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Kavallarie - Referat



Kavallerie, zu Pferd kämpfende Soldaten, zum Unterschied von Soldaten der berittenen Infanterie, die Pferde bloß als Transportmittel zwischen den Kampfhandlungen, nicht aber im Kampf selbst einsetzen.

Im Laufe der Geschichte waren Kavallerietruppen wegen ihrer Schnelligkeit und Beweglichkeit hoch geschätzt und wurden bei Erkundungen, Hinhaltetaktiken, Stoßtruppunternehmen sowie Verfolgung und Zermürbung der feindlichen Truppen eingesetzt. In der modernen Armee wurden die Kavallerie und die berittene Infanterie zum Großteil durch motorisierte Einheiten ersetzt, bei welchen verschiedene Arten von Ausrüstungen wie z. B. Schützenpanzer, Panzerwagen und Hubschrauber eingesetzt werden.

Die früheste bekannte Form von Kavallerie bestand aus Streitwagen, die von Pferden gezogen wurden. Diese waren vermutlich die Vorläufer der berittenen Soldaten. Die Räder oder Radnaben einiger Kampfwagen wurden mit scharfen, sensenähnlichen Schneiden versehen, um in den Reihen des feindlichen Fußvolkes breite Schneisen zu hinterlassen. Obwohl schon die Assyrer, Babylonier und andere Völker des Altertums Kavallerieeinheiten verwendeten, wurde die erste reguläre Kavallerie mit ausgebildeten Reitertruppen wahrscheinlich erst von dem ägyptischen Pharao Ramses II. gegründet. Mit der Entstehung des Persischen Reiches im 6. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich die Kavallerie zu einer wirksamen Streitkraft.

Bei den Griechen wurde die Entwicklung der Kavallerie jahrhundertelang durch den Mangel an Pferden aufgehalten. In Makedonien jedoch, wo genügend Pferde vorhanden waren, entstand unter dem Heerführer Philipp II. von Makedonien und seinem Sohn, Alexander dem Großen, eine gewaltige Streitmacht, die Phalanx. Bei dieser Armee wurden die Flanken der schweren Infanterieformation zusätzlich durch Kavallerie verstärkt. Später wurden ähnliche Kavallerieflügel von den Karthagern, den Römern und den Goten, die im 5. Jahrhundert n. Chr. Rom eroberten, mit großem militärischen Erfolg eingesetzt.

Die frühesten Waffen der Kavallerie waren die Lanze, der Speer und andere Handwurfwaffen sowie das Schwert und Pfeil und Bogen. Bis etwa 300 n. Chr. benutzten die berittenen Truppen noch keinen Sattel. Die Reiter schützten sich mit Lederrüstungen und Helmen aus Metall oder Leder. Während der Kämpfe im Mittelalter beherrschten die Ritter, die schwere Metallrüstungen trugen und Lanzen mit Eisenspitzen sowie zweischneidige Schwerter führten, das Kampfgeschehen. Der wahrscheinlich berühmteste Genius in der Geschichte der Kavallerie war der Mongolenführer Dschingis Khan, dessen berittene Horden im 13. Jahrhundert viele Gebiete Asiens und Russlands eroberten. In seinen Truppen herrschte perfekte Zusammenarbeit und außergewöhnliche Disziplin, und sie setzten Nebeltarnung und als Neuerungen Signalflaggen und -laternen ein.

Im frühen 14. Jahrhundert
wurde, mit der Einführung von Schwarzpulver und Rüstungen durchdringenden Kugeln, die Organisation und Strategie der Kavallerie von Grund auf geändert. Die Ära der relativ unorganisierten Zusammenstöße zwischen schwer gerüsteten Rittern nahm ein Ende. Berittene Truppen wurden allmählich in disziplinierte Einheiten umgewandelt und mit Schwertern und Handfeuerwaffen ausgestattet. Feuerwaffen erhöhten auch die Bedeutung der Infanterie. Unter Napoleon entwickelten sich die berittenen Truppen zu militärischen Elitestreitkräften, obwohl eigentlich die Infanterie den Hauptanteil am Kampf hatte. Napoleon war der erste General, der die Kavallerie gleichzeitig sowohl zur Tarnung der Haupttruppenbewegungen wie auch zur Erkundung der Front einsetzte. In Russland wurden die Kosaken für ihren Mut und ihre Geschicklichkeit als Reiter berühmt.

Die Entwicklung des Repetiergewehrs in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts versetzte schließlich der Bedeutung der Kavallerie einen gewaltigen Schlag. Nachladende Kavalleristen waren nämlich ein leichtes Ziel für die mit Selbstladewaffen ausgerüstete Infanterie. Die letzten bedeutenden Kämpfe, bei denen die Kavallerie zum Tragen kam, waren der Amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865), der Deutsche Krieg (1866) und der Burenkrieg (1899-1902). Während des 1. Weltkrieges wurde die Kavallerie nur begrenzt eingesetzt, und in der Zwischenkriegszeit wurde sie schließlich in den meisten Armeen durch gepanzerte und motorisierte Einheiten ersetzt.




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