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Lebensbild von Friedrich August I - Referat



Lebensbild von Friedrich August I



Vom Kurfürstensohn zum König von Polen:

Als zweiter Sohn des kurfürstlichen Paares Johann Georg III und Anna Sophie wurde Friedrich August geboren. Man schrieb das 17. Jahrhundert als Friedrich das Licht der Welt erblickte.
Seine Kinderjahre verlebte Friedrich August bei seinem Großvater, welcher seinen Hof sehr großzügig hielt und zeitweise über 300 Kammerdiener beschäftigte. Seine Großeltern lebten schon damals auf großem Fuß und liebten rauschende Feste.
Dies alles wird seine Wirkung auf den Enkel nicht verfehlt haben. Schon als Fünfjähriger dürfte es ihn mit Stolz erfüllt haben, als der Schlossturm auf die stattliche Höhe von 97 Metern umgebaut wurde. Das Schloss, Stallhof und Stechbahn, das von Wolf Caspar von Klängel erbaute neue Reithaus, der Jägerhof und das später errichtete Lusthaus auf der Jungfernbastei, stellten das adlige Umfeld dar, in dem der Zweitgeborene Fürstenspross mit seinem älteren Bruder Johann Georg IV aufwuchs und das ihm das stolze Bewusstsein vermittelte, zu einem der traditionellsten Fürstenhäuser zu gehören. Auch Kostümfeste und Verkleidungsszenen nach antiken oder fremdländischen Vorbildern, Maskenumzüge im Schloss oder durch die Straßen, Bälle und Feuerwerk (...) ließ der junge Prinz ganz selbstverständlich in die Lebensgewohnheiten des hohen Adels einfließen.
Die kurfürstlichen Brüder- der Kurprinz Johann Georg IV und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Friedrich August -erhielten eine standesgemäße Erziehung. Dazu wurden 1676 drei Erzieher berufen. Johann Ernst von Knoch, der ehemalige Kammerjunker Friedrich II. Für die Fremdsprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch) sowie für die Musik hatte Christoph Bernhardi zu sorgen. Der bereits erfolgreiche Oberlandbaumeister und Architekt Wolf Caspar von Klengel hatte die Aufgabe die Fächer Militärwesen, Festungsbau, Mathematik und Zeichnen zu unterrichten, Seine großartigen Bauten und Pläne haben den sowohl für Architektur als auch für das Militärische besonders empfänglichen Friedrich stark beeindruckt. Allgemein litt die Erziehung und das Zusammenleben der beiden Brüder unter ständigen Streitereien der beiden. Das mag vielleicht auch einer der Gründe dafür gewesen sein, dass Friedrich mit 15 Jahren einen eigenen Hofmeister erhielt, nämlich Christian August von Haxthausen.
In dieser Zeit hatte auch sein Vater Johann Georg III den Thron bestiegen, weswegen er sich nur noch selten um seinen zweitgeborenen Sohn kümmerte. Haxthausen beschwerte sich des öfteren über Friedrich bei seinem Vater. Er ließ durchblicken, dass er Zweifel an den religiösen Überzeugungen des Prinzen hege. Auch der Page Gottlob Adolph von Beichtlich verführe den Prinzen angeblich zur Vernachlässigung in den Studien.
Im Herbst 1686 besucht er seinen Onkel, König Christian V von Dänemark. Und wie es schon immer Tradition gewesen war, folgte nach einem Besuch bei der Familie der Mutter ein Jahr später die Kavalierstour. Bei diesen Reisen sollten dem jungen Kavalier die ausländischen Höfe gezeigt und vorgestellt werden, um ihm die Möglichkeit zu geben, seinen Umgangsform zu vervollständigen und diplomatische Kenntnisse zu erlangen. Auch sollte Fremdsprachen (vor allem Französisch) gefestigt, Kunst und Kultur anderer Länder kennen gelernt und die Architektur und der Festungsbau genau studiert werden.
Eine solche Kavalierstour war bei weitem nicht billig, und sie dann noch für mehrere Söhne auszurichten war selbst für stattliche Höfe nicht großartig zu finanzieren. Deshalb trat Friedrich August unter dem Namen eines Grafen von Leisnig seine Kavalierstour an. Sie führte ihn durch mittel- und westdeutsche Länder immer in Richtung Frankreich. Zur Begleitung reisten sein Hofmeister Christian August von Haxthausen, der Arzt Dr. Pauli, der Pfarrer Dr. Anton, der Stallmeister von Einsiedel und der Kammerjunker von Thielau sowie einige Unterbedienstete mit. Erste Reiseziele waren Paris und Versailles. Doch Friedrich August beeindruckte hier nicht viel, vielleicht noch der Empfang bei Ludwig XVI, aber sonst ließ es ihn ziemlich kalt.
