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Katharina von Bora (1499-1552) - Referat
Katharina von Bora (1499-1552)
Am 29. Januar 1499 erblickte Katharina von Bora zum erstenmal das Licht der Welt. Als Kind aus verarmten Landadel verbrachte sie ihre ersten sechs Jahre auf einem Gut in Lippendorf, südlich von Leipzig.
Die Eltern Hans und Katharina von Bora , Katharina wurde nach der Mutter benannt, hatten außer Katharina wahrscheinlich noch 4 weitere Kinder, 3 Jungen und ein Mädchen mit dem Namen Maria. Katharina wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf.
Die Mutter Katharinas starb noch vor 1505, das veranlasste, dass
Katharina in die Bendiktiner Klosterschule in Brehna bei Bitterfeld (nördlich von Leipzig) kam. Dort verbrachte sie fast 5 Jahre. Währenddessen heiratete der Vater wieder, eine Frau Namens Margarethe.
1508/9 brachte der Vater Katharina in das Zisterzienserinnenkloster ,,Marienthron" in Nimbschen bei Grimma (nördlich von Leipzig).
(Es gibt ein Gerücht das besagt , dass die Äbtissin Margarethe von Haubitz eine leibliche Tante von Katharina gewesen sei.)
In diesem Kloster durfte Katharina eine Schulausbildung in lesen, schreiben, singen und Latein machen. Dies war für Mädchen im 16. Jahrhundert ein Privileg. Die Normale klösterliche Ordnung galt für die insgesamt 12 neu aufgenommenen Mädchen nicht. Allerdings mußten die 43 Nonnen, die in dem Kloster wohnten und die Mädchen ausbildeten, auch keine körperlich schwere Arbeit verrichten. Die 12 Schülerinnen verbrachten ihre Zeit meistens mit Beten, Sticken und leichter Gartenarbeit. In dieser Zeit lernte Katharina die betriebswirtschaftlichen Abläufe der Landwirtschaft und die bunte Religiosität der einfachen Leute kennen.
1514 begann die Prüfungszeit, das Noviziat, zum letztendlichen Gelübde. Somit schwor Katharina am 18. Oktober 1515 allen Freunden ab und wurde zur Nonne. Nun begann für sie ein strenges Leben hinter Klostermauern.
Um 1520 gelangten Luthers Reformatische Ansichten über das Klosterleben und das Zölibat, auf bis heute unerklärliche Weise, hinter die Klostermauern.
Laut Jochen Klein heißt es , Katharina suchte Rat bei dem Reformator und organisierte danach zusammen mit Luther die Flucht.
Wiederum andere Quelle erwähnen Luther im Zusammenhang der Flucht gar nicht.
Letztendlich entschlossen sich 12 Nonnen zur Flucht. In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1523 flüchteten die Nonnen unter mithilfe von Leonard Koppe und zwei jüngeren Verwandten . Leonard Koppe, Kaufmann aus Torgau, schmuggelte die Nonnen auf einem Wagen, beladen mit Heringstonnen, aus dem Kloster. 3 Nonnen gingen danach sofort zurück zu ihren Familien. Deshalb ist in den meisten Quellen nur von 9 Nonnen die Rede.
Katharina und die anderen Nonnen wurden von ihren Familien allerdings nicht mehr aufgenommen, da auf Rebellion und Brechen des Gelübdes im 16 Jahrhundert die Todesstrafe stand.
Es lag nun an Luther für die Nonnen zu sorgen und ihnen einen Ernährer, also einen Ehemann zu besorgen. Zunächst wurden die Nonnen an verschiede Häuser verteilt, wie auch Katharina. Sie wurde in das Haus
,,Cranach des Älteren" zu Lukas des Älteren gebracht. Katharina erlernte dort die Grundkenntnisse der Hauswirtschaft.
