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Kurzgeschichte " Das Fenster-Theater" von Ilse Aichinger - Referat
In der der Kurzgeschichte „Das Fenster-Theater“ von Ilse Aichinger beobachtet eine Frau , die im vorletzten Stockwerk eines Hauses wohnt, vom Fenster aus einen alten Mann, der von der gegenüberliegenden Wohnung aus mit einem kleinen Jungen kommuniziert, der sich am Fenster über der Frau befindet. Da die Frau jedoch annimmt, dass die Wohnung über ihr leer steht, fühlt sie sich durch die Bewegungen des alten Mannes selbst angesprochen. Als der Mann stark über der Brüstung hängt, ruft die Frau die Polizei, da sie befürchtet, dass sich der Mann hinabstürzen könnte. Zusätzlich versucht die Frau, indem sie mehrere Schritte zurückgeht, dem Mann mitzuteilen, dass er sich nicht über die Brüstung hängen sollte. Er kommt ihren Aufforderungen aber nicht nach. Stattdessen bewegt er sich noch mehr und wirft seinen Hut in die Luft. Als die Polizei eintrifft und die Tür zu dem Zimmer des Mannes aufbricht, erkennt die Frau, die ihnen gefolgt ist, dass über ihrer Wohnung doch eine Partei wohnt und bemerkt einen kleinen Jungen, der mit dem alten Mann kommuniziert.
Dieser Text lässt sich in 5 Sinnabschnitte einteilen.
Im ersten Abschnitt wird die Ausgangslage der Frau beschrieben: Sie befindet sich am Fenster und guckt neugierig mit einem „starren Blick“(Z.2) heraus. Sie bedauert, dass sie sich viel zu hoch befinde und das ganze Geschehen unter ihr stattfinde(vgl. Z.4-5). Als der alte Mann, der gegenüber wohnt, sein Fenster öffnet und in die Richtung der Frau nickt, fühlt sich die Frau angesprochen. Sie guckt zu ihm herüber und beobachtet sein Verhalten. Dass die Frau dem Mann gegenüber den Namen „der Alte“(Z.5) gibt, zeigt, dass ihr Verhältnis zu ihm nicht sonderlich gut ist oder sie ihn nicht richtig kennt und ihn nur, aufgrund seines Aussehens, so bezeichnet. Als der alte Mann sich jedoch immer „eifriger“(Z.15) bewegt und sich über die Brüstung hängt, bekommt die Frau Angst, dass er vornüberfallen könnte. Sie versucht mit ihm zu kommunizieren, in dem sie einen Schritt zurückgeht und dem Alten somit signalisiert, dass auch er zurückgehen sollte. Da die Frau jedoch nicht weiß, dass der Alte nicht mit ihr sondern mit dem kleinen Jungen über ihr kommuniziert, denkt sie, dass er ihre Botschaft falsch verstanden hat, da er sich nun noch mehr bewegt (vgl.Z.16-17). Auch ein zweiter Versuch der Frau, den alten Mann zu besänftigen, scheitert. Stattdessen macht er einen Kopfstand, worauf die Frau die Polizei verständigt, da sie vermutet, dass er sich hinabstürzen wolle. Als der Mann lacht und sein Lachen mit der hohlen Hand in ihre Richtung wirft, fühlt sie sich erneut angesprochen und schafft es nicht, ihren Blick von ihm abzuwenden. Das Verb „los[…]reißen(Z.30) verdeutlicht, dass es sehr schwer für sie ist, ihn nicht mehr anzugucken.
Als die Frau mit der Polizei in den Raum vordringt, in dem sich der Mann am Fenster befindet, erkennt sie, dass nicht ihr die Bewegungen und Kunststücke des alten Mannes gewidmet waren, sondern einem „kleine[m] Knabe[n]“(Z.48), der über ihrer Wohnung am Fenster steht. Er hat, genau wie der alte Mann, ein Kissen auf seinem Kopf und eine Decke um die Schultern, und macht die gleichen Bewegungen, die der Mann gemacht hat.
In dieser Kurzgeschichte betont der personale Er-Erzähler die Kommunikationsstörung zwischen der Frau und dem alten Mann. Der Leser erhält nur einen Einblick in die Gedanken der Frau, nicht aber in die Gedanken des Mannes oder des kleinen Junges. Daher nimmt man bis zum Schluss an, dass der Mann die Frau anspricht und mit ihr kommuniziert. Außerdem ist die Kommunikation der Frau einseitig, sie nutzt nur nonverbale Kommunikationsformen. Wenngleich auch häufig wesentliche Informationen nonverbal vermittelt werden, ist dies in der Situation der Kurzgeschichte fehlgeschlagen. Es wäre nötig gewesen, dass die Frau danach versucht hätte, auf verbalem Wege mit dem Mann Kontakt aufzunehmen. Dies hätte ihre Sorgen zerstreut und den aufwändigen Polizeieinsatz unnötig gemacht.
Diese Kurzgeschichte zeigt, dass man bei seiner Kommunikation möglichst auf mehrere Weisen (verbal, nonverbal, paraverbal) nutzen sollte, um so Kommunikationsstörungen so weit wie möglich zu reduzieren.
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