August konnte keine politischen und diplomatischen Zusammenhänge erkennen sondern war mehr gewohnt dem Hofklatsch seinen Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei waren die Tage in Paris und Versailles vormittags mit Studien und Unterricht, nachmittags mit Ausflügen und abends mit Gesellschaften und Theateraufführungen ausgefüllt, die zweifellos Veranlassung zu zahlreichen Bekanntschaften und Beobachtungen gaben. Was Friedrich allerdings beeindruckte, war das Militärwesen und die Befestigungsanlagen. Haxthausen beschwerte sich erneut, das Friedrich August für politische und historische Fragen nicht viel übrig hat, und das seine Fähigkeiten im Französisch und im Tanz sehr zu wünschen übrig lässt. Allerdings würden Festungen, Schlösser und Gärten eher auf ihn einwirken.
Die nächste Station seiner Tour war Spanien. Dort musste sie in einem Kloster residieren. Dieses eigenartige Bauwerk musste auf den architekturbeflissenen Prinzen einen außerordentlichen Einfluss gemacht haben, wie ihn überhaupt Zentralbauprojekte ein Leben lang immer wieder Beschäftigten. Friedrich August und Anhang besuchte auch kurz Lissabon, danach ging es wieder nach Paris. Allerdings musste der Aufenthalt dort abgebrochen werden, denn im Mai desselben Jahres brach der Pfälzische Krieg aus.
Im Januar/Februar 1689 reiste Friedrich August wieder nach Italien und insbesondere nach Venedig, wo er sich lebens- und liebeshungrig in die heitere, ausgelassene Atmosphäre der Lagunenstadt stürzte. Im März rief Johann Georg III seinen Sohn zurück. Nach einem Besuch in der Habsburgerresidenz Wien ging es über Prag weiter nach Dresden. Dort musste er mit seinem Vater am Rhein gegen Frankreich kämpfen und obwohl er sich dabei eine Wunde am Kopf zugezogen und den Daumen der linken Hand verloren hatte, machte es ihm großen Spaß. Auch in den weiteren Jahren nahm er an Feldzügen teil und zeichnete sich vor allem durch strategisch- taktisches Geschick, Mut und Tapferkeit aus.
Als Friedrich August mit nur 20 Jahren an Blattern erkrankte, beschäftigte er sich während seiner Genesung mit der Romanliteratur. Er las unter anderem die von Heinrich Anselm von Ziegler und Klipphausen veröffentlichte ,,Asiatische Banise" Ganz nach seinem Vorbild wollte er auch einen Roman schreiben. Es sollte ein Loblied auf die wettinischen Fürsten und die von ihnen vertretene Ideale werden. Doch genauso schnell er sich zur Schriftstellerei entschlossen hatte, genauso schnell legte er die Feder wieder aus der Hand.
Als Johann Georg III starb, nahm sein Sohn Johann Georg IV seinen Platz ein. Und auf Wunsch seines Bruders heiratete er seine Cousine Christiane Eberhardine, obwohl August schon damals den Ruf von Flatterhaftigkeit und den eines leichten Lebenswandel hatte.
Nach dem Testament seines Vaters stand August, der sich nun Herzog von Sachsen nannte, neben einigen unsicheren Territorien die jährliche Summe von 50000 Talern zu.
In der Zeit hatte sich Johann Georg IV eine eigene Mätresse zugelegt, die mit ihren Reizen auch auf Friedrich August einen Eindruck machte. Das gefiel allerdings seinem Bruder überhaupt nicht, sodass es zu familiären Auseinandersetzungen kam.
Unter anderem auch deswegen verstieß Johann Georg seine Frau und wollte seine Mätresse heiraten. Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn seine Geliebte erkrankte an den Blattern und verstarb. Johann Georg, der sich bei ihr angesteckt hatte, folgte ihr noch im selben Monat.
In dieser Zeit kam August gerade aus Italien, wo er unter anderem Venedig besucht hatte, nun sollte er Herrscher von Kursachsen werden.
Die Reise dürfte sehr nachhaltig auf die weitere Entwicklung seines Geschmackes ausgewirkt haben, denn noch später ließ er sich viele kostbare Bücher aus Italien kommen.
Mit wenig Erfahrung sollte August nun über Sachsen herrschen. August war aber seit seinem 18. Geburtstag nur aufs militärische und kriegerische fixiert gewesen. August verfolgte nun die Ziele seines Vaters, nur noch energischer. Er ließ auch alle entlassen, die gegen August gearbeitet hatten.
