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Kindheit in der Geschichte - Referat



Phillipe Ariès: Geschichte der Kindheit, 1960, KH als Verfallsgeschichte
Mittelalter:
Mittelalterliche Zivilisation hatte keine Vorstellung von E., weil es aus ihrer Sicht keine Probleme gab
Kind nimmt sehr früh Platz an der Seite des Erwachsenen an
Demgegenüber hängt heutige Gesellschaft von Erfolg des E.-systems ab, alle von moralischen, sexuellen, physischen Problemen der KH „besessen“
Renaissance:
Familie und Schule haben K zusammen aus Gesellschaft der Erwachsenen herausgerissen
Schule hat das freie K in Rahmen seiner zunehmenden strengeren Disziplin gepresst
Besorgnis der Familie, Kirche, Moralisten hat K die Freiheit/Lebendigkeit genommen
Kaiserreich:
Besitzergreifende Liebe
Intimität des Privatlebens wird auf Kosten der nachbarschaftlichen, freundschaftlichen oder traditionellen Beziehungen gefestigt
Man sondert sich von Gesellschaft ab, deren Druck man nicht mehr ertragen will
Das ganze Haus hat Charakter eines öffentlichen Versammlungsortes eingebüßt
Beruf und Familienleben haben die Pflege gesellschaftlichen Beziehungen erstickt


 Wandel der KH durch Fkt-Wandel der Familie bedingt
 
Lloyd de Mause: Evolution der KH, 1977, KH als Fortschrittsgeschichte
Evolution der Eltern/Kind Beziehung bildet unabhängige Quelle historischen Wandels, Ursprung der Evolution liegt in Fähigkeit der jeweils nachfolgenden Elterngeneration, sich in das psychische Alter der K zurückzuversetzen und Ängste des Alters besser zu bewältigen
Von Genrationsfolge abhängige Tendenz zu psychischem Wandel tritt unabhängig von sozialem und technologischem Wandel auf
Geschichte der Kindheit = Kette von immer engeren Beziehungen zwischen Eltern und Kind; Eltern haben größere Empathie für Kinder, eigene Ängste aus KH treten auf, gleichzeitig: Schutz der eigenen Kinder vor Ängsten
Je weiter zeitlich zurück desto weniger sind Eltern in der Lage Bedürfnisse der K zu entsprechen
K.Erziehung mehr als kulturelles Merkmal, KH-Erfahrung erhalten Kultur aufrecht, sobald KH-Erfahrungen verschwinden verschwindet auch Kultur

Formen der Eltern Kind Beziehung ( kontinuierliche Abfolge zunehmend engerer Beziehungen )
1) Kindesmord ( Antike – 4 Jhd ): Eltern befreien sich von Ängsten bezüglich der Fürsorge ihrer Kinder; verstärkte Umkehr Reaktion ( sexueller Missbrauch )
2) Weggabe ( 4 – 13 Jhd ): Kinder haben Seele, Weggabe = Versuch der Projektion zu entrinnen
3) Ambivalenz ( 14 – 17 Jhd ): Eintritt des K in emotionales Leben der Eltern, trotzdem für Eltern gefährliche Projektionen möglich, deshalb: Kind wird in passende Form gebracht
4) Intrusion ( 18 Jhd ): Eltern versuchen Kind unter Kontrolle zu bekommen, Kind keine Bedrohung mehr also Empathie möglich, Besserung elterlicher Fürsorge, Rückgang der Sterberate der Kinder
5) Sozialisation ( 19 – 20 Jhd ): Sozialisation/Anpassung statt Unterwerfung des Willens, Vater hilft Mutter bei Erziehung/Haushalt
6) Unterstützung ( 20 Jhd ): Eltern bemühen sich in Kind hinein zu versetzen, Fehlen von Disziplinierung, E anstrengend für Eltern aber in Konsequenz gut für Kinder

 Wandel der KH durch Interaktion zwischen Eltern und Kind
 
Neil Postman; 1989; KH als ambivalente Entwicklung
KH keine biologische sondern kulturelle Erscheinung
Zerfallende Faktoren: 1) Literalität; 2) Erziehung; 3) Schamgefühl; 4) KH
Bezug MA: 1) wenn überhaupt gelernt, dann dem Stand ensprechend; 2)lebten einfach
mit Erwachsenen zsmn; 3)ungezügeltes Verhalten erwachsener in Anwesenheit der K => keine KH
Druckerpresse bringt Fortschritt (15.Jhrdt), Literaltität;
Neues Bewusstsein der Menschen: Mündlicher Verständigungskodex wird abgelöst
MA: alle ( auch K ) leben in gleicher gesellschaftlicher/kultureller Formation
Nach Druckerpresse: Erwachsenheit muss durch Literalität erst erworben werden; Lesenlernen braucht Erziehung
1850-1950 = Hochzeit der KH: eigene Kleidung, Mobiliar, Literatur, Spiele, soziale Welt
Elektronische Medien zerstören KH; TV verwischt Trennungslinie zwischen K und Erwachsenen aus 3 Gründen: 1) keine Unterweisung um Form zu begreifen; 2) keine Anforderungen; 3) keine Gliederung des Publikums => zurück in´s MA
 
Mittelalter; Kinder ohne Kindheit
Strukturmerkmal „ganzes Haus“ (Offenheit, keine Privatsphäre), Multifunktionalität
Hohe Kindersterblichkeit
Sterbende Mütter, wechselnde Bezugspersonen
Viele K pro Familie
Keine Individualität, Austauschbarkeit der K (Praxis der Namenregelung )
Keine Ausprägung von kindlichem Sonderstatus
Kinder wie kleine Erwachsene ( Arbeit )
Kinder in Arbeit, Freizeit, Spiel, Leben der Erwachsenen integriert
Eltern können sich keine emotionale Bindung zu Kindern leisten





 
Aufklärung; Entdeckung der KH
KH = Sonderstatus mensclicher Existenz mit Rechten und Pflichten
Daraus resultiert Förderung nach bewusster internationaler Erziehung; Gelingen = wichtigste Vorraussetzung für individuelles und gesellschaftliches Glück
Weitgehende Institutionalisierung schulischer Erziehung ( Nationalschule ) ist weitere Folge der Entdeckung der KH und der Ideale der Aufklärung und damit treibendes Moment der Entwicklung
Aufklärungspädagogik ist ambivalent
 Zunehmende Fürsorge/Schonung
 Disziplinierung der Kinder
 
Kaiserreich; proletarische und büergerliche Familie
Lebensbedingungen ( dh Sozialisationbedingungen und Erfahrungsmöglichkeiten ) proletarischer K unterscheiden sich fundamental von den der büergerlichen Kinder (zB: Stillen, Sexualität, Sozialkontakte zu Gleichaltrigen, schulische Sozialsation )
Die ambivalente Einstellung der Aufklärung zu Kindern setzt sich in der bürgerlichen Familie und Erziehung fort und verschärft sich zum Ende des 19. Jhdts
Proletarischen K wurden 1) die materiellen Vorzüge und 2) die pädagogische Fürsorge der bürgerlichen Familien vorbehalten, hatten dafür aber Erfahrungsräume/-Möglichkeiten, die bürgerliche Kinder nicht hatten ( Stillen, Sozialisation unter Gleichaltrigen, mehr Freiheit )
Schulische Erziehung ist klassenspezifisch extrem unterschiedlich ( Bürgertum / Proletariat )
Durch Industrialisierung / kapitalistische Modernisierung zerbrach die ständische Sozialordnung endgültig und damit auch die traditionelle Form und Funktion der Familie

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: fun.exe



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