Nach und nach wurden alle Nonnen verheiratet, nur eine blieb übrig: Katharina. Ursprünglich war sie dem Theologiestudent und Patriziersohn Hieronymus Baumgartner versprochen, der ihre Liebe auch erwiderte. Als allerdings der Vater von Hieronymus, von der Hochzeit mit einer entlaufenen Nonne erfuhr, beorderte der seinen Sohn nach Hause zurück. Katharina war nicht Standesgemäß. Ein weiterer Heiratskandidat war der Theologe Kaspar Glatz, der Inhaber der Pfarrei in Orlamünde, den sie allerdings nicht wollte.
Zitat: ,,Ich habe weder Lust noch Liebe. Lieber wolle ich Luther
selbst oder Armsdorff heiraten."
Nicolaus Armsdorff war ein Bekannter von Katharina
Allerdings wollte weder Armsdorff noch Luther heiraten.
Zitat Luther: ,,Der Gedanke einer Heirat ist mir fremd, weil ich
jeden Tag den Tod erwarte, wie Ketzer ihn
verdienen."
Für Luther war der einzige Zweck einer Heirat:
- um die Tradition zu bewahren
- die Kinderzeugung und Aufzucht
- die Bändigung des als dämonisch verstandenen Sexualtriebes
- Gegenseitige Unterstützung und Hilfe der Ehepartner auf Lebenszeit
Was letztendlich doch zur Hochzeit von Katharina und Luther führte war, die Bekräftigung von Luthers Lehre und um andere zum gleichen Schritt zu bewegen. Es war eine Zweckheirat, keine Liebesheirat.
Die Hochzeit fand am 13.Juni.1525 in Wittenberg statt. Es war das Jahr des Bauernkrieges. Katharina war zu diesem Zeitpunkt 26 und Luther 42 Jahre alt.
Viele waren gegen die Hochzeit .
,,Nicht diese, sondern eine andere!" lautete die Reaktion auf die Eheschließung, denn Katharina stand im Ruf, hochmütig und zu stolz zu sein.
Zitat: ,,Luther brennt zwar nicht vor Liebe, will seine Frau aber
bald nicht mehr gegen Frankreich oder Venedig eintauschen"
Ein Vertrauter Luthers, Philipp Melanchton, war entsetzt und spricht von einer ,,unglücklichen Tat". Er findet die beiden haben zu der falschen Zeit geheiratet. Seine Gründe dafür waren zum einen, dass der Bauernkrieg tobte, mit unter wegen Luther und zum anderen war ihm Katharina zu stolz und eigensinnig.
Einige Freunde Luthers sahen in der Hochzeit den Untergang der Reformation. Katholische Gegner verfassten Flugblätter über Luther und die entlaufene Nonne.
Allerdings gab es nicht nur negative Reaktionen, es gab durchaus auch positive wie die von Erasmus von Rotterdam:
Zitat: ,,Luther fängt jetzt an milder zu werden, und wütet nicht
mehr so mit der Schreibfeder; nichts ist so wild, dass es
nicht beim Weibchen zahm würde."
All die Reaktionen auf ihre Hochzeit machte den Luthers nichts aus und sie gründeten eine Familie. Sie bekamen insegsamt 6 Kinder, 3Söhne und 3 Töchter. Der erste Sohn hieß Johannes und wurde 1526 geboren. Die erste Tochter hieß Elisabeth und wurde 1527 geboren, sie starb allerdings noch vor der Vollendung ihres ersten Lebensjahres. Danach kam Magdalena, die 1529 das Licht der Welt erblickte. Sie wurde nicht älter als 12. Dies stürzte die Eheleute in eine Tiefe Krise. 1531 gebar sie ihren zweiten Sohn Martin und 1533 ihren dritten, Paul . Letztendlich bekam sie 1534 noch ein Mädchen mit dem Namen Margarethe.
Von Katharina ist nur ein einziger persönlicher Brief erhalten geblieben. Aber Luthers Briefe an sie sind erhalten und zeigen das Bild einer treusorgenden Mutter.
