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Lese-Rechtschreib-Schwäche - Referat
Lese-Rechtschreib-Schwäche: Definition
Als Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) wird eine bestimmte Entwicklungsstörung der Lese- und Schreibfähigkeiten bezeichnet. Sie gehört zu den so genannten Teilleistungsstörungen, zu denen auch die Rechenschwäche (Dyskalkulie) zählt. Eine Teilleistungsstörung im Bereich des Lesens und Rechtschreibens liegt vor, wenn folgende Punkte erfüllt sind:
• Benotung mit der Note 5 oder 6 im Fach Deutsch. Die wissenschaftliche Definition lautet: Die schulische Bewertung ist schlechter als bei 97 Prozent der vergleichbaren Schulkinder.
• Die Schwäche des Kindes in dem Fach ist nicht durch eine verminderte Intelligenz erklärbar.
• Die Entwicklungsstörung ist spätestens bis zum fünften Schuljahr aufgefallen. Zeigen sich in späteren Klassenstufen ähnliche Probleme, liegt wahrscheinlich eine andere Ursache vor.
• Das Kind ist bisher normal unterrichtet worden. Ist ein Kind schlecht im Lesen oder Schreiben, weil es die Schule versäumt oder mangelhaften Unterricht bekommen hat, kann meist keine Teilleistungsstörungen festgestellt werden.
• Das Kind hört und sieht gut und leidet an keiner Erkrankung, die eine erfolgreiche Mitarbeit im Unterricht verhindert. Eine Teilleistungsstörung liegt auch nicht vor, wenn das Kind zum Beispiel schon einmal lesen konnte, aber diese Fähigkeit durch eine Erkrankung wieder verloren hat.
Um eine im Rahmen der Legasthenie bestehende Leseschwäche (Dyslexie) oder Rechtschreibschwäche (Agraphie) verstehen zu können, kann eine andere Störung zum Vergleich herangezogen werden: die Farbenblindheit. In Bezug auf die Gesundheit und die Intelligenz unterscheiden sich Farbenblinde in keiner Weise von ihren Mitmenschen. Das einzig Auffällige ist, dass sie die Farben Rot und Grün nicht unterscheiden können. Neben ansonsten ganz normal ausgebildeten Fähigkeiten findet sich also eine klar umgrenzte Schwäche.
Ähnlich ist die Legasthenie zu verstehen. Betroffene Kinder verhalten sich in allen anderen Bereichen nicht anders als ihre Mitschüler. Sie sind nur nicht fähig, so gut zu schreiben und zu lesen wie die anderen. Doch unser Alltag verlangt viel häufiger, mit Buchstaben umzugehen, als Rot und Grün zu unterscheiden. Daher wirkt sich eine Legasthenie viel stärker auf das Leben der betroffenen Kinder aus. Jemand, der nicht so schnell lesen lernt wie die Kinder im gleichen Alter, wird oft als dumm oder faul abgestempelt. Die auf diese Weise auffälligen Kinder sind daher oft einem großen Druck ausgesetzt und können mitunter bleibende seelische Schäden entwickeln.
Ursachen
Die Ursachen einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) sind nicht eindeutig bekannt. Möglicherweise treffen mehrere Einflüsse aufeinander, die zusammen zur Legasthenie führen (multifaktorielle Genese).
Emotionale und soziale Umstände der betroffenen Kinder werden bei einer Legasthenie als Ursachen ausgeschlossen, sind aber an der Ausprägung der Entwicklungsstörung beteiligt. Finden die von Legasthenie betroffenen Kinder in der Familie oder in der Schule nicht die notwendige Unterstützung und werden sie zu wenig an ihren schwachen Stellen gefördert, kann dies die Legasthenie verstärken.
