Sophie- sie war immer seine Lieblingsschwester gewesen. Doch die beiden hatten sich nun auch zerstritten.
Marx, Bauer und L. Feuerbach wollten eine theologisch-philosophische Zeitschrift herauszugeben. Sie kam jedoch nicht zustande.
Nun lag auch von Westphalen im Sterben. Marx saß, wie schon seit Tagen, schweigend am Krankenbett. Von Westphalen erzählte Marx Geschichten aus seinem Leben und Karl zeigte sich sehr interessiert. Sein Zustand verschlimmerte sich täglich. Sein Fieber stieg an, er phantasierte und war nur noch wenige Stunden am Tag ansprechbar. Von Westphalen starb am 3.März 1842.
Auch Marx ging es zur Zeit nicht gut. Wann immer er sich an den Schreibtisch setzte, um zu arbeiten, wurde ihm speiübel. Ihm wurde nicht nur übel, er musste sich auch übergeben, bis die gelbe Galle kam. Er war von Trier nach Köln gezogen, um mit der Rheinischen Zeitung in Kontakt zu treten. Nach 14 Tagen zog er nach Bonn zu Bruno Bauer. Von der Dozentstelle war längst keine Rede mehr. Jenny verlor die Geduld, denn sie wollte endlich heiraten. Marx schloss diverse Verträge ab- Er musste Artikel herausgeben.
Am nächsten Morgen saß Marx wieder am Schreibtisch, nun auch noch verkatert. Es wurde immer schlimmer und er dachte schon ans sterben.
Am nächsten Tag verließ er Trier. Seit Juli wohnte Marx wieder in Bonn. Er schrieb Artikel für Ruges dt. Jahrbücher und die Rheinische. Am 15.Oktober 1842 trat er seine erste Stelle als Chefredakteur der Rheinischen an.
Zu Hause fiel ihm dann in seiner Jackentasche ein Brief auf, denn er zu lesen vergessen hatte. es war ein Brief von Jenny.
[Leseprobe..]
Marx legte den Brief auf den Nachttisch und verfiel augenblicklich in Tiefschlaf.
In Koblenz musste er für eine Nacht ins Hotel. Am nächsten Morgen war der Dampfer nach Köln noch nicht da. Nach Mitternacht und mit der letzten Postkutsche erreichte er Kreuznach, wo Jenny und ihre Mutter jetzt wohnten. Marx übernachtete bei Jennys Bruder. Jenny meinte, ob es nicht vielleicht besser wäre, die Verlobung zu lösen. Es waren bereits sieben Jahre vergangen, in denen sie auf ihn gewartet hatte. Er wollte sie nicht verlieren.
In dem Moment fiel ihm ein, dass er Jenny betrogen hatte. Er war mit Hess bei Prostituierten gewesen. Er war angetrunken gewesen, wollte eigentlich gar nicht, aber Hess hatte ihn dazu überredet. Die Prostituierte hatte ihn verführt. Er wollte gar nicht mit ihr ins Bett gehen. Die Prostituierte hatte ihn ausgezogen. er ist bloß neben ihr gelegen und hat sich nicht von der stelle gerührt. Das schlechte Gewissen überkam ihn plötzlich. Es war, als ob Jenny seine Gedanken lesen würde. Er konnte ihr unmöglich erzählen, was gewesen war.
Ruge bot Marx einen Posten als Redakteur bei den Deutsch-französischen Jahrbüchern an. Er würde 600 Taler fixes Einkommen bekommen und Honorare bis zu 250 Taler. Er willigte sofort ein. Die beiden würden endlich heiraten.
Am 12.Juni 1843 wurde in Kreuznach der Ehevertrag zwischen Karl und Jenny geschlossen. Am 19. Juni fand die kirchliche Trauung statt. Wenige Tage darauf traten sie die Hochzeitsreise an.
Autor: David Chotjewitz
David Chotjewitz, geboren 1964 in Berlin, veröffentlichte sein erstes Buch 1984. Seitdem hat er Erzählungen und Hörspiele geschrieben, als Schauspieler gearbeitet und übersetzt. David Chotjewitz lebt in Hamburg.
Werke:
- Tödliche Safari.
- Frühreif. Texte aus der Plastik- Tüte.
- Fokus: Klinische Pflegeforschung. Beispiele quantitativer Studien.
- Karl Marx
- Daniel Halber Mensch
- Das Abenteuer des Denkens
- Karl Marx. Aus dem Leben eines jungen Philosophen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: jellybean89
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