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Maigret und die junge Tote - Georges Simenon - Referat
Inhaltsangabe
Auf der Place Vintimille in Paris wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Nichts deutet auf ihre Identität hin, doch ein Aufnäher verrät, dass das Abendkleid, welches sie trägt, aus einer Schneiderei in der Rue de Douai stammt. Die Schneiderin erinnert sich an das Mädchen, jedoch nicht an ihren Namen. Um mehr über sie herauszufinden lässt der Kommissar ein Foto der Toten, sowie einen Aufruf an alle, die sie kannten, sich zu melden, in den Zeitungen veröffentlichen.
Lange passiert nichts, doch nach einigen Tagen erreicht Maigret ein anonymer Anruf. Der Anrufer gibt ihm die Adresse einer Wohnung, in der das Mädchen, Louise Laboine, für zwei Monate bei einer alten Dame gewohnt haben soll. Diese alte Dame erzählt ihm, dass sie Jeanine Armenieu ihr überflüssiges Zimmer vermietet hätte. Doch sie hätte diese wieder hinausgeworfen, als sich herausstellte, dass sie ihre Freundin, Louise, heimlich bei sich wohnen ließ.
Inzwischen findet Lognon, ein Inspektor, einen Taxifahrer der das junge Mädchen in der Mordnacht bei dem Club gesehen hatte, in dem ihre Freundin Jeanine gerade heiratete. Durch einen weiteren Anruf wird Louises Mutter ausfindig gemacht. Der Tod ihrer Tochter scheint sie nicht sehr zu rühren. Über den Vater erfährt Maigret, dass er Julius Van Cram heißt. Louises Mutter hatte ihn in der Türkei kennen gelernt und geheiratet. Kurz danach verschwand er, doch er schickte regelmäßig Briefe und, je nach dem, auch mehr oder weniger große Geldbeträge.
In den Akten findet sich nichts über einen Van Cram, aber über einen raffinierten Dieb, auf den das Profil passt. Er verwendet bei den Vorbereitungen zu seinen Diebstählen die verschiedensten Decknamen. Eine ehemalige Vermieterin Louises erzählt ihm von einem Brief, den jemand für das tote Mädchen in einer Bar deponiert hat.
In dieser Bar spricht Maigret mit dem Barmann Albert Falconi, der sich durch einen Fehler selbst entlarvt. Er gesteht schließlich, dass er dem Mädchen, als sie den Brief abholen wollte, stattdessen einen leeren Umschlag gegeben hatte. Der echte Brief war von ihrem Vater gewesen. In ihm stand, dass sie in New York von einem Schneider eine große Geldsumme erhalten würde, wenn sie ihm ihren Personalausweis zeigte. Falconis Komplize hatte vor der Bar auf sie gewartet um ihr dort die Handtasche mitsamt ihrem Ausweis zu stehlen. Doch sie hatte sich gewehrt und deswegen hatte er sie getötet.
Aufbaustruktur
Der Roman ist folgendermaßen aufgebaut: Zunächst wird in der Vorgeschichte das Opfer (die vorerst für die Polizei unbekannte Louise Laboine) tot aufgefunden. Der Leser lernt die Hauptpersonen oberflächlich kennen. Danach folgt die lange Ermittlungsphase, in die Ermittler (der Hauptkommissar ist Jules Maigret, seine Helfer heißen Lapointe und Lognon) und auch einige Zeugen (z.B. Vermieter, Mutter, Bekannte und Freunde des Opfers), näher vorgestellt werden. Wirkliche Verdächtige gibt es eigentlich nicht. Man erfährt einige Hintergründe und nach und nach die Lebensgeschichte der Toten. In der Auflösungsphase tritt zum erstenmal der Täter (Albert Falconi) auf, und wird verhaftet, noch bevor erklärt wird, wieso.
Da die Erzählform auktorial ist, weiß der Leser immer nur soviel wie der Kommissar. Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut.
Charakteristik des Kommissar Maigret
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Kommissar Jules Maigret ist ein großer älterer Herr. Er raucht Pfeife und trinkt auch gerne. Geboren wurde er im Jahre 1884, das genaue Datum ist unbekannt. Seine Muttersprache ist Französisch, er und seine Frau sind Franzosen. Die beiden haben trotz jahrelangem Wunsch nach Kindern keine Nachkommen. Maigret lebt sozusagen für seine Arbeit, solange er einen Fall am Laufen hat, spricht er fast nichts mit seiner Ehefrau. Er bleibt ruhig, egal was passiert. Außerdem ist er sehr beherrscht und ernst und wirkt auf andere Menschen respekteinflößend. Er besitzt ein nahezu analytisches Denken, kann sich hervorragend in andere Menschen hineinversetzen, so denken wie sie, was ihm beim lösen seiner Fälle sehr von Vorteil ist. Er behandelt jeden dem er begegnet gleich, seine Moral ist untrüglich. Bei oberflächlicher Betrachtung wirkt er beinahe erhaben über normale Menschen und unfehlbar, doch das ist er ganz und gar nicht. Auch er zieht gelegentlich falsche Schlüsse und hat nicht immer alles unter Kontrolle. Er weiß es nur gekonnt zu überspielen. Man sieht ihn meistens in sich gekehrt, er bleibt gern für sich.
Buchkritik
Mir hat das Buch nicht gefallen. Zum einen lese ich grundsätzlich nicht gerne Krimis, zum anderen habe ich aber selbst aus diesem Genre schon bessere Bücher gelesen als „Maigret und die junge Tote“. Das Ganze dümpelt einfach vor sich hin und es wird nie Spannung erzeugt. Höhepunkte bleiben aus. Fast alle Charaktere sind trist und langweilig, die Geschichte ist einfach und verläuft gedanklich nur auf einer einzigen Ebene. Der Leser hat keine Möglichkeit selbst zu überlegen und zu kombinieren, da der Schuldige erst ganz am Ende des Buches auftaucht. Simenon setzt die Worte zwar richtig und sprachlich ist ihm eigentlich überhaupt nichts vorzuwerfen, doch ich finde seinem Roman fehlt es an Lebendigkeit. Es sind einfach nur Worte, die aneinandergereiht eine Geschichte erzählen. Ich musste mich immer wieder zum lesen zwingen, überhaupt habe ich mich durch dieses Buch ziemlich hindurchgekämpft. Umso mehr habe ich mich darüber gewundert, dass ich im Internet ausschließlich gute Kritiken gefunden habe, in denen Simenon in höchsten Tönen gelobt wird.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: blutige_baronin
Kommentare zum Referat Maigret und die junge Tote - Georges Simenon:
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