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Kinderarbeit - Ein Längsschnitt - Referat
1. Was ist Kinderarbeit?
Als Kinderarbeit bezeichnet man Tätigkeiten von unter 18-jährigen, die ihnen körperlich oder geistig Schaden zufügen können oder sie am Schulbesuch hindern. Es wird zwischen zwei Arten unterschieden, nämlich zwischen der Kinderarbeit die ausbeuterisch ist, das heißt, dass die Tätigkeiten unter sozial intoleranten Bedingungen und unter schlechter Bezahlung erfolgen. Unausbeuterische Kinderarbeit bedeutet, dass soziale Absicherungen gegeben sind, die Kinder keine zu schweren Arbeiten erledigen müssen und alles unter guter Bezahlung geschieht. Diese Form hat vornehmlich positive Auswirkungen. Der internationalen Arbeitsorganisation zufolge darf ein Kind erst dann einer Arbeit nachgehen, wenn es mit 15, unter speziellen Umständen auch mit 14 Jahren nicht mehr schulpflichtig ist. Leichte Arbeiten im Haushalt oder auf den Feldern der Familie fallen nicht darunter, sofern sie die Kinder nicht am Schulbesuch hindern. Die in Deutschland übliche Unterscheidung zwischen Kindern und Jugendlichen wird in den genannten internationalen Regelungen nicht vorgenommen. In den meisten Ländern ist Kinderarbeit im Sinne von bezahlten Tätigkeiten noch nicht-, bzw. voll schulpflichtiger Kinder auf Grund nationaler Gesetze im Prinzip verboten. Gemäß den Dokumenten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird Kinderarbeit an folgenden Merkmalen beschrieben. Zu diesen gehört die Fabrikarbeit von zu jungen Kindern, meistens schon im Alter von sechs Jahren. Diese Kinder müssen oft von zwölf bis zu sechzehn Stunden am Tag arbeiten. Dazu gezählt werden Arbeiten die körperliche wie psychische Überanstrengung oder Überforderung herrufen und die seelische und soziale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
2.Kinderarbeit in der Vergangenheit
2.1 Kinderarbeit in der Antike:
Kinderarbeit ist schon immer ein Problem und ist stets verbunden mit Armut in den Familien. Damals betraf es meistens Kinder aus der Unterschicht, besonders Kinder von Sklaven hatten ein sehr beschwerliches Leben. Oft wurden sie schon in den Stand des Sklaven hineingeboren. Jedoch hatten einige Glück und waren Untertan eines guten Herren der ihnen das Leben erleichterte und wurden von ihm nicht behandelt wie ein billiges Werkzeug, das man wegwirft, wenn es kaputt geht, sondern wie ein vollwertiger Mensch. Es gab kein Unterschied zwischen den Lebensbedingungen der Sklaven in der Stadt und auf dem Land. Auch Kinder aus der Mittelschicht waren betroffen, doch ging es ihnen wesentlich besser. So mussten auch sie schon früh als Bauernkinder auf dem Feld oder im Handwerksbetrieb des Vaters mitarbeiten.
2.2 Kinderarbeit im Mittelalter:
Auch im Mittelalter mussten Kinder schon früh anfangen zu arbeiten. So mussten sie täglich Gänse hüten, Reisig und Beeren sammeln, Vögel von den Feldern verscheuchen und Unkraut jäten. Mit sieben Jahren trieben sie dann Schweine zur Mast in den Wald, hüteten Schafe oder Kühe und machten sich im Haus, Garten und auf den Feldern nützlich. Auf welchen sie Garben banden, droschen und Steine aufsammelten. Hatten sie ein Alter von sieben bis zu zwölf Jahren wurde Jungen alles beigebracht, was sie als Bauern benötigten und mussten, sobald sie ausgelernt hatten als volle Arbeitskräfte arbeiten. Mädchen dieses Alters lernten Kochen, Spinnen und Weben, putzten das Haus, stellten Käse und Butter her. Kinder wurden mit harten Strafen erzogen und schon sehr früh wie Erwachsene behandelt. So bekamen auch sie nichts mehr zu essen wenn die Nahrung durch eventuelle Missernten und Hungersnöte knapp wurde. Dennoch konnten sich Kinder aus der Unterschicht in der Stadt als Haus- oder Laufbursche und mit anderen Gelegenheitsarbeiten etwas Geld verdienen. Kinder aus Handwerkerfamilien mussten die Familie bereits mit sieben Jahren verlassen um bei einem Lehrherrn eine langjährige Ausbildung zu beginnen. Der Schüler musste im ersten Lehrjahr im Haushalt helfen und auch einige Botengänge erledigen. Allerdings durfte der Lehrherr den Schüler schlagen sobald er es für richtig hielt. In der Regel musste ein Kind dreizehn Stunden am Tag arbeiten. Erwachsene betrachteten Beschäftigungen wie Spielen oder sogar Ausruhen und Nichtstun als falsch und versuchten ihre Kinder schon sehr früh an Arbeit zu gewöhnen. Deshalb sah man im Mittelalter oft Kinder mit zerlumpten Kleidern die in ungeordneten Verhältnissen lebten und betteln mussten um etwas essen zu können. Doch viele von ihnen wurden chancenlos in solche Lebenssituationen hineingeboren.