In politischen Dingen ließ sich August von Hans Adam von Schöning beraten, welcher nach österreichischer Haft nach Dresden zurückgekehrt war. Ihre Ziele waren: Aufrichtung eines absolutistischen Regiments, Beschaffung von Finanzen durch Steuerreformen und Subsädienverträge, Verstärkung der Armee mit dem Ziel der Militärrüstung. Sie bekamen damit allerdings Ärger mit den Ständen. Trotzdem war Schöning bis zu seinem Tod Augusts engster Vertrauter.
Im 16./17. Jahrhundert strebte man, wie Ludwig XIV, nach Absolutismus. Das war bis jetzt aber noch keinem in Sachsen gelungen. Aber durch August hatte Kursachsen in Sachen Absolutismus einen Vorsprung erlangt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte August von Anfang an absolutistische Ziele. Zumal wollte er die Steuern um einiges erhöhen. Die Stände, der Adel und die Bauern und Bürger erhoben dagegen scharfen Protest.
Das aber hinderte ihn nicht ein rauschendes Faschingsfest zu geben. Er zeigte sich dabei nur als Götterbote, verwies aber als Jupiter- oder Zeusverkleidete auf hintere Ränge.
Bald hielt sich auch August eine Mätresse, die Aurora von Königsmark. Ihr wurde ein Rang verliehen, der sie mit der rechtmäßigen Gemahlin gleichstellte. Die Gemahlin und die Mätresse brachten kurz hintereinander ihre Kinder von August auf die Welt. Christiane Eberhardine am 17.10.1696, sie gebar den Erbprinzen Friedrich August II. Am 28.10.1696 brachte die Aurora von Königsmark den illegitimen Sohn Moritz zur Welt. Doch das Liebesverhältnis hielt nicht lange, so dass sich die Aurora nach Stiftkapital zu Quedlinburg zurückzog.
Zurück zum Politischen. Selbst die Niederlage gegen die Türken nagte nicht an seinem Selbstbewusstsein, doch ihm war klar, das er wirksame Methoden finden musste, um Sachsen Ruhm und Glanz einzubringen. Unter anderem aus diesem Grund strebte August nach der polnischen Krone, welche ihm zu noch mehr Macht verhelfen und Sachsen ins richtige Licht rücken sollte. Schon bald kam eine reale Chance auf ihn zu, denn der polnische Herrscher war gestorben und sein Sohn hatte wenig Hoffnung auf die polnische Krone. So bot sich Friedrich August an, allerdings hatte er auch einen Nebenbuhler. Es war der Schwager von Ludwig XIV. Doch ein kursächsischer Polenkönig war weitaus ansehnlicher als ein französischer. Doch Friedrich August hatte eine Bedingung zu erfüllen. Er musste zum Katholikentum übertreten. Dies geschah am 2.6.1697, aber er hielt seinen Religionswechsel vorerst noch geheim. Die Wahl des polnischen Königs wurde in Warschau vollzogen. Von nun an nannte er sich August II. Knappe zwei Monate nachdem er sich zum polnischen König hatte schlagen lassen, bekannte er sich zum Katholikentum. Das löste eine Welle von Protesten aus. Er konnte nun ja nicht mehr das Oberhaupt der Kirche sein, denn die war ja evangelisch. Wegen der vielen Unruhen in seinem Land gab er eine öffentliche Erklärung ab. In der hieß es, das keiner zu Glaubenswechsel gezwungen sei.
Trotzdem gab es immer wieder Leute, die gegen den König arbeiteten. So bemängelten sie z.B. das er zuviel Geld für das polnische Land ausgeben würde. Und da das Geld wirklich von Mal zu Mal knapper wurde, ließ er sein Anrecht auf Sachsen - Lauenburg verkaufen. Das brachte ihm 733 333 Taler und 6 Pfennige ein, doch noch immer verlangte er weiter Geld für Polen. Und um schnell an Geld zu kommen, musste er hier und da Anlehen und Darlehen aufnehmen, welche oft auch mit Gewalt erpresst wurden.
Auch ließ August unter Kammerpräsident Holm eine Gehaltssperre anordnen, musste sie aber auch bald wieder wegen der Verbitterung im Lande zurücknehmen. Es wurde auch wegen Steuerveruntreuung gefahndet, diesen Vorgang nannten sie damals Revision. Ein Revisionsrat wurde gegründet, bei dem Beschwerden entgegennahm. Man eröffnete auch einen neuen Landtag. Das Ergebnis des Landtages 1699/1700 konnte nur als mager für den König bezeichnet werden, denn außer den Millionen, die schnell verbraucht waren, hatte es kaum dauerhafte Erfolge gegeben. Deshalb konnte er auch seine angestrebte absolute Herrschaft nicht mehr ausbauen. Doch August jagte schon wieder neuen Zielen zu, er entschied sich zum Eintritt in den Nordischen Krieg.

