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Kurzgeschichte - 2.Version - Referat
Kurzgeschichte
Der Begriff Kurzgeschichte beziechnet heute eine kürzere epische Form, leicht überschaubar, in einem Zug zu lesen und deshalb selten länger als fünf Druckseiten. Dieses Kennzeichen wird ergänzt durch gewichtigere, weil spezifischere Merkmale, die freilich zu einem guten Teil in einer ursächlichen Beziehung zur Kürze der Form stehen. So bedingt die Kurzgeschichte den ''Ausschnitt aus einem Geschehen oder Raum'', wie es Klaus Gerth formuliert, die ''Summe eines Menschenlebens, aus dem Augenblick belebt'', wie es bei gero von Wilpert heißt, oder ''die künstlischere Wiedergabe eines entscheidenden lebensausschnitts (Schicksalsbruch)'', wie sich Klaus Doderer ausdrückt. Die handelnden Figuren können alsonur gezeigt und nicht entwickelt werden. Die kurzgefaßte Mitteilung eines bedeutsamen Geschehens muß aussparen und raffen und sich ganz auf Wesentliches beschränken. Einleitung , komentierende Passagenund zusammenfassende oder moralisierende Schlußbetrachtungen entfallen. Gegeben wird lediglich eine Situation, in realistischer, gelegentlöich sogar dokumentarisch anmutender Form. Das Prinzip der Konzentration zwingt zur klaren Kontur, aber eben dadurch gewinnt das Detail erhöhte Bedeutung und Funktion für das Ganze und kann bis zum Symbol oder zur Chiffre gesteigert werden.
Neben der konzentrierten Beschränkung auf das wesentliche wird ind den Untersuchungen zur Kurzgeschichte vor allem die Offenheit als charakteristikum hervorgehoben. Offenheit meint dabei nicht nur die nicht abgeschlossenen, plötzlich abbrechende Handlung der Erzählbogen wird oft durchaus zu ende geführt-alsvielmehr das Gefühl der Unsicherheit und Ratlosigkeit, das dem Leser vermittelt wird. Das Problem wird nicht geklärt , die Brücke zu Lösung nicht geschlagen. ''Der Leser wird von der Kurzgeschichte nicht entlassen, sowenig sie ihn empfängt und einführt. Sie gibt ihm alles, was nötig ist , Bilder, Verhältnisse, Andeutung, Frage: die Situation . Dann läßt sie ihn stehen mit dem Bewußsein, daß hier etwas aufgebrochen ist, dem er selbst sich zu stellen hat.'' Diese Betroffenheit wird auch daurch erreicht, daß Höhepunkt uns Schluß der Kurzgeschcihte nicht selten zusammenfallen.
Im Mittelpunkt der Kurzgeschichte steht der einfache Mensch inmitten der Fassade einer kleinbürgerlichen Welt. Das Engagement des Autors wird dort sichtbar, wo die Unterdrückten als Ich-Erzähler auftreten und aus der Sklavenperspektive kritisch und satirisch die Nachkriegs- und später die Wohlstandsgeselschafft kontrastieren . Es wird geteigt, wie sich diese Menschen dem Druck übermächtiger (oft restauriver) Anforderungen zu stellen veruchen. Aktiver Wiederstand wird kaum sichtbar , aber in der auseinanderstzung wird die geselschaftliche Wirklichkeit plötzlich auf oft bestürzende WEise transparent. Das Bild einer besseren, menschlicheren Welt kann durch die Augen solcher Figuren angedeutet werden; es wird durch die Hintergründig wirksame sekptisch-ironische Haltung des Autors jedoch auch sogleich wieder realitiviert. Bölls Lacher oder Eichs Stelzengänger sind gute Beispiele dafür.
Die Sprache der Kurzgeschichte ist nach Ruth Kilchen mann ''einfach wahrhaft, sachlich und grenz oft ans Alltägliche, Gewöhnliche, ohne freilich je banal zu sein''. Charakterteristisch sind ferner die ''Darstellung durch Handlung'', ein Dialog, der untertreibt und oft bis zur Grenze der Monotomie vorstößt'', und ''Andeutungen, die Erklärungen ersätzen''. Dialekt und umgangssprachliche Wendungen prägen die direkte und erlebte Rede sowie das Gestalltungsmittel des inneren Monologs.
Insbesondere die Kurzgeschichte erfordert aufmerksammes lesen und konzentrietes Beobachten. Ähnlich wie im Lyrischen Gedicht ist jede Einzelheit und jede Nuance wichtig. Aufgrund der Offenheit gewinnt der Text nicht selten den Reiz des Rätsels, dessen Lösung ja auch erst mit Hilfe intellektuell gesicherter Indizien gefunden werden kann. Letztere finden sich vielfach im formalen Bereich, der bei der Diskussion des Inhalts immer wieder korriegierende und zugleich auch richtungs weisende Denkanstöße geben kann.
'' Eine Kurzgeschichte will nicht abbilden, beschreiben, berichten, was sich so oder so ereignete oder hätte ereigenen können. Sie kann sich weder Ablenkungen vom Thema leisten noch auf zarte Entwicklungen eingehen. Sie ist weiter nichts als die Spieglung der Sekunde, in der das Tellerreisen zuschnappt: das Ablösen und der Transport der Beute werdeb dem Leser überlassen. Freilich, es kommt viel auf die placierung der Falle an und aud ihre Tarnung. Dazu gehören Aufwand an Phantasie , verpflichtende Erwägungen, bedachtsamer Bau, Ausschluß des Zufalls, verknüpfte Beziehungen - und anscheinend ist es gerade dies , was man der Geschichte vorwirft, was sie so verdächtig gemacht hat: die verpflichtende Architektur.''
Hoffe euch gefällts ein wenig, und hoffe bekomme eine angemessene Bewertung...
Eure Tali
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: tali
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