3. Auswirkungen der Industrialisierung auf die Situation der Kinder.
Die Industrialisierung hatte starke Auswirkungen auf das Leben der Kinder. Mit Beginn der Industrialisierung folgten auch große Neuerungen für das Kinderleben, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, positive und negative. Jungen und Mädchen, die früher auf dem Land arbeiten mussten, zogen mit ihren Familien in die Stadt, da sich nur reiche Bauern und Adlige sich moderne Maschinen kaufen konnten, die von der Dampfmaschine ausgingen, und sie somit viel billiger und schneller ernten und sähen konnten. Viele erhofften sich in der Stadt ein besseres Leben, welches sie aber vergeblich suchten. Deshalb zogen sehr viele Bauern vom Land in die Stadt, um dort eine neue Arbeit zu finden. Diesen Vorgang nennt man Urbanisierung. Ihr gemütliches Heim musste die Familie zurücklassen und in eine schäbige, dreckige, unhygienische und kalte Mietskaserne ziehen, wo sich auch manchmal 2 Familien zusammenfügen mussten, um die Mietskosten zu bezahlen. Um zu überleben mussten die Eltern viele Stunden am Tag arbeiten. Da das bisherige Einkommen nicht ausreicht mussten alle in der Familie mitarbeiten, sogar die eigenen Kinder, egal ob sie 6 oder 14 Jahre alt waren. Die Kinderarbeit war geboren.
Kinder waren sehr gefragt bei den Geschäftsleuten, da sie billige Arbeitskräfte darstellten. So mussten sie gefährliche Arbeiten verrichten. Weil sie noch klein waren konnten sie zum Beispiel unter eine Webmaschine klettern und sie wieder reparieren. Kinder konnten sich an diese Umstellung nur schwer gewöhnen, da sie sich von den üblichen 4 Stunden auf dem Land, unter Aufsicht des eigenen Vaters, auf 12 Stunden Schwerstarbeit, von Montag bis Samstag, in einer stickigen Fabrik, unter Beobachtung eines Aufsehers umstellen mussten. Dabei wurden sie oftmals geschlagen. Sie arbeiteten in Bergwerken und zogen die schwer beladenen Stollenwagen durch die engen Schächte. In Bergwerken starben die meisten Kinder durch Absturz und Steinschlag. Jungen und Mädchen atmeten täglich die verschmutzte Luft aus den Fabriken ein. Deshalb und durch das schlechte Leben in den Mietskasernen, bekamen die Kinder viele Krankheiten, welche aus Geldnot nicht behandelt werden konnten. Oft gingen die Kinder nach der Arbeit noch in die Schule, doch konnten sie dort nicht mehr viel lernen, weil sie von der Arbeit zu Müde waren und sozusagen nur „körperlich anwesend“ waren. Dies führte zu Analphabetismus, der besonders bei der Generation verbreitet war, welche schon mit der Industrialisierung aufgewachsen war. Deshalb hatten Kinder keine Aussicht auf einen gesicherten Job mit guter Bezahlung in der Zukunft. Durch Unterernährung war ein kurzes Leben gesichert.
