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Kipling, Joseph Rudyard - Referat



Kipling, Joseph Rudyard
(1865-1936)

Englischer Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Roman The Jungle Book (1894, Das Dschungelbuch), einen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Darüber hinaus schuf er bedeutende Beiträge zur phantastischen Literatur.

1. LEBEN
Kipling wurde am 30. Dezember 1865 in Bombay geboren, besuchte zwischen 1871 und 1882 in England die Schule und kehrte 1886 als Journalist nach Indien zurück. In farbigen, oft satirischen Schilderungen des zivilen und militärischen Lebens machte er sich dabei zum Chronisten der britischen Kolonialherrschaft auf dem Subkontinent. Schlichte Geschichten aus Indien (1887), eine Sammlung zuvor in Zeitschriften publizierter Erzählungen, und weitere sechs Geschichten über das Kolonialleben, die 1888 bzw. 1889 erschienen, begründeten Kiplings Ruf als Schriftsteller. Sie belegen einerseits seine Wertschätzung für Land und Leute, andererseits demonstrieren sie seinen unreflektierten Patriotismus und sein Faible für das Militär. Kolonisierung verstand Kipling zeitlebens als kulturelle Leistung, und seine Ausführungen tragen häufig rassistisch-chauvinistischen Charakter, besonders deutlich im Gedicht The White Man’s Burden. 1892 heiratete Kipling die Amerikanerin Caroline Balestier, lebte für kurze Zeit in Vermont und ließ sich 1903 wieder in England nieder. 1907 erhielt er als erster englischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Kipling starb am 18. Januar 1936 in London.

Kiplings Schriften sind durchgehend durchdrungen von starkem Patriotismus, der Idee der Pflicht der Engländer zu einem unermüdlich aktiven Leben und dem Gedanken der Bestimmung Englands, ein großes Weltreich zu werden. Seine hartnäckig imperialistische Einstellung, in der sich die viktorianische Vergangenheit Englands spiegelte, trug in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg stark zur Beschädigung seines Rufes als ernster Schriftsteller bei.

2. WERK
Kipling war als Schriftsteller ernorm produktiv und erfolgreich. Heute ist er in erster Linie als Verfasser des Dschungelbuches (1894/95) bekannt, vor allem durch die banalisierende Zeichentrickverfilmung von Walt Disney. Neuerdings werden auch seine phantastischen Erzählungen, die zumeist in Indien spielen (z. B. Die Geister-Rikscha), einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Einige davon hat Jorge Luis Borges in seine Reihe Bibliothek von Babel aufgenommen. Kipling gilt als einer der größten englischen Verfasser von Kurzgeschichten. Als Dichter fand er Beachtung für seine Verse, die im Slang der einfachen britischen Soldaten geschrieben sind.

Zu Kiplings bedeutenden Kurzgeschichten
gehören Many Inventions (1893), The Jungle Book (1894, Das Dschungelbuch) und The Second Jungle Book (1895, Das Neue Dschungelbuch), Sammlungen von Tiergeschichten, die oftmals als seine schönsten Werke gelten, Just So Stories for Little Children (1902, Nur so Geschichten für Kinder) und Puck of Pook’s Hill (1906, Puck. Geschichten aus alten Tagen). Zu den beliebtesten Romanen oder längeren Erzählungen gehören The Light That Failed (1891) über einen blinden Künstler, Captains Courageous (1897, Fischerjunge), eine Geschichte über das Leben auf See, Stalky & Co. (1899, Lange Latte und Genossen), das auf seine Kindheitserlebnisse am United Services College zurückgeht, und Kim (1901), eine pikareske Geschichte über das Leben in Indien, die im Allgemeinen als seine beste Erzählung gilt. Zu seinen Verssammlungen gehören Barrack-Room Ballads (1892, Balladen aus dem Biwak), in dem die bekannten Gedichte Danny Deever, Mandalay und Gunga Din enthalten sind, und The Five Nations (1903) mit dem bekannten Gedicht Recessional. Something of Myself (posthum 1937; Etwas über mich selbst), das nach seinem Tod veröffentlicht wurde, ist ein unvollendeter Bericht über seine unglückliche Kindheit.


Quelle(n) für dieses Referat: Brockhaus , Lexika



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