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Modell der produktiven Realitätsverarbeitung nach Hurrelmann - Referat
Grundlagen:
Hurrelmann geht davon aus, dass die Sozialisation ein Wechselspiel von Verinnerlichen und Annehmen zwischen der inneren und der äußeren Realität eines Individuums darstellt. Dabei umfasst die innere Realität die persönliche und individuelle Anlage, den Körper (Talente, physische und kognitive Fähigkeiten, Schwächen, Gene), die individuellen Charaktereigenschaften, die Psyche sowie psychische Krankheiten, das eigene Bestreben, die Interessen und persönlichen Vorstellungen, vergangene Traumata und die Intelligenz.
Die äußere Realität umfasst die gesamte Umwelt, die ein Individuum umgibt. Dazu gehören Personen (Familie, Freunde, Geschwister), die Bildungsmöglichkeiten, die Wohnungsbedingungen und das Wohnungsumfeld (also kulturelle, geographische und soziale Unterschiede), die Arbeit oder die Schule sowie Vereine, die eigene Religion und Kultur, gesellschaftliche Normen und Werte und die Medien.
Entwicklungsaufgaben:
Nach Hurrelmann gibt es vier Entwicklungsaufgaben, die voneinander abhängig sind. Es stehen sich immer der eigene Vorteil sowie die eigenen Bedürfnisse und die gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber.
Die erste Entwicklungsaufgabe ist das Qualifizieren. Für das Individuum bedeutet dies, den Sinn, die Ziele und den Zweck des eigenen Lebens zu verstehen und finanziell selbstständig zu sein, um die Sozialanforderungen und die Leistungsanforderungen erfüllen zu können. Gesellschaftlich soll die Mitgliedsrolle innerhalb der Gesellschaft erfüllt werden können, was durch Beruf, Vorbilder und Arbeitsteilung gegeben ist.
Eine weitere Entwicklungsaufgabe ist das Konsumieren. Hierzu gehören individuell ein selbstständiges Leben (z. B. ein eigener Haushalt), die eignen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse zu kennen, ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld, Zeit und Psyche, den eigenen Stil zu finden sowie Entspannung und Leistungsfähigkeit. Für die Gesellschaft bedeutet das Konsumieren ökonomischer Gewinn und Leistungsfähigkeit der Mitglieder.
Die Entwicklungsaufgabe des Partizipieren bedeutet für das Individuum die Bildung einer eigenen Meinung (Normen und Werte, die ethisch, religiös, moralisch und politisch sein können), Selbstvertrauen innerhalb der Gesellschaft, Sozialkompetenz und die Beteiligung an der Politik. Auf diese Weise sollen eigene Bedürfnisse durchgesetzt werden. Für die Gesellschaft bedeutet diese Entwicklungsaufgabe ein Selbstvertrauen aller Gesellschaftsmitglieder innerhalb der Gesellschaft und eine Beteiligung an der Politik durch die Gesellschaftsmitglieder und so gesellschaftliche Veränderungen durch Einflüsse und eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Dies führt zu Sicherheit innerhalb der Gesellschaft.
Die letzte Entwicklungsaufgabe nach Hurrelmann ist das Binden. Das Individuum muss eine eigene Körper- und Geschlechtsidentität entwickeln und sich mit der eigenen Geschlechtsrolle identifizieren. Dies führt auch zur individuellen sexuellen Orientierung. Zudem muss das Individuum die Fähigkeit der intimen Bindung entwickeln und sich emotional von den Eltern ablösen, um Selbstständigkeit zu erlangen. Auch für die Gesellschaft bedeutet das Binden, dass es zu einer Ablösung des Individuums von den Eltern kommen muss. Zudem beinhaltet es zu eine Vorbereitung auf die Rolle des Familiengründers mit dem Ziel der Reproduktion, damit die Gesellschaft bestehen bleibt.
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