Das Umfeld von Kindern wurde völlig verändert. Der Spielplatz war nun auf der Straße und Heimarbeit war nun „groß“ geschrieben, da Eltern länger arbeiten mussten als Kinder und diese währenddessen putzen und Essen kochen mussten. So machte man alles um an Geld heranzukommen. Ob nun Botendienste oder Drogenschmuggel oder als Dienstmädchen in völliger Unterlegenheit bei einer reichen Familie. Es war kein wirklich gutes Leben welches zu allem Überfluss von Kriminalität geprägt war. Da Geld fehlte mussten viele Grundmittel jahrelang erhalten bleiben und durften nicht kaputt gehen. Knöpfe waren Mangelware und deshalb sehr teuer. Auch Nahrung war, besonders im Winter, sehr teuer und eine Familie konnte sich meist nicht ernähren, wodurch Kinder und Eltern hungern mussten. Meist schlief eine Familie mit bis zu 9 Kindern in einem Bett auf einer Matratze stark zusammengedrängt. Außerdem brachte die neuerfundene Dampfmaschine Verunsicherung bei den Menschen. Besonders Kinder hatten Angst vor diesen „Blechmonstern“. Und waren auch über die Erfindung stark verärgert, da diese sie in dieses Elend gebracht hat. Allerdings gab es auch positive Auswirkungen auf das Leben von Kindern. Manche Kinder und Eltern hatten die Gelegenheit, in ihrem Job besser zu werden und bis hin zum Fachmann aufzusteigen. Dies hätte dann mehr Geld für die Familie bedeutet, aber das war sehr selten.
4. Kinderarbeit in der Gegenwart
4.1 Verbreitung:
Rund 211 Millionen Kinder müssen laut der internationalen Arbeitsorganisation weltweit arbeiten. Und das unter betrügerischen, ausbeuterischen und gefährlichen Bedingungen. Die größte Verbreitung hat Kinderarbeit in Afrika, südlich der Sahara. Hier arbeitet fast jedes dritte Kind, in Asien ist es jedes fünfte und schließlich im fernen Lateinamerika jedes sechste Kind. 80 Prozent dieser Kinderarbeiter und Kinderarbeiterinnen bekommen den Lohn für ihre verrichtete Arbeit nicht persönlich ausgezahlt. Die meist verbreiteten Tätigkeiten werden im sogenannten „informellen Sektor“ getätigt, was bedeutet, dass es dort weder Arbeitsverträge noch abgesicherte Sozialleistungen, wie zum Beispiel feste Pausenzeiten, Toiletten oder vom Arbeitgeber gestellte Versicherungen. Oft wird mit den Eltern zusammen in der Landwirtschaft gearbeitet, wo die Kinder Arbeiten verrichten müssen, die ihren aktuellen Leistungsstand weitaus überschreiten. In großen Städten wiederum kann man häufig Kinder sehen, die als Schuhputzer, Zeitungsverkäufer oder Lastenträger arbeiten. Sie fügen sich dabei zusätzlich zu ihrem bildungstechnischen Defizit auch noch körperliche Schäden zu. Die wohl schlimmsten Formen der Kinderarbeit sind die sexuelle Ausbeutung, bei der beispielsweise jährlich 12.000 Minderjährige aus Nepal, die hauptsächlich weiblich sind, zur Prostitution gezwungen werden, die Zwangsrekrutierung für Kampfhandlungen wie Kriege und dabei vor allem Bürgerkriege, bei denen 250.000 nicht volljährige Personen, mit größtenteils unbekannten Waffen, kämpfen müssen, und die Tätigkeiten, die isoliert, in der leider immer noch verbreiteten Sklaverei und Schuldknechtschaft, ausgeführt werden müssen. Diese Arbeiten würde ich als ein großes Verbrechen der „Arbeitgeber“ bewerten. Außerdem verstoßen diese Jobs ganz klar gegen die Menschenrechte, die auch für jedes Kind gelten.