Luther hatte ganz konkrete Ansichten über die Aufgaben der Frau:
- Sie mußte die Hauswirtschaft führen
- Kinder erziehen
- und sie durfte sich nicht in der Öffentlichkeit betätigen.
Theorie Luthers : ,,Frauen sollten leicht zu biegen sein, wie
Weinstöcke
In der Praxis gestand er aber: ,,Wir haben doch sonst kein Friede,
wir lassen sie dann recht haben."
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Katharinas Aufgaben beschränkten sich fortan nun nicht mehr nur auf den Haushalt und die Kinder, nun regelte sie auch die Finanzen und führte die Haushaltskasse da Luther alles an die Armen verschenkte.
Sie organisierte ein Wohnheim und ein Hospital, dass sie im ehemaligen Augustinerkloster einrichtete. Sie renovierte ihr gemeinsames Heim, das sogenannte ,,Schwarze Kloster" und baut sehr viel an. Nach und nach kaufte sie immer mehr Gärten und Felder um die Versorgung der Familie, der Studenten, Flüchtlinge und Gäste zu gewährleisten. Es wurde von einem Theologie Professor erwartet das er eine Studentenburse führte. Durch all die Verpflichtungen und Aufgaben erhielt sie von ihrem Mann den Spitznamen ,,liebe Herr Käthe".
Katharinas Familie beschränkte sich nun auch nicht mehr nur auf ihre Kinder, 1529 mußte sie weiter 6 Kinder , die von Luthers Schwester kamen, in Obhut nehmen. Weiter wohnten auch noch Verwandte Katharinas in dem Kloster.
Katharina versorgte nun Kinder, Gäste, Lehrer, Studenten, Dienstboten, Tagelöhner, das Vieh, den Garten, landwirtschaftliche Flächen und ein Waschhaus. Somit füllten sich die Zimmer im Kloster langsam.
Sie wies eine beachtliche Energie im Kauf und pachten von Gärten und landwirtschaftlichen Flächen auf. Sie übernahm das Regiment über Haus, Hof, Ställe, Zimmer und Bankkonten.
Luther meinte das er zu all dies kein Talent hätte.
Zitat: ,,Wenn ich mich ums Bauen, Mälzen, Kochen würde kümmern,
würde ich bald sterben."
Eigentlich wollte Luther von Frauen die im öffentlichen Leben beteiligt waren nichts wissen, er achtete Katharinas Führungsfunktion im Haus allerdings sehr.
Weiter machte Katharina aus dem früheren Mönchsfriedhof im Kloster einen Kräutergarten, das Erdgeschoss zum Schweinestall und ließ ein Backhaus einrichten. Sie drängte Luther zum Kauf des angrenzendem Garten mit Fischteich und Bach, der ihnen 1533 den Fischhandel ermöglichte. Zudem hinzu erfuhr Katharina das auf dem Kloster noch ein Braurecht lag und begann somit Bier zu brauen. Das Bier von ihr war so gut, dass Luther ohne es nicht mehr einschlafen konnte. Er ließ es sich selbst nachschicken, wenn er mal auf reisen war.
Katharina veranlasste noch zu dem den Kauf von immer mehr Gütern und Gärten damit sie noch mehr Obstanbau und Viehzucht betreiben konnte. 1544 kauften die Luthers noch einen Weinberg und einen Hopfengarten hinzu.
Das Kloster war mittlerweile komplett belegt. Bei Katharina am Tisch saßen täglich im Durchschnitt 40 Leute.
Über die regelmäßige Unterstützung des großen Haushaltes durch den Kurfürsten und den König von Dänemark freuten sich die Luthers.
Katharina kritisierte Luthers Freigibigkeit sehr, so kam es häufig vor das Luther bei seiner Tischrede stark über das Wesen der Frau herzog.
Zitat: ,, So haben die Weiber noch eine schärfere Waffe als die
Zunge, nämlich die Tränen. Was sie mit Reden nicht
erreichen können, erlangen sie mit Weinen."
Auch bei theologischen Fragen konnte Katharina aufgrund ihrer guten Bibel- und Lateinkenntnisse mitreden, ließ sich dabei aber mehr vom guten Menschenverstand leiten.
Während Luthers Reisen unterrichtete Luther seine Frau von den Religionsgesprächen; Katharina kümmerte sich unterdessen um seine Schriften und verhandelte mit den Druckern. Ihr Einfluß auf Luther wurde in Wittenberg so hoch eingeschätzt, daß das Gerücht umherging, er ließe sich in den Predigten von Katharina beeinflussen, was dieser aber energisch bestritt.
Aufgrund des großen Altersunterschiedes war damit zu rechnen, dass Luther eher stirbt als seine Frau. Nierensteine, Ohnmachten und seelische Anfechtungen beeinträchtigten Luthers Gesundheit schwer.
Katharina versuchte ihm mit ihren Kenntnissen in der Kräuterheilkunde, die sie im Kloster erworben hatte zu helfen.
Am 6.Januar.1542 verfasste Luther ein für die damalige Zeit ungewöhnliches Testament, indem er den ansehnlichen Besitz seiner Frau vermachte, um sie im Falle seines Todes unabhängig zu machen.
Normalerweise stand einer Frau im 16. Jahrhundert nur etwas Hausrat zu.
Ende Januar 1546 reiste Luther mit seinen Söhnen nach Eisleben. Auf der Reise leidet er an Herzbeschwerden, verkühlt sich und stirbt am
18. Februar 1546. Katharina macht sich große Vorwürfe, dass sie nicht bei ihrem Mann war, als er starb. Andererseits äußerte sie ihren Stolz darüber, die Frau eines so bedeutenden Mannes gewesen zu sein.
Katharina bekam jedoch Probleme mit dem Testament, das letztendlich doch vom Kurfürst bestätigt wurde. Er setzte einen Vormund für Kinder und Katharina ein.
Als Witwe erfährt Katharina viel Leid. Im April 1547 floh sie aus Wittenberg wegen dem ,,Schmalkaldischen Krieg" und der Pest. Als sie zurückkam fand sie alles wofür sie gelebt hatte zerstört vor. Sie musste mehrmals Wittenberg verlassen um sich und ihre Familie zu retten, und musste Schulden machen um die Landwirtschaft wieder aufzubauen. Verwandte und Nachbarn erhoben Ansprüche auf ihren Besitz und somit führte Katharina einige Prozesse, um ihren Besitz zu retten.
Letztendlich musste sie das ,,Schwarze Kloster" verkaufen. Es kam zu einer erneuten Flucht vor der Pest, diesmal nach Torgau. Mit Geldgeschenken des Königs von Dänemark wurde ihr und ihrer Familie das Überleben gesichert. Auf ihrer Flucht nach Torgau wurden Katharina immer mehr Türen verschlossen. Früher geglaubte Freunde wollten nichts mehr mit ihr zu tun haben. Andere haben sie schon zu Lebzeiten verhöhnt. Doch sie kämpfte weiter für ihr Recht und Zukunft ihrer Kinder.
1552 nahm ihre Flucht in Torgau ein Ende.
Als eines Tages die Pferde ihres Wagen scheuten, sprang sie von diesem um ihre Kinder zu schützen und stürzte dabei in einen Wassergraben, davon erholte sie sich nicht mehr. Sie war gelähmt und erkältet und stirbt nach dreimonatigem Siechtum am
20. Dezember 1552.
In ihren letzten Tagen solle sie noch gesagt haben
Zitat: ,,Ich werde an Christus kleben wie eine Klette"
Die Beerdigung fand in der Marienkirche in Torgau statt. In der Grabrede wurde der Undank, den sie als Witwe erfahren hatte, nicht verschwiegen.
Katharina war für einige die ,,Xanthippe der Reformation", für andere die ,,Lichtgestalt im Hause Luthers" und sie war ein Vorbild für Generationen von evangelischen Pfarrfrauen
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