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Kurzroman Happy End von Kurt Marti - Referat
Textinterpretation „Happy End“
Kurt Marti, der 1921 in Bern geboren wurde und als Pfarrer und Schriftsteller tätig ist, schrieb 1960 die Kurzgeschichte „Happy End“ in der er die alltäglichen Beziehungsprobleme eines Ehepaares thematisiert.
Ein Ehepaar hat sich einen Liebesfilm im Kino angesehen. Da die Frau bei dem Schluss des Filmes anfängt zu weinen, wird der Mann sauer und geht aus dem Kino raus. Die Frau geht hinterher und versucht sich zu rechtfertigen, muss sich jedoch nur Vorwürfe anhören. In Gedanken beschimpft sich das Ehepaar gegenseitig.
Nicht nur, dass der Leser sich erst erlesen muss, worum es sich in dem Text handelt, auch dass er am Schluss des Geschriebenes nicht erfährt wie es endet sind zwei Merkmale einer Kurzgeschichte. Auch die kurzen Sätze und die das alltägliche Thema sind typisch für die Textgattung.
Kurt Marti schrieb den Text in der auktorialen Erzählperspektive, da ein Erzähler zwischen dem Leser und den Protagonisten vermittelt und sich allwissend einmischt.
Der Text hat außerdem eine zeitdehnende Wirkung, da die erzählte Zeit kleiner ist, als die Erzählzeit.
Der Autor schrieb hauptsächlich im Erzählbericht, hat jedoch auch den inneren Monolog (Z. 10, 15) und die indirekte Rede Verwendet. (Z. 6ff )
Das Paar verlässt das Kino nachdem der Film beendet war mit ganz unterschiedlichen Gefühlen. Der Mann stürmt wütend nach draußen, ohne auf seine Frau Rücksicht zu nehmen oder auf sie zu warten. (Z. 2ff) Auch der Zusatz „ (…), und die Nacht ist dunkel“ soll die düstere Stimmung dieser Situation beschreiben. Die Frau versucht ihm zu folgen, bleibt jedoch in der Menschenmasse stecken, (Z. 3) da sie wahrscheinlich etwas korpulenter ist und nicht schnell laufen kann. Auch seine Gedanken „ (…) und wie sie keucht in ihrem Fett “, deuten darauf hin, dass die Frau übergewichtig ist und dass er lieber eine schlanke Frau hätte, da er abfällig darüber denkt. (Z.11)
Sie ist immer noch gerührt von dem, (Z. 11) ihrer Meinung nach schönen Film, da sie wahrscheinlich die Handlung im Film als einen ihrerseits nicht erfüllten Wunsch ansieht und sich wünscht, auch eine liebevolle Beziehung zu ihrem Mann zu haben. Diese hat jedoch jeden Hang zur Romantik verloren und ist geprägt von Streit und Meinungsverschiedenheiten. Er findet es peinlich, dass seine Frau in der Öffentlichkeit angefangen hat zu weinen und versteht nicht warum. Seiner Meinung nach war dieser Liebesfilm nur Heuchelei (Z. 8), was daraus schließen lässt, dass er solche Gefühle nicht zulässt und sie als Schwäche und „Liebesgewinsel“ abtut. Beim Anschauen des Liebesfilmes sind eigene schon verdrängte Probleme in der Beziehung wieder zum Vorschein gekommen, die beide auf unterschiedlicher Weise rauslassen. Dadurch, wie der Mann mit seiner Frau umgeht wird deutlich, wer in der Beziehung der Überlegenere ist. Er herrscht seine Frau an, nimmt keine Rücksicht auf sie und spricht in einem groben Ton mit ihr. (Z. 6f) Sie lässt sich das jedoch gefallen und versucht sich damit zu rechtfertigen, indem sie meint, sie könne nichts dafür, dass sie den Film schön findet und weinen musste. (Z. 11ff) Nach dem Film wird ihr wieder einmal bewusst, wie gefühlskalt ihr Mann ist: „ (…) was für ein Klotz von einem Mann, was für ein Klotz.“ Da er so stark auf den Gefühlsausbruch seiner Frau reagiert beweist, dass auch er verletzlich ist, sich dem aber nicht hingeben möchte. Er versucht, durch Ablehnung des Spielfilmes von seinen, denen seiner Frau doch sehr ähnlichen Gefühlen, abzulenken.
In den folgenden Zeilen möchte ich die Form des Textes interpretieren.
Der Titel des Textes soll auch den Titel des Filmes darstellen, ist aber im Bezug auf die Handlung des Textes ironisch gemeint, da der Kinoabend des Pärchens nicht in einem „Happy End“ sondern in einem Streit endet.
Der Text ist in der Alltagssprache geschrieben. Die Sätze wirken bedrückend, da viele negative Adjektive, wie zum Beispiel „verzweifelt“ in Zeile 5, „hassen“ in Zeile 8 oder „heulen“ in Zeile 13. Dies soll bewirken, dass dem Leser die Wut des Mannes und die Verzweiflung der Frau bewusst wird.
Außerdem kann man viele rhetorische Mittel erkennen. In den Zeilen 10 und 11 vergleicht der Mann seine Frau mit einer Gans, was als eine Beleidigung gehandelt wird. In Zeile 7 stellt der Begriff „Affenschande“ eine Metapher dar, welche veranschaulichend wirken soll.
Im Text „Happy End“ sind verschiedene Anaphern vorhanden. (Z. 11f, 15, 4) Diese wirken auf den Leser eindringlich.
Der Text weist einen meist hypotaktischen Satzbau auf. Die Sätze sind einfach geschrieben und für den Leser leicht verständlich.
Auffällig ist auch, dass in dem Text keine Namen genannt werden, sondern nur die unpersönlichen Personalpronomen „sie“ und „er“. Dies, und die Anwendung des zeitlosen Präsens führt dazu, dass sich viele Menschen damit identifizieren können, da dies ein nicht ungewöhnliches Beziehungsproblem ist.
In dem Text werden die Klischees von Männern und Frauen verdeutlicht. Der Mann, der immer stark sein muss und Gefühle nicht zulassen darf, weil Gefühle eine Art von Schwäche sind, wird rasend vor Wut. Im Gegensatz zu der Frau, die, wie man es von Frauen kennt, von ihren Gefühlen überwältigt wird und ihnen freien Lauf lässt.
Diese Kurzgeschichte ist meiner Meinung nach das beste Beispiel für Probleme in einer Beziehung. Jedoch denke ich, dass sich die heutige Generation in dem Bezug geändert hat, dass auch Männer ihre Gefühle gegenüber der Partnerin offen zeigen und dies nicht als Schande ansehen. Damit solche Defizite, wie in dem Text beschrieben, gleich vermieden werden, sollte man über alles reden und seine Wünsche und Bedürfnisse dem Partner übermitteln, damit dieser weiß, wie er richtig auf dem „Lebensabschnittsgefährten“ eingehen muss um ihn glücklich zu machen.
Wörter: 972
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Skadiemaus
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