4.2 Gründe:
Die Gründe für Kinderarbeit in der Gegenwart sind sehr vielseitig. Die wohl am weitesten verbreitete Ursache ist die unvorstellbare materielle Armut, die in vielen Familien der bereits genannten Länder und Regionen herrscht. Armut wird prinzipiell mit dem Mangel an lebenswichtigen Gütern, wie zum Beispiel genug Nahrung sowie Trinkwasser, ein Dach über dem Kopf und ausreichend Kleidung definiert. Aber es gibt auch hier noch zwei Unterformen, nämlich die absolute und die relative Armut. Bei der absoluten Armut hat eine Person weniger als 1,25 US-Dollar am Tag zur Verfügung, für die eben genannten Güter. Diese Form ist vornehmlich in den genannten Ländern der Fall und ist der Grund der Kinderarbeit dort. Die relative Armut wird wiederum mit einem Einkommen, welches unter dem Durchschnitt des jeweiligen Landes liegt definiert. Sie spielt aber nur eine äußerst geringe Rolle bei der Ausübung von Arbeit durch Minderjährige. Die Kinder der Familien, die in der bereits definierten absoluten Armut leben, müssen entweder dort am elterlichen Hof schwere Arbeiten verrichten oder in einer anderen Arbeitsstelle. Viele Kinder dieser armen Familien verdienen oft sogar allein das zur Verfügung stehende Geld für ihre Eltern und Geschwister. Der Grund dafür, dass die Kinder schneller Arbeit finden, als ihre ebenso arbeitsuchenden Eltern ist der, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen viel billigere Arbeitskräfte sind.
Eine weitere Ursache betrifft das von vielen Regierungen vernachlässigte Schulsystem. Das heißt es gibt zu wenige Schulen und nur schlecht ausgebildete Lehrer. Weltweit besuchen rund 100 Millionen Kinder nicht einmal die Grundschule, die für weitere Bildungsmaßnahmen vorausgesetzt wird. Diese Minderjährigen haben keine Möglichkeit, das Lesen und Schreiben zu erlernen und haben somit nur äußerst geringe Chancen auf einen geregelten Job. Sie können in ihrem ganzen Leben nur schlecht bezahlte und trotzdem körperlich schwere Arbeiten verrichten. Es erging ja einst auch den Eltern der Arbeiterkinder so, wie diesen jetzt. Sie konnten ebenso die Grundvoraussetzungen für eine geregelte, gut bezahlte Beschäftigung nicht erlernen. Dafür müssen jetzt ihre Kinder leiden und für die Familie Geld verdienen. Auch die in vielen hochentwickelten Ländern selbstverständliche Schulpflicht ist in anderen Staaten einfach nicht vorhanden. So erscheint es für die Arbeitereltern sinnvoller, ihren Nachwuchs zur Arbeit zu zwingen als in die Schule gehen zu lassen, für die sie möglicherweise auch noch selbst eigentlich nichtvorhandenes Geld ausgeben müssen. Wenn sich diese Bedingungen im schulischen System vieler Entwicklungsländer nicht verbessern, wird dieser ewige Teufelskreis erhalten bleiben und der Nachwuchs der heutigen Kinderarbeiter wird noch auch unter der Kinderarbeit leiden müssen.
Wir sind in Deutschland eine soziale Hilfe für arme Familien, besonders im Gesundheitssystem, gewohnt. Diese staatliche Hilfe existiert aber in vielen anderen Ländern nicht. So bildet sich dies auch als ein weit verbreiteter Grund für Kinderarbeit heraus. Da nicht einmal Versicherungen vorhanden sind, um die Gesundheit der Bewohner vieler Staaten zu sichern, müssen Arzt-, Krankenhaus- und arzneimitteltechnische Leistungen von den Familien selbst in bar bezahlt werden. So sind die Kosten für das in Deutschland geltende Gesundheitssystem mit rund 2.600 € pro Kopf zu berücksichtigen. Diese enorme Summe von einem Menschen in einem Entwicklungsland selbst zu tragen, klingt unvorstellbar. Auch wenn die Kosten dort wahrscheinlich auf Grund niedrigerer Arztlöhne geringer ausfallen. Dafür werden häufig Kredite aufgenommen und sich in Schulden gestürzt. Diese können viele Eltern ohne die Mitarbeit ihrer Eltern aber nicht zurückzahlen. Viele Familien vermitteln ihren Nachwuchs deshalb auch an Firmen, um ihre Schulden zu tilgen beziehungsweise zu beseitigen.
