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Literaturgattungen - Referat
Begriffserklärung „Gattung“
Unter der ´Gattung´ werden in der Regel Texte künstlich zusammengefasst, die gemeinsame formale, strukturale oder inhaltliche Merkmale aufweisen. Für den deutschen Sprachraum ist Goethes Bestimmung der Gattungen folgenreich geworden. Für ihn gibt es nur "drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epik, Lyrik und Dramatik" Problematisch an Goethes Definition ist vor allem die Parallelisierung menschlicher Handlungen und literarischer Formen. Seine Einteilung aber kann sich teilweise auf Aristoteles berufen. Wenn von Lyrik bei ihm auch nicht die Rede ist, so hat er in seiner Poetik doch bereits eine wesentliche Unterscheidung zwischen dem Drama und der Epik ausgemacht. Auch werden Epik, Lyrik und Dramatik als hohe, ernste und niedere Gattung bezeichnet.
Die Lyrik
Die Lyrik ist eine poetische Gattung, welche auf die griechische Poesie zurückgeht und deren Versform gebunden ist. Jedoch entstand der Begriff der Lyrik erst im 18.Jahrhundert, während den Epochen der Klassik, Romantik und des Sturm und Drangs. Deshalb gehören Hölderlin, Goethe und Schiller zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Die Unterscheidung zwischen Lyrik, Epik und Dramatik gehen auf Aristoteles „Poetik“ zurück und bedeutenden urtümlich „Poesie“ (Dichtung). Jedoch ist heute die Lyrik eine relativ unbestimmte Gattung, die sich nicht nur mit Dichtung befasst. Dies kommt wohl daher, dass moderne Dichtung keine sich keiner bzw. weniger antiken Stilmittel mehr bedient. Zu den antiken Stilmitteln gehörten alle Gattungen des Versmaßes, wie zum Beispiel der Rhythmus, die Zeilenlänge, die Strophenabschnitte, Reimschemen und stilistische Wortwahlen, wie zum Beispiel die Metapher oder Anapher, auch bekannt als rhetorische Stilmittel. Heute fallen diese stilistischen Mittel weg und die Lyrik steht nur noch im Gegensatz zu Epik und Dramatik. Zu den zeitgenössischsten Lyrikern gehören Rilke, Gottfried Benn, Brecht, Kästner und Erich Fried. Die berühmtesten lyrischen Werke sind, „Der Erlkönig“ und „Prometheus“ von Goethe und „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe.
Die Ersten Anfänge der Lyrik in Deutschland sind im Minnesang und der Spruchdichtung des Spätmittelalters verwurzelt. Später entwickelten sich die Kirchenlieder nach Martin Luther daraus. Heute wird Lyrik meist in ironischen, zynischen oder realistischen Formen verwendet. Auch die Anthologie spezialisiert sich auf das sammeln ausgewählter Lyrik bestimmter Autoren.
Beispiel für das Stilmittel „Metapher“:
„Die Wellen wölben sich, wie sich Falten auf ein blaues Tuch legen“ – O`Dell
Beispiel das Stilmittel „Anapher“:
„Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll“ – Goethe
Lyrik „Der Erlkönig“ – Goethe
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? a
Es ist der Vater mit seinem Kind; a Paarreim
Er hat den Knaben wohl in dem Arm, b
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. b
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.
Kreuzreim a;b;a;b Binnenreim: xxx, xxx,
Die Epik
Die Epik ist eine der drei großen Gattungen der Literatur, welche die erzählende Literatur umfasst. Ursprünglich jedoch stand der Begriff der Epik für das Epos. Durch die Differenzierung der literarischen Gattungen im 19ten Jahrhundert wurde der Begriff der Epik auf alle erzählende Literatur ausgeweitet. Es entstand zusätzlich die Poetik und die Prosa. Die moderne Epik zeichnet sich durch einige stilistische Mittel aus, wie zum Beispiel die Erzählperspektive, die Erzählzeit und die Gestaltung gesellschaftlicher bzw. individueller Begebenheiten. Aus der antiken Epik heraus, welche stilistisch vom Epos geprägt war, entwickelte sich das Märchen, die Sage und die Legende, die epischen Kleinformen. Mit dem Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft während der industriellen Revolution, revolutionierte auch die Vers-Epik zur Prosa-Epik. Es entstanden literarische Formen wie der Roman, die Novelle, die Kurzgeschichte und die Satire, die zu den epischen Großformen gehören. Somit gehört heutzutage jegliche erzählende Literatur zur Epik. Also sind moderne Vertreter der Epik: Günther Grass, Heinrich Böll und Franz Kafka. Die Liste der Schriftsteller ist natürlich noch beliebig erweiterbar, doch diese Namen sollen als berühmte Beispiele richtungs- weisend sein.
Epik „Wanderer, kommst du nach Sparta“ - Böll
... Ich wusste nicht genau, wie ich verwundet war; ich wusste nur, dass ich meine Arme nicht bewegen konnte und das rechte Bein nicht, nur das linke ein bisschen; ich dachte, sie hätten mir die Arme an den Leib gewickelt, so fest, dass ich sie nicht bewegen konnte. Ich spuckte die zweite Zigarette in den Gang zwischen den Strohsäcken und versuchte, meine Arme zu bewegen, aber es tat so weh, dass ich schreien musste; ich schrie weiter; es war immer wieder schön, zu
schreien; ich hatte auch Wut, weil ich die Arme nicht bewegen konnte.
Dann stand der Arzt vor mir; er hatte die Brille abgenommen und blinzelte mich an; er sagte nichts; ... Er sah mich lange an, so lange, dass ich wegsehen musste, und er sagte leise: „Augenblick, sie sind gleich an der Reihe...“
Die Dramatik
Das Drama ist die dritte, große Literarische Gattung neben der Epik und der Lyrik.
Der Begriff kommt aus dem griechischen und bedeutet "Handlung". Die Dramatik, die Synonym als Begriff für die Gattung Drama verwendet wird, äußert sich meist in Theaterstücken mit Textgrundlangen Das stilistische Hauptkennzeichen ist die Darstellung der Handlung durch Dialoge und Monologe. In der Antike dienten Dramen zur gesellschaftlichen Meinungsbildung und zur politischen und religiösen Klärung. Das Drama wurde zum Mitleiden verwenden, in welchem das Publikum sich von Trauer und Wehmut reinigen sollte. Durch die Überspitzung der Handlung kam es in den antiken Theatern zur emotionalen Teilnahme an den Protagonisten, wie zum Beispiel bei dem berühmten Drama "Antigone" von Sophokles. Auch wurde durch die Schauspieler, Stellung bezogen in tagesaktuellen politischen Themen. Bei unserem Beispiel "Antigone" sollte die Diktatur im Gegensatz zur Moral in Frage gestellt werden, da ein sich moralisch verhaltender Soldat von einem Tyrannen ausgestoßen worden war.
Dramatik „Antigone“ – Sophokles
Kreon (Diktator): „So sagt das Volk mir, was ich soll befehlen?“
Haimon (Mann von der Heldin "Antigone"): „Sieh doch, nun sprachst du allzu jugendlich!“
Kreon: „Soll ich für andre als für mich hier herrschen?“
Haimon: „Das ist kein Staat, der einem nur gehört.“
Kreon: „Gilt nicht der Staat als Eigentum der Fürsten?“
Haimon: „Allein herrschst du am besten in der Wüste.“
Antigone (Heldin): „Mitleiden, nicht Mithassen ist mein Teil.“
Kreon: „So geh, und muss geliebt sein, lieb die drunten! Mich wird im Leben nie ein Weib regieren.“
Im 18ten Jahrhundert entwickelten sich weitere Schauspielarten aus der Dramatik, wie zum Beispiel die Tragikkomödie, das bürgerliche Trauerschauspiel und das Lustspiel. Später im 19ten Jahrhundert entwickelte sich noch die Melodramatik, die gefühlsbetonter war. Zu den berühmtesten antiken Dramen gehören Sophokles "Antigone" und "König Ödipus", Euripides "Iphigenie bei den Taurern". Zu den modernen Dramen gehören Sartres "Die geschlossene Gesellschaft", Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" und Shakespeares "McBeth". Auch wenn das Drama eine heute von der Prosa verdrängte literarische Gattung ist, wird sie noch immer seit dem 17ten Jahrhundert in Opern benutzt, wie z.B. Eugen Onegin, geschrieben von Puschkin und vertont von Tschaikowski. Das epische Theater unterscheidet sich grundsätzlich vom klassischen aristotelischen Drama. Während im klassischen Drama das Gefühl und die Sinne im Vordergrund stehen, sollen im epischen Theater vor allem der Verstand und das kritische Denken angeregt werden. Speziell das epische Theater Brechts ist eine Form des modernen Dramas, das auf die vorherrschenden Nöte in Gesellschaft und Politik aufmerksam zu machen versucht, wobei es den Zuschauer dazu bewegen will, diese zu beseitigen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Windprinzessin89
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