Glanz und Elend in Kursachsen:

Die gesellschaftlichen Gegensätze, in Kursachsen, wie Herrscher und Beherrschte, Reichtum und Armut, Pracht und Elend führten vor allem im 18. Jahrhundert zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Schichten. Aber vor diesem gesellschaftlich-sozialem Hintergrund stellten sich Pracht, Luxus und Verschwendung unter Augusts Herrschaft um so eindrucksvoller. Während der Preußenkönig, Friedrich Wilhelm I, alles verfügbare Geld in Militärsachen steckte, so verprasste August sein Geld für Ruhm und Pracht auf rauschenden Festen.
Der nach absolutistischer Macht strebende August II, sah seinen Hofstaat zur innen- und außenpolitischen Konzentration. Sein Staat diente als Machtstütze. In der ersten Hälfte seiner Regierungszeit, stürzte sich der Kurfürst - König vornehmlig auf nichtsächsische Adlige, die an seinem Hof einen außergewöhnliche Stelle hatten, z.B. Graf Jakob Heinrich von Flemming oder Adolph Magnus von Holm.
Der Hauptanteil seines Hofadels bestand aus Vertretern des einheimischen Adels, die aus einzelnen Landesteilen gekommen waren, um in zahlreichen Ämtern Dienste zu tun. Auch im Bürgertum gab es wichtige Positionen, wie zum Beispiel als Beamte in der Staatsverwaltung.
Des Kurfürst - Königs innige Vorliebe zu schönen Künsten brachte es mit sich, dass er hervorragende Künstler an seinen Hof zog. Oftmals gewann er sie persönlich für seine Dienste und stand manchen von ihnen sehr nahe. Ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte er der Baukunst und der Architektur. Auf diesen Gebieten arbeiteten fast nur bürgerliche Kräfte, wie überhaupt die Künstler am Dresdner Hof.



Funktionsbereich des Hofadels:

Personenzahl:


Hofküche

70


Hofkellerei

27


Hofkonditorei und Provianthaus

10


Oberhofmarschallsamt

10


Silber- und Lichtkammer

17


Pagen-, Sprach- und Exerzitienmeister

30


Hoftrompeter

20


Lakaien, Heiducken, Läufer

77


Pfeifer

16


Jägerei

57


Bettmeister, Hausmänner

20


Feuerwächter, Zimmerleute, Maurer

42


Hofkapelle

65


Ballett und Theater

44


Stallmeisterei

50


Schweizer Garde

122


Verschiedene Bedienstete

35


Insgesamt:

712



Eine besondere Stellung am Hof hatten auch Mätressen. Damals nannte man August auch ,,zum Stier gewordenen Kraftmeier", ,,Lustkoloss" oder auch ,,Kraftprotz im Bett". Es war in der Zeit sowieso normal neben der Ehefrau eine
noch aktivere Frau zu haben. Augusts Ehe kam eh nur durch adlig-politische Überlegungen zustande. Allerdings war es im Katholikentum ein starker Verstoß gegen das Sakrament der Ehe, aber auch die Protestanten verabscheuten das Mätressenwesen. Denn auch vom Staat her war es eine Straftat, die Ehe zu brechen. Es wurde früher sogar mit Todesstrafen gedroht. Doch der Adel fühlte sich nicht an die Gesetze gebunden.
Man darf nur nicht alles über die Liebschaften Augusts glauben. Wahre Liebesgeschichten hatte er mit: Aurora von Königsmark, die ihm den späteren Grafen Moritz von Sachsen gebar; der Türkin Fatima, die ihm den Sohn Friedrich August, den künftigen Grafen Rutomski, und die Tochter Katherina gebar; Ursula Caterina von Boccum, sie gebar Johann Georg; die berühmte Gräfin Cosel, die ihm gleich drei Kinder schenkte, die Töchter Augusta Constantine und Friederike Alexandria und dann noch den Sohn Friedrich August.
So hatte August 4 Söhne und 4 Töchter, wobei ihm durch Legenden 354 bis 365 Kinder angedichtet werden. August hatte außerdem noch mehr Liebschaften, die aber alle kinderlos blieben. Zum Beispiel mit: der Gräfin Lamberg aus Wien und der Dönhoff, welche die Tochter des polnischen Großmarschalls Graf Belinski war; der Schauspielerin und Tänzerin Angelique Duparc und auch mit dem Fräulein von Osterhausen.
Von August sagt man er wäre ein guter Vater gewesen. Er kümmerte sich sogar noch bei der Hochzeit um das jeweilige Kind.
Am berühmtesten war wohl die Affäre zwischen August und der 10 Jahre jüngeren Anna Constanze von Brockdorf, der späteren Gräfin Cosel. Die Affäre der beiden begann 1705, wo sich August in einer Staatskrise befand. Wie auch bei anderen Mätressen, beschenkte er sie mit Geschenken aller Art. Sie erhielt unter anderem das umgestaltete Taschenberg Palais, und zwei Jahre später erhielt sie das Schloss Pillnitz. Und seit 1706 durfte sie sich Gräfin Cosel nennen. Ein paar Jahre später schlossen sie einen Vertrag. Darin hieß es, das sie bei Ableben der rechtmäßigen Gemahlin an ihre Seite treten durfte. Außerdem durfte sie Eingriffe in die politische Entwicklung vornehmen. Durch angebliche außenpolitische Verwicklungen wurde sie gefangen genommen und auf das Schloss Stolpen gebracht. Heute ist das der Beweiß dafür, das August keine ,,Mätressenwirtschaft" wie Ludwig XIV duldete.
Wie schon gesagt fühlte sich August von der Architektur angezogen. Dem galt sein besonderes Interesse, welches in seiner Jugend durch Wolf Caspar von Klengel geweckt und anlässlich der Kavalierstour erweitert und gefestigt wurde. Bei seinem Regierungsantritt ging er nicht nur politische Veränderungen an, sondern es sollten auch Neubauten errichtet werden. Allerdings bestand zwischen den Plänen und Vorstellungen Augusts und den Möglichkeiten der Realisierung ein meilenweiter Unterschied. Und es fehlte auch dann immer Geld in der Staatskasse. So konnte August nach einem Schlossbrand nur die zerstörten Flügel aufbauen lassen.
Unter seinen Wohnräumen ragte besonders das Schlafzimmer mit einem prunkvollem Bett hervor. Die Kamin- und Türgewände waren aus farbigem Marmor, die Zimmerwände waren mit grünem Samt verkleidet und mit reichen Goldstickereien durchsetzt. Die acht Räume des Grünen Gewölbes gaben eine weitere Leidenschaft des Königs preis. Er sammelte leidenschaftlich gern. In der Überfülle der gold-, silber- und edelsteinglänzenden Figuren waren des Königs Träume. Zu seinen Schlössern gehörten unter anderem das Taschenbergpalais, der Zwinger mit Nymphenbad und Kronentor, die Moritzburg, die Augustusbrücke und das Schloss Pillnitz. Des Königs Interesse an Hofhaltung, Architektur und Bauwesen beschränkte sich nicht allein auf die Residenzstadt, sondern ging weit über seine Schlösser hinaus. Seine verschiedenen Bemühungen ließen allmählich eine Residenzlandschaft entstehen. Außer zur Planung von Architektur und Baukunst fühlt sich August der Starke zum Schöpfer und Regisseur höfischer Festkultur berufen. Sie entsprach seinem Ideenreichtum und seiner vielseitigen, oft grenzlosen Phantasie. Hoffeste gingen schon vor ihm in Kursachsen auf eine jahrhundertlange Tradition zurück. Kurfürst August und die Johann George begingen sie mit einer Mischung aus alter Adelstradition und fürstlichem Machtstreben. Bei solchen Festen kamen auch Wettkämpfe wie das Ringspiel oder das Damenrennen vor.

Bei Festen Augusts wirkt auch oft das Volk mit, doch diese mussten sich manchmal derbe Späße der adligen anhören. Und nicht jeder aus dem Volk wurde genommen. Es wurde fein ausgewählt, welche aus dem ,,Pöbel" wurden nicht zugelassen. Bei Festen mit dem Volk, dienten die Bürger nur als Schaustück und zur Belustigung des Adels.
Im Volk war die Armut Massenerscheinung, man konnte nicht einmal einschätzen wie viel arme Menschen es gab. Nach dem 3ojährigen Krieg war die Armut erschreckend hoch. Doch der Adel wollte nicht helfen. Die meisten von ihnen dachten, es läge an der Faulheit. In der Übergangsepoche von Feudalismus zu Kapitalismus war das Ausmaß der Armen besonders stark. Man schuf Einrichtungen, wo es Almosen gab, aber selbst diese konnten die Familien nicht über Wasser halten. Es wurde eine Armenordnung gegründet und man versuchte verzweifelt dieses soziale Problem zu lösen, doch auch die Armenkasse war leer. Die Armut in den Vorstädten wuchs sogar noch mehr, denn immer mehr Ausländer siedelten sich an. Viele Kinder gingen auf die Straße betteln. Und um gegen die Armut anzukämpfen, gingen sie sogar kriminell vor. Man verbot das Betteln auf der Straße, und wenn man einen erwischte musste man mit der Todesstrafe rechnen. Die Stände machten für das Problem den Kurfürst - König und seine absolutistische Politik verantwortlich. Auch wurde es mit dem Nordischen Krieg in Zusammenhang gebracht.
So wurden im Jahre 1703 gleich 2 Mandate erhoben:
· Man sollte besser auf die Personen Acht geben, ob sie kriminell waren oder nicht; wenn, dann sollte an Ort und Stelle gleich gegen sie vorgegangen werden
· Wegen der Erzgebirge und im Vogtland herumstreunende Zigeuner; gegen sie sollte auch so vorgegangen werden
Ausländische Bettler sollten binnen 14 Tagen außer Landes sein, sonst drohte ihnen die Todesstrafe. Man schrieb auch neue Gesetze:
1. Dieb- und Räuberbanden drohte Todesstrafe
2. Einheimische Bettler bekamen an ihrem Heimatort unentgeltlich christlichen Unterricht und freies Begräbnis, sie durften betteln wenn sie ein Attest vorlegten
3. Taube, Stumme, Blinde und Blöde erhielten Almosen
4. Abgebrannte, Wind-, Wasser- und Wettergeschädigte erhielten ein Attest und zeitweilige Steuerbefreiung
Zigeuner und arme Juden gehörten zu denjenigen Menschengruppen, die nicht geduldet wurden. Man stellte sie mit Seuchen einschleppendem Vieh gleich.
,,Armut, Bettelwesen, Vaganten- und Räubertum blieben in der ganzen Zeit Augusts des Starken und seines Nachfolgers ein soziales Problem von erheblicher Brisanz, das die herrschende Klasse nicht zu bewältigen vermochte."

Sein letztes Regierungsjahrzehnt:

Gegenüber der Zeit, als Kurfürst Friedrich August I. seine Regierung antrat, hatte sich die politische Lage jetzt, im letzten Lebensjahrzehnt des Königs, erheblich verändert. An den Grenzen der sächsisch-polnischen Union existierten nun Staaten, die eine weitere Verstärkung oder gar Ausdehnung dieses getrennten Länderkomplexes unmöglich machten.
Als August 1733, schon schwerkrank, seine letzte Reise von Sachsen nach Polen antrat, schickte Friedrich Wilhelm von Preußen seinen trinkfesten General Grumbkow zur Begrüßung dort hin - in Wahrheit aber, um den Polenkönig wegen seiner Beziehung zu Frankreich, Österreich, und über die Möglichkeit einer Teilung Polens auszuhorchen. Grumbkow kam nach Berlin zurück, ohne etwas genaueres erfahren zu haben.
Inzwischen hatte auch Friedrich August II, Augusts Sohn, seine Meinung über den Vater geändert. Seine ehemalige Bewunderung war ins Gegenteil umgeschlagen. Im Januar 1733 schrieb er einen Brief an Grumbkow, indem er seinen Vater als den falschesten Fürsten von Europa bezeichnete.
August wollte den Wettinern die Erblichkeit der polnischen Königskrone sichern. August II. wollte die Nachfolge für seinen Sohn durchsetzen. Aber gerade das war für den sterbenskranken König ein ebenso schweres und im Augenblick unlösbares Problem wie das einer direkten Landverbindung zwischen beiden Staaten. Seine gesamte Aufmerksamkeit richtete sich dabei auf Schlesien. Denn durch Schlesien führte Sachsens wichtigste Handelsstraße zum Osten. Unter anderem wurden Leipziger Messewaren auf dieser Straße nach Polen, Ungarn und Russland exportiert. Je fester die Verbindung der Union geknüpft wurde, desto größer wurde das Problem mit der Landverbindung. Da war es kein Wunder, wenn Russland, Österreich und Brandenburg-Preußen sich einigten, das der Sohn von August dem Starken auf keinen Fall König von Polen werden sollte.
In Kursachsen beabsichtigte August der Starke in den zwanziger Jahren, sein absolutistisches Regiment zu konsolidieren und im Interesse seines Nachfolgers zu festigen.
Obwohl der König seit 1718 sein Religionsversicherungsdekret bekräftigt hatte und selbst Toleranz zu demonstrieren versuchte, vermochte er sie im Land nicht durchzusetzen. Die Zahl der Katholiken am Dresdner Hof reichte über 400 und man befürchtete, es würde sich über das ganze Land ausbreiten.
Als August im September 1726 zu sterben glaubte, schlug er seinen Sohn als Nachfolger vor. Er riet ihm, nach der Krone der Piasten zu streben und sich mit Polen gut zu stellen, denn sonst würde er nur einen Kurfürstentitel haben und wäre den anderen Fürsten gleichgestellt. Der Absolutismus erwies sich als unfähig, die Zunahme und Bewegung der Armen und Verelendeten einzudämmen. Im Gegenteil, die Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik sowie den polizeilichen Zwangsmaßnahmen des Staates förderte er ihre Vermehrung. Man ging mit verschiedenen Mandaten und Gesetzen vor, man führte sogar verschiedene Kleidung ein. Denn der Adel bekam allmählich Angst vor der Armut und den Auseinandersetzungen.
Je älter der König wurde, desto mehr schien er sich um alle Angelegenheiten selbst zu kümmern. Eigene Ausarbeitungen und Akten beweisen, dass August sogar in den Tagen und Wochen seiner Krankheit und noch einem Monat vor seinem Tode unermüdlich tätig war. Aufgefordert sich zu schonen, erwiderte er: ,,Ich fühle die mir drohende Gefahr, doch bin ich verpflichtet, mehr Bedacht zu nehmen auf meine Völker als auf meine Person." So schrieb er eigene Entwürfe zur Reform der Kassenverwaltung in den verschiedenen Bereichen und Behörden, zum Beispiel im Hof und Kriegswesen und in den Kollegien, die Steuerverwaltung oder das Theater und die Musik betreffend; er gab persönliche ausführliche Anordnungen für die Feuersicherheit in den Kanzleien und in den Schlössern Dresdens und der Umgebung und befahl, die Veruntreuung in der königlichen Hofkellerei zu untersuchen.

Den Künsten hat August der Starke in den 39 Jahren Regierungszeit stets große Aufmerksamkeit zugewandt. Dieses besondere Interesse dürfte sich im letzten Drittel seiner Herrschaft noch weiter verstärkt haben. Denn es fiel auf, das der König den Kunstsammlungen, die ja bereits von seinen Vorfahren her in reichem Maße existierten, mehr Sorgfalt angedeihen ließ. Zur gleichen Zeit ließ August II etappenweise das ,,Grüne Gewölbe" wieder herstellen. Den Namen hatte es bekommen, weil die Schatzkammer grün gestrichen und die Decke gewölbt war.
,,Ich habe mehrere Bauten projektiert, zur Verschönerung der Hauptstadt und ihrer Umgebung und zur Satisfaktion meiner Nachfolger. Ich wünsche sehr, dass ihr diese Pläne ausführt. (...)"
Obwohl er diese Zeilen Jahre vor seinem Tod ausgesprochen hatte, kündigte sich mit diesen Sätzen die Beendigung der August - Ära an.
In seinen besten Lebensjahren - um 1712 - wog er zwei ein halb Zentner bei einer Körpergröße von 1,76m. Nach seiner Erkrankung und Operation brachte er nur noch 70 Kilo auf die Waage. Nach dem Verlauf seiner Krankheit geht man heute davon aus, das er damals an der Zuckerkrankheit litt. Das wurde aber von den behandelnden Ärzten nicht festgestellt. Auch die zweite Zehe des linken Fußes hatte er sich gequetscht. Das Stehen und Laufen fiel dem Kurfürst - König immer schwerer. In diesem Sinne entfernte man August die Zehe, was er allerdings erst nach der Operation erfuhr. Er war zutiefst empört über den Eingriff, doch der Arzt konnte ihn schließlich von der Dringlichkeit der Amputation überzeugen. Anlässlich der Leipziger Messe fuhr er nach Leipzig. Auf dem Weg dorthin besuchte er auch noch einmal seine Frau. Da sah er sie zum letzten Mal. Denn seine Frau starb im September desselben Jahres auf dem Schloss Pretzsch. Ein halbes Jahr später verlor er seinen längsten engsten Vertrauten, Jakob Heinrich von Flemming. August war zutiefst bestürzt über die plötzlichen Tode.
Des Königs Lebensgewohnheiten mussten seinen Zustand verschlimmern. Der Dresdenbesuch der Hohenzollern mit der ,,Societe des antisobres", Augusts Gegenbesuch in Berlin, Jagden, viele Festlichkeiten, reichhaltige Mahlzeiten, wiederholte Reisen zur Leipziger Neujahresmesse, der ausgiebige Genuss von Sekt und schwerem Ungarwein mussten den Diabetes immer mehr verschlimmern, die Fußbeschwerden vergrößern. Wiederholt bezeugten Besucher, dass der König schlecht zu Fuß sei, obwohl er alles daransetzte, sich nichts anmerken zu lassen.
Da August seit mindestens einem Jahrzehnt an einem völlig entstellten Stoffwechsel litt, dürfte dies auch negative Auswirkungen auf seine Potenz gehabt haben. Schon aus diesem Grund blieben leidenschaftliche Liebesbeziehungen aus. Auch sein Verhältnis zur Lieblingstochter, Gräfin Orczelska, die in seinen letzten Lebensjahren von all seinen Kindern wohl am meisten um ihn war, dürfte von seiner Krankheit daher nur väterlich bestimmt gewesen sein.
Zu seiner letzten Reise nach Polen brach der König nach dem Besuch der Neujahrsmesse in Leipzig und einem übermütigem Karnevalsfest in Dresden am 10.Januar 1733 auf. Es war jene Fahrt, auf der er noch einmal mit dem Abgesandten Friedrich Wilhelms I, General Grumbkow, in Krossen zusammentraf und ausgiebig dem Wein zusprach. Danach ging die Reise weiter nach Warschau, wo er einige Tage später auch eintraf. Ohnmachtsanfälle begleiteten ihn auf dieser letzten Etappe, völlig geistesabwesend kam er an. Der Zustand verschlechterte sich in den nächsten Tagen weiterhin. Am 31. Januar brach er zusammen und starb am frühen Morgen des 1.Februar 1733. Zehn Tage später erfolgte die feierliche Überführung von Warschau nach Krakau. Erst ein knappes Jahr darauf wurde er mit großer Pracht im Beisein seines Sohnes und Thronfolgers Augusts III. in der Kathedralkirche des Krakauer Schlosses beigesetzt. Das Herz brachte man in einer silberneren, innen vergoldeten Kapsel nach Dresden, wo es in der alten katholischen Kapelle zwischen Schloss und Taschenbergpalais seine Ruhestätte fand. Heute befindet es sich in der Königsgruft der Hofkirche.




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