Viele Ämter, Behörden und Beamte in armen Ländern sind häufig sehr bestechlich, weil sie selbst mehr Geld benötigen, als sie bekommen. So ist es in einem Land wie Indien zum Beispiel Gang und Gebe, dass diese über die weltweit verbotene Kinderarbeit hinwegsehen. Dies macht es natürlich nicht gerade leicht, gegen Ausbeutung der Kinder vorzugehen.
Eingreifend in diese nicht zu vernachlässigende Ursache ist auch das Rechtssystem einzelner Länder mangelhaft zu beschreiben. Zum einen sind wie gerade beschrieben die Behörden zu inkonsequent. Dasselbe ist auch für die geltende Gesetze zu sagen. Die Schulpflicht ist nicht abgesichert, sexueller Missbrauch wird nicht hart genug bestraft, Ausbeutungen wird nicht vorgebeugt. Dies sind alles Punkte, die es vereinfachen, die Kinderarbeit weiter zu verbreiten.
Auch die Arbeitgeber sind ein entscheidender Faktor in der Verbreitung. Sie stellen gerne Kinder ein, weil diese zum einen weniger Lohn verdienen können und sich zum anderen besser schikanieren und ausbeuten lassen, ohne dass sie sich dabei in Gewerkschaften organisieren. Denn die Kinder sind, auch wegen ihrer mangelnden schulischen Bildung, sowohl aber auch aufgrund ihres geringen Alters viel zu unerfahren oder unwissend, sich zu organisieren. Auch die Hilfe der Eltern ist dabei nur zu selten gegeben, da diese zwar längere Erfahrungen haben, aber wahrscheinlich auf dem gleichen Bildungsniveau wie ihre Kinder stehen. Außerdem wollen sie nicht helfen, da sie große Angst um den möglicherweise entweder kurzeitigen oder langfristigen Wegfall des Hauptverdienstes ihrer Familie.
Als letzten Grund möchte ich auch das Verhalten beim Kauf von importierten Waren aus den genannten Kinderarbeitsländern von uns allen, also auch das der Deutschen kritisieren. Denn wie bekannt, bestimmt die Nachfrage das Angebot. So kaufen wir ja gerne billige Importgüter aus China, etc. ein. Damit fördern wir die schlechten Arbeitsbedingungen, Löhne und die Kinderarbeit allgemein. Ohne diese wäre beispielsweise der niedrige Preis von T-Shirts, Fußbällen, Kaffee, Schokolade, Orangensaft und andere Produkte nicht zu halten .Wir sind nicht bereit, für teurere Waren die Gesundheit und vor allem die Kindheit vieler Kinder in Afrika, Asien und Lateinamerika zu schützen.
Doch es gibt Organisationen und Handelspartner, die „faire“ Produkte anbieten. „Fair“ heißt in diesem Sinne, dass die Erwachsenen, die an diesen Produkten mitarbeiten, so gut bezahlt werden, dass sie ihre Familie ernähren können und die Kinder anstatt zu arbeiten eine Schule besuchen können. Des Weiteren bauen diese Organisationen mit dem erzielten Gewinn in armen Ländern Schulen auf und ermöglichen eine Gesundheitsversorgung. Solche Organisationen sind beispielsweise „TransFair- Fairtrade“ oder das „gepa- Fair Handelshaus“.
Wir sind also nicht gezwungen Produkte, die aus Kinderarbeit stammen, zu kaufen. Wenn wir uns an die Siegel dieser genannten Unternehmen halten, können wir die ausbeuterische Kinderarbeit eindämmen.
4.3 Folgen:
Ich will zunächst mit den positiven Folgen der Kinderarbeit beginnen. Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Betrachtung der Folgen ist, ob die Arbeit, welche von den Minderjährigen vollbracht wird ausbeuterisch, schädigend für den Körper der Kinder und bildungshemmend ist. Wenn dies nicht der Fall ist, kann Kinderarbeit also auch positive Rückkopplungen haben. Es ist zum einen der Nebenverdienst, der ja wie bereits angesprochen oft überlebenswichtig für die Familie ist. Die Kinder, die unter sozial positiven Bedingungen und mit guter Bezahlung arbeiten, können mit dem Lohn ihren eigenen und den Schulbesuch ihrer Geschwister finanzieren können. Darauf sind sie dann sehr stolz und entwickeln Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, was in der späteren Suche von Jobs positiv wirken kann. Außerdem fühlen sich die Kinder dann als vollwertig anerkannte Mitglieder ihrer Gemeinschaft und haben die Möglichkeit, sich in realen Arbeitssituationen auszuprobieren. Voraussetzung dafür ist aber, dass dies nicht übertrieben wird, wobei dies auch unter die Bedingungen unausbeuterischer Kinderarbeit fällt. Ebenso lernt man Verantwortung zu übernehmen, was sich für die gesellschaftliche Perspektive dieser Arbeiterkinder positiv auswirkt.
