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Maßnahmen gegen die Gewalt – eine Parabel - Referat
Eine Parabel wird als eine lehrhafte Erzählung mit ethisch-moralischem Inhalt definiert. Die Lehre in
der Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ wird durch das passive Verhalten von Herr Egge und
Herr Keuner deutlich. Widersetzt man sich der Gewalt, so riskiert man sein Leben für die eigene
Freiheit. Bleibt man der Gewalt untergeben, wird sie nach einiger Zeit verschwinden, so ist die
Meinung von Herr Keuner und Herr Egge. Dass dieses Warten große Ausmaße annehmen kann, zeigt
Herr Egge, der sieben Jahre für den Agent schuften muss. Eine wichtigste Frage in der Ethik ist die
über das eigene Verhalten. Wie soll ich mich verhalten? Die Parabel weist dafür zwei Wege auf, den
geduldigen Widerstand und den aktiven Widerstand, welcher für Herr Keuner und Herr Egge keine
Option darstellt.
Wie in einem Gleichnis, welches eine ähnliche lehrende Funktion wie die Parabel erfüllt, wird der
Leser der Parabel nicht direkt mit dem Sachverhalt konfrontiert, sondern muss sich die
Zusammenhänge selbst erschließen. Dieses Erschließen beispielsweise der Meinung von Herr Keuner
und Herr Egge über ihrem Verhalten gegenüber der Gewalt ist für das tiefe Verständnis der
Geschichte notwendig.
Zudem existieren in der Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ eine Bild- sowie eine Sachebene,
welche sich dem Leser erst offenbart, nachdem er Situation und Geschehnisse kennt. Die Bildebene
ist das Handeln von Herr Keuner und Herr Egge und, die Sachebene das Verstehen des bewussten
Handelns der beiden und deren Konsequenzen sowie der möglichen Alternativen.
Von einer Rahmen- und Binnenhandlung kann gesprochen werden, wenn eine zusätzliche Geschichte
oder Erzählung in die Hauptgeschichte eingeschoben wird. In der Parabel „Maßnahmen gegen die
Gewalt“, ist die eingeschobene Erzählung, die Binnenhandlung, die, die Herr Keuner seinen Schülern
erzählt und die von Herr Egges für Herr Keuner vorbildlichem Verhalten gegenüber der Gewalt
handelt. Der Teil der Parabel, in dem es um Herr Keuner geht, ist die Rahmenhandlung, da sie zur
Binnenhandlung überleitet und ihr einen Sinn gibt.
Die Protagonisten der Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ verhalten sich gegenüber der Gewalt
geduldig und passiv und gehorchen ihr. Insgeheim sind sie gegen die Gewalt, jedoch zwingt sich Herr
Keuner dazu, sich vor der Gewalt für sie auszusprechen, und Herr Egge vermeidet es, die
Forderungen des Agenten zu verneinen und ihnen nicht nachzukommen. Dieses Verhalten ist je nach
Art der Gewalt infrage zu stellen. Handelt es sich bei der Gewalt um körperliche oder psychische
Gewalt, welche aus reiner Schikane durchgeführt wird, um das Opfer aus Schadenfreude zu
demütigen, so ist ein passiver Widerstand zwecklos. Weist man eine solchen Gewalt nicht in
Grenzen, so wird sie sich immer weiter ausbreiten. In seinem Drama „Wilhelm Tell“, geschrieben von
Friedrich Schiller, erfahren der gleichnamige Protagonist Wilhelm Tell und seine Freunde eine solche
Demütigung durch die vom Kaiser eingesetzten Vögte. Wilhelm Tell beteuert einem seiner Freunde,
„die Schlange steche nicht ungereizt“ (Vgl.), was sich als fatale Naivität Tells herausstellt und das
Leben seines eigenen Sohnes gefährdet. Das persönliche Recht auf körperliche sowie psychische
Unversehrtheit wiegt meiner Meinung höher, als sich einer genannten Gewalt unterzuordnen, daher
sollte man seine Grenzen kennen und wahren.
Gewalt kann jedoch auch von einer anderen Seite kommen, nämlich von einer Zentralgewalt wie es
sie in im Nationalsozialismus und in der DDR gab. Die Regierung, die ausführende Gewalt, konnte in
die persönlichen Freiheitsrechte eindringen, beispielsweise private Firmen verstaatlichen. Jeglicher
Widerstand wurde niedergeschlagen oder mundtot gemacht. Selbst die Presse, die heutzutage sogar
als vierte Gewalt eines Staates bezeichnet wird, war auf die Interessen des autoritären Regimes
abgestimmt. Diese Art von Gewalt zeichnet sich durch die absolute Kontrolle und Macht über einen
Menschen aus. Die Art, mit Geduld gegen diese Gewalt zu steuern, wie es Herr Keuner und Herr Egge
tun, scheint mir wenig aussichtsreich und mit vielen Einschnitten in die persönliche Freiheit
gekennzeichnet zu sein, jedoch kann ich nicht von mir selbst behaupten, ich hätte, würde ich in der
DDR leben, nicht so gehandelt, da mir das Risiko um mein Leben und um meine Existenz zu groß
wären.
Schlussendlich will ich festhalten, dass die Art, wie man sich bei Gewalt verhalten soll, meiner
Meinung nach situationsabhängig ist. Ist man allein imstande, die Gewalt zu besiegen und zu
überwinden, sollte man dies auf jeden Fall tun, man sollte sie nie herunterspielen und naiv werden
und immer zwischen der persönlichen Freiheit und dem Risiko, das man bereit ist einzugehen,
abwägen. Wichtig ist es, bestehende Strukturen wie die Demokratie und die Presse- und
Meinungsfreiheit zu wahren und zu schätzen, um eine zu autoritäre Zentralgewalt wie es sie bereits
zwei Mal in Deutschland gab, kein drittes Mal erleben zu müssen
Kommentare zum Referat Maßnahmen gegen die Gewalt – eine Parabel:
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