Symptome
Eine Leseschwäche (Dyslexie) äußert sich durch folgende Symptome:
• Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
• niedrige Lesegeschwindigkeit
• ungenaues Betonen des Texts
• Wörter im Satz oder Buchstaben in den Wörtern werden vertauscht
Bei der Leseschwäche wird außerdem der Text schlechter verstanden: Gelesenes kann schlechter wiedergegeben werden und Zusammenhänge werden nicht erkannt. Wird die Lesefähigkeit beurteilt, sind natürlich stets das Alter und der schulische Entwicklungsstand der Kinder zu berücksichtigen.
Die bei einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) bestehende Rechtschreibschwäche (Agraphie) lässt sich nicht durch eine bestimmte Art von Fehlern erkennen. Wichtig ist also nicht, welche Art von Fehlern gemacht wird, sondern wie oft diese Fehler auftreten. Jedoch sind bei einer Legasthenie folgende Probleme beim Schreiben häufig:
• Reversionen: Innerhalb eines Worts werden Buchstaben verdreht, besonders oft bei den Buchstabenpaaren b-d und p-q.
• Reihenfolgefehler: In einem Wort werden die Buchstaben umgestellt.
• Einzelne Buchstaben oder Wortteile werden ausgelassen.
• Falsche Buchstaben oder Wortteile werden eingefügt.
• Regelfehler: Es werden Fehler in der Groß- und Kleinschreibung sowie Dehnungsfehler gemacht.
• Wahrnehmungsfehler: Ähnlich klingende Buchstaben werden verwechselt, etwa d-t oder g-k.
• Fehlerinkonstanz: Auch nach angestrengtem Üben wird dasselbe Wort immer wieder unterschiedlich falsch geschrieben.
Die Symptome der Legasthenie fallen vor allem bei Diktaten und Aufsätzen auf, da sich hier die Rechtschreibschwäche deutlich zeigt. Das Abschreiben eines Texts kann trotz Legasthenie fehlerlos gelingen. Außerdem können die betroffenen Kinder die Wörter korrekt aussprechen und trotzdem falsch schreiben. Doch die Betroffenen haben oft schon im Vorschulalter Schwierigkeiten, das Alphabet aufzusagen, Buchstaben zu benennen, Laute zu unterscheiden und Wortreime zu bilden. (Beispiel)
Diagnose
Bei einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) kann die Diagnose – wie bei anderen Teilleistungsstörungen – nur im Zusammenwirken von Psychologen, Fachärzten, Lehrern und Eltern gestellt werden.
Wenn Kinder auf eine mögliche Legasthenie getestet werden, sollten sie auf jeden Fall einen Intelligenztest absolvieren. Dies ist wichtig, um auszuschließen, ob eine verminderte Intelligenz oder andere Ursachen den schlechten schulischen Leistungen zugrunde liegen.
Therapie
Bei einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) wird grundsätzlich die gleiche Therapie angewendet wie bei einer Rechenschwäche (Dyskalkulie):
Es werden spezielle, für die Behandlung von Legasthenie geeignete Übungen im Lesen oder Schreiben durchgeführt. Bei diesen erforderlichen Übungen werden verschiedene Techniken eingesetzt, wie etwa Lesen lernen mit einer Handzeichensprache, Computerprogramme oder die Verwendung von rhythmischen Hilfen.
Bei einer Legasthenie sollte die Therapie so früh wie möglich, etwa ab der zweiten Klasse, mit ein bis zwei Stunden pro Woche in Einzeltherapie erfolgen.
Flankierende Maßnahmen durch begleitende Anleitungen und Informationen der Eltern sowie geeignete Förderkurse oder therapeutische Angebote sollen die Therapie unterstützen.
Teilleistungsstörungen wie die Legasthenie werden noch immer häufig übersehen. Aufgrund der weitreichenden Folgen wird teilweise dafür plädiert, bereits im Vorschulalter oder zumindest in der ersten Klasse eine Früherkennung durchzuführen und für eine vorbeugende Frühförderung der betroffenen Kinder zu sorgen.
Verlauf
Der Verlauf einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS) lässt sich durch eine gezielte Therapie erheblich verbessern. Je schwerer die Legasthenie in den einzelnen Fällen ausgeprägt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Schulabbruchs. Außerdem sinken im gleichen Verhältnis die Chancen auf eine qualifizierte Berufsausbildung.
Die weitere Schullaufbahn ist für Legastheniker besonders schwierig. In den höheren Klassenstufen müssen sie sich oft noch unbekannte Worte mühsam erlesen und mit vielerlei Merkhilfen und Eselsbrücken die Auswirkungen der Legasthenie gering halten. Dadurch geraten sie bei schriftlichen Aufgaben wie Diktaten und Aufsätzen oft unter erheblichen Zeitdruck. Es werden mehr Fehler gemacht, die Schrift wird schlechter und die Konzentrationsfähigkeit nimmt schneller ab. Auch das spätere Erlernen einer Fremdsprache ist bei einer Legasthenie erschwert.
Vorbeugen
Es gibt keine Maßnahmen zum Vorbeugen einer Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS): Da die Legasthenie eine komplexe Störung ist, deren Ursachen zum Teil genetisch bedingt sind, kann ihr Auftreten nicht verhindert werden. Allerdings wirkt sich eine frühzeitige Förderung von Legasthenikern durch spezielle Trainingsprogramme positiv auf die spätere Leistung beim Lesen und Rechtschreiben aus. Daher ist es besonders wichtig, eine mögliche Legasthenie bereits im Vorschulalter zu erkennen, um eine Förderung möglichst frühzeitig einzuleiten.
Linktipps:
lrs-portal.net
Das Legasthenie-Onlineportal
www.legasthenie.net
Bundesverband Legasthenie mit weiteren Informationen und Adressen der Landesverbände.
www.lrs-auditiv.de
Diese Seite informiert über Ursachen und Behandlung der Legasthenie.
www.legasthenietherapie-info.de
Diese Seite richtet sich an Personen, die in ihrem beruflichen Alltag mit Teilleistungs- und Aufmerksamkeitsstörungen konfrontiert sind und sich über folgende Themen informieren wollen: Aktuelle Forschungsergebnisse, Neuerscheinungen von Tests und Fachliteratur, Therapiemethoden.
www.lernfoerderung.de
Umfangreiche Seite mit Informationen und Tipps zu allem, was das Lernen angeht. Von Hochbegabung über Linkshändigkeit bis hin zu Legasthenie und Aufmerksamkeitsstörungen, von Einschulung bis Nachhilfe findet man hier eine breite Sammlung von Informationen, Tipps, Adressen, Materialien und Methoden.
www.lrs.de
Private Homepage mit Adressen von Informationseinrichtungen, Selbsthilfegruppen, Ortsverbände und Informationen zu Legasthenie und Rechenschwäche.
www.home.snafu.de
Adressen von Instituten zur Behandlung der Rechenschwäche im deutschsprachigen Raum.
www.legasthenie-software.de
Auf dieser Seite können Sie lerntherapeutische Software zum Üben von Rechtschreibung und Lesen bei Legasthenie, Lern- und Leistungsstörungen bestellen.
www.legasthenie-info.at
Selbsthilfegruppe für Eltern mit legasthenen Kindern in Österreich
www.zahlbegriff.de/
Adressen von Instituten zur Behandlung der Rechenschwäche im deutschsprachigen Raum.
Quellen
Schulte-Körne, G., Remschmidt, H.: Legasthenie – Symptomatik, Diagnostik, Ursachen, Verlauf und Behandlung. Deutsches Ärzteblatt, 100: A 396–406 (14.02.2003)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie: Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 028/017 (Stand: November 2006)
Pressemitteilung des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN), Bonn: Genetische Ursache für Legasthenie entdeckt (21.04.2006)
Ronald D. Davis: Legasthenie als Talentsignal – Lernchance durch kreatives Lesen, 12. überarbeitete Auflage 1999, Ariston Verlag
Paul E. Dennison, Gail E. Dennison: Brain Gym – Lehrerhandbuch, VAK Verlag für Angewandte Kinesiologie GmbH
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