Gegenüber stehen jedoch die weitaus verbreiteteren, negativen Folgen der Arbeit von Kindern. Denn es wird beim Wort „Kinderarbeit“ immer nur an die folgenden, negativen Auswirkungen gedacht, was unter anderem auch durch die Medienwirtschaft unterstützt wird. Sie sind aber meist nur bei der ausbeuterischen Kinderarbeitsform vorhanden. Diese sind beispielsweise zum einen die physischen, also körperlichen Folgen für die Kinder oder sind unter anderem Verletzungen, die bei der Arbeit an Maschinen, usw. nicht ausbleiben. Des Weiteren zählen bleibende Schäden wie Wirbelsäulenverletzungen, die durch Tragen schwerer Lasten entstehen können oder Asthma und Vergiftungen durch chemische Dämpfe und anderes giftiges Material, mit dem die Kinder in Berührung kommen dazu. Geistige Folgen sind zum Beispiel ein Trauma durch eine Verletzung, welche bei der Arbeit entstand. Dieses wird nicht psychiatrisch behandelt, weil das Geld fehlt, was wiederum zum Selbstmord der Betroffenen führen kann. Auch nicht zu vergessen ist, dass durch die Kinderarbeit die Kindheit der Betroffenen zerstört wird. Sie können also nicht einfach tun, wozu sie gerade Lust haben, sondern müssen sich streng an Vorschriften halten, die bei Nichteinhaltung hart und sogar gewaltsam bestraft werden. Auch die Zukunft dieser Kinder sieht nicht besser aus, als das momentane Leben. Durch die fehlende Bildung, die ebenfalls sehr negativ zu betrachten ist, stehen ihnen keine Türen für spätere bessere Beschäftigungen offen.
4.4 Beispiele:
Doch alles Gesagte hängt von den Bedingungen der Arbeit ab. Es bezieht sich alles auf die Masse der arbeitenden Kinder und nicht auf Ausnahmen.
Alle genannten Fakten möchte ich an zwei Beispielen noch einmal zeigen und vertiefen. Als erstes habe ich mir den zwölfjährigen Carlos aus Managua in Nicaragua gewählt. Carlos Rodriguez verkauft jeden Morgen auf einem Platz in Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, Zeitungen. Carlos muss früh aufstehen, zum Zeitungsdepot gehen, die Zeitungen entgegennehmen, etwas Geld als Pfand hinterlassen und zu seiner Arbeitsstelle gehen. Dort steht er mit anderen Kollegen auf der Kreuzung, im dichten Verkehr und Autoabgasen und versucht, im morgendlichen Stoßverkehr so viele Zeitungen wie möglich zu verkaufen. Das ist zwischen acht und zehn Uhr morgens. In die Schule kann er nicht mehr gehen, die hat um acht Uhr angefangen und er hätte schon drei Unterrichtsstunden verpasst. Im Nachmittagskurs war kein Platz mehr, also geht er nicht mehr zur Schule.
Bei meinem zweiten Beispiel wird die Behandlung der Kinderarbeiter als Sklaven angesprochen. Es handelt sich um ein Mädchen namens Ayanda, das 15 Jahre alt ist. Sie lebt in Südafrika und hat die Schule nach der sechsten Klasse verlassen, weil sie von einer Agentin von einem Job als Dienstmädchen mit guter Bezahlung überzeugt wurde. Sie sollte für 900 Rand (92€) arbeiten. Doch der Lohn wurde am Anfang gleich auf 500 Rand (52€) gekürzt und noch nie ausbezahlt, geschweige denn mit Beleg überwiesen. Die Bedingungen sind sehr schlecht. Sie muss 12 Stunden am Tag, ohne Pause und Feiertage arbeiten. Sie darf beim Arbeitgeber wohnen. Zum Essen gibt es jeden Tag Kornbrei, den sie nicht am selben Tisch, wie die Hausherren essen darf.
5. Forderungen für das Wohlergehen arbeitender Kinder
Es müssten, um die Arbeitsbedingungen von Kinderarbeitern zu verbessern, viele soziale Absicherungen und Leistungen geschaffen werden. So müssten die Kinder, wie arbeitende Erwachsene, auch in Arbeits- und Unfallversicherungen eingebunden werden, welche vom Arbeitgeber finanziert und gesichert werden müssten. Darin sollte auch eine abgesicherte Arbeitsstelle enthalten sein. Es dürften also sehr viel weniger Arbeitsunfälle durch unsichere Maschinen entstehen. Ebenso müssten die Arbeitszeiten human angepasst werden, sodass möglicherweise eine, für uns deutsche normale Arbeitszeit von 8 Stunden am Tag auch in Entwicklungsländern und vor allem in solchen, wo besonders die ausbeuterische Form der Kinderarbeit vorhanden ist, entsteht. Des Weiteren sollten auch feste Pausenzeiten, in denen die für den sich im Wachstum befindenden, kindlichen Körper, besonders wichtige Nahrungsaufnahme eine große und abgesicherte Rolle spielen sollte. Aber auch Gespräche mit Kollegen sollten durchführbar sein, da sonst das Knüpfen sozialer Kontakte der Kinderarbeiter gefährdet sein könnte. Dies müsste allerdings auch von den einzelnen Staaten gefördert werden, indem heute noch bestechliche Behörden und Beamte hohe Strafen bei Verursachung der Nichteinhaltung dieser eben genannten Pausenzeiten durch den Arbeitgeber erteilen. Eine mit diesen zwei letztgenannten Forderungen stark zusammenhängende Weitere, ist die Sicherung der Schulbildung. Sie sollte ebenfalls durch den Leiter des jeweiligen Betriebes ermöglicht werden. Eine Möglichkeit wäre dabei eine weitere Anpassung der Arbeitszeit an die Schulzeiten. Wobei dies nur bei gleichen Lohverhältnissen geschehen sollte. Denn sonst könnte der, für die Familien sehr wichtige, fehlende oder gekürzte Nebenverdienst für die Kinder nachteilig sein, da einige Eltern dann keinen Sinn an der Schulbildung für ihren Nachwuchs sehen. Es werden dabei nur die Mehrkosten von den wirklich armen Familien berücksichtigt. Dies ist natürlich verständlich, denn nur allzu oft sind die Kinder die Existenzsicherung für die ganze Familie. Auch der eben angesprochene Lohn sollte, auch bei Nichteinhaltung der letztgenannten Forderung, in den meisten Fällen etwas angehoben werden. Dies könnte durch eine Einführung eines sogenannten Mindestlohnes erreicht werden. Wenn auch dieser staatlich und konsequent überwacht wird, könnte aus der ausbeuterischen, negativ zu sehenden Kinderarbeit eine Beschäftigung der Kinder mit durchaus positiven Auswirkungen werden, die in den Folgen der Kinderarbeit genauer besprochen wurden. Die letzte und denke ich wichtigste Forderung ist die nach einer Vorschrift des Mindestalters arbeitender Kinder. Ich denke, es sollten keine Kinder unter zehn Jahren zur Arbeit verpflichtet werden, da unter diesem geforderten Mindestalter der Körper noch so extrem in der Entwicklung, dass solch harte, oft von Kindern ausgeführte Tätigkeiten sehr schädlich sein können. Ebenso sollte zu diesem Punkt eine Anpassung der Arbeiten an das Alter erfolgen. Mit dieser Forderung gehen aber auch vom Staat erbrachte Gelder für die Familien einher, die sich, wie bereits angesprochen, ohne diesen Nebenverdienst nicht am Leben halten können. Bei Erfüllung einiger dieser, in einigen Fällen vielleicht schwer erfüllbarer Forderungen, könnte eine erhebliche Besserung der Situation für die Kinder, aber auch für die Familien dieser, erreicht werden.
Quellen:
 www.wikipedia.org
 www.thd.de
 www.planet-wissen.de
 